Kroatiens Kreditrating gesenkt

D

diavolo rosso

Guest
Hallo Alter Neuer,

generell wünschte ich mir von den Medien, nicht nur die negativen Meldungen (die der geneigte Leser ja haben will), sondern mehr von den Positiven zu bringen.
Könntest Du Dir das auch vorstellen - noch mehr Positives in Deinen Beiträgen ?


liebe Grüße
von Santa Claus
 
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AlterNeuer

Guest
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AlterNeuer

Guest
Milanović: kein Grund zur Panik

"IWF-Hilfe noch nicht notwendig
"Man hat von uns erwartet, die Löhne zu kürzen und 20.000 bis 25.000 Menschen zu entlassen. Das sind jene strukturelle Reformen, über die einige Rating-Agenturen nachdenken, wir aber nicht."
alles: http://volksgruppen.orf.at/kroaten/aktuell/stories/175484/

Aus meiner Sicht ist das z. B. eine durchaus positive Einstellung. :wink:
 

claus-juergen

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..."IWF-Hilfe noch nicht notwendig
"Man hat von uns erwartet, die Löhne zu kürzen und 20.000 bis 25.000 Menschen zu entlassen. Das sind jene strukturelle Reformen, über die einige Rating-Agenturen nachdenken, wir aber nicht."
...Aus meiner Sicht ist das z. B. eine durchaus positive Einstellung. :wink:

hallo alter,

so ganz einfach ist die sache auch wieder nicht. die verschlechterung der bonität eines landes durch die internationalen ratingagenturen verteuert die kreditaufnahme dieses landes durch steigende zinsen. kredite werden aber benötigt um investitionen zu tätigen oder die binnenkonjunktur durch geeignete massnahmen anzukurbeln. welches die geeigneten massnahmen sind, ist häufig strittig.

auf entlassungen zu verzichten ist nicht unbedingt im sinne der gesundung eines betriebes. sicher ist es einfach, ein paar mitarbeiter zu entlassen und die kosten sinken. ob dadurch die produtivität erhöht wird, steht auf einem anderen blatt papier. um jedoch bei kroatien zu bleiben, gibt es da erhebliche probleme mit den noch nicht privatisierten staatsbetrieben. allen voran die werften. das werftensterben bzw. die fusionen hatten wir in deutschland in den letzten jahren bereits am eigenen laib verspürt. auch davon wird kroatien nicht verschont werden. ehrlich gesagt, sehe ich die zukunft dieser betriebe nicht positiv.

hallo klaus,

im übrigen meine ich, daß nicht nur positive meldungen über unser urlaubsland gepostet werden dürfen. auch dinge, die nicht durch die rosarote brille gesehen werden, sind hier durchaus angebracht. ich erinnere dabei nur an die vielen diskussionen über die insel vir oder den neuen party-ballermann zrce auf pag. das alles gehört zu kroatien und auch in ein urlauberforum, wenn auch nicht an erster stelle.

grüsse

jürgen
 
A

AlterNeuer

Guest
Hallo Jürgen,

Dass die Sache nicht ganz einfach ist, ist schon klar. Was ist heutzutage schon einfach?
Die Sache mit den Ratings und den damit zusammenhängenden Zinsen bzw. den Möglichkeiten der Kreditaufnahme ist mir natürlich ebenfalls bekannt.

Wie sich am Ende Privatisierungen auf Teufel komm raus auswirken sieht man ja derzeit ganz gut in Griechenland. Zu einer wirklichen Problemlösung tragen sie nicht unbedingt bei.

Ob 20 bis 25 000 zusätzliche Arbeitslose für ein so kleines Land mit einer derzeitigen offiziellen Arbeitslosenzahl von über 20% sinnvoll sind, wage ich zu bezweifeln, da sich damit auch die sozialen Spannungen erhöhen. Wie es wirklich aussieht, möge folgendes Zitat aus dem österr. Wirtschaftsblatt zeigen: "Die Verzweiflung in der Bevölkerung ist jedoch groß: So gab es etwa für 15 Stellen für Raumpflegerinnen im Krankenhaus Rijeka 400 Bewerbungen, darunter zahlreiche Akademiker." Und das war schon Anfang 2011.

