Im August 2019 waren wir mit zwei Motorrädern eine knappe Woche in Krasno inmitten des Nationalparks Nördliches Velebit. Von dort aus haben wir Touren mit unseren Maschinen durch die Berge, aber auch im Bereich der Flüsse Lika und Gacka wie auch an der Jadranska Magistrale zwischen Senj und der Maslenica Brücke unternommen.
In diesem Bericht möchte ich euch Krasno vorstellen. Bis zur Unabhängigkeit Kroatiens lautete der Name des kleinen Dorfes inmitten bewaldeter Berge Krasno Polje, weil es einen Ort namens Krasno auch im slowenischen Teil Jugoslawiens gab. Krasno lebt seit Jahrzehnten hauptsächlich von der Holzernte. 95 Prozent aller Wälder sind in Kroatien in staatlicher Hand. Bewirtschaftet werden die durch ein Staatsunternehmen namens Hrvatske Sume. Die Firma beschäftigt in Krasno etwa 70 Mitarbeiter, die für den Holzeinschlag, den Transport nach Krasno und dem dortigen Zusägen in Bretter, aber auch dem Weitertransport zuständig sind.
Hier sehen wir so einen Spezialtraktor. Anders als ein Harvester oder Vollernter zieht der lediglich die Stämme zum Lager- und Verladeplatz. Gefällt werden die Bäume von Hand mittels Motorsägen. Die Ketten über den Reifen sorgen dafür, daß die Zugmaschine auch auf sehr steilen Hängen und einem Untergrund, der nicht griffig ist, zurechtkommt.
Die Spezialfahrzeuge stammen von einer kanadischen Firma.
Mit diesen Ketten kommt der Spezialtraktor auch in steilem und rutschigem Gelände durch.
Ich kann mir vorstellen, daß der Erhaltungsaufwand für die Maschinen schon gewaltig ist. Schließlich sind die in den unwegsamen Bergen unterwegs.
Der Betriebsleiter des staatlichen Unternehmens zeigt uns hier einen besonders dicken Stamm, der vor ein paar Jahren im Velebit geerntet wurde.
Der Baum wuchs auf 1300 Meter Höhe.
Blick auf das Sägewerk im Ort. Hier erfolgt nur eine grobe Verarbeitung der geernteten Stämme.
Im Vordergrund seht ihr eine Wasserauffangfläche für die örtliche Zisterne. Zu der komme ich später noch.
Das Holz wird vor Ort im eigenen Sägewerk in Bretter geschnitten und dann mit Lkw meist zum Export in den Hafen Trget-Brsica an Istiens Ostküste gefahren. Teilweise geht aber auch Rundholz und Schnittholz direkt mit dem Laster nach Italien. Sicherlich könnte man hier vor Ort die Wertschöpfung erhöhen indem das Holz weiterverarbeitet wird. Das würde Arbeitsplätze in dieser abgelegenen Region schaffen. Aber die Investitionen dafür sind wohl recht hoch.
Weil sich die nächsten Tankstellen zig Kilometer entfernt an der Küste oder in Otocac befinden ist natürlich eine eigene Tankstelle in Krasno vor Ort. Die dient nur zur Betankung der Fahrzeuge von Hrvatske Sume.
Oben habe ich euch die Auffangfläche für Regenwasser gezeigt. Wer nicht ortskundig ist, der meint, daß es doch in der bewaldeten Gegend sicherlich Quellen und offene Gewässer geben müsste. Wieso dann diese Auffangflächen und eine öffentliche Zisterne? Das ist ganz einfach. Unter der Humusschicht befindet sich poröses Kalkgestein wo sämtliches Wasser versickert.
Es gibt hier so gut wie keine Bäche und Flüsse und auch keine Quellen. Deshalb müssen die Menschen seit Jahrhunderten mit Wasser sparsam umgehen und Regenwasser sammeln. Erst seit wenigen Jahrzehnten hat Krasno ein öffentliches Netz aus Wasserleitungen. Das Trinkwasser kommt heute aus einem Wasserwerk an einer der Quellen der Gacka. Das ist ziemlich weit weg und so führt die Leitung über Berg und Tal.
Nun ein paar Bilder aus dem Ort selbst. In diesem Haus hatten wir unsere Ferienwohnung.
Fast üblich ist auch in Krasno, daß ein Fläschchen Hochprozentiges im Kühlschrank stand. Für uns Biker war das natürlich nur ein Betthupferl.
Wenn man essen gehen möchte, gibt es drei Möglichkeiten im Ort. Ein mehr oder weniger langer Fußweg ist bei diesem Straßendorf allerdings immer drin.
Neben der Arbeit bei Hrvatske Sume gibt es nichts außer Landwirtschaft. Die jedoch auch nur auf kleinen Parzellen. Krasno liegt immerhin 1200 Meter hoch.
Im unteren Teil des Ortes wurde von ein paar Jahren ein Museum für den jüngsten Nationalpark Kroatiens eingerichtet. Wir waren nicht drin, weil erstens geschlossen war und wir zweitens täglich Touren unternahmen.
