baskafan
Adriasüchtiger
Draga Bascanska kennt jeder der mit dem Auto nach Baska kommt. Es ist das letzte Dorf bevor man endlich den Ort mit dem schönsten Strand erreicht. Die meisten die durchfahren, kennen nur die lästige Engstelle.
Ich selbst gehe mit den Hunden jedoch gerne unten am Ufer des einzigen Baches (Ricica) auf Krk spazieren.
Diesen Spaziergang verbinde ich oft mit einem Einkauf bei Iwan (Tante Emma-Laden). Einmal am frühen Nachmittag war jedoch noch geschlossen. Um die Wartezeit zu überbrücken entschloss ich mich mal in das Dorf hinaufzugehen und in den Gassen zu schlendern.
Start von der bekannten Durchzugsstraße:
Ein imposanter Stiegenaufgang führt zur Ortskirche und Friedhof:
Dann spazierte ich durch die engen Gassen des Ortes dabei fiel mir auf, dass manche (viele) Häuser so ineinander verschachtelt sind, dass man nicht erkennen kann wo ein Haus aufhört und das nächste beginnt. (Grundbuchmäßig sicher ein Chaos – oder?) Viele Gassen führen mitten durch die Wohneinheiten. Ein fremder Briefträger hat es hier sehr schwer.
...
...
Manchmal hat man Hemmungen da durch zu gehen, man vermutet, dass man plötzlich in einem Wohnzimmer steht, aber es sind die normalen Gassen (ganz überbaut).
...
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Jetzt fällt mir ein. Ich war doch schon mal in einer dieser Wohnungen:
Es mag jetzt ca. 30 Jahre her sein, da parkte ich in der Nähe der Bushaltestelle in Baska (Das Wort: „Parkgebühren“ war noch unbekannt). Gegen Abend kam ich wieder zu meinem Auto (R4) um wieder zurück zum Campingplatz Bunculuka zu fahren. Da sah ich ein altes Ehepaar bei der Busstation, das mich beobachtete. Als ich mich anschickte wegzufahren, kam die Frau auf mich zu und sprach mich an. Ich verstand natürlich kein Wort, fand aber heraus, sie hatten den letzten Bus versäumt und suchten eine Art Taxi. Ihr Mann, der offensichtlich an Parkinson litt, wartete auf der Bank. Selbstverständlich war ich dazu bereit. Ich musste nur schnell meinen (1-sitzigen) R4 wieder umbauen. Beifahrersitz hochmontieren und statt der Rückbank aus den Schlafsäcken eine Art Sitzgelegenheit machen. Der gehbehinderte Gatte durfte vorne sitzen, seine Frau mit Gepäck irgendwie hinter uns. Wo es hingehen sollte, wusste ich noch nicht, aber die Frau deutete die Richtung gut an.
Schon nach etwa 3-4 km waren wir am Ziel. Es war Draga Bascanska. Ich half noch das Gepäck die letzten 100-200 m in die engen Seitengassen zu tragen. Sie wollten, dass ich noch zu Ihnen in ihre Wohnung kommen sollte. Es war ein ganz verwinkeltes Haus mit Stufen und Gängen bis wir in eine kleine Kammer (max. 3x3m), ihrem einfachen aber sehr sauberen Wohnzimmer/Küche, kamen.
Und nun das für mich erstaunliche, sie kramte in ihrer Tasche und holte eine Sicherung für den Stromzähler heraus und schraubte sie ein. Dann erst machte sie Licht (eine 25 Watt Birne). Der Strom war für das Paar so kostbar, dass sie die Sicherung auf die „Reise“ mitnahm um ja nichts falsch zu machen.
Als Dank für die Hilfe musste/durfte ich unbedingt einen Becher (besser gesagt Kaffeehäferl) Wein trinken, den ich natürlich mit Freuden annahm. Dieses überraschende und einfache Erlebnis war mein Höhepunkt dieses Urlaubes, dafür danke ich heute noch den beiden netten Leuten. Wir verstanden zwar keine Worte und verstanden uns trotzdem sehr gut.
Für welchen Zweck sie ihre „große Reise“ machten weiß ich nicht, mussten sie zum Arzt oder wollten sie einige Kartoffel oder Obst am Markt verkaufen um anderes Notwendiges einzukaufen. Möglich wäre es.
Was ich sicher weiß ist: Strandliegen oder chic Essen zu gehen, war nicht das Ziel.
...
...
Ich hatte nur einen kleinen Teil von Draga Bascanska durchstreift und hatte schon befürchtet, dass ich mich in den Gassenwirrwarr verirre. Aber ich brauchte nur mich bergab zu halten und kam wieder auf die Durchzugsstraße und zu Iwan. Er hatte inzwischen schon geöffnet.
Sein Laden ist auch ein kleiner Treffpunkt um Neuigkeiten auszutauschen und ein Bier zu genießen. Iwan erzählt mir von seinen Schafen und dem Wassermangel oben am Berg und von der Dürre.
Beim Tratschen mit den „Gästen“ erzählen sie mir, was sie in den „besseren“ Zeiten gearbeitet haben. Der Freund in hellblauen Jeans ist gelernter Koch, hat in Schnellzügen zwischen Wien und Zürich Dienst gemacht und gut verdient. Mit dem gesparten Geld ein Restaurant in Baska aufgemacht, leider durch den Krieg wieder alles verloren. Heute ist er froh, wenn ich ein paar Zigaretten spende und auf ein Bier einlade. Seine gute Laune hat er trotzdem nicht verloren. Ich bin ihm dankbar, wenn er mir ein paar Küchentipps verrät.
So, jetzt muss ich heimgehen, meine Frau wartet auf die Einkäufe.

