Den Kroaten sollte man das Trinkwasser einstellen und die Rechnungen verdoppeln

Mick

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Als Nation haben wir uns mal wieder von unserer besten Seite gezeigt. In Split ist das Trinkwasser, noch seit dem Römischen Reich, eines der qualitativ hochwertigsten und heute färbt es sich nach jedem stärkeren Regenfall braun und niemand weiß warum das so ist. In Slavonski Brod ist das Trinkwasser schon seit Wochen nicht mehr „genießbar“, man darf es nicht einmal zum Kochen verwenden. Prompt reagiert die kroatische Regierung und fährt vor Ort, um sich ein Bild der Lage zu verschaffen, um sich kurz vor den laufenden Kameras zu zeigen, dann gehen sie ohne eine Lösung beschlossen zu haben.

Weiter geht es hier: http://kroatien-nachrichten.de/den-...ser-einstellen-und-die-rechnungen-verdoppeln/
 

Luppo

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Unfassbar.
Die Zustände kriegen wir als Urlauber kaum mit, aber für die Kroaten ist das unhaltbar.
Warum geht keiner auf die Straße und sägt das korrupte Pack ab?
 
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ELMA

Guest
Unfassbar.
Die Zustände kriegen wir als Urlauber kaum mit, aber für die Kroaten ist das unhaltbar.
Warum geht keiner auf die Straße

Stimmt, Luppo/Michael.
Urlauber bekommen das selten mit. ( Es sei denn, man wundert sich über die Berge von 5-6 Liter Wasserflaschen und fragt sich, was damit gemacht wird)

Aber es gibt sie in Kroatien, die zornigen jungen Leute!

Ich hatte zu Ostern in Süddalmatien die Gelegenheit, mit einigen jungen Kroaten ( gut ausgebildet, gut Englisch sprechend ) zusammenzusitzen und zuzuhören.
Nur zuzuhören!
Es waren junge Menschen, die ich schon als Kleinkinder kennengelernt habe und deren Entwicklung ich mehr als 20 Jahre lang verfolgen konnte .

Es ist die Generation der 20 bis 35 jährigen.
Da gibt es viele, die am liebsten Kroatien verlassen würden und verlassen haben.
Sie arbeiten in Schweden, Dänemark, in Österreich, Malta, Deutschland und sehen genau, was in ihrem Heimatland gschieht und dass sie in Kroatien nur mit ihren Fähigkeiten , aber ohne "Connections" keine Chance haben.
Sie wollen nicht zurück.

Und da waren auch zwei andere, die inzwischen eine kleine Familie haben und die voll Sorge um ihre Kinder z.B. auch auf das Bildungssystem in Kroatien blicken .Die Lehrpläne, die voll alter Ideologien sind und ein Weltbild vermitteln ( auch sehr beeinflusst durch die Ansichten der kath.Kirche), das die Jugendlichen kaum zur kritischen Auseinandersetzung mit den Fragen unserer Zeit anregt.

Ich kann das nicht beurteilen, ich habe nur zugehört. Ich möchte auch nicht behaupten, dass das was ich da erfahren habe, allgemeingültig ist.
Aber wenn ich den Beitrag von Jurica Zelić (s.#1) lese, so sind meine Eindrücke nicht falsch.

Die jungen Leute gehen nicht auf die Straße - noch nicht ( vor allem ,wenn sie im Ausland ihr Auskommen gefunden haben)

Dann gibt es die Generation der 35 bis 50 jährigen.
Manche arbeiten im Ausland, verdienen gutes, sehr gutes Geld, das sie dann zu Hause z.B. in Ferienapartmenthäusern anlegen und damit auch ihre Eltern und Großeltern unterstützen.
Andere haben in Kroatien ihren Platz gefunden und/oder haben sich arrangiert. Manche haben erkannt, dass sie keine Aufstiegschancen haben (z.B. in öffentlichen Bereichen wie Polizei, kommunalen Einrichtungen, selbst in Schulen), wenn die Denkrichtung nicht stimmt. Sie schimpfen zwar über die Politiker , aber wenden sich letztlich von der Politik ab.

Nicht wenige haben hübsche Häuser gebaut , die an Touristen vermietet werden und ein erträgliches Auskommen ermöglichen. Sie wissen um Schlupflöcher, wenn es um Baugenehmigungen , um Stromanschlüsse, Wasserleitungen usw geht.
Diese Generation begehrt nicht auf.
Vielleicht in den großen Städten, aber nicht auf dem Land .

Und die ältere Generation?
Was erwartet ein alter Olivenbauer noch von der Politik? Eine alte Bäuerin in Slawonien, die von den Erträgen in Ihrem Gemüsegärtchen lebt?

Ich bin Gast in diesem Land. Ich kann beobachten und Menschen zuhören, aber es steht mir nicht zu, ihnen zu sagen, was sie tun sollen.

