lebefrau
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Istrien – die ersten zwei Oktoberwochen
Am Freitag vor zwei Wochen ging die Reise los. Wir fuhren von der Schweiz über Mailand, Verona, Vicenza, Venedig und Triest nach Istrien. Dank der Fotos im Istrien-Forum, die uns durch das Nadelöhr Triest geleitet haben, ging die Fahrt auch bis auf ein paar Schlenker in Triest reibungslos vonstatten (in Triest wird viel gebaut – die Strassenführung ist teils nicht mehr so, wie im Forum beschrieben, dennoch helfen die Fotos weiter und es war echt witzig, die verschiedenen Punkte auf den Fotos wiederzuerkennen … ). Irgendwie kamen wir dann doch über die Küstenstrasse zum Grenzübergang Slovenien, was jedoch sehr reizvoll war, und der erste Blick aufs Meer ist ja wohl immer der schönste. Dieses Stück Küstenstrasse ist wirklich wunderschön.
Dann kamen wir nach doch 11 Stunden Fahrt und knapp 800 km (mit zwei Kids im Auto sind mehrere Pausen einfach obligatorisch) bei strahlendem Sonnenschein letztendlich in unserer gebuchten Unterkunft in Krmed bei Bale an. Krmed ist ein Dorf, mehr als dörflich, also ein paar Bauernhöfe und ein paar vereinzelte Häuser. Die nächst grössere „Stadt“ ist Bale (leider hatte die im Isrien-Forum beschriebene Pizzeria am Sportplatz bereits Betriebsferien).
Nach unserer Ankunft wurden wir gleich herb enttäuscht, denn die gebuchte Erdgeschoss-Wohnung direkt am Pool konnte uns die Vermieterin nicht zur Verfügung stellen, auch wenn sie uns schriftlich bestätigt wurde (es fehlten wohl einige „Unterschriften“, daher hatte die Behörde der Vermieterin dieses Haus am Pool dicht gemacht … hmm ..).
Wir wurden dann vertröstet mit einem „ganzen Haus“, jedoch ca. 200 m vom Pool entfernt. Es handelte sich um ein altes, istrianisches Steinhaus, äusserlich sehr hübsch anzusehen. Innen waren unten ein Wohnzimmer mit Küche und oben zwei Schlafzimmer. So schön das Haus von aussen anzusehen war, so problematisch war es für uns innen, denn mit einem krabbelnden, 16 Monate alten Sohn bedeutet eine Steintreppe ewiger Stress. Zudem war die Unterkunft mehr als schmuddelig, die Mülltüte des Vorgängers stand noch unter der Spüle, die Ränder in der Dusche waren verschimmelt, der Dreck am Boden, an den Wänden, auf Schränken und in den Ecken war nicht zu übersehen. Und obwohl wir gleich am ersten Tag die Sauberkeit der Wohnung reklamierten, wurde nicht nochmals saubergemacht.
Auch das bestellte Kinderbett war defekt, so dass unser Sohn die erste Nacht in unserem Bett schlafen musste, was sowohl er als auch wir nicht gewohnt sind, und das Bett hatte leider nur französische Masse. Nachdem wir dann angekündigt hatten, wieder abzureisen, besorgte die Vermieterin am kommenden Tag ein neues Kinderbett.
Nun, wir verbrachten die Tage, so lange es ging, unterwegs mit Sight-Seeing und Badeausflügen und versuchten, so wenig Zeit wie möglich, in der Unterkunft zu verbringen.
Den ersten Tag starteten wir mit einem Ausflug nach Pula, denn (zumindest als wir dort waren) die Geschäfte sind in Istrien bis abends 20 Uhr geöffnet, auch Sonntags. Selbst am Staatsfeiertag, der in unseren Urlaub fiel, hatten fast alle Geschäfte geöffnet. Wir mussten uns dringend einen kleinen Heizlüfter besorgen, denn abends im „Steinhaus“ war es richtig kalt und ich hatte keine Lust, auch noch mit erkälteten Kindern heimzufahren.
