hallo Julia,
Gratulation!
in Brovinje war ich. Der Ort ist an sich nichts Besonderes. Das Besondere besteht aus dieser Gedenktafel, die im eingangs gezeigten Bild deutlich zu erkennen ist. Warum hat mich eigentlich niemand von euch danach gefragt?
Die Tafel ist mehr als 100 Jahre alt. Schauen wir uns die uns doch mal genauer an.
Wie auch schon bei dem Brunnen von Nedescina und Cepic hat die Zensur zugeschlagen. Dort waren es Titos Schergen, die versucht haben, italienische Inschriften zu entfernen. Hier wiederum haben wohl nach dem Ersten Weltkrieg die Italiener den Namen Brovinje entfernt. Die Namen der Orte in Istrien wurden in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts genauso wie die kroatischen Familiennamen italienisiert.
Auch diese Tafel am gegenüberliegenden Gebäude, die auf die KuK Küstenschutzabteilung hinweist, hat die Wirren der letzten Jahrzehnte überstanden. Umso erfreulicher ist es, daß jemand eine neue Tafel mit der selben Inschrift anfertigen ließ und diese neben die alte in seine Mauer sichtbar einfügte.
Was hat wohl die KuK Küstenschutzabteilung hier in Brovinje gebaut? Das ist zumindest mir nicht bekannt. Allerdings befindet sich unterhalb des Ortes das Zementwerk Koromacno, damals Valmazzinghi genannt. Dies galt es wohl mittels einer Geschützstellung vor Angriffen der Italiener im Ersten Weltkrieg zu schützen. Tatsächlich haben die seinerzeit keinen Versuch gewagt, Istrien zu erobern. Die Donaumonarchie hat die Halbinsel vor allem wegen dem Marinestützpunkt Pula gut befestigt.
https://www.adriaforum.com/kroatien/threads/das-zementwerk-koromacno-an-der-ostküste-istriens.71678/#post-862420
Vielen Dank fürs Mitmachen bei diesem geschichtsträchtigen Rätsel sagt
jürgen