Ich möchte allen Touristen raten, einmal zu versuchen, mit jungen Leuten in Kroatien ins Gespräch zu kommen.
Z.B. der jungen Bedienung in der Cafebar, die mehrere Sprachen spricht , eigentlich für die Arbeit überqualifiziert ist, aber sonst keinen Job findet.
Mit der Putzfrau, die auf Campingplätzen schuftet und dann erzählt, dass sie es für ihre Kinder tut, damit diese eines der privaten Colleges besuchen können, um eine gute Ausbildung zu bekommen ( und die dann vielleicht ins Ausland gehen)
Mit dem Handwerker, der das undichte Dach repariert und erzählt, dass er ein vollständiges Studium der Meeresbiologie abgeschlossen hat , aber keine Arbeit in einer der vielen Fischfarmen findet, weil diese von ausländischen Inhabern betrieben werden, die lieber unqualifizierte Arbeiter anstellen?
( Diese Beispiele habe ich nicht erfunden !)

Ich möchte mit diesem Beitrag niemanden provozieren.

Es geht um das Land, das wir als Touristen sehr lieben, das wir wenige Wochen im Jahr genießen.
Und wo wir immer wieder erstaunt sind , wie gastfreundlich die Menschen sind und mit welcher Heiterkeit sie uns begegnen.

Elke
 
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dalmatiner

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Heute ist ein großer Artikel über Wasser in Kroatien in der Zeitung.Kroatien verfügt über sehr viel Wasser ist nach Irland,Serbien und Norwegen das Land mit dem meisten Wasser pro Kopf. Eine Privatisierung von Wasser kommt nicht in Frage es bleibt weiter Staatlich um auch eine genaue gleiche Qualität im ganzen Land zu gewähren.Es gibt 3 verschiedenenWasserverbrauch und auch Leitungen dafür,für Landwirtschaft,für Industrie und für Trinkwasser.Für Trinkwasserverbrauch ist nur 8%.Das Wasser für Trinkwasser wird bestimmt teurer.Es gibt auch noch viele private Zysternen die aber bald nicht mehr für Trinkwasser gebraucht werden,da das Trinkwassernetz weiter ausgebaut wird.Gruß Traudl http://www.glasistre.hr/46c1f780-9089-411d-8a41-c06b452f7a5d
 
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ELMA

Guest
Danke , Traudel, dass Du immer wieder solche informationen aus Glasistre hier einstellt
( und die wesentlichen Inhhalte auf Deutsch wiedergibst!!:zustimm:)

Eine Privatisierung von Wasser kommt nicht in Frage es bleibt weiter Staatlich um auch eine genaue gleiche Qualität im ganzen Land zu gewähren
Wenn ich dieses Versprechen der Gewährleistung von gleichbleibender Wasserqualität lese und mit dem Beitrag in #1 von
Jurica Zelić vergleiche ,
so frage ich mich, ob vom gleichen Land gesprochen wird.

Dass Kroatien über viel Wasser verfügt ist sicher richtig.
Aber nicht immer und überall.

Auf manchen Inseln in Süddalmatien wird es noch viele Jahre ohne Zisternen nicht gehen.
Meine Freunde in Vela Luka haben ein kleines Häuschen gebaut - das erste war der Bau einer Zisterne mit ca 60 m³.
Der Bau einer Wasserleitung ist auf Jahre hinaus noch nicht zu erwarten.
Wenn das Wasser im Sommer nicht reicht, dann muss das Feuerwehrauto kommen und (für teures Geld) Wasser in der Zisterne nachfüllen.

Liebe Grüße,
Elke
 

dalmatiner

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Hallo Elke,die Wasserversorgung hat in Istrien sehr grosse und schnelle Fortschritte gemacht wie ich selbst miterlebt hat,es wurde Maina,Ravni,Ripenda an das öffentliche Netz angeschlossen,es wird auch ständig Wasserproben entnommen und kontrolliert,es wurde in Labin mit Eugeldern eine neue Wasseraufbereitung in Betrieb genommen.Es kann nur durch Neuanschlüsse zu einer Verschmutzung kommen.Auf den Inseln wird es weiter problematisch sein.Gruss Traudl
 
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ELMA

Guest
Auf den Inseln wird es weiter problematisch sein.Gruss Traudl
Traudl- ich könnte jetzt hier noch weitermachen...
auf Korcula werden bei den abgelegensten Häusern Swimming Pools gebaut.

Ist ok- die werden ein Mal pro Jahr gefüllt. Ist sicher teuer, wenn das Wasser mit Tankwagen herangefahren werden muss. Vielleicht wird auch Meerwasser verwendet.
Aber: Der Bau wird suventioniert ! Ob mit Barauszahlungen oder billigen Krediten, weiß ich nicht.
Ich habe keinen Grund, meinen Freunden aus VL , die mir das erzählt haben, nicht zu glauben.

Warum ist Geld da für solche Subventionen für wenige, aber nicht für die primäre Wassserversorgung für alle?? ( Bau von Hochbehältern, Wasserleitungen)
Hier zwei Bilder von Ostern 2018

Stattliche Häuser mitten in Olivenhainen- weit weg von der Wasserversorgung.
Zuerst wird eine breite Zufahrt ins Gelände geschoben , dann wird gebaut.
Das wird ein Swimmingpool, 10 m oberhalb der Küste.