Pula ist ausgestattet mit mehreren grossen Supermärkten, Baumärkten und auch Lidl, bei dem wir letztendlich ein paar Mal zum Einkaufen waren. Frisch-Fleisch gab es allerdings meistens nur bis mittags, danach war alles ausverkauft. Bei dieser Gelegenheit schauten wir uns natürlich gleich die imposante Arena an. Auch das Museum unter dem Amphitheater ist sehr interessant.
Im Park vor der Arena blühten die Palmen.
In den nächsten Tagen erkundeten wir erst einmal die Nähe unserer Unterkunft. Leider war nämlich auch der versprochene Pool unter keinen Umständen nutzbar, da das Wasser schon grün war, der Pool schon ewig nicht gepflegt wurde und alle möglichen Tierchen darin herumschwammen. Irgendwie waren wir halt total in der Nachsaison gelandet und keiner kümmerte sich mehr um das Grundstück. Auch der Kinderspielplatz war mehr als vernachlässigt.
Wir wir auch schnell feststellten, war die Entfernung zum Meer nicht, wie auf der Homepage des Vermieters angegeben, 15 km sondern gut über 20 km und so verbrachten wir die Tage meistens im Auto und auf Erkundungstour. Und abends sassen wir mit Hilfe unseres neu erworbenen „Heizöfchens“ auf unserer Decke auf der Couch und freuten uns auf den nächsten Tag.
In der Nähe von Bale, über einen Schotterweg (eine auf der Karte ausgeschriebenen Strasse) ereichten wir unseren ersten Strand bei Barbariga. Wie an diesem Strand, so hatten wir in der kompletten Zeit meistens das Glück, fast allein am Strand zu sein. Selbst unser Krabbelkind liebte die Steine am Strand und hatte ständig zu tun, die Steine alle zu sortieren, aufzuhäufen und herumzuwerfen …
Unsere Unterkunft bot jedoch auch einige einmalige Sensationen, die man wohl in Istrien nur auf dem Land und nicht in den Hotels an der Küste finden wird. An den wenigen Abenden, an den wir aufgrund der Temperaturen noch etwas länger draussen sitzen und grillen konnten oder auch nach dem Frühstück hatten wir – mal flink über die Steinmauer –Besuch:
Und nicht nur dies – auf der Suche nach Regenwürmern (für den passionierten Angler unter uns – zum Anglerglück später mehr) im Garten oder auf der Wiese „hinter“ der Steinmauer wurden wir auch fündig.
Diese Exemplare begegneten uns in unserem Istrien-Urlaub übrigens nicht nur einmal:
In den nächsten Tagen erkundeten wir die Westküste von Porec nach Rovinj, am Nachmittag fanden wir immer irgendwo eine schöne Bucht zum Baden, meistens konnte man mit dem Auto direkt bis dorthin fahren, was natürlich mit Kind und Kegel sehr praktisch ist. Interessant waren teilweise die „Hauptstrassen“, welche uns über Schotter- und Steinwege, durch tausend Löcher und über Steinhaufen an die schönsten Strände führten.
Vrsar Rovinj
Um nicht nur im Auto zu sitzen und zwischendurch die gute kroatische Küche zu geniessen, haben wir uns an einem Tag für eine Wanderung entschieden. Und zwar vom Limfjord aus in die "Geisterstadt" Dvigrad. Das ist ein schöner Weg, der durch das Lim-Tal direkt auf die Stadt zu verläuft (eigentlich auch ein Fahrweg, aber ich glaube fast, nur bescheuerte Touris wie wir, fahren diese Wege ... ) ... An diesem Tag war es auch sehr, sehr warm - fast hochsommerlich.
Unsere Grosse war ganz begeistert, vor allem von der Geschichte Dvigrads - als im 16. Jhd. die Pest dort gewütet hat, sind alle (noch lebendenden) Bewohner nach Kanfanar geflüchtet und haben die Stadt verlassen. Man kann Dvigrad zu Fuss erkunden und es ist wirklich toll, sich ein Dorfleben im 16. Jhd. zwischen all den Ruinen vorzustellen.
