Republik von Labin? Was ist denn das wird sich so mancher fragen. Tatsächlich wurde dieses "staatliche Gebilde" vor einhundert Jahren von streikenden Bergarbeitern in und um Labin ausgerufen. Anfang April 1921 war es schon wieder vorbei mit der Freiheit.
"Die Republik Labin (auch: Freie Republik Labin, Republik Albona, kroat. Labinska republika, ital. Repubblica di Albona) war eine vom 2. März bis 8. April 1921 von Bergarbeitern und Bauern in Labin (Istrien, heute Teil Kroatiens) im Rahmen eines Streiks ausgerufene selbstverwaltete „Republik“. In der regionalen Geschichtsschreibung gilt der Aufstand als der erste antifaschistische Aufstand der Welt. Er wurde von italienischer Polizei, Militär und faschistischen paramilitärischen Einheiten gewaltsam niedergeschlagen.[1][2]
Vorgeschichte
Istrien, bis 1918 teil des Österreichischen Küstenlandes, wurde nach dem Ersten Weltkrieg durch den Vertrag von Saint-Germain im Jahr 1919 nach Italien eingegliedert. Unter einer rigorosen Italianisierungspolitik hatten vor allem Kroaten und Slowenen zu leiden. Unter italienischer Herrschaft wurde der Steinkohlenbergbau in der Region intensiviert mit zunehmendem Druck auf die Bergleute.[3]
Entstehung und Ablauf
Noch bevor die italienischen Faschisten in Italien selbst an die Macht kamen, griffen sie 1921 unter anderem in Triest und in Pazin Arbeitervertreter an. In Proština hatte es schon im Februar 1921 einen Bauernaufstand gegen italienische Faschisten gegeben.[4]
Die Bergarbeiter der Region Labin versuchten sich in wochenlangen Auseinandersetzungen mit den italienischen Minenbesitzern gegen die Unterdrückung und Ausbeutung zu wehren. Der Konflikt spitzte sich am 1. März 1921 zu, als faschistische Kämpfer, die mutmaßlich von den Minenbesitzern unterstützt wurden, den Führer der Bergarbeiter, Giovanni Pippan (andere Schreibweise: Pipan), angriffen und schwer verletzten. Ab dem 2. März protestierten mehr als 2000 Arbeiter gegen den faschistischen Terror. Bauern und Einwohner von Labin schlossen sich an. Ein Komitee der Bergarbeiter (später populär als „Zentralkomitee“ bezeichnet) beschloss einen Streik und die Besetzung der Kohleminen und erklärte unter dem Slogan „Kova je naša“ („Die Mine gehört uns“) eine freie Republik. Das Zentralkomitee übernahm die lokale Verwaltung und die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung durch bewaffnete Kräfte, die so genannten Roten Garden (crvene straže).
Ende
Der Aufstand wurde am 8. April 1921 nach stundenlangen Kämpfen niedergeschlagen."
aus https://de.wikipedia.org/wiki/Republik_Labin
Weitere Infos findet ihr hier:
https://www.rabac-labin.com/de/182-die-labiner-visionare
"Die Geschichte des Gebiets von Labin wurde stark vom Bergbau geprägt, denn hier lebte man jahrzehntelang vom Steinkohlegraben. Außerdem fand einer der ersten Aufstände gegen den Faschismus in Europa in Labin statt. Der Streik und die ausgerufene Selbsverwaltung der Bergleute von Labin, bekannt als die Labiner Republik, dauerte vom 2. März 1921 bis zum 8. April 1921. Der Streik begann, als sich einige Bergleute auf dem Ortsplatz in Vinež versammelten, um gegen die Faschisten zu protestieren, die ihren Gewerkschaftsführer Giovanni Pipan nach Pazin gebracht und dort misshandelt hatten. Die Bergleute besetzten die Labiner Bergwerke und alle Tagesanlagen, verminten die Stollenzugänge und organisierten eigene bewaffnete Truppen. Dabei wurden sie auch vom Adeligen Giovanni Tonetti, dem sog. „Roten Baron“, unterstützt. Das von Pipan geleitete Kommitee der Bergleute traf Entscheidungen zu politischen und sozialen Fragen, formulierte die Forderungen der Streikenden und unterbreitete sie der Grubenverwaltung. Nach ein paar Tagen wurde die Arbeit im Steinkohle-Bergbau wiederaufgenommen, die Bergarbeiter ernannten ihre eigene Verwaltung und organisierten nun die Produktion selbst. Nach einigem Taktisieren der Grubenverwaltung wurde die Labiner Republik am 8. April vom Land und vom See her durch gemeinsame militärisch-polizeiliche Kräfte überfallen. Die schlecht bewaffneten und unerfahrenen Bergleute mussten nachgeben. Es folgte eine Vergeltungsaktion, bei der etwa 40 Aufständische verhaftet und nach einem Gerichtsverfahren in Pula wieder freigelassen wurden. Die Erinnerung an die ruhmvolle Vergangenheit wird in Podlabin aufrechterhalten, der Labiner Unterstadt, die planmäßig für den Zweck der Bergbautätigkeit errichtet wurde. Ihr zentraler Bereich ist der sog. Pjacal, ein geschützter Komplex des Industriekulturerbes. In diesem Industriekomlex befindet sich die Haupteinfahrt in die 150 m langen Bergwerksschächte, die Lampenkammer (Lamparna) und die neue futuristische Stadtbibliothek. Der monumentale Marmorsaal des einstigen Verwaltungsgebäudes der Istrischen Kohlenbergwerke Raša, in dem den Bergleuten ihre schwerverdienten Löhne ausgezahlt und Streiks ausgerufen wurden, ist somit zu einem zeitgenössischen Kulturbergwerk geworden."
