Die Tage in Pula gewesen.
In der Innenstadt einen Parkplatz ergattert und sauber ein Ticket gelöst.
Als wir zum Auto zurück kamen, hing ein Knöllchen über 160 kn unter den Scheibenwischer. Offensichtlich hat der nette Ordnungshüter mein Ticket nicht gesehen.
Ein weiteres Fass wollte ich nicht aufmachen, mein österreichischer Winkeladvokat mit slowenischer Bankverbindung hat sich zwar fast 2 Jahre nicht gemeldet, aber man will den Bogen nicht überspannen.
Also auf zur berühmt berüchtigten Pula Parking d.o.o. Sie hausen in renovierten und frisch gelb gestrichenen Baracken hinter einem weit geöffnetem blauen Tor, mit großen Lettern der Firmenname drauf, in einer Seitengasse in der Innenstadt. Irrigerweise schlich ich in Unkenntnis erstmal um einen Investorenpalast in Glas auf der anderen Straßenseite, in Anbetracht der mutmaßlichen Umsätze wäre das der verdiente Firmensitz gewesen.
Wohlweislich gibt es einen eigenen Schalter mit den Schild "Raklamacije" im Hof.
Nach demütigem Klopfen an der Scheibe wurde das Schiebefenster nach gefühlten 60 Sekunden wenige cm zur Seite geschoben. Ist wohl Corona geschuldet.
Ich trug mein Anliegen auf Deutsch vor und war erstaunt, dass die Dame auf Deutsch geantwortet hat.
Geschäftig verschaffte sie sich einen Überblick über den Vorfall am PC, fragte nochmals nach, ob das Ticket im Auto lag (ich bejahte wahrheitsgemäß) und rückte nach kurzer Zeit einen unleserlichen, aber als Stornobeleg identifizierbaren Zettel heraus mit einem Murmeln, von der Bedeutung in etwa „dann hat der Mitarbeiter wohl das Ticket übersehen“.
Wahrscheinlich bin ich einer der ganz wenigen Auserwählten, die ein positives Erlebnis mit o.g. Unternehmen hatten.
Übrigens, gleiche Situation in Porec am Hafen vor der Riva-Mall. Parkplatz ergattert, brav am Automaten angestellt.
Da dieser noch von einem begehbaren 80286 Prozessor aus Titos Zeiten angetrieben wurde und die Außentemperatur ein übriges tat, wurde die Schlange immer länger. Irgendwann durfte ich das Gerät mit 20 Marder in Form eines Scheines füttern und dann begann das Drama. Der Wartekreisel in der Mitte des Displays läutete den Exitus des Hightech-Geräts ein. Es ging nichts mehr und natürlich kam auch der Schein nicht zurück.
Nun ist man nicht ungeduldig, gibt dem Raketenteil weitere Minuten, vielleicht muss es sich sammeln, war vielleicht kurz digital Pipi oder musste mit der nervigen Mutter telefonieren.
Jedenfalls gab es uns die Gelegenheit, darüber nachzudenken, wie man mit der Situation weiter verfahren möchte.
20 kn wollte ich auf keinen Fall abschreiben. Unter dem Display entdeckte ich eine Nummer aus Porec, wahrscheinlich der Service.
Nun reicht mein Kroatisch gerade für die Begriffe „Guten Tag“, „Danke“, „Bier“, „Eis“ und „gegrillte Rind-Lammröllchen mit Paprika-Tomaten-Chutney und fritierte Kartoffelstäbchen mit quadratischem Querschnitt“.
Egal, die Zentrale der Stadtverwaltung war dran, hörte mein Anliegen, verstand mich und verband mich mit dem Verkehrsdienst, dem ich nun auf englisch mein Problem erneut schilderte. Die Dame versprach, in 5 Minuten vor Ort zu sein.
Wahrscheinlich ist sie gejoggt, jedenfalls stand sie nach 4:30 außer Puste vor mir und starrte entgeistert das sich immer noch drehende Wartedingens an. Sie entschied direkt, dieses Malheur jetzt nicht sofort beheben zu können. Sie hätte jetzt hier sowieso Dienst, sie wüßte Bescheid, unser Fahrzeug kenne sie nun auch. Wir sollen einfach gehen und nach Ende der Parklaufzeit wieder kommen.
Eine nette Dame