Die Tour umfasst hin- und zurück ca. 12 km und ist sicherlich nur in den vor- oder nachsommerlichen Monaten möglich. Im Wald haben wir jede Menge Pilze gefunden.
Natürlich fehlte auch ein Ausflug nach Vodnjan zur berühmten Pfarrkirche St. Vlaho nicht. Leider war die Kirche abgeschlossen. In einem kleinen Souvenierladen gegenüber aber bekamen wir Auskunft. Man führte uns direkt zur Haustür des Pfarrers in einer Seitenstrasse, der uns die Kirche dann aufschloss und gegen eine kleine Gebühr auch die Mumien zeigte, die hinter dem Altar aufgebahrt sind ... Ein gruseliges Erlebnis für unsere Tochter aber für uns höchst interessant, denn die Mumien sind ohne Balsamierung sehr gut erhalten. Ob das in dem Schaukasten nun aber wirklich ein Dorn aus dem Dornenkranz des gekreuzigten Jesus war, wage ich zu bezweifeln ... :?
Zu unserem Ausflugsprogramm zählten auch die Brioni-Inseln, die man "eigentlich" nur mit einer geführten Tour besichtigen kann. Zunächst fuhren wir mit dem Schiff rüber, dann wurde man in eine kleine Bimmelbahn gesetzt und über die grösste der Inseln gefahren. Eine Führerin erklärte über Lautsprecher den Gästen die einzelnen Attraktionen (Die Insel ist rund 5,5 qkm gross und es leben dort rund 1000 Hirsche und Rehe, es gibt mehrere römische Ausgrabungsstätten, einen Safari-Park mit Elefanten etc.). Am Ende der geführten Tour war noch ein Museumsbesuch eingeplant, bevor das Schiff die Insel wieder verlies und ein nächstes Schiff anlegte.
Die Insel faszinierte uns und wir konnten mit der Reiseleiterin ausmachen, dass wir das übernächste Schiff zurück nehmen würden, und weil die Schiffe aufgrund der Nachsaison nicht mehr voll besetzt waren, konnten wir die Insel also noch auf eigene Faust für fast drei Stunden erkunden. Wir hatten Begegnungen mit Scharen von Rehen, Hirschen und Pfauen und kamen uns vor, als würden wir ganz alleine die Insel und deren ganze Schönheit erkunden, denn wir trafen keine Menschenseele. Das war ein sehr, sehr eindrucksvolles Erlebnis. Den Rucksack voll gepackt mit Pfauenfedern und Pinien-Zapfen verliessen wir mit dem letzten Schiff dieses schöne Eiland. Leider hat an diesem Tag der Akku der Kamera aufgegeben.
Ein besonderer Höhepunkt, gerade für unsere Kinder, war der Besuch der Tropfsteinhöhle bei Porec (wie hiess die schnell noch?)
Und auf unseren Fahrten durchs Land immer wieder mit Steinmauern eingefasste Olivenbaum-Plantagen, Weinreben, Zedern, Kiefern, Pinien und wirklich "satte" rote Erde ... Soooo schön ...
Natürlich haben wir auch einmal einen Ausflug an die Ostküste gemacht und sind diese traumhafte Küstenstrasse in Richtung Opatija gefahren. Auch hier haben wir eine schöne Badebucht gefunden, allerdings überkam mich das Gefühl, dass die westliche Küste wesentlich touristischer und auch teurer ist. Durch den Ucka-Tunnel haben wir diese Küste dann wieder verlassen. In einem Restaurant im Mirna-Tal (Ponte Porto) erlebten wir dann eine istrische Männer-Gesangstruppe bei einem Familienfest. Die Familie lud uns ein, uns zu ihnen zu setzen und wir konnten einer Musik lauschen, die noch heute beim Erinnern eine Gänsehaut macht ...
Für die Kinder waren die mit Steinen überhäuften Strände vollkommen ok. Das Wasser war glasklar, man brauchte gar keine Taucherbrille, um die Unterwasserwelt zu beobachten. Zweimal waren wir dann in Medulin am Sandstrand (den wir fast für uns alleine hatten ...) und gegen Ende unseres Urlaubs haben wir eine wunderbare Bucht am Kap Karmanjak gefunden (im Herbst kostet dieses Naturparadies auch keinen Eintritt mehr) ... Ungeniert versuchte mein Mann dort auch seine Angelkünste, aber ausser ein paar kleinen Barschen fing er nichts ... Dennoch waren die bei Lidl tiefgekühlten Sardinen wohl sehr begeht bei den Fischen. (Einen Angelschein haben wir übrigens nicht gekauft, denn von allen Kroaten, die wir fragten, wurden wir nur fragend angeschaut und darauf hingewiesen, einfach "drauflos zu angeln" ...)
Hier ein paar Strandbilder:
Ostküste Medulin
Kap Karmanjak
In den letzten Tagen unserer Reise besichtigten wir noch Groznjan und Motovun und wurden auf der Rückreise mit phantastischen Sonnenuntergängen belohnt. Die Städtchen sind sehr sehenswert und wer mal gerne Trüffel probieren möchte, ist hier genau richtig, denn alle kleinen Geschäfte bieten dies an. Uns hat allerdings der Geruch schon abgeschreckt ...
Vrsar Am Limfjord
Abendstimmung im Hinterland von Rovinj
Natürlich hat Istrien auch weniger schöne Seiten, wie z. B. der Müll an jeder Strassenecke oder die armen Kühe, die hier mit Fussfesseln herumlaufen ... Gerade um die Ecke unserer Ferienwohnung war ein Hund 24 Stunden an einer kurzen Kette in einem absoluten Dreckloch gefesselt, er tat uns sehr leid und war sehr froh über die wenigen Streicheleinheiten, die wir ihm geben konnten ... Das war für uns unverständlich ...
Am Ende der Urlaubsreise sah unser Auto dann entsprechend aus. Nachdem es ja an einem Tag geregnet hatte, waren die Sand- und Schotterstrassenlöcher mit Wasser gefüllt und und wir konnten ja nicht jedem Loch ausweichen ...(ehrlichgesagt hat es irren Spass gemacht "DAS Loch ist gut" - "Huch, das spritzt ja bis oben" - "Hilfe, meine Scheibe ist schmutzig" ...)
Und mit diesen Bildern beende ich unseren Reisebericht und stelle mich und meine kleine Familie vor, denn die anderen 590 Fotos muss ich ja noch sortieren ...
Meine Wenigkeit mit dem Jüngsten, Benjamin in der Ferienwohnung
Unsere Tochter Saskia (das war auf einer Schiffstour ab Rovinj, wo es nur Schnaps und Wein in MENGEN gab ... )
... und Peter, der Familienpapa
Es war alles in allem ein sehr gelungener Urlaub.
Die Nachsaison, in die wir mittenrein gerutscht sind, hat ihre Vor- und Nachteile. Zum Nachteil ist es, dass viele Konobas schon geschlossen haben und man wirklich suchen muss, bis man etwas zu essen findet. WAS man dann aber findet (sei es Spanferkel oder Trüffelspeisen) ist immer gut. Unsere Kinder sind voll auf Cevapcici und das leckere Aivar abgefahren. Vorteilhaft ist, dass die Strände teils menschenleer sind, die hübschen Städte und Dörfer überhaupt nicht überlaufen und dass Ruhesuchende um diese Jahreszeit hier wirklich ihr Glück finden.
Das Wetter war noch sommerlich und die Menschen sehr freundlich. Wir wissen, dass wir noch lange nicht alles in Istrien erkundigt haben und freuen uns schon auf das nächste Jahr, denn dann fahren wir sicher wieder dorthin. Unser Ziel haben wir schon ausgesucht - dann geht es ganz nach unten - nach Premantura. Wir haben am Strand nette Schweizer kennengelernt (ich glaube, das waren die einzigen Personen, die überhaupt mal etwas "näher" zu uns am Strand gelegen haben), die vermieten dort eine hübsche Wohnung.