M. E. muss dann nämlich hier nur wieder Geld aus andern Töpfen fliessen, es sei denn, die Politik ist darauf aus, diese Menschen auf der Strasse schlafen zu lassen.

Gruss
AlterNeuer
 

claus-juergen

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...Wie sich am Ende Privatisierungen auf Teufel komm raus auswirken sieht man ja derzeit ganz gut in Griechenland...

Ob 20 bis 25 000 zusätzliche Arbeitslose für ein so kleines Land mit einer derzeitigen offiziellen Arbeitslosenzahl von über 20% sinnvoll sind, wage ich zu bezweifeln, da sich damit auch die sozialen Spannungen erhöhen. Wie es wirklich aussieht, möge folgendes Zitat aus dem österr. Wirtschaftsblatt zeigen: "Die Verzweiflung in der Bevölkerung ist jedoch groß: So gab es etwa für 15 Stellen für Raumpflegerinnen im Krankenhaus Rijeka 400 Bewerbungen, darunter zahlreiche Akademiker." Und das war schon Anfang 2011...

hallo alter,

wieso nennst du griechenland als beispiel? was haben die bisher privatisiert? da wurde nur getönt, daß betriebe und immobilien im wert von sage und schreibe 50 milliarden euro verkauft werden sollen. seit drei jahren haben die nicht einmal eine milliarde euro eingenommen.

zum thema arbeitslosigkeit sei gesagt:

arbeitslosigkeit ist nicht gut. eine gewisse sockelarbeitslosigkeit gibt es auch bei uns. manche menschen sind nun mal, aus welchen gründen auch immer, nicht in ein beschäftigungsverhätltnis zu bringen. was bringt es, wenn menschen nur um der beschäftigung willen beschäftigt werden. das hatten wir doch schon mal im "paradies der werktätigen auf deutschem boden". da waren auch millionen in einem arbeitsverhältnis nur um der beschäftigung willen. produziert wurde allerdings wenig. wie das ausgegangen ist, haben wir alle doch noch in erinnerung.

in kroatien ist nicht nur der öffentliche dienst hoffnungslos überbesetzt und trotzdem völlig ineffektiv. auch große staatsbetriebe arbeiten unwirtschaftlich. die eu fordert eine einstellung von subventionen dafür. privatisierung oder abwicklung heisst die devise. das klingt hart. es gibt jedoch keine alternative.

grüsse

jürgen
 
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AlterNeuer

Guest
hallo alter,
Hallo Jürgen,
wieso nennst du griechenland als beispiel? was haben die bisher privatisiert? da wurde nur getönt, daß betriebe und immobilien im wert von sage und schreibe 50 milliarden euro verkauft werden sollen. seit drei jahren haben die nicht einmal eine milliarde euro eingenommen.
Das ist ganz einfach. Bereits im Vorfeld zeichnet sich ab, was passieren wird.
Zeit online beschreibt das so:
"Griechische Staatsbetriebe zum Schleuderpreis
Die Regierung soll im Eiltempo öffentliche Unternehmen verkaufen, um die Schulden zu drücken. Es drohen dieselben Fehler wie einst bei der Treuhand."
Desweiteren muss die Frage gestellt werden, wer an diesen Privatisierungen verdient. Du solltest die Antwort kennen.