grüsse
jürgen
"Die Republik Labin (auch: Freie Republik Labin, Republik Albona, kroat. Labinska republika, ital. Repubblica di Albona) war eine vom 2. März bis 8. April 1921 von Bergarbeitern und Bauern in Labin (Istrien, heute Teil Kroatiens) im Rahmen eines Streiks ausgerufene selbstverwaltete „Republik“. In der regionalen Geschichtsschreibung gilt der Aufstand als der erste antifaschistische Aufstand der Welt. Er wurde von italienischer Polizei, Militär und faschistischen paramilitärischen Einheiten gewaltsam niedergeschlagen.[1][2]
Vorgeschichte
Istrien, bis 1918 teil des Österreichischen Küstenlandes, wurde nach dem Ersten Weltkrieg durch den Vertrag von Saint-Germain im Jahr 1919 nach Italien eingegliedert. Unter einer rigorosen Italianisierungspolitik hatten vor allem Kroaten und Slowenen zu leiden. Unter italienischer Herrschaft wurde der Steinkohlenbergbau in der Region intensiviert mit zunehmendem Druck auf die Bergleute.[3]
Entstehung und Ablauf
Noch bevor die italienischen Faschisten in Italien selbst an die Macht kamen, griffen sie 1921 unter anderem in Triest und in Pazin Arbeitervertreter an. In Proština hatte es schon im Februar 1921 einen Bauernaufstand gegen italienische Faschisten gegeben.[4]
Die Bergarbeiter der Region Labin versuchten sich in wochenlangen Auseinandersetzungen mit den italienischen Minenbesitzern gegen die Unterdrückung und Ausbeutung zu wehren. Der Konflikt spitzte sich am 1. März 1921 zu, als faschistische Kämpfer, die mutmaßlich von den Minenbesitzern unterstützt wurden, den Führer der Bergarbeiter, Giovanni Pippan (andere Schreibweise: Pipan), angriffen und schwer verletzten. Ab dem 2. März protestierten mehr als 2000 Arbeiter gegen den faschistischen Terror. Bauern und Einwohner von Labin schlossen sich an. Ein Komitee der Bergarbeiter (später populär als „Zentralkomitee“ bezeichnet) beschloss einen Streik und die Besetzung der Kohleminen und erklärte unter dem Slogan „Kova je naša“ („Die Mine gehört uns“) eine freie Republik. Das Zentralkomitee übernahm die lokale Verwaltung und die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung durch bewaffnete Kräfte, die so genannten Roten Garden (crvene straže).
Ende
Der Aufstand wurde am 8. April 1921 nach stundenlangen Kämpfen niedergeschlagen."
aus https://de.wikipedia.org/wiki/Republik_Labin
Weitere Infos findet ihr hier:
https://www.rabac-labin.com/de/182-die-labiner-visionare
"Die Geschichte des Gebiets von Labin wurde stark vom Bergbau geprägt, denn hier lebte man jahrzehntelang vom Steinkohlegraben. Außerdem fand einer der ersten Aufstände gegen den Faschismus in Europa in Labin statt. Der Streik und die ausgerufene Selbsverwaltung der Bergleute von Labin, bekannt als die Labiner Republik, dauerte vom 2. März 1921 bis zum 8. April 1921. Der Streik begann, als sich einige Bergleute auf dem Ortsplatz in Vinež versammelten, um gegen die Faschisten zu protestieren, die ihren Gewerkschaftsführer Giovanni Pipan nach Pazin gebracht und dort misshandelt hatten. Die Bergleute besetzten die Labiner Bergwerke und alle Tagesanlagen, verminten die Stollenzugänge und organisierten eigene bewaffnete Truppen. Dabei wurden sie auch vom Adeligen Giovanni Tonetti, dem sog. „Roten Baron“, unterstützt. Das von Pipan geleitete Kommitee der Bergleute traf Entscheidungen zu politischen und sozialen Fragen, formulierte die Forderungen der Streikenden und unterbreitete sie der Grubenverwaltung. Nach ein paar Tagen wurde die Arbeit im Steinkohle-Bergbau wiederaufgenommen, die Bergarbeiter ernannten ihre eigene Verwaltung und organisierten nun die Produktion selbst. Nach einigem Taktisieren der Grubenverwaltung wurde die Labiner Republik am 8. April vom Land und vom See her durch gemeinsame militärisch-polizeiliche Kräfte überfallen. Die schlecht bewaffneten und unerfahrenen Bergleute mussten nachgeben. Es folgte eine Vergeltungsaktion, bei der etwa 40 Aufständische verhaftet und nach einem Gerichtsverfahren in Pula wieder freigelassen wurden. Die Erinnerung an die ruhmvolle Vergangenheit wird in Podlabin aufrechterhalten, der Labiner Unterstadt, die planmäßig für den Zweck der Bergbautätigkeit errichtet wurde. Ihr zentraler Bereich ist der sog. Pjacal, ein geschützter Komplex des Industriekulturerbes. In diesem Industriekomlex befindet sich die Haupteinfahrt in die 150 m langen Bergwerksschächte, die Lampenkammer (Lamparna) und die neue futuristische Stadtbibliothek. Der monumentale Marmorsaal des einstigen Verwaltungsgebäudes der Istrischen Kohlenbergwerke Raša, in dem den Bergleuten ihre schwerverdienten Löhne ausgezahlt und Streiks ausgerufen wurden, ist somit zu einem zeitgenössischen Kulturbergwerk geworden."
grüsse
jürgen