Also, bis dann!
Am Freitag vor zwei Wochen ging die Reise los. Wir fuhren von der Schweiz über Mailand, Verona, Vicenza, Venedig und Triest nach Istrien. Dank der Fotos im Istrien-Forum, die uns durch das Nadelöhr Triest geleitet haben, ging die Fahrt auch bis auf ein paar Schlenker in Triest reibungslos vonstatten (in Triest wird viel gebaut – die Strassenführung ist teils nicht mehr so, wie im Forum beschrieben, dennoch helfen die Fotos weiter und es war echt witzig, die verschiedenen Punkte auf den Fotos wiederzuerkennen … ). Irgendwie kamen wir dann doch über die Küstenstrasse zum Grenzübergang Slovenien, was jedoch sehr reizvoll war, und der erste Blick aufs Meer ist ja wohl immer der schönste. Dieses Stück Küstenstrasse ist wirklich wunderschön.
Dann kamen wir nach doch 11 Stunden Fahrt und knapp 800 km (mit zwei Kids im Auto sind mehrere Pausen einfach obligatorisch) bei strahlendem Sonnenschein letztendlich in unserer gebuchten Unterkunft in Krmed bei Bale an. Krmed ist ein Dorf, mehr als dörflich, also ein paar Bauernhöfe und ein paar vereinzelte Häuser. Die nächst grössere „Stadt“ ist Bale (leider hatte die im Isrien-Forum beschriebene Pizzeria am Sportplatz bereits Betriebsferien).
Nach unserer Ankunft wurden wir gleich herb enttäuscht, denn die gebuchte Erdgeschoss-Wohnung direkt am Pool konnte uns die Vermieterin nicht zur Verfügung stellen, auch wenn sie uns schriftlich bestätigt wurde (es fehlten wohl einige „Unterschriften“, daher hatte die Behörde der Vermieterin dieses Haus am Pool dicht gemacht … hmm ..).
Wir wurden dann vertröstet mit einem „ganzen Haus“, jedoch ca. 200 m vom Pool entfernt. Es handelte sich um ein altes, istrianisches Steinhaus, äusserlich sehr hübsch anzusehen. Innen waren unten ein Wohnzimmer mit Küche und oben zwei Schlafzimmer. So schön das Haus von aussen anzusehen war, so problematisch war es für uns innen, denn mit einem krabbelnden, 16 Monate alten Sohn bedeutet eine Steintreppe ewiger Stress. Zudem war die Unterkunft mehr als schmuddelig, die Mülltüte des Vorgängers stand noch unter der Spüle, die Ränder in der Dusche waren verschimmelt, der Dreck am Boden, an den Wänden, auf Schränken und in den Ecken war nicht zu übersehen. Und obwohl wir gleich am ersten Tag die Sauberkeit der Wohnung reklamierten, wurde nicht nochmals saubergemacht.
Auch das bestellte Kinderbett war defekt, so dass unser Sohn die erste Nacht in unserem Bett schlafen musste, was sowohl er als auch wir nicht gewohnt sind, und das Bett hatte leider nur französische Masse. Nachdem wir dann angekündigt hatten, wieder abzureisen, besorgte die Vermieterin am kommenden Tag ein neues Kinderbett.
Nun, wir verbrachten die Tage, so lange es ging, unterwegs mit Sight-Seeing und Badeausflügen und versuchten, so wenig Zeit wie möglich, in der Unterkunft zu verbringen.
Den ersten Tag starteten wir mit einem Ausflug nach Pula, denn (zumindest als wir dort waren) die Geschäfte sind in Istrien bis abends 20 Uhr geöffnet, auch Sonntags. Selbst am Staatsfeiertag, der in unseren Urlaub fiel, hatten fast alle Geschäfte geöffnet. Wir mussten uns dringend einen kleinen Heizlüfter besorgen, denn abends im „Steinhaus“ war es richtig kalt und ich hatte keine Lust, auch noch mit erkälteten Kindern heimzufahren.