zum thema arbeitslosigkeit sei gesagt:

arbeitslosigkeit ist nicht gut. eine gewisse sockelarbeitslosigkeit gibt es auch bei uns. manche menschen sind nun mal, aus welchen gründen auch immer, nicht in ein beschäftigungsverhätltnis zu bringen. was bringt es, wenn menschen nur um der beschäftigung willen beschäftigt werden. das hatten wir doch schon mal im "paradies der werktätigen auf deutschem boden". da waren auch millionen in einem arbeitsverhältnis nur um der beschäftigung willen. produziert wurde allerdings wenig. wie das ausgegangen ist, haben wir alle doch noch in erinnerung.
Ich kann mich gut erinnern, dass es auch in der Alt-BRD mal so etwas wie Vollbeschäftigung gab. Nun, und was das "Paradies der Werktätigen auf deutschem Boden" anbelangt, so hatte dieses zum Zeitpunkt der Übernahme lediglich 20, 3 Mrd. DM Netto Auslandsschulden. Das geht zumindest aus einem Aufsatz der Uni Bremen http://www.memo.uni-bremen.de/docs/m2706b.pdf hervor.Bei wiki liest sich das noch besser: "Die Staatsverschuldung der DDR zum Ende 1990 betrug nach Angaben der Deutschen Bank 86,3 Mrd. DM. Davon waren 38 Mrd. DM Schulden für die Kreditfinanzierung des Wohnungsbaus der DDR, 28 Mrd. DM Schulden des Staatshaushalts zu Lasten des Kreditsystems und 20,3 Mrd. DM Netto-Auslandsschulden im Westhandel. [11]

Bezogen auf das BIP von 313 Mrd. DM/160 Mrd. EUR für das letzte Jahr der DDR (1989) entsprach die Staatsverschuldung 27,6 %,

die der BRD 41,8 % bei einem BIP von 929 Mrd./475 Mrd. EUR(1990) [12]

Damit lag die Staatsverschuldung der DDR-Bevölkerung Ende 1990 pro Kopf bei 5.384,- DM/2753,- EUR (bei einer Wohnbevölkerung der DDR von 16,028 Mio. Personen).

Die alte BRD hatte 1990 je Einwohner etwa 15.000,- DM/7669,- EUR öffentliche Schulden. Damit entsprachen die tatsächlichen öffentlichen Schulden im Vereinigungsjahr je Einwohner der DDR 35,9 % derjenigen westdeutschen Bürger.

in kroatien ist nicht nur der öffentliche dienst hoffnungslos überbesetzt und trotzdem völlig ineffektiv. auch große staatsbetriebe arbeiten unwirtschaftlich. die eu fordert eine einstellung von subventionen dafür. privatisierung oder abwicklung heisst die devise. das klingt hart. es gibt jedoch keine alternative.
Wie schon geschrieben, werden weiterhin Arbeitsplätze abgebaut, schlafen die Leute entweder auf der Strasse oder das Geld für ihren Unterhalt muss aus anderen Quellen kommen.
Du merkelst übrigens schon ganz schön.:D Hättest doch gleich schreiben können, dass das alternativlos ist.

Es gibt übrigens immer Alternativen. Man muss nur wollen.


grüsse

jürgen

Gruss
AlterNeuer
 
F

Franto

Guest
Hallo Freunde!

Wäre ich nicht zu faul, suchte ich hier im Thread meine etwa vor zwei, drei Jahren zurück geschriebenen Beiträge heraus. Ich war, hier für Etliche ganz unkorrekt, aus sehr guten Gründen immer skeptisch was die EU-phorie in (betone: in) Kroatien angeht. Diese wurde von der vorangegangenen Regierung und auch der derzeitigen - damals Opposition - als Wundermittel zur Heilung der bestehendsen internen wirtschaftlichen und strukturellen Probleme hoch gejubelt.

Ich war ja nicht allein, der vor allem die stark wachsende (betone: wachsende) Auslandsverschuldung sehr problematisch fand und findet die nicht vorwiegend durch Sachinvestitionen zwecks Verbesserung der Produktivität und Exportfähigkeit benutzt bzw. verursacht wurde, sondern in den Finanz- und Handelssektor und im Wege der Staatsverschuldung zur Finanzierung des Staatshaushaltes floss.
Natürlich waren alle Regierungen und sind sie heute noch stärker mit einem unproduktiven Staatsapparat von den Gemeinden über die Regionen bis in die Zentralverwaltungen belastet, der verdammt anfällig für politische Klientelwirtschaft bis zu blanker Korruption ist.

