E
ELMA
Guest
Kann man sich das vorstellen: Der Pegel eines Flusses steigt innerhalb kurzer Zeit um 10 m und keine Katastrophe wird ausgelöst?
Das gibt es an der Save.
Nachdem die Save durch Zagreb geflossen ist, strömt sie in die Tiefebene und nimmt die Nebenflüsse Una, Kupa, Lonja und Strug auf.
An der Save
Im Herbst und im Frühjahr kommen riesige Wassermengen zusammen, die die Städte Sisak und Zagreb bedrohen würden, wenn es nicht diese großen Überschwemmungsflächen des Lonjsko Polje gäbe.
Die mehr als 100 000 ha ( fast doppelt so groß wie der Bodensee) Fläche sind durch hohe, kilometerlange Dämme so eingegrenzt, dass rund 2 Billionen Kubikmeter Wasser aufgefangen werden und auf natürliche Weise wieder langsam abfließen können.
Eine bemerkenswerte Leistung für den Hochwasserschutz! (Leider gibt es Pläne, die Save zu begradigen und schiffbar zu machen , damit würde diese intakte System zerstört)
Das Lonjkso Polje ist unbewohnt. Die Siedlungen befinden sich am Rand auf erhöhten Flächen.
Hier das Dorf Krapje mit seiner traditionellen Holzbauweise
Das Land wird extensiv genutzt – nur wenige Sumpfflächen bleiben im Hochsommer übrig, der größte Teil der Fläche ist mit Stieleichen, Hainbuchen, Eschen und Erlen bewachsen , auf weiten Flächen ist einfach nur Weideland.
Das Lonjsko Polje ist ein einzigartiges großes Biotop und Rückzugsgebiet für Weiß- und Schwarzstörche, für Löffler, Schreiadler, verschiedene Reiher und Rastplatz für zahlreiche Zugvögel.
1990 wurde das Gebiet zum Naturpark ( Park Prirode ) erklärt und gehört zu den international bedeutendsten Feuchtgebieten der Welt.
Die Nutzung als Kulturland und Naturschutzgebiet schließen sich im Lonjsko Polje nicht aus.
Wenn man Glück hat, kann man beobachten, wie eine größere Anzahl von Weißstörchen pflügenden Traktoren folgen und das dort aufgescheuchte Kleingetier schnappen. Frösche gibt es zu Abertausenden.
Ähnlich ist es mit den vielen Pferde – und Rinderherden und den frei laufenden Turopljeschweinen im Naturpark, die die Erde aufwühlen und den Tisch für die Vögel decken.
Ein perfektes Zusammenspiel!
Wir hielten uns mehrere Tage in Čigoć auf.
Natürlich waren die Storchennester zunächst die Hauptattraktion
(Link zum Bericht siehe unten),
doch wollten wir auch die Landschaft hinter den Deichen sehen.
Da war zunächst ein eher feuchter Auwald mit Altwassertümpeln zwischen Dorf und Save.
Der Zugang über eine nicht sehr vertrauenerweckende Brücke .
Hier hielten sich in Dorfnähe Schweine auf, denen man ansah, dass im Stammbaum durchaus auch schon mal ein Wildschwein in der Ahnenreihe dabei war. Die Schweine werden an Futterstellen mit Mais gefüttert.
Die interessantesten Flächen des Naturparks sind östlich des großen Dammes.
Bis zum Damm darf man mit dem Auto fahren, dann geht es zu Fuß weiter ( auch das Fahrrad ist erlaubt und das ist hilfreich, weil die Entfernungen groß sind)
Hinter den Dämmen sind einige Tümpel und große, 1-2m tiefe, fischreiche Wassergräben, in denen das ganze Jahr über Wasser steht.
Sie entstanden bei Deichbau, dort hat man die Erde für den Deichbau abgegraben.
Man kann kilometerweit dran entlangwandern.
Ein breiter Weg führte ins Weideland.
An den Bäumen fielen uns in unterschiedlicher Höhe Ringe auf, die wie eingeschliffen aussahen. Nicht nur an einem Baum - an allen.
Wie wir später herausbekamen , ist das die natürliche Markierung des Wasserstandes im Winter und im Frühjahr.
Das Weideland ist dann bis zu 2m hoch überschwemmt. Wenn sich eine Eisschicht bildet, dann passiert es , dass sie an den Baumrinden reibt und die Bäume diese natürlichen „Kerben“ erhalten.
Ein Schweinehirt
Unter den Eichen fielen uns niedrige Hütten auf.
Ein ca 4m tiefer Brunnen und lange Wasserrinnen
Wir dachten, wir seien allein, als uns ein Hirte winkte und uns einlud, zu den niedrigen Hütten zu kommen.
Es waren Schweinställe.
Ich wollte in einen Stall hineinschauen- aber der Hirte hielt mich davon ab und ich merkte auch warum.
Eine Muttersau mit ihren 8 oder 10 nur wenige Tage alten Ferkeln machte sich schon bedrohlich bemerkbar und rammte gegen die Tür.
Der Hirte holte eine Schüssel Futter und lenkte die Mutter ab, so dass wir die Kleinen sehen konnten.