Pula ist ausgestattet mit mehreren grossen Supermärkten, Baumärkten und auch Lidl, bei dem wir letztendlich ein paar Mal zum Einkaufen waren. Frisch-Fleisch gab es allerdings meistens nur bis mittags, danach war alles ausverkauft. Bei dieser Gelegenheit schauten wir uns natürlich gleich die imposante Arena an. Auch das Museum unter dem Amphitheater ist sehr interessant.
Im Park vor der Arena blühten die Palmen.
In den nächsten Tagen erkundeten wir erst einmal die Nähe unserer Unterkunft. Leider war nämlich auch der versprochene Pool unter keinen Umständen nutzbar, da das Wasser schon grün war, der Pool schon ewig nicht gepflegt wurde und alle möglichen Tierchen darin herumschwammen. Irgendwie waren wir halt total in der Nachsaison gelandet und keiner kümmerte sich mehr um das Grundstück. Auch der Kinderspielplatz war mehr als vernachlässigt.
Wir wir auch schnell feststellten, war die Entfernung zum Meer nicht, wie auf der Homepage des Vermieters angegeben, 15 km sondern gut über 20 km und so verbrachten wir die Tage meistens im Auto und auf Erkundungstour. Und abends sassen wir mit Hilfe unseres neu erworbenen „Heizöfchens“ auf unserer Decke auf der Couch und freuten uns auf den nächsten Tag.
In der Nähe von Bale, über einen Schotterweg (eine auf der Karte ausgeschriebenen Strasse) ereichten wir unseren ersten Strand bei Barbariga. Wie an diesem Strand, so hatten wir in der kompletten Zeit meistens das Glück, fast allein am Strand zu sein. Selbst unser Krabbelkind liebte die Steine am Strand und hatte ständig zu tun, die Steine alle zu sortieren, aufzuhäufen und herumzuwerfen …
Unsere Unterkunft bot jedoch auch einige einmalige Sensationen, die man wohl in Istrien nur auf dem Land und nicht in den Hotels an der Küste finden wird. An den wenigen Abenden, an den wir aufgrund der Temperaturen noch etwas länger draussen sitzen und grillen konnten oder auch nach dem Frühstück hatten wir – mal flink über die Steinmauer –Besuch:
Und nicht nur dies – auf der Suche nach Regenwürmern (für den passionierten Angler unter uns – zum Anglerglück später mehr) im Garten oder auf der Wiese „hinter“ der Steinmauer wurden wir auch fündig.
Diese Exemplare begegneten uns in unserem Istrien-Urlaub übrigens nicht nur einmal:
In den nächsten Tagen erkundeten wir die Westküste von Porec nach Rovinj, am Nachmittag fanden wir immer irgendwo eine schöne Bucht zum Baden, meistens konnte man mit dem Auto direkt bis dorthin fahren, was natürlich mit Kind und Kegel sehr praktisch ist. Interessant waren teilweise die „Hauptstrassen“, welche uns über Schotter- und Steinwege, durch tausend Löcher und über Steinhaufen an die schönsten Strände führten.
Vrsar Rovinj
Um nicht nur im Auto zu sitzen und zwischendurch die gute kroatische Küche zu geniessen, haben wir uns an einem Tag für eine Wanderung entschieden. Und zwar vom Limfjord aus in die "Geisterstadt" Dvigrad. Das ist ein schöner Weg, der durch das Lim-Tal direkt auf die Stadt zu verläuft (eigentlich auch ein Fahrweg, aber ich glaube fast, nur bescheuerte Touris wie wir, fahren diese Wege ... ) ... An diesem Tag war es auch sehr, sehr warm - fast hochsommerlich.
Unsere Grosse war ganz begeistert, vor allem von der Geschichte Dvigrads - als im 16. Jhd. die Pest dort gewütet hat, sind alle (noch lebendenden) Bewohner nach Kanfanar geflüchtet und haben die Stadt verlassen. Man kann Dvigrad zu Fuss erkunden und es ist wirklich toll, sich ein Dorfleben im 16. Jhd. zwischen all den Ruinen vorzustellen.
Die Tour umfasst hin- und zurück ca. 12 km und ist sicherlich nur in den vor- oder nachsommerlichen Monaten möglich. Im Wald haben wir jede Menge Pilze gefunden.
Natürlich fehlte auch ein Ausflug nach Vodnjan zur berühmten Pfarrkirche St. Vlaho nicht. Leider war die Kirche abgeschlossen. In einem kleinen Souvenierladen gegenüber aber bekamen wir Auskunft. Man führte uns direkt zur Haustür des Pfarrers in einer Seitenstrasse, der uns die Kirche dann aufschloss und gegen eine kleine Gebühr auch die Mumien zeigte, die hinter dem Altar aufgebahrt sind ... Ein gruseliges Erlebnis für unsere Tochter aber für uns höchst interessant, denn die Mumien sind ohne Balsamierung sehr gut erhalten. Ob das in dem Schaukasten nun aber wirklich ein Dorn aus dem Dornenkranz des gekreuzigten Jesus war, wage ich zu bezweifeln ... :?
Zu unserem Ausflugsprogramm zählten auch die Brioni-Inseln, die man "eigentlich" nur mit einer geführten Tour besichtigen kann. Zunächst fuhren wir mit dem Schiff rüber, dann wurde man in eine kleine Bimmelbahn gesetzt und über die grösste der Inseln gefahren. Eine Führerin erklärte über Lautsprecher den Gästen die einzelnen Attraktionen (Die Insel ist rund 5,5 qkm gross und es leben dort rund 1000 Hirsche und Rehe, es gibt mehrere römische Ausgrabungsstätten, einen Safari-Park mit Elefanten etc.). Am Ende der geführten Tour war noch ein Museumsbesuch eingeplant, bevor das Schiff die Insel wieder verlies und ein nächstes Schiff anlegte.
Die Insel faszinierte uns und wir konnten mit der Reiseleiterin ausmachen, dass wir das übernächste Schiff zurück nehmen würden, und weil die Schiffe aufgrund der Nachsaison nicht mehr voll besetzt waren, konnten wir die Insel also noch auf eigene Faust für fast drei Stunden erkunden. Wir hatten Begegnungen mit Scharen von Rehen, Hirschen und Pfauen und kamen uns vor, als würden wir ganz alleine die Insel und deren ganze Schönheit erkunden, denn wir trafen keine Menschenseele. Das war ein sehr, sehr eindrucksvolles Erlebnis. Den Rucksack voll gepackt mit Pfauenfedern und Pinien-Zapfen verliessen wir mit dem letzten Schiff dieses schöne Eiland. Leider hat an diesem Tag der Akku der Kamera aufgegeben.
Ein besonderer Höhepunkt, gerade für unsere Kinder, war der Besuch der Tropfsteinhöhle bei Porec (wie hiess die schnell noch?)
Und auf unseren Fahrten durchs Land immer wieder mit Steinmauern eingefasste Olivenbaum-Plantagen, Weinreben, Zedern, Kiefern, Pinien und wirklich "satte" rote Erde ... Soooo schön ...
Natürlich haben wir auch einmal einen Ausflug an die Ostküste gemacht und sind diese traumhafte Küstenstrasse in Richtung Opatija gefahren. Auch hier haben wir eine schöne Badebucht gefunden, allerdings überkam mich das Gefühl, dass die westliche Küste wesentlich touristischer und auch teurer ist. Durch den Ucka-Tunnel haben wir diese Küste dann wieder verlassen. In einem Restaurant im Mirna-Tal (Ponte Porto) erlebten wir dann eine istrische Männer-Gesangstruppe bei einem Familienfest. Die Familie lud uns ein, uns zu ihnen zu setzen und wir konnten einer Musik lauschen, die noch heute beim Erinnern eine Gänsehaut macht ...