Was nun die so genannten "Privatisierungen" betrifft: Tatsächlich war man hier in Kroatien durchaus aufgeschlossener als etwa im "Musterland" Slowenien. Nur erfolgte dies, mit Ausnahme im Tourismus - siehe etwa den ganzen Valamar-Komplex! - teilweise auf eine sehr intransparente Art. Dass, wie im Vorjahr geschehen, Jahre später aus politischen Motiven eine "Neuinterpretation" dessen erfolgte, welche Grundstücke mit den Hotel- und Campingkomplexen an die neuen Investoren verkauft wurden schafft nicht sonderliches Vertrauen. Im übrigen war schon die Privatisierung des Baues der istrianischen Y-Autobahn ein durchaus mutiger Schritt. Private Investoren sind auch weniger anfällig für politische Klientelwünsche und eine "soziale", sprich:unwirtschaftliche, Preisgestaltung als parteipolitisch dominierte "öffentliche" Betriebe. Wo die Verluste in den immer mehr durch Verschuldung aufgeblöhten Staatshaushalten zu versickern pflegen. Bis eben...

In der industriellen Produktion, die als Träger vor allem für den Export wichtig ist und wäre gab und gibt es eben das Produktivitätsproblem bis hin zu den schwer defizitären Werften - Ausnahme Uljanik Pula; dazu noch zusätzlich sehr militante Gewerkschaften, die nochmals ein Investments uninteressant machen sowie häufig windige Projektemacher anziehen.
Mir ist kein Produkt oder Standort präsent, wo Kroatien nicht im Standort-Wettbewerb mit so gut wie allen heutigen EU-Ländern läge. Beispiel: Jüngst las ich, dass nunmehr das einst große Rohrwerk in Sisak dicht gemacht wurde bzw. wird. Technisch schon veraltet und daher am ("bösen") Markt nicht mehr konkurrenzfähig. (Ich war vor drei Jahrzehnten dort zu einer Betriebsbesichtigung).

Die kroatische Regierungen, gleich welcher politischen Zusammensetzung, sind wirklich nicht um ihren Job zu beneiden - umso mehr, als sich auch in der Bevölkerung nach dem Beitritt zur EU eine enorme Ernüchterung breit machen wird. Weil nicht soziale Milch und Honig und unbeschwert Euro-Milliarden fließen werden um das Versäumte in der Wirtschaft fortgesetzt zu finanzieren. Nachsatz: Es wird Zeit, dass endlich der weit überzogene Kuna-Kurs zum Euro den realen Verhältnissen angepasst wird.
 
A

AlterNeuer

Guest
Kroatiens verramschte EU-Morgengabe

EU-Beitritt und Tourismuserfolge sind schon längst eingepreist.
Die jüngste Bonitätsabstufung der Staatsfinanzen Kroatiens, des nächsten und vorläufig letzten EU-Mitglieds, kommt so überraschend wie Schnee im Dezember.
weiter: http://wirtschaftsblatt.at/home/mei...0/Kroatiens-verramschte-EUMorgengabe?from=rss

Noch mehr Arbeitslose zu erwarten:

Umstrukturierungen in Unternehmen
Auf die kroatischen Staatsunternehmen kommen Umstrukturierungen zu: Die kroatische Post (HP) wird heuer nach eigenen Berechnungen mit 30 Millionen Kuna (3,97 Mio. Euro) Verlust abschließen und kommt um eine Restrukturierung nicht herum.Im kommenden Jahr sollen daher 1.100 bis 1.300 Post-Mitarbeiter abgebaut werden,
weiter: http://volksgruppen.orf.at/kroaten/aktuell/stories/175580/

Gruss
AlterNeuer
 
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