Hier habe ich euch noch ein paar Informationen in deutsch zum Nationalpark Nördiches Velebit.
https://np-sjeverni-velebit.hr/www/?lang=de
In der Gegend trinkt man regionales Bier der Marke Velebitsko.
Die Brauerei befindet sich bei Gospic. Daniel hat die ja bereits in einem Bericht vorgestellt. Ich finde den gerade nicht. Vielleicht kannst du Daniel den hier verlinken.
Die Gastronomie bietet die selben Speisen wie an der Küste, allerdings nicht in großer Auswahl. Meeresfrüchte jedoch sind kaum zu bekommen.
Der wichtigste Feiertag in Krasno ist Maria Himmelfahrt am 15. August. Dann gibt es nicht nur Wallfahrten von Fußgängergruppen hierher. Es kommen auch viele Menschen aus ganz profanen Gründen nach Krasno. An allen Ecken und Enden wird Spanferkel gebraten.
Die Wallfahrtskirche steht oberhalb von Krasno und ist zwar nicht groß. Aber hier ist an diesem Feiertag eine Menge los.
Ich habe mal kurz reingeschaut und tatsächlich war Mitte August an einem Wochentag hier eine heilige Messe.
All die Gläubigen kommen jedoch nicht nur zur Messe hierher, sondern auch zum Beichten. Deshalb geht das hier auch rationell, so daß mehrere gleichzeitig ihre Beichte ablegen können.
Es ist alles da was man braucht. Der Kirchenmann sitzt auf einem Stuhl und der reuige Sünder kniet neben ihm.
Gleich daneben befindet sich eine große Gaststätte mit Fremdenzimmern. Die ist wohl auch nur zeitweise geöffnet.
Als architektonisches Meisterwerk würde ich die jetzt zudem nicht gerade bezeichnen.
Von dort oben hat man natürlich einen guten Ausblick ins Tal von Krasno.
Wer von der Küste aus einen Abstecher nach Krasno machen möchte fährt am besten bei Sveti Juraj hinauf ins Velebit. In einer Dreiviertel Stunde ist man da. Es sei denn, man stößt auf diese Art von Wildwechsel. Das bedeutet natürlich vor allem für Biker eine enorme Gefahr. Die geht nicht nur von den frei laufenden Tieren aus, sondern auch den Kuhfladen. Aber das kennt man ja vom Allgäu. Dazu ist der Asphalt der Straße nicht sonderlich gut. Jeden Winter gibt es hier eine Menge Schnee und Eis und so sind Schlaglöcher, Frostschäden aber auch Sand und Geröll auf der Fahrbahn keine Seltenheit.
grüsse
jürgen
In diesem Bericht möchte ich euch Krasno vorstellen. Bis zur Unabhängigkeit Kroatiens lautete der Name des kleinen Dorfes inmitten bewaldeter Berge Krasno Polje, weil es einen Ort namens Krasno auch im slowenischen Teil Jugoslawiens gab. Krasno lebt seit Jahrzehnten hauptsächlich von der Holzernte. 95 Prozent aller Wälder sind in Kroatien in staatlicher Hand. Bewirtschaftet werden die durch ein Staatsunternehmen namens Hrvatske Sume. Die Firma beschäftigt in Krasno etwa 70 Mitarbeiter, die für den Holzeinschlag, den Transport nach Krasno und dem dortigen Zusägen in Bretter, aber auch dem Weitertransport zuständig sind.
Hier sehen wir so einen Spezialtraktor. Anders als ein Harvester oder Vollernter zieht der lediglich die Stämme zum Lager- und Verladeplatz. Gefällt werden die Bäume von Hand mittels Motorsägen. Die Ketten über den Reifen sorgen dafür, daß die Zugmaschine auch auf sehr steilen Hängen und einem Untergrund, der nicht griffig ist, zurechtkommt.
Die Spezialfahrzeuge stammen von einer kanadischen Firma.
Mit diesen Ketten kommt der Spezialtraktor auch in steilem und rutschigem Gelände durch.
Ich kann mir vorstellen, daß der Erhaltungsaufwand für die Maschinen schon gewaltig ist. Schließlich sind die in den unwegsamen Bergen unterwegs.
Der Betriebsleiter des staatlichen Unternehmens zeigt uns hier einen besonders dicken Stamm, der vor ein paar Jahren im Velebit geerntet wurde.
Der Baum wuchs auf 1300 Meter Höhe.
Blick auf das Sägewerk im Ort. Hier erfolgt nur eine grobe Verarbeitung der geernteten Stämme.
Im Vordergrund seht ihr eine Wasserauffangfläche für die örtliche Zisterne. Zu der komme ich später noch.
Das Holz wird vor Ort im eigenen Sägewerk in Bretter geschnitten und dann mit Lkw meist zum Export in den Hafen Trget-Brsica an Istiens Ostküste gefahren. Teilweise geht aber auch Rundholz und Schnittholz direkt mit dem Laster nach Italien. Sicherlich könnte man hier vor Ort die Wertschöpfung erhöhen indem das Holz weiterverarbeitet wird. Das würde Arbeitsplätze in dieser abgelegenen Region schaffen. Aber die Investitionen dafür sind wohl recht hoch.
Weil sich die nächsten Tankstellen zig Kilometer entfernt an der Küste oder in Otocac befinden ist natürlich eine eigene Tankstelle in Krasno vor Ort. Die dient nur zur Betankung der Fahrzeuge von Hrvatske Sume.
Oben habe ich euch die Auffangfläche für Regenwasser gezeigt. Wer nicht ortskundig ist, der meint, daß es doch in der bewaldeten Gegend sicherlich Quellen und offene Gewässer geben müsste. Wieso dann diese Auffangflächen und eine öffentliche Zisterne? Das ist ganz einfach. Unter der Humusschicht befindet sich poröses Kalkgestein wo sämtliches Wasser versickert.
Es gibt hier so gut wie keine Bäche und Flüsse und auch keine Quellen. Deshalb müssen die Menschen seit Jahrhunderten mit Wasser sparsam umgehen und Regenwasser sammeln. Erst seit wenigen Jahrzehnten hat Krasno ein öffentliches Netz aus Wasserleitungen. Das Trinkwasser kommt heute aus einem Wasserwerk an einer der Quellen der Gacka. Das ist ziemlich weit weg und so führt die Leitung über Berg und Tal.
Nun ein paar Bilder aus dem Ort selbst. In diesem Haus hatten wir unsere Ferienwohnung.
Fast üblich ist auch in Krasno, daß ein Fläschchen Hochprozentiges im Kühlschrank stand. Für uns Biker war das natürlich nur ein Betthupferl.
Wenn man essen gehen möchte, gibt es drei Möglichkeiten im Ort. Ein mehr oder weniger langer Fußweg ist bei diesem Straßendorf allerdings immer drin.
Neben der Arbeit bei Hrvatske Sume gibt es nichts außer Landwirtschaft. Die jedoch auch nur auf kleinen Parzellen. Krasno liegt immerhin 1200 Meter hoch.
Im unteren Teil des Ortes wurde von ein paar Jahren ein Museum für den jüngsten Nationalpark Kroatiens eingerichtet. Wir waren nicht drin, weil erstens geschlossen war und wir zweitens täglich Touren unternahmen.
Hier habe ich euch noch ein paar Informationen in deutsch zum Nationalpark Nördiches Velebit.
https://np-sjeverni-velebit.hr/www/?lang=de
In der Gegend trinkt man regionales Bier der Marke Velebitsko.
Die Brauerei befindet sich bei Gospic. Daniel hat die ja bereits in einem Bericht vorgestellt. Ich finde den gerade nicht. Vielleicht kannst du Daniel den hier verlinken.
Die Gastronomie bietet die selben Speisen wie an der Küste, allerdings nicht in großer Auswahl. Meeresfrüchte jedoch sind kaum zu bekommen.
Der wichtigste Feiertag in Krasno ist Maria Himmelfahrt am 15. August. Dann gibt es nicht nur Wallfahrten von Fußgängergruppen hierher. Es kommen auch viele Menschen aus ganz profanen Gründen nach Krasno. An allen Ecken und Enden wird Spanferkel gebraten.
Die Wallfahrtskirche steht oberhalb von Krasno und ist zwar nicht groß. Aber hier ist an diesem Feiertag eine Menge los.
Ich habe mal kurz reingeschaut und tatsächlich war Mitte August an einem Wochentag hier eine heilige Messe.
All die Gläubigen kommen jedoch nicht nur zur Messe hierher, sondern auch zum Beichten. Deshalb geht das hier auch rationell, so daß mehrere gleichzeitig ihre Beichte ablegen können.
Es ist alles da was man braucht. Der Kirchenmann sitzt auf einem Stuhl und der reuige Sünder kniet neben ihm.
Gleich daneben befindet sich eine große Gaststätte mit Fremdenzimmern. Die ist wohl auch nur zeitweise geöffnet.
Als architektonisches Meisterwerk würde ich die jetzt zudem nicht gerade bezeichnen.
Von dort oben hat man natürlich einen guten Ausblick ins Tal von Krasno.
Wer von der Küste aus einen Abstecher nach Krasno machen möchte fährt am besten bei Sveti Juraj hinauf ins Velebit. In einer Dreiviertel Stunde ist man da. Es sei denn, man stößt auf diese Art von Wildwechsel. Das bedeutet natürlich vor allem für Biker eine enorme Gefahr. Die geht nicht nur von den frei laufenden Tieren aus, sondern auch den Kuhfladen. Aber das kennt man ja vom Allgäu. Dazu ist der Asphalt der Straße nicht sonderlich gut. Jeden Winter gibt es hier eine Menge Schnee und Eis und so sind Schlaglöcher, Frostschäden aber auch Sand und Geröll auf der Fahrbahn keine Seltenheit.
grüsse
jürgen
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