Huberlinger36
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Jedes Frühjahr und jeden Herbst besuche ich mit meiner Frau neben anderen Ausgrabungsstätten auch NESACTIUM.
Bei jedem Besuch hat sich einiges verändert. Nicht viel, aber immerhin. Es fehlt halt an Geld. Mauerreste werden freigelegt und gesichert. Suchgräben werden angelegt und neue Fundstücke geborgen. Natürlich nur selten spektakuläre Dinge. Aber gerade Kleinigkeiten liefern den Archäologen wichtige Erkenntnisse. Vielleicht fliessen ja bald EU-Fördergelder und es kann mehr getan werden.
Am 25. September 2007 stand wieder ein Besuch an. Viel hatte sich seit dem Frühjahr nicht verändert.
Bilder von Nesactium gibt es im Forum bereits zur Genüge. Ich zeige deshalb nur, was uns so an Änderungen auffiel.
Viel Neues war das nicht.....
Im mitgeführten Buch fanden wir die folgende schaurig-schöne, vom römischen Historiker Titus Livius berichtete Geschichte der Schlacht um NESACTIUM im Jahre 177 v. Chr.:
„Wenige Tage vorher hatten Junius und Manlius begonnen, die Stadt Nesactium, wohin sich der Führer der Histrier und ihr Fürst Aepulo selbst zurückgezogen hatten, mit aller Macht anzugreifen. Dorthin führte Claudius seine beiden neuen Legionen, entließ das alte Heer mit seinen Feldherrn, belagerte selbst die Stadt und beabsichtigte, sie mit Sturmdächern anzugreifen und gab einem Fluß, der an ihren Mauern vorbei floß und der beim Angriff ein Hindernis bildete und die Histrier mit Wasser versorge, in mehrtägiger Arbeit ein neues Bett und änderte seinen Lauf. Dies versetzte die Barbaren in Staunen und Schrecken. Aber auch jetzt dachten sie nicht an Frieden, sondern machten sich daran, ihre Frauen und Kinder umzubringen, und damit diese schreckliche Tat auch den Feinden ein Schauspiel bot, töteten sie die ganz offen auf der Mauer und stürzten sie dann hinab. Unter dem Geschrei der Frauen und Kinder und während des unsagbaren Gemetzels überstiegen die Soldaten die Mauer und drangen in die Stadt ein. Als der König aus dem bangen Geschrei der Flüchtenden merkte, daß die Stadt eingenommen war, stieß er sich sein Schwert in die Brust, um nicht in Gefangenschaft zu geraten. Die übrigen wurden gefangen oder erschlagen. Darauf wurden die beiden Städte Mutila und Faveria mit Gewalt genommen und zerstört. Die Beute warbei einem so armen Volk wider Erwarten groß und wurde ganz den Soldaten überlassen. 5632 Menschen wurden als Sklaven verkauft. Die für den Krieg Verantwortlichen wurden mit Ruten geschlagen und mit dem Beil enthauptet. In ganz Histrien kehrte durch die Zerstörung der drei Städt und den Tod des Königs der Friede ein, und alle Stämme schickten von überallher Geiseln und kamen zur Unterwerfung.“
Nachdenklich gingen wir in nordöstlicher Richtung über die Hochebene, um an deren Rand die Reste der alten Ringmauern zu besichtigen.. Welche Dramen hatten sich dort abgespielt? Welche Funde liegen noch ungeborgen in der Erde?
Überall im Gelände kann man die Spuren früherer Bebauungen erkennen.
Eindeutig auch die Reste der alten Stadtmauer.
Wohin führte dieser verschüttete Gang? Was war seine Funktion?
Hier fühlte sich jemand (ein Geist Erschlagener?) von uns gestört. Die beste aller Ehefrauen stand in merkwürdiger Haltung im Gebüsch.
Anscheinend eine Einladung zum ''Bockspringen'' wie in Kinderzeiten.
Ein seltsamer Anblick. Ich musste lauthals lachen, was ziemlich schlecht ankam. Verständlich, denn mein Schmuckstück hatte sich an irgendwelchen Dornen den Fuß aufgerissen und blutete ''wie Sau''.
Der Schuh war schon voll und lief über. Sie musste die Hand fest auf die Wunde pressen und konnte sich deshalb nicht aufrichten.
Wat nu? Nichts zum Verbinden, das Auto mit Verbandskasten weit weg.
Muttern wie in alten Zeiten auf Händen tragen? Mindestens 10 Jahre zu spät für solchen Kraftakt!
Also unter Opferung diverser Unterwäsche Druckverband konstruiert und vorsichtig zum Auto gehumpelt. Dort war alles schon wieder durchgeblutet, aber wir hatten den Verbandskasten! Seit Jahrzehnten war das Ding endlich mal von Nutzen.
In Valtura gibt es einen Arzt. Dessen Praxis ist aber nur jeden 2. Tag besetzt. Natürlich war es ein Tag der Geschlossenheit. Was schief gehen kann, geht auch schief. Also nochmal Verband erneuert und weiter nach Pula.
Wir fuhren in die mir bekannte Unfall-Ambulanz. Dort ging alles schnell und problemlos. Nur, die diensthabende Ärztin und ihr Helfer konnten die Blutung nicht stillen. Also neuer, fachmännischer Verband für ganze 130 Kuna und Überweisung zur Chirurgie im Marinekrankenhaus.
Das war mir unbekannt. Der Navi weigerte sich, die Adresse des Krankenhauses wegen abweichender Schreibweisen anzunehmen.
Irgendwie kamen wir doch noch hin. Dort war erstmal ca. 1 Stunde Warten angesagt, wie das überall in der Welt so in Krankenhäusern üblich ist. Als wir drankamen, war die Wunde mittlerweile von selbst ziemlich dicht geworden. Es gab einen Super-Druckverband vom Feinsten und die ärzliche Verordnung:''Nächste Tage nix Arbeit, nur Toilette und Bett!'' Klare Ansage!
Kosten hier 249,34 Kuna. Wer wie ich die Preise für Privatpatienten in Deutschland gewohnt ist, betrachtet das als besseres Trinkgeld.
Die Wunde verheilte problemlos. Der ADAC erstattete später die Kosten. Und wir haben seither im Outback immer Verbandszeug dabei.
Zur Nachahmung wärmstens empfohlen!
Huberlinger36
Bei jedem Besuch hat sich einiges verändert. Nicht viel, aber immerhin. Es fehlt halt an Geld. Mauerreste werden freigelegt und gesichert. Suchgräben werden angelegt und neue Fundstücke geborgen. Natürlich nur selten spektakuläre Dinge. Aber gerade Kleinigkeiten liefern den Archäologen wichtige Erkenntnisse. Vielleicht fliessen ja bald EU-Fördergelder und es kann mehr getan werden.
Am 25. September 2007 stand wieder ein Besuch an. Viel hatte sich seit dem Frühjahr nicht verändert.
Bilder von Nesactium gibt es im Forum bereits zur Genüge. Ich zeige deshalb nur, was uns so an Änderungen auffiel.
Viel Neues war das nicht.....
Im mitgeführten Buch fanden wir die folgende schaurig-schöne, vom römischen Historiker Titus Livius berichtete Geschichte der Schlacht um NESACTIUM im Jahre 177 v. Chr.:
„Wenige Tage vorher hatten Junius und Manlius begonnen, die Stadt Nesactium, wohin sich der Führer der Histrier und ihr Fürst Aepulo selbst zurückgezogen hatten, mit aller Macht anzugreifen. Dorthin führte Claudius seine beiden neuen Legionen, entließ das alte Heer mit seinen Feldherrn, belagerte selbst die Stadt und beabsichtigte, sie mit Sturmdächern anzugreifen und gab einem Fluß, der an ihren Mauern vorbei floß und der beim Angriff ein Hindernis bildete und die Histrier mit Wasser versorge, in mehrtägiger Arbeit ein neues Bett und änderte seinen Lauf. Dies versetzte die Barbaren in Staunen und Schrecken. Aber auch jetzt dachten sie nicht an Frieden, sondern machten sich daran, ihre Frauen und Kinder umzubringen, und damit diese schreckliche Tat auch den Feinden ein Schauspiel bot, töteten sie die ganz offen auf der Mauer und stürzten sie dann hinab. Unter dem Geschrei der Frauen und Kinder und während des unsagbaren Gemetzels überstiegen die Soldaten die Mauer und drangen in die Stadt ein. Als der König aus dem bangen Geschrei der Flüchtenden merkte, daß die Stadt eingenommen war, stieß er sich sein Schwert in die Brust, um nicht in Gefangenschaft zu geraten. Die übrigen wurden gefangen oder erschlagen. Darauf wurden die beiden Städte Mutila und Faveria mit Gewalt genommen und zerstört. Die Beute warbei einem so armen Volk wider Erwarten groß und wurde ganz den Soldaten überlassen. 5632 Menschen wurden als Sklaven verkauft. Die für den Krieg Verantwortlichen wurden mit Ruten geschlagen und mit dem Beil enthauptet. In ganz Histrien kehrte durch die Zerstörung der drei Städt und den Tod des Königs der Friede ein, und alle Stämme schickten von überallher Geiseln und kamen zur Unterwerfung.“
Nachdenklich gingen wir in nordöstlicher Richtung über die Hochebene, um an deren Rand die Reste der alten Ringmauern zu besichtigen.. Welche Dramen hatten sich dort abgespielt? Welche Funde liegen noch ungeborgen in der Erde?
Überall im Gelände kann man die Spuren früherer Bebauungen erkennen.
Eindeutig auch die Reste der alten Stadtmauer.
Wohin führte dieser verschüttete Gang? Was war seine Funktion?
Hier fühlte sich jemand (ein Geist Erschlagener?) von uns gestört. Die beste aller Ehefrauen stand in merkwürdiger Haltung im Gebüsch.
Anscheinend eine Einladung zum ''Bockspringen'' wie in Kinderzeiten.
Ein seltsamer Anblick. Ich musste lauthals lachen, was ziemlich schlecht ankam. Verständlich, denn mein Schmuckstück hatte sich an irgendwelchen Dornen den Fuß aufgerissen und blutete ''wie Sau''.
Der Schuh war schon voll und lief über. Sie musste die Hand fest auf die Wunde pressen und konnte sich deshalb nicht aufrichten.
Wat nu? Nichts zum Verbinden, das Auto mit Verbandskasten weit weg.
Muttern wie in alten Zeiten auf Händen tragen? Mindestens 10 Jahre zu spät für solchen Kraftakt!
Also unter Opferung diverser Unterwäsche Druckverband konstruiert und vorsichtig zum Auto gehumpelt. Dort war alles schon wieder durchgeblutet, aber wir hatten den Verbandskasten! Seit Jahrzehnten war das Ding endlich mal von Nutzen.
In Valtura gibt es einen Arzt. Dessen Praxis ist aber nur jeden 2. Tag besetzt. Natürlich war es ein Tag der Geschlossenheit. Was schief gehen kann, geht auch schief. Also nochmal Verband erneuert und weiter nach Pula.
Wir fuhren in die mir bekannte Unfall-Ambulanz. Dort ging alles schnell und problemlos. Nur, die diensthabende Ärztin und ihr Helfer konnten die Blutung nicht stillen. Also neuer, fachmännischer Verband für ganze 130 Kuna und Überweisung zur Chirurgie im Marinekrankenhaus.
Das war mir unbekannt. Der Navi weigerte sich, die Adresse des Krankenhauses wegen abweichender Schreibweisen anzunehmen.
Irgendwie kamen wir doch noch hin. Dort war erstmal ca. 1 Stunde Warten angesagt, wie das überall in der Welt so in Krankenhäusern üblich ist. Als wir drankamen, war die Wunde mittlerweile von selbst ziemlich dicht geworden. Es gab einen Super-Druckverband vom Feinsten und die ärzliche Verordnung:''Nächste Tage nix Arbeit, nur Toilette und Bett!'' Klare Ansage!
Kosten hier 249,34 Kuna. Wer wie ich die Preise für Privatpatienten in Deutschland gewohnt ist, betrachtet das als besseres Trinkgeld.
Die Wunde verheilte problemlos. Der ADAC erstattete später die Kosten. Und wir haben seither im Outback immer Verbandszeug dabei.
Zur Nachahmung wärmstens empfohlen!
Huberlinger36