Damit die Windkraft 100% läuft braucht es Stauseespeicherkraftwerke. Davon habe in HR noch nichts gelesen.
...
hallo Martin,
ein Pumpspeicherwerk ist grundsätzlich mal eine tolle Sache. Sicherlich ist der Eingriff in die Natur enorm. Kroatien ist teilweise ein Gebirgsland mit tiefen Taleinschnitten. Dehalb ist es denkbar, daß diese Technik im Lande Einzug halten wird. Ich kenne auch einige wenige Pumpspeicher, u. a. das in der Nähe von Meißen. Grundsätzlich sollte es ja so sein, daß bei Stromüberschuß Wasser aus dem niedrigeren Becken in das obere gepumpt wird um "den Strom zu speichern". Wenn viel Strom benötigt wird, sollte im Gegenzug Wasser abgelassen und Strom produziert werden.
Nun gibt es ja vier große Stromkonzerne in Deutschland, die, bzw. deren Tochterunternehmen solche Pumpspeicherwerke betreiben. Genauso wie AKW und andere teure Anlagen rund um die Stromerzeugung bzw. Verteilung sind manche dieser Infrastrukturbauwerke im Besitz von mehreren Strommultis.
Jetzt ergibt sich die paradoxe Situtation bei einem mir bekannten Pumpspeicherwerk in Norddeutschland, daß zwei solcher Multis Eigner sind. Die Technik zum Ablassen oder Hochpumpen von Wasser ist also auch doppelt vorhanden. Jetzt kommt das Verrückte. Stromkonzern Nr. 1 hat einen Strommangel und lässt Wasser ab um Strom zu produzieren während Konzern Nr. 2 Strom im Überfluß hat und gleichzeitig Wasser hochpumpt. Es ist nicht möglich, daß die beiden direkt Handel betreiben. Es ist billiger, so wie oben beschrieben zu verfahren!
Unser Nachbarland Niederlande hat immerhin auch um die 17 Millionen Einwohner und einen Lebensstandard, der mit unserem vergleichbar ist. Aufgrund von Erdgaslagerstätten vor allem in der Nordsee sind die Holländer in der Lage, etwa 60 % ihres Stroms in Gaskraftwerken zu produzieren. Neben einem Uralt-KKW aus dem Jahr 1973, welches immer noch am Netz ist, wird Strom heute noch zu etwa 20 % aus Kohle (im Land gibt es keine Kohlegruben) und zu gut 15 % aus Erneuerbaren, vor allem Windenergie erzeugt.
Nun hat das Parlament den Ausstieg aus der Kohle beschlossen. Damit sind die Holländer uns schon ein Stück voraus. Da in diesem flachen Land der Wind recht kräftig weht, soll der in den 5 Kohlekraftwerken produzierte Strom vorwiegend durch Windenergie erzeugt werden. Drei der Kraftwerke sind erst im vorigen Jahr ans Netz gegangen. Eigentümer ist RWE. Holland hat im übrigen kein einziges Pumpspeicherwerk, vielleicht auch in Ermangelung von Bergen. Die Holländer werden sich schon was dabei gedacht haben, diesen Parlamentsbeschluß zu erlassen.
Volkswirtschaftlich gesehen ist es sicherlich nicht sinnvoll, so moderne Kohlekraftwerke wie auch Plomin 2 eines ist einzumotten, zumal sich RWE sicherlich mit hohen Summen entschädigen lässt. Allerdings ist Kohle zur Stromerzeugung langfristig sicherlich weltweit ein Auslaufmodell. Nur nebenbei erwähnt sei, daß in Deutschland derzeit 130 Kohlekraftwerke Strom produzieren. Da kommt noch was auf uns zu...
Gemäß Fraunhofer Institut haben wir in Detuschland übrigens Ende November 2016 bei der Jahresproduktion aus Windkraft in Deutschland die Atomkraft überholt. Die genauen Zahlen zum 30.11.2016 lauten:
74,53 Milliarden Kilowattstunden Windstrom und 74,48 Mrd. kWh Atomstrom.
Grundsätzlich war es lange ein simples Argument der etablierten Stromkonzerne dem Bürger zu suggerieren, daß die Sonne nur am Tag scheint und somit Photovotaik somit nur am Tag Strom produziert und Windanlagen nur, wenn der Wind weht. Es geht jedoch um die Vernetzung dieser und anderer erneuerbarer Energien. Da haben Wasserkraft genauso wie Erdwärme, Biogas und die Nutzung von Wellenkraft im Meer eine Zukunft. Wenn das Stromnetz entsprechend umgebaut ist und Elektroautos wie auch Kühlhäuser als Speicher dienen und jeder haushalt eines Tagen eine Batterie im Keller stehen hat, benötigen wir lange nicht so viele Pumpspeicher wie geglaubt. Die in Austria und der Schweiz heute schon vorhandenen werden ja eh nicht vollständig genutzt.
In der EU ist Strom mittlerweile eine Handelsware wie andere Güter auch. So bezieht Kroatien als Halbeigentümer des slowenischen KKW eine Menge Strom von diesem alten Meiler. Ich sehe unser Urlaubsland langfristig als Stromexporteur, weil gerade bei der Stromerzeugung durch Wind und Sonnenenergie enorme Chancen vorhanden sind, die nur genutzt werden müssen.
grüsse
jürgen