Inwischen kam ein zweiter Hirte dazu.
Mit Händen und Füßen und ein paar Brocken Kroatisch gelang eine kleine Unterhaltung, bei der er uns erzählte, dass er den ganzen Sommer über dort draußen ist, sich um die Schweine kümmert und ganz stolz auf die Qualität der Turopoljeschweine war. ( Im Gasthaus Tradicije Cigoc konnten wir uns von dem köstlichen Schinken überzeugen)
Schließlich zeigte er uns noch seine Angel und erklärte uns, dass er immer , wenn er Lust hat, sich einen Fisch in einem der Gewässer holt.
Am Waldrand fiel unser Blick auf diese glücklichen Schweine, die den ganzen Sommer über sich mit ihren Jungen frei in der Landschaft bewegen können.
Auf dem Rückweg kamen wir an einem Tümpel mit einem Schwanenpaar vorbei. Es war ratsam, nicht allzu nahe hinzugehen, da sie durch Fauchen und Zischen schon ankündigten, ihre Jungen verteidigen zu wollen
Ein Stück weiter ein riesiger Schreck – war er lebendig oder nicht?
Ein kleiner Lehmbrocken, den wir neben ihn ins Wasser warfen, brachte Gewissheit: der Eber genoss den kühlen Schlamm.
Er blinzelte uns nur kurz an
Und schlief weiter
Am dritten Tag wollten wir in das Ornithologische Schutzgebiet bei Krapje gehen, das als Brutplatz für Löffler gilt.
Aber hier wurde uns ganz klar, dass man einen Naturpark nicht mit einem Zoo verwechseln darf.
Die Entfernungen im Naturpark sind groß.
Die Tiere warten nicht und lassen sich auch nicht immer blicken.
Wir konnten außer eine paar Kolkraben nichts entdecken – aber das war durchaus unsere eigene Schuld .
Krapje liegt 30 km von Čigoć entfernt und es war Mittagszeit und ziemlich warm, als wir dort ankamen.
Um Vögel zu beobachten, sollte man vor Sonnenaufgang aufstehen.
Na ja, das nächste Mal…
Am Rande des Vogelschutzgebietes bei Krapje
ELMA
Links zu meinen drei Berichten über unsere Reise Ende Mai/Anfang Juni 2011 ins Lonjsko Polje
http://www.adriaforum.com/kroatien/ein-besuch-im-storchendorf-igo-naturpark-lonjsko-polje-t66866/
http://www.adriaforum.com/kroatien/bildbericht-im-naturpark-lonjsko-polje-t66919/
http://www.adriaforum.com/kroatien/wie-vor-hundert-jahren-der-posavina-t66944/
Das gibt es an der Save.
Nachdem die Save durch Zagreb geflossen ist, strömt sie in die Tiefebene und nimmt die Nebenflüsse Una, Kupa, Lonja und Strug auf.
An der Save
Im Herbst und im Frühjahr kommen riesige Wassermengen zusammen, die die Städte Sisak und Zagreb bedrohen würden, wenn es nicht diese großen Überschwemmungsflächen des Lonjsko Polje gäbe.
Die mehr als 100 000 ha ( fast doppelt so groß wie der Bodensee) Fläche sind durch hohe, kilometerlange Dämme so eingegrenzt, dass rund 2 Billionen Kubikmeter Wasser aufgefangen werden und auf natürliche Weise wieder langsam abfließen können.
Eine bemerkenswerte Leistung für den Hochwasserschutz! (Leider gibt es Pläne, die Save zu begradigen und schiffbar zu machen , damit würde diese intakte System zerstört)
Das Lonjkso Polje ist unbewohnt. Die Siedlungen befinden sich am Rand auf erhöhten Flächen.
Hier das Dorf Krapje mit seiner traditionellen Holzbauweise
Das Land wird extensiv genutzt – nur wenige Sumpfflächen bleiben im Hochsommer übrig, der größte Teil der Fläche ist mit Stieleichen, Hainbuchen, Eschen und Erlen bewachsen , auf weiten Flächen ist einfach nur Weideland.
Das Lonjsko Polje ist ein einzigartiges großes Biotop und Rückzugsgebiet für Weiß- und Schwarzstörche, für Löffler, Schreiadler, verschiedene Reiher und Rastplatz für zahlreiche Zugvögel.
1990 wurde das Gebiet zum Naturpark ( Park Prirode ) erklärt und gehört zu den international bedeutendsten Feuchtgebieten der Welt.
Die Nutzung als Kulturland und Naturschutzgebiet schließen sich im Lonjsko Polje nicht aus.
Wenn man Glück hat, kann man beobachten, wie eine größere Anzahl von Weißstörchen pflügenden Traktoren folgen und das dort aufgescheuchte Kleingetier schnappen. Frösche gibt es zu Abertausenden.
Ähnlich ist es mit den vielen Pferde – und Rinderherden und den frei laufenden Turopljeschweinen im Naturpark, die die Erde aufwühlen und den Tisch für die Vögel decken.
Ein perfektes Zusammenspiel!
Wir hielten uns mehrere Tage in Čigoć auf.
