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ELMA
Guest
Svač, die geheimnisvolle Ruinenstadt am Šasko Jezero
Viele Montenegrobesucher kennen den großen Skutarisee im Süden des Landes.
Auf der Landkarte kann man einige Kilometer südöstlich des Skutarisees einen kleinen blauen Klecks erkennen- den Šas - See , in unmittelbarer Nähe der albanischen Grenze.
Die Gegend wird nicht sehr häufig von Touristen besucht.
Die meisten Besucher biegen nach Vladimir entweder zum Grenzübergang Sukobin nach Albanien ab oder fahren eine Straße am Berghang hinauf zum Skutarisee.
Wir wussten von einer Ruinenstadt oberhalb des Šasko Jezero und wollten sie einmal aufsuchen.
Im kleinen Ort Vladimir, der in einer fruchtbaren Ebene liegt, biegt die Straße ab nach Šas.
Am Fuße eines Felsrückens dieses Hinweisschild:
Šas gilt als eine der bedeutendsten toten Städte im ganzen Adriaraum.
Der Name Šas / Svač kommt vom lateinischen Suacia und enthält die Abkürzungen von Sanctus und Astius, einem Heiligen, der um 100 n.Ch. Bischof der christlichen Gemeinde von Dyrrachium (heute das albanische Durrës) war.
( Quelle für die historischen Hintergründe hier)
Schon diese Information lässt vermuten, dass dieses Gebiet uraltes Siedlungsgebiet war – heute vollkommen verlassen, fast nicht erforscht und daher recht geheimnisvoll.
Die albanische Form von Šas / Svač ist Shas/Shasi .
Das Fahrzeug ( wir waren mit dem Motorrad unterwegs) muss man unten neben der Straße stehen lassen.
Bei 38 Grad oder mehr ging es auf einem schmalen, schattenlosen Pfad bergan.
Dringend anzuraten ist die Mitnahme von Trinkwasser- was wir nicht dabei hatten ( und was ich später büßen sollte)
Man sieht sehr wenig von einer ehemaligen Stadt, ahnt jedoch, dass sich überall zwischen den Felsen Ruinen von Mauern und Gebäuden befinden, die jedoch von Gestrüpp und stacheligen Gewächsen überwuchert waren.
Wir waren uns auch nicht sicher wegen Schlangen und blieben daher auf dem Trampelpfad.
Erst 1985 fand man zwischen Felsen Reste von Tongeschirr aus verschiedenen prähistorischen Epochen ( Jungsteinzeit bis hin zur Bronzezeit).
Die meisten Funde stammen aus der Eisenzeit. Man vermutet, dass schon damals eine Art Festung auf dem Felsrücken stand.
Auch Tonscherben aus griechischer und römischer Zeit wurden in der Gegend gefunden.
Bis heute wurde die ganze Region jedoch noch nie systematisch archäologisch untersucht.
Wer weiß, welche Schätze sich in dem unzugänglichen Gelände noch verbergen.
Ich habe auch ( außer ein paar englisch- sprachigen)so gut wie keine Informationen über Šas gefunden.
Nach einem kurzen Anstieg sieht man die Mauern einer Kirche.
Svač/ Šas wurde in einer Urkunde von Papst Alexander II 1067 erstmals als Svacia Civitas erwähnt , es wird jedoch angenommen, dass die Stadt bereits im 6. Jahrhundert unter der Regierung des römischen Kaisers Justinian I gegründet wurde.
1183 eroberte der serbische König Stefan Nemanja die Stadt.
Nur wenig später ( 1242) fielen die Mongolen, angeführt von Batu Khan (Enkel von Dschingis Khan), über die Stadt her, zerstörten sie und töteten die Einwohner.
Die serbische Königin Jelena, die zu jener Zeit in Ulcinj residierte, ließ die Stadt wieder aufbauen.
Svač erholte sich jedoch nicht wieder. Es gibt ein Dokument von 1406, in dem der Erzbischof von Svač die Venezianer vergeblich um Mittel bat, um die Stadtmauer renovieren zu können.
1571 wurde Svač endgültig von den Türken zerstört.
Seit dieser Zeit werden die Ruinen der Stadt von Dornen und Sträuchern überwuchert und warten auf archäologische Entdeckungen.
Shasi hatte zu seiner Blütezeit im 14. Jahrhundert viele Kirchen.
Nur noch von 8 Kirchen können Fundamente ausgemacht werden.
Größere Reste des Mauerwerks sind noch von der unteren gotischen Franziskanerkiche der Heiligen Maria zu finden.
Oben auf dem Bergrücken stehen die Reste einer romanischen Kirche, der Kathedrale Hl. Johannes des Täufers aus dem 13. Jahrhundert.
Das ganze Gelände der „toten Stadt“ ist frei zugänglich.
Es ist jedoch sehr mühsam und nicht ungefährlich, über die zum Teil überwucherten Mauerreste , lockeren Steine und Felsen zu klettern.
Beim Anstieg zur oberen Kirche sieht man den Šasko Jezero noch nicht.
Aber von oben bietet sich ein schöner Ausblick über den von einem Schilfgürtel umgebenen See, den ich mir so groß nicht vorgestellt hatte.
Blick hinüber zu den Bergen in Albanien.
Spätestens dort oben rächte es sich, dass ich bei der Hitze nichts zu trinken mitgenommen hatte.
Übelkeit und Kopfschmerzen ließen uns umgehend den Rückweg antreten.
Nur unweit der Stelle, wo unser Motorrad parkte, befand sich ein Hinweisschild zu einem Restaurant am Ufer des Sees.
Zum Schilfgürtel des Sees waren es zwar noch einige hundert Meter.
Aber im Schatten der überdachten Terrasse konnten wir uns schnell wieder erholen.
Der Kellner wunderte sich nicht wenig, dass wir zu unserem Essen zu zweit 3 Liter Mineralwasser tranken. Davon ich allein mindestens 2 Liter.
Danach ging es mir wieder gut.
Aber zum Ufer des Sees bin ich nicht mehr gegangen- ich nehme an, dass er recht fischreich ist.
Vielleicht gehe ich irgendwann einmal im Frühjahr oder Herbst noch einmal nach Šas, wenn es nicht so heiß ist wie an diesem Tag im August.
Die tote Stadt Šas / Svač werde ich nicht so schnell vergessen - mir will einfach nicht in den Kopf, dass eine solch bedeutende Stadt mit so vielen Kirchen, in denen sicher viele Menschen gelebt haben, so wenige Spuren hinterlassen hat.
Vielleicht werde ich von der spannenden Geschichte über die Stadt Šas und ihren Bewohnern , die dort jahrhundertelang lebten, irgendwann etwas mehr erfahren.
ELMA
Viele Montenegrobesucher kennen den großen Skutarisee im Süden des Landes.
Auf der Landkarte kann man einige Kilometer südöstlich des Skutarisees einen kleinen blauen Klecks erkennen- den Šas - See , in unmittelbarer Nähe der albanischen Grenze.
Die Gegend wird nicht sehr häufig von Touristen besucht.
Die meisten Besucher biegen nach Vladimir entweder zum Grenzübergang Sukobin nach Albanien ab oder fahren eine Straße am Berghang hinauf zum Skutarisee.
Wir wussten von einer Ruinenstadt oberhalb des Šasko Jezero und wollten sie einmal aufsuchen.
Im kleinen Ort Vladimir, der in einer fruchtbaren Ebene liegt, biegt die Straße ab nach Šas.
Am Fuße eines Felsrückens dieses Hinweisschild:
Šas gilt als eine der bedeutendsten toten Städte im ganzen Adriaraum.
Der Name Šas / Svač kommt vom lateinischen Suacia und enthält die Abkürzungen von Sanctus und Astius, einem Heiligen, der um 100 n.Ch. Bischof der christlichen Gemeinde von Dyrrachium (heute das albanische Durrës) war.
( Quelle für die historischen Hintergründe hier)
Schon diese Information lässt vermuten, dass dieses Gebiet uraltes Siedlungsgebiet war – heute vollkommen verlassen, fast nicht erforscht und daher recht geheimnisvoll.
Die albanische Form von Šas / Svač ist Shas/Shasi .
Das Fahrzeug ( wir waren mit dem Motorrad unterwegs) muss man unten neben der Straße stehen lassen.
Bei 38 Grad oder mehr ging es auf einem schmalen, schattenlosen Pfad bergan.
Dringend anzuraten ist die Mitnahme von Trinkwasser- was wir nicht dabei hatten ( und was ich später büßen sollte)
Man sieht sehr wenig von einer ehemaligen Stadt, ahnt jedoch, dass sich überall zwischen den Felsen Ruinen von Mauern und Gebäuden befinden, die jedoch von Gestrüpp und stacheligen Gewächsen überwuchert waren.
Wir waren uns auch nicht sicher wegen Schlangen und blieben daher auf dem Trampelpfad.
Erst 1985 fand man zwischen Felsen Reste von Tongeschirr aus verschiedenen prähistorischen Epochen ( Jungsteinzeit bis hin zur Bronzezeit).
Die meisten Funde stammen aus der Eisenzeit. Man vermutet, dass schon damals eine Art Festung auf dem Felsrücken stand.
Auch Tonscherben aus griechischer und römischer Zeit wurden in der Gegend gefunden.
Bis heute wurde die ganze Region jedoch noch nie systematisch archäologisch untersucht.
Wer weiß, welche Schätze sich in dem unzugänglichen Gelände noch verbergen.
Ich habe auch ( außer ein paar englisch- sprachigen)so gut wie keine Informationen über Šas gefunden.
Nach einem kurzen Anstieg sieht man die Mauern einer Kirche.
Svač/ Šas wurde in einer Urkunde von Papst Alexander II 1067 erstmals als Svacia Civitas erwähnt , es wird jedoch angenommen, dass die Stadt bereits im 6. Jahrhundert unter der Regierung des römischen Kaisers Justinian I gegründet wurde.
1183 eroberte der serbische König Stefan Nemanja die Stadt.
Nur wenig später ( 1242) fielen die Mongolen, angeführt von Batu Khan (Enkel von Dschingis Khan), über die Stadt her, zerstörten sie und töteten die Einwohner.
Die serbische Königin Jelena, die zu jener Zeit in Ulcinj residierte, ließ die Stadt wieder aufbauen.
Svač erholte sich jedoch nicht wieder. Es gibt ein Dokument von 1406, in dem der Erzbischof von Svač die Venezianer vergeblich um Mittel bat, um die Stadtmauer renovieren zu können.
1571 wurde Svač endgültig von den Türken zerstört.
Seit dieser Zeit werden die Ruinen der Stadt von Dornen und Sträuchern überwuchert und warten auf archäologische Entdeckungen.
Shasi hatte zu seiner Blütezeit im 14. Jahrhundert viele Kirchen.
Nur noch von 8 Kirchen können Fundamente ausgemacht werden.
Größere Reste des Mauerwerks sind noch von der unteren gotischen Franziskanerkiche der Heiligen Maria zu finden.
Oben auf dem Bergrücken stehen die Reste einer romanischen Kirche, der Kathedrale Hl. Johannes des Täufers aus dem 13. Jahrhundert.
Das ganze Gelände der „toten Stadt“ ist frei zugänglich.
Es ist jedoch sehr mühsam und nicht ungefährlich, über die zum Teil überwucherten Mauerreste , lockeren Steine und Felsen zu klettern.
Beim Anstieg zur oberen Kirche sieht man den Šasko Jezero noch nicht.
Aber von oben bietet sich ein schöner Ausblick über den von einem Schilfgürtel umgebenen See, den ich mir so groß nicht vorgestellt hatte.
Blick hinüber zu den Bergen in Albanien.
Spätestens dort oben rächte es sich, dass ich bei der Hitze nichts zu trinken mitgenommen hatte.
Übelkeit und Kopfschmerzen ließen uns umgehend den Rückweg antreten.
Nur unweit der Stelle, wo unser Motorrad parkte, befand sich ein Hinweisschild zu einem Restaurant am Ufer des Sees.
Zum Schilfgürtel des Sees waren es zwar noch einige hundert Meter.
Aber im Schatten der überdachten Terrasse konnten wir uns schnell wieder erholen.
Der Kellner wunderte sich nicht wenig, dass wir zu unserem Essen zu zweit 3 Liter Mineralwasser tranken. Davon ich allein mindestens 2 Liter.
Danach ging es mir wieder gut.
Aber zum Ufer des Sees bin ich nicht mehr gegangen- ich nehme an, dass er recht fischreich ist.
Vielleicht gehe ich irgendwann einmal im Frühjahr oder Herbst noch einmal nach Šas, wenn es nicht so heiß ist wie an diesem Tag im August.
Die tote Stadt Šas / Svač werde ich nicht so schnell vergessen - mir will einfach nicht in den Kopf, dass eine solch bedeutende Stadt mit so vielen Kirchen, in denen sicher viele Menschen gelebt haben, so wenige Spuren hinterlassen hat.
Vielleicht werde ich von der spannenden Geschichte über die Stadt Šas und ihren Bewohnern , die dort jahrhundertelang lebten, irgendwann etwas mehr erfahren.
ELMA