Ich selbst gehe mit den Hunden jedoch gerne unten am Ufer des einzigen Baches (Ricica) auf Krk spazieren.

Diesen Spaziergang verbinde ich oft mit einem Einkauf bei Iwan (Tante Emma-Laden). Einmal am frühen Nachmittag war jedoch noch geschlossen. Um die Wartezeit zu überbrücken entschloss ich mich mal in das Dorf hinaufzugehen und in den Gassen zu schlendern.
Start von der bekannten Durchzugsstraße:


Ein imposanter Stiegenaufgang führt zur Ortskirche und Friedhof:



Dann spazierte ich durch die engen Gassen des Ortes dabei fiel mir auf, dass manche (viele) Häuser so ineinander verschachtelt sind, dass man nicht erkennen kann wo ein Haus aufhört und das nächste beginnt. (Grundbuchmäßig sicher ein Chaos – oder?) Viele Gassen führen mitten durch die Wohneinheiten. Ein fremder Briefträger hat es hier sehr schwer.






Manchmal hat man Hemmungen da durch zu gehen, man vermutet, dass man plötzlich in einem Wohnzimmer steht, aber es sind die normalen Gassen (ganz überbaut).





Jetzt fällt mir ein. Ich war doch schon mal in einer dieser Wohnungen:
Es mag jetzt ca. 30 Jahre her sein, da parkte ich in der Nähe der Bushaltestelle in Baska (Das Wort: „Parkgebühren“ war noch unbekannt). Gegen Abend kam ich wieder zu meinem Auto (R4) um wieder zurück zum Campingplatz Bunculuka zu fahren. Da sah ich ein altes Ehepaar bei der Busstation, das mich beobachtete. Als ich mich anschickte wegzufahren, kam die Frau auf mich zu und sprach mich an. Ich verstand natürlich kein Wort, fand aber heraus, sie hatten den letzten Bus versäumt und suchten eine Art Taxi. Ihr Mann, der offensichtlich an Parkinson litt, wartete auf der Bank. Selbstverständlich war ich dazu bereit. Ich musste nur schnell meinen (1-sitzigen) R4 wieder umbauen. Beifahrersitz hochmontieren und statt der Rückbank aus den Schlafsäcken eine Art Sitzgelegenheit machen. Der gehbehinderte Gatte durfte vorne sitzen, seine Frau mit Gepäck irgendwie hinter uns. Wo es hingehen sollte, wusste ich noch nicht, aber die Frau deutete die Richtung gut an.
Schon nach etwa 3-4 km waren wir am Ziel. Es war Draga Bascanska. Ich half noch das Gepäck die letzten 100-200 m in die engen Seitengassen zu tragen. Sie wollten, dass ich noch zu Ihnen in ihre Wohnung kommen sollte. Es war ein ganz verwinkeltes Haus mit Stufen und Gängen bis wir in eine kleine Kammer (max. 3x3m), ihrem einfachen aber sehr sauberen Wohnzimmer/Küche, kamen.
Und nun das für mich erstaunliche, sie kramte in ihrer Tasche und holte eine Sicherung für den Stromzähler heraus und schraubte sie ein. Dann erst machte sie Licht (eine 25 Watt Birne). Der Strom war für das Paar so kostbar, dass sie die Sicherung auf die „Reise“ mitnahm um ja nichts falsch zu machen.
Als Dank für die Hilfe musste/durfte ich unbedingt einen Becher (besser gesagt Kaffeehäferl) Wein trinken, den ich natürlich mit Freuden annahm. Dieses überraschende und einfache Erlebnis war mein Höhepunkt dieses Urlaubes, dafür danke ich heute noch den beiden netten Leuten. Wir verstanden zwar keine Worte und verstanden uns trotzdem sehr gut.
Für welchen Zweck sie ihre „große Reise“ machten weiß ich nicht, mussten sie zum Arzt oder wollten sie einige Kartoffel oder Obst am Markt verkaufen um anderes Notwendiges einzukaufen. Möglich wäre es.
Was ich sicher weiß ist: Strandliegen oder chic Essen zu gehen, war nicht das Ziel.




Ich hatte nur einen kleinen Teil von Draga Bascanska durchstreift und hatte schon befürchtet, dass ich mich in den Gassenwirrwarr verirre. Aber ich brauchte nur mich bergab zu halten und kam wieder auf die Durchzugsstraße und zu Iwan. Er hatte inzwischen schon geöffnet.

Sein Laden ist auch ein kleiner Treffpunkt um Neuigkeiten auszutauschen und ein Bier zu genießen. Iwan erzählt mir von seinen Schafen und dem Wassermangel oben am Berg und von der Dürre.

Beim Tratschen mit den „Gästen“ erzählen sie mir, was sie in den „besseren“ Zeiten gearbeitet haben. Der Freund in hellblauen Jeans ist gelernter Koch, hat in Schnellzügen zwischen Wien und Zürich Dienst gemacht und gut verdient. Mit dem gesparten Geld ein Restaurant in Baska aufgemacht, leider durch den Krieg wieder alles verloren. Heute ist er froh, wenn ich ein paar Zigaretten spende und auf ein Bier einlade. Seine gute Laune hat er trotzdem nicht verloren. Ich bin ihm dankbar, wenn er mir ein paar Küchentipps verrät.
So, jetzt muss ich heimgehen, meine Frau wartet auf die Einkäufe.