Kroatien: Tiefkühlkost statt Adria-Fisch

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JoJo40

Guest
NEWS : wahrscheinlich steht "die Presse.com" auf der sog. Blacklist ;)

Da der LInk in den News nicht funktioniert und meiner Meinung nach auch hierhin gehört anbei folgender Text aus DIE PRESSE.COM

In der Hochsaison werden Kroatien-Touristen oft mit überteuertem Importfisch aus Asien abgespeist. Der Fang der einheimischen Fischer landet überwiegend im Ausland.

Baska. Geduldig bessert ein Fischer im Hafen von Baska sein Netz aus. Gemächlich tuckert ein Kutter durch die bergumsäumte Bucht der schmucken Hafenstadt im Süden der kroatischen Adria-Insel Krk. Frischen Meeresfisch offerieren auch die Speisekarten der zahlreichen Restaurants an der Hafenkade. Doch keineswegs in allen Wirtshäusern von Baska können sich Touristen in der Hochsaison tatsächlich an lokalen Schuppentieren laben.

„Die Fischer im Ort decken mit ihren Fängen allenfalls den Eigenbedarf“, erläutert der pensionierte Seemann Davor Dorcic den erstaunlichen Mangel an Adria-Fisch in dem Küstenstädtchen. Während der Sommersaison werde in Baska einfach zu wenig Fisch für zu viele Touristen gefangen, erklärt der Mann im gestreiften Seemanns-T-Shirt, warum viele Restaurants ihren Gästen oft Importfisch vorsetzen.
Eine andere Erklärung für den merkwürdigen Fischmangel an Kroatiens Küste hat ein braungebrannter Inselbewohner auf der Fähre nach Rab: „Die Adria ist überfischt. Der Fischbestand müsste sich einfach ein paar Jahre regenerieren können.“
In der kroatischen Adria gebe es „ausreichend Fisch“, versichert hingegen Ante Fabijanic, der Vorsitzende der nationalen Fischereiinnung. Der Sektor würde den heimischen Fischbestand „hegen“, beteuert der Fischer von der Insel Pag. Weiß- und Blaufisch tummle sich in den Gewässern der kroatischen Inselwelt eigentlich genug, nur bei bestimmten Sorten wie der Zahnbrasse oder dem Roten Drachenkopf sei der Bestand mittlerweile „etwas weniger“ geworden, so der 58-jährige Kroate: „Der Großteil unseres Fangs geht in den Export, aber der heimische Bedarf wird gedeckt.“
250.000 Leute leben vom Fisch
Zwar pflegen Kroatiens Fischer seit Jahren über die Konkurrenz aus Italien zu klagen, die mit ihren wesentlich größeren Schleppnetzbooten die heimischen Gewässer zu überfischen drohe.
Doch obwohl Zagrebs Versuch der Schaffung einer Fischereizone Anfang vergangenen Jahres am Widerstand der EU-Kommission scheiterte, konnten Kroatiens Fischer 2008 mit einem Jahresfang von über 49.000 Tonnen einen neuen Rekord vermelden. „Es scheint, dass die Fischerei einer der wenigen Wirtschaftssektoren ist, dem es derzeit ausgezeichnet geht“, konstatiert die Zeitung „Vecernij List“.
Investitionen in die Modernisierung der heimischen Fischereiflotte macht der Sektor für das verbesserte Fangergebnis verantwortlich: Doch in Form sinkender Preise würden auch Kroatiens Fischer die Folgen der Krise zu spüren bekommen. Derzeit zählt das Land mit der 5800 Kilometer langen Küste rund 20.000 Berufsfischer auf 3700 Kuttern: Einschließlich Verarbeitung und Handel bietet der Sektor laut der Fischereiinnung indirekt 250.000 Menschen ein Auskommen. Als große Fischesser gelten die 4,5 Millionen Bewohner des Adria-Staats jedoch keineswegs: Ihr Pro-Kopf-Verbrauch von sieben Kilogramm im Jahr beträgt weniger als ein Drittel des EU-Mittels.
Thunfisch für Japan
Vielleicht liegt der überraschend karge Fischappetit an den relativ hohen Preisen. Mit 30.000 Tonnen geht der Großteil des kroatischen Fangs denn auch in den Export – vor allem nach Japan (Thunfisch), Italien und in die exjugoslawischen Bruderstaaten. Zwar führt Kroatien mit 50.000 Tonnen weitaus mehr Fisch ein als aus – insbesondere Hering zur Fütterung von Zucht-Thunfischen. Der Erlös der hochwertigen Exporte liegt indes rund 60 Prozent über dem Wert der Billigimporte: Die Fischerei ist einer der wenigen Wirtschaftssektoren des Landes mit einer positiven Handelsbilanz.
Über acht Millionen ausländische Gäste machen sich jährlich nach Kroatien auf. Deren Heißhunger auf Meeresfisch können die heimischen Gastronomen zur Hochsaison kaum mehr gänzlich mit lokalen Fängen stillen. Doch obwohl die Wirte für die importierte Tiefkühlkost weit weniger als für Frischfisch aus der nahen Adria berappen müssen, geben sie den Preisvorteil selten an die Gäste weiter. Kroatien-Urlauber, die sich auf Uferterrassen mit Blick auf sacht plätschernde Meereswogen an vermeintlich lokalen Spezialitäten laben, ahnen selten, dass sie oft mit Billig-Calamares aus Patagonien oder Krebsen und Krabben aus dem Nordatlantik abgespeist werden.
Der Markt sei frei – und Import von Fisch könne man nicht verbieten, sagt Ante Fabijanic. Kroaten würden „wissen“, dass heimischer Fisch meist von besserer Qualität als importierter sei – und entsprechende Restaurants ansteuern. Ausländischen Gästen empfiehlt der Funktionär vor der Wahl des Wirtshauses eben eine hartnäckige Recherche: „Man muss einfach fragen, ob das Restaurant wirklich Adria-Fisch serviert oder nicht."
 
