Ein Herbst in Istrien

Julia 35

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Lignje na zaru mag ich sehr gerne, aber gefüllt dürfen sie bei nicht mehr sein. Punjene lignje werden sie genannt. Gefüllt mit allerhand Zeug's. Abgesehen davon esse ich grundsätzlich nicht so gerne gefülltes Fleisch bzw. Fisch. Gefülltes Gemüse ist dagegen herrlich. Und mit viel Knoblauchöl, das ich zu jedem Gericht in HR extra bestelle:smug:

Ich möchte keine Reiseberichte bewerten, aber für mich waren die von Heiko, schon immer wie ein Roman. Beim Lesen darf mich niemand stören. Am Ende lese ich den Bericht noch einmal, und nach einem Jahr alle wieder:p
Zuvor muss ich, wie schon öfter erwähnt, meine Wäsche bügeln, sonst komme ich nicht mehr dazu.
Es geht doch noch weiter, oder Heiko?
Was ihr bis jetzt schon in HR erlebt und gesehen habt, werden wir nicht mehr schaffen. Dazu sind wir zu arg " Urlauber" ;) Vielleicht wenn wir in Rente sind.....
 

Heiko705

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Teil 18:

Tag 10 – Sonnenuntergang in Vrsar
Montag, der 28.09.2020:

Die neue Woche begann, obwohl ich natürlich dazu sagen muss, dass ich im Urlaub weitestgehend das Gefühl für die jeweiligen Wochentage verliere, was ich als herrlichen Luxus empfinde. Man verliert ein wenig das Gefühl für die Zeit, hat keine Termine oder Verpflichtungen und macht einfach jeden Tag das, was man gern möchte. Das ist Urlaub und Abschalten. Der Himmel über Rovinj hatte auch am heutigen Morgen nicht die allerbeste Laune, aber die Wettervorhersage versprach Besserung. Für die beiden nächsten Tage war schönes, warmes Wetter vorhergesagt, und so reifte in uns der Gedanke, eventuell aus den 11 geplanten Tagen 12 zu machen, um noch ein bissel schönes Wetter mitzunehmen. Im Laufe des Tages wollte ich Ivanka anrufen und eine weitere Nacht erbeten. Da wir wieder gut mit ihr zurecht kamen, hatte sie uns sogar eine Flasche Weißwein geschenkt.

Wenigstens war es heute Morgen trocken. Und so starteten wir nach dem Frühstück gen Osten, aber nur 6 Kilometer, weil der archäologische Park Monkodonja unser auserwähltes Ziel war. Monkodonja war während der Bronzezeit zwischen 1.800 und 1.200 v. Chr. besiedelt. Der Ort besaß sogar so etwas wie eine Akropolis, die von einer 3 Meter hohen Schutzmauer umgeben war. Es gab ein West- und ein Nordtor, was man auch heute noch erkennen kann. Der Ort gliederte sich wohl in drei Teile: Unter-, Haupt- und Oberstadt. Die Frage ist, was wohl für Menschen dort gewohnt haben. Welcher Bevölkerungsgruppe gehörten sie an? Tatsache ist, dass wohl ca. 1.000 Menschen dort gelebt haben, in der Ober- und Unterstadt das normale Volk, in der Hauptstadt in der Nähe der Akropolis das betuchtere Volk.

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Auf dem Weg nach Monkodonja

Zuerst kamen wir zur so genannten Kultschlucht. Sie ist 50 Meter tief, und hier sollen wahrscheinlich diverse Riten abgehalten worden sein. Durch das nördliche Stadttor begannen wir unseren Rundgang. Einst hatte es einen hohen Turm, der aus megalithischen Steinquadern gebaut war. Von hier führte ein enger Schacht hinunter zur Unterstadt. Innerhalb der Befestigungsmauern sind leider nur noch Reste der ursprünglichen Siedlung zu sehen, aber man hat von hier einen schönen Blick auf’s Meer, was wir auch immer mehr und mehr erkannten, da der Himmel langsam etwas heller wurde. Von der Akropolis selbst sind noch einige Mauern erhalten; die Ausgräber scheinen diesen Namen jedoch eher erfunden zu haben. Bekannt ist nur, dass es wohl ein mächtiges Gebäude war, welches von Einwohnern der Oberschicht bewohnt war. Wir kamen zur Oberstadt, deren Gebäude sich wohl an die Mauer zur Akropolis angelehnt haben sollen. Hier wohnten eher Handwerker. Man fand hier Abfallmaterialien von Gießarbeiten und Gussformen. Auf dem Gebiet der Unterstadt befinden sich so etwas wie Terrassen. Hier befanden sich Wohnhäuser, Wasserreservoirs und Lagergebäude.

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Kultschlucht

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Das nördliche Stadttor

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Stadtmauer

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Ein morgendlicher Blick zum Meer

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Reste der "Akropolis"

Das Westtor war wohl der Haupteingang in die Stadt. Von hier führte ein Weg direkt zum Meer. Hier fanden sich Gräber einiger wichtiger Persönlichkeiten der Stadt. In den Häusern fand man Überreste von Öfen, Feuerstätten, Mobiliar und Werkzeuge. Mühlsteine zeugen von einer eigenen Getreideverarbeitung, große Mengen von Tierknochen weisen auf Tierzucht hin. Das Gebiet ist interessant, und ich liebe solche alten Ausgrabungsstätten, doch hatte ich im tiefsten Inneren meiner Seele erhofft, dass noch ein klein wenig mehr auf diesem Hügel zu sehen sei. Es war jedoch schön, sich das alles mal ansehen zu dürfen.