Für die Kinder waren die mit Steinen überhäuften Strände vollkommen ok. Das Wasser war glasklar, man brauchte gar keine Taucherbrille, um die Unterwasserwelt zu beobachten. Zweimal waren wir dann in Medulin am Sandstrand (den wir fast für uns alleine hatten ...) und gegen Ende unseres Urlaubs haben wir eine wunderbare Bucht am Kap Karmanjak gefunden (im Herbst kostet dieses Naturparadies auch keinen Eintritt mehr) ... Ungeniert versuchte mein Mann dort auch seine Angelkünste, aber ausser ein paar kleinen Barschen fing er nichts ... Dennoch waren die bei Lidl tiefgekühlten Sardinen wohl sehr begeht bei den Fischen. (Einen Angelschein haben wir übrigens nicht gekauft, denn von allen Kroaten, die wir fragten, wurden wir nur fragend angeschaut und darauf hingewiesen, einfach "drauflos zu angeln" ...)
Hier ein paar Strandbilder:
Ostküste Medulin
Kap Karmanjak
In den letzten Tagen unserer Reise besichtigten wir noch Groznjan und Motovun und wurden auf der Rückreise mit phantastischen Sonnenuntergängen belohnt. Die Städtchen sind sehr sehenswert und wer mal gerne Trüffel probieren möchte, ist hier genau richtig, denn alle kleinen Geschäfte bieten dies an. Uns hat allerdings der Geruch schon abgeschreckt ...
Vrsar Am Limfjord
Abendstimmung im Hinterland von Rovinj
Natürlich hat Istrien auch weniger schöne Seiten, wie z. B. der Müll an jeder Strassenecke oder die armen Kühe, die hier mit Fussfesseln herumlaufen ... Gerade um die Ecke unserer Ferienwohnung war ein Hund 24 Stunden an einer kurzen Kette in einem absoluten Dreckloch gefesselt, er tat uns sehr leid und war sehr froh über die wenigen Streicheleinheiten, die wir ihm geben konnten ... Das war für uns unverständlich ...
Am Ende der Urlaubsreise sah unser Auto dann entsprechend aus. Nachdem es ja an einem Tag geregnet hatte, waren die Sand- und Schotterstrassenlöcher mit Wasser gefüllt und und wir konnten ja nicht jedem Loch ausweichen ...(ehrlichgesagt hat es irren Spass gemacht "DAS Loch ist gut" - "Huch, das spritzt ja bis oben" - "Hilfe, meine Scheibe ist schmutzig" ...)
Und mit diesen Bildern beende ich unseren Reisebericht und stelle mich und meine kleine Familie vor, denn die anderen 590 Fotos muss ich ja noch sortieren ...
Meine Wenigkeit mit dem Jüngsten, Benjamin in der Ferienwohnung
Unsere Tochter Saskia (das war auf einer Schiffstour ab Rovinj, wo es nur Schnaps und Wein in MENGEN gab ... )
... und Peter, der Familienpapa
Es war alles in allem ein sehr gelungener Urlaub.
Die Nachsaison, in die wir mittenrein gerutscht sind, hat ihre Vor- und Nachteile. Zum Nachteil ist es, dass viele Konobas schon geschlossen haben und man wirklich suchen muss, bis man etwas zu essen findet. WAS man dann aber findet (sei es Spanferkel oder Trüffelspeisen) ist immer gut. Unsere Kinder sind voll auf Cevapcici und das leckere Aivar abgefahren. Vorteilhaft ist, dass die Strände teils menschenleer sind, die hübschen Städte und Dörfer überhaupt nicht überlaufen und dass Ruhesuchende um diese Jahreszeit hier wirklich ihr Glück finden.
Das Wetter war noch sommerlich und die Menschen sehr freundlich. Wir wissen, dass wir noch lange nicht alles in Istrien erkundigt haben und freuen uns schon auf das nächste Jahr, denn dann fahren wir sicher wieder dorthin. Unser Ziel haben wir schon ausgesucht - dann geht es ganz nach unten - nach Premantura. Wir haben am Strand nette Schweizer kennengelernt (ich glaube, das waren die einzigen Personen, die überhaupt mal etwas "näher" zu uns am Strand gelegen haben), die vermieten dort eine hübsche Wohnung.
Also, bis dann!