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Franto

Guest
AW: Kroatien: Tiefkühlkost statt Adria-Fisch

Nichts Neues!

Vor allem bei den teuren Skampi kommen die Viecher nach Tiefkühlreisen aus Schottland wesentlich billiger als die Ernten aus dem Kvarner oder um Lagosta und Vis. Große wie kleine Garnelen werden so gut wie überhaupt nicht in der Adria gefischt sondern durchwegs aus Fernost importiert.

Also was wird der Wirt einkaufen? Speziell in der Hochsaison, wenn wenig sachkundige Touris ohnedies alles mampfen? "Frisch" aufgetaut ;) sehen sie in den Vitrinen "frisch" aus...:) Zudem hat TK den Vorteil, dass sich der Wirt das Verrottungsrisiko wie bei frischem Fisch erspart...
 

Malin

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AW: Kroatien: Tiefkühlkost statt Adria-Fisch

Ja Franto ist wirklich nichts Neues ;) Wobei man noch erwähnen könnte, dass dies in jedem Mittelmeerland so gemacht wird. Außerdem wird auch einheimischer Fisch eingefroren. Die Bezeichnung "Skampi aus der Kvarner Bucht" sagt nichts über die Frische aus :) Wobei mir sorgfältig eingefrorener Fisch lieber ist, als vergammelter Frisch-Fisch :p (in DE bereiten mir die Nordsee-Filialen manchmal Sorgen)

Und die Nordsee-Garnelen werden in Marokko gepult :(

Aber wie gesagt, das gibt es überall, man könnte Kroatien in diesem Artikel beliebig mit Italien, Spanien, Türkei, Griechenland etc. austauschen. Wobei es im Artikel sowieso hauptsächlich um Thunfisch für Japan geht und es mich nicht wundert, dass die Kroaten recht wenig Fisch essen, leben halt die meisten nicht an der Küste.
 
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