Natürlich waren die Storchennester zunächst die Hauptattraktion
(Link zum Bericht siehe unten),
doch wollten wir auch die Landschaft hinter den Deichen sehen.
Da war zunächst ein eher feuchter Auwald mit Altwassertümpeln zwischen Dorf und Save.
Der Zugang über eine nicht sehr vertrauenerweckende Brücke .
Hier hielten sich in Dorfnähe Schweine auf, denen man ansah, dass im Stammbaum durchaus auch schon mal ein Wildschwein in der Ahnenreihe dabei war. Die Schweine werden an Futterstellen mit Mais gefüttert.
Die interessantesten Flächen des Naturparks sind östlich des großen Dammes.
Bis zum Damm darf man mit dem Auto fahren, dann geht es zu Fuß weiter ( auch das Fahrrad ist erlaubt und das ist hilfreich, weil die Entfernungen groß sind)
Hinter den Dämmen sind einige Tümpel und große, 1-2m tiefe, fischreiche Wassergräben, in denen das ganze Jahr über Wasser steht.
Sie entstanden bei Deichbau, dort hat man die Erde für den Deichbau abgegraben.
Man kann kilometerweit dran entlangwandern.
Ein breiter Weg führte ins Weideland.
An den Bäumen fielen uns in unterschiedlicher Höhe Ringe auf, die wie eingeschliffen aussahen. Nicht nur an einem Baum - an allen.
Wie wir später herausbekamen , ist das die natürliche Markierung des Wasserstandes im Winter und im Frühjahr.
Das Weideland ist dann bis zu 2m hoch überschwemmt. Wenn sich eine Eisschicht bildet, dann passiert es , dass sie an den Baumrinden reibt und die Bäume diese natürlichen „Kerben“ erhalten.
Ein Schweinehirt
Unter den Eichen fielen uns niedrige Hütten auf.
Ein ca 4m tiefer Brunnen und lange Wasserrinnen
Wir dachten, wir seien allein, als uns ein Hirte winkte und uns einlud, zu den niedrigen Hütten zu kommen.
Es waren Schweinställe.
Ich wollte in einen Stall hineinschauen- aber der Hirte hielt mich davon ab und ich merkte auch warum.
Eine Muttersau mit ihren 8 oder 10 nur wenige Tage alten Ferkeln machte sich schon bedrohlich bemerkbar und rammte gegen die Tür.
Der Hirte holte eine Schüssel Futter und lenkte die Mutter ab, so dass wir die Kleinen sehen konnten.
Inwischen kam ein zweiter Hirte dazu.
Mit Händen und Füßen und ein paar Brocken Kroatisch gelang eine kleine Unterhaltung, bei der er uns erzählte, dass er den ganzen Sommer über dort draußen ist, sich um die Schweine kümmert und ganz stolz auf die Qualität der Turopoljeschweine war. ( Im Gasthaus Tradicije Cigoc konnten wir uns von dem köstlichen Schinken überzeugen)
Schließlich zeigte er uns noch seine Angel und erklärte uns, dass er immer , wenn er Lust hat, sich einen Fisch in einem der Gewässer holt.
Am Waldrand fiel unser Blick auf diese glücklichen Schweine, die den ganzen Sommer über sich mit ihren Jungen frei in der Landschaft bewegen können.
Auf dem Rückweg kamen wir an einem Tümpel mit einem Schwanenpaar vorbei. Es war ratsam, nicht allzu nahe hinzugehen, da sie durch Fauchen und Zischen schon ankündigten, ihre Jungen verteidigen zu wollen
Ein Stück weiter ein riesiger Schreck – war er lebendig oder nicht?
Ein kleiner Lehmbrocken, den wir neben ihn ins Wasser warfen, brachte Gewissheit: der Eber genoss den kühlen Schlamm.
Er blinzelte uns nur kurz an
Und schlief weiter
Am dritten Tag wollten wir in das Ornithologische Schutzgebiet bei Krapje gehen, das als Brutplatz für Löffler gilt.
Aber hier wurde uns ganz klar, dass man einen Naturpark nicht mit einem Zoo verwechseln darf.
Die Entfernungen im Naturpark sind groß.
Die Tiere warten nicht und lassen sich auch nicht immer blicken.
Wir konnten außer eine paar Kolkraben nichts entdecken – aber das war durchaus unsere eigene Schuld .
Krapje liegt 30 km von Čigoć entfernt und es war Mittagszeit und ziemlich warm, als wir dort ankamen.
Um Vögel zu beobachten, sollte man vor Sonnenaufgang aufstehen.
Na ja, das nächste Mal…
Am Rande des Vogelschutzgebietes bei Krapje
ELMA
Links zu meinen drei Berichten über unsere Reise Ende Mai/Anfang Juni 2011 ins Lonjsko Polje
http://www.adriaforum.com/kroatien/ein-besuch-im-storchendorf-igo-naturpark-lonjsko-polje-t66866/
http://www.adriaforum.com/kroatien/bildbericht-im-naturpark-lonjsko-polje-t66919/
http://www.adriaforum.com/kroatien/wie-vor-hundert-jahren-der-posavina-t66944/