12042-02472f34.jpg


An anderer Stelle, weit abgelegen

12044-9d3c36eb.jpg


Liebe Grüße,
Elke
 
M

Marius

Guest
Das mit den Subventionierungen von Pools war vor ein paar Jahren eine einmalige Aktion fuer 1000 Pools, auf die man sich bewerben konnte, was ich selbst auch getan habe.
In ganz Medulin hat‘s aber nur genau einer bekommen, ich war‘s natuerlich nicht

Die Zahl der subventionierten Pools bewegt sich in Kroatien daher irgendwo im niedrigen Prozent- oder sogar Promillebereich.

Billige Kredite gibt es in Kroatien generell nicht.
 

claus-juergen

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hallo,

vielleicht ein paar Worte zum Thema Trinkwasser in Istrien. Nur dort kenne ich mich ein wenig diesbezüglich aus.

Bis zum Ersten Weltkrieg war Trinkwasser auf der Halbinsel knapp. Man hat Zisternen gebaut um Haus und Hof und die Tiere mit Wasser zu versorgen. Die Faustformel war 5 Kubikmeter Wasser pro Person für den trockenen Sommer wobei die Tiere eingerechnet waren. Ans Waschen der Menschen war dabei kaum zu denken. Benötigt wurde Trinkwasser für Mensch und Tier und Wasser zum Waschen von Wäsche.

Brunnen konnten vielfach nicht gegraben werden, weil das Gestein dies verhinderte. Zudem befindet sich das Grundwasser wegen des porösen Gesteins oft in großer Tiefe. Die offenen Gewässer wie Bäche und Flüsse versiegten meist im Laufe des Sommers.

Die Donaumonarchie bohrte ab Ende des 19. Jahrhunderts nur dort Brunnen, wo man es für nötig hielt. Das waren die Städte wie Pola (Pula), Albona (Labin) und Mitterburg (Pazin). An der Küste war ausreichend Trinkwasser auch aus militärischen Gründen wichtig. Das Bohren von Brunnen gelang jedoch nicht überall. Die meisten Festungen aus der Zeit verfügen deshalb über große Zisternen.

Pula wurde über ein gutes Dutzend Wasserwerke aus der Umgebung versorgt. Eines davon ist dieses hier im Rätsel:

http://www.adriaforum.com/kroatien/threads/2230-was-und-wo.83116/#post-888090

Auf dem flachen Land blieb es bis zur italienischen Herrschaft nach 1918 gleich. Erst die Italiener erschlossen auch die Dörfer durch neu gebohrte Brunnen mit öffentlichen Wasserstellen. Einen solchen habe ich euch in diesem Rätsel vorgestellt:

http://www.adriaforum.com/kroatien/threads/2158-wo-befindet-sich-diese-inschrift.82106/

Nach dem Zweiten Weltkrieg baute Jugoslawien endlich Trinkwasserleitungen, so daß die meisten Häuser in den Dörfern auch einen Wasseranschluß erhielten.

Der Butoniga Jezero als größter Trinkwasserspeicher Istriens wurde erst kurz vor dem Zerfall Jugoslawiens in Betrieb genommen. Die Verbundleitungen zum Ausgleich von regionalen Wasserfehlmengen wurden erst in Kroatien nach der Unabhängigkeit geschaffen.

Zumindest in Istrien ist heute das alte marode Leitungsnetz weitgehend ausgetauscht, so daß die enormen Wasserverluste durch Lecks weitgehend der Vergangenheit angehören.

Wasser gibts genug in Istrien. Wassersparen und intelligentesWassermanagement hingegen sind fast noch Fremdworte im Land.

grüsse

jürgen
 
M

Marius

Guest
Ich bin übrigens nicht der Meinung des Strangerstellers, dass man Kroaten das Wasser abstellen und dann auch noch die Rechnungen verdoppeln solle, außer wir nehmen gleichzeitig den Deutschen ihren heißgeliebten Diesel weg und verdoppeln die Dieselpreise, natürlich nur für Deutsche! ;-)

Ok, Leute, nicht gleich explodieren, war nur ein Witz. ;-)
 
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claus-juergen

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hallo Marius,

ich glaube, daß bereits in wenigen Jahrzehnten all die Flüsse, die die Alpen entwässern wesentlich weniger Wasssr führen werden. Dann sind die Gletscher abgeschmolzen und das Regenwasser versickert teilweise und wird teilweise direkt durch die Fließgewässer aufgenommen. Ob Schifffahrt auf Rhein und Donau dann noch möglich sein wird, ist zweifelhaft.

In Deutschland wird Trinkwasser für Millionen Menschen aus dem Rhein und dem Bodensee gewonnen. Das ist erheblich aufwändiger und teuerer.

Zum Glück stammt das Trinkwasser meiner Heimatgemeinde aus einem waldreichen Naturpark westlich von Augsburg. Da mache ich mir für mich und meine Enkel vorläufig keine Sorgen bezüglich der Wasserschüttung und Qualität.

grüsse

jürgen
 

Renate S.

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Da geht es uns in Wien wirklich gut: 100 % Quellwasser aus den niederösterreichischen und steierischen Alpen.
 
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