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Ausgang zum Meer

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Tor mit Steinplatte

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Häuserreste

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Das westliche Tor

So, nun wechselten wir die Seite und fuhren 40 Kilometer nach Osten bis an den Raša-Kanal. Diese lange, weite Bucht (Raški zaljev) hatte ich bis dato noch nicht gesehen. Das war für mich etwas Besonderes. Nach 55 Minuten waren wir da. Wir fuhren bis nach Rebići in die Bucht Blaz. Das heißt, wir fuhren fast bis dorthin. Die steile Straße hier hinab war doch etwas rustikal, und so liefen wir die letzten 750 Meter. Die Bucht ist schön und eventuell sogar eine ernst zu nehmende Bademöglichkeit, wenn auch einige Unterwasserquellen das Schnorchelvergnügen etwas trüben sollen. Hier liegen viele Boote, und in der Hautsaison kann man sich hier sogar eines leihen. Viele, kleine Holzstege ragen ins Wasser. Die ausladenden Grünflächen legen nahe, dass die Bucht im Sommer auch zum Campen genutzt wird. Bis ins Jahr 2019 gab es wohl sogar eine Bar hier.

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Raša-Kanal

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Bucht Blaz

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Ein schöner Badeplatz

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Blick von der anderen Seite

Von der Bucht führt ein kleiner, befestigter Wanderweg, der noch von den Römern stammen soll, weiter bis zu unserem Ziel. Wir wollten uns die verfallene Mühle anschauen. Vom Weg aus sieht man viele Fischfarmen auf dem Wasser. Wenn ich ehrlich bin, war ich mir gar nicht so sicher, ob wir das verfallene Gebäude überhaupt finden würden, doch von der Bucht aus bei den vielen Booten hatte ich das mit Efeu überwucherte und von Feigenbäumen eroberte Gebäude bereits erspäht. Dann waren wir dort und stellten fest, dass es sich um drei Ruinen handelt, die hier hinten ihr stilles Dasein fristen. Einst sollen hier 5 Mühlen gewesen sein, die von einigen Süßwasserquellen gespeist wurden, deren Wasser von sehr guter Qualität ist. Wir schauten uns um.

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Befestigter Römerweg

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Blick zurück zur Bucht

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Mühle und weitere Ruine

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Blick von vorn auf das hintere Gebäude

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Grüne Idylle

Wenn die Sonne scheint, ist es hier hinten wohl richtig idyllisch, doch war der Himmel immer noch etwas trist. Leider musste ich feststellen, dass einige „Graffiti-Künstler“ sich an der Fassade der Mühle verewigt haben, was ich schade fand. An der Vorderwand befinden sich die Wasserrinnen, an denen wohl einst das Mühlrad angetrieben wurde. Das Wasser wurde im Hintergrund wohl durch ein kleines Wehr aufgestaut, was wohl notwendig war, da das Gefälle von den Quellen hier herab eher gering ist. Der gesamte Quellbereich oberhalb der Ruinen war allerdings ziemlich zugewuchert und hat sicher das Eine oder Andere verdeckt. Ich war froh, dass wir dieses kleine Reich gefunden hatten. Auf dem Rückweg vom grünen Kleinod bis hinüber zum Auto kam die Sonne hervor, und es wurde richtig warm. Auf der Rückfahrt kamen wir an einigen hübschen Kažuni vorbei, deren Anblick uns immer wieder aufs Neue erfreut.

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An der Mühle

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Das Mühlgebäude

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Wassertransport zum ehemaligen Mühlrad

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Quellbereich mit Mühle

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Auf einen Blick

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Staubereich

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Kažuni

Bereits auf der Hinfahrt hatten wir schon von weitem den riesigen Kirchturm der St. Blasius Basilika von Vodnjan gesehen, der in der Gegend alles Andere überragt, was bei 62 Meter Höhe ja auch kein Wunder ist. Er ist das größte Sakralgebäude Istriens. Nun wollten wir uns gern die Stadt anschauen. Das von den Italienern „Dignano“ genannte, historische Städtchen liegt auf einer kleinen Anhöhe und verfügt über viele Gebäude im Gotik-, Renaissance- und Barockstil. Wie in einigen anderen der istrischen Städtchen ist die Parksituation keine leichte. Am Parkautomaten konnten wir nicht mit Bargeld zahlen und auch das Fragen einiger Einheimischer förderte keine Lösung zutage. Es funktionierte nur mittels Herunterladen einer App für’s Smartphone, aber auch die weitere Vorgehensweise wollte uns nicht klar werden. Schon hier bestaunten wir eine schöne Wandmalerei an einer Hausfassade, die es hier häufiger zu bestaunen gibt.

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Fassadenmalerei

Wir verließen den Parkplatz und fuhren in die Hauptgeschäftsstraße, die mit über einem Kilometer Länge längste städtische Straße Istriens, die in heutigen Zeiten auf den Namen Trgovačka Ulica hört. Die alte Handelsstraße führt direkt zum Stadtplatz Narodni Trg und ist im 17. Jahrhundert entstanden. Hier versuchten wir erneut zu parken. Bei einem Blick auf die Parkuhr sah ich ein Emblem der Park-App Paydo, die ich sogar schon seit längerer Zeit auf meinem Handy installiert hatte. Sollte ich es mal versuchen? Also los. Es war zwar etwas umständlich, aber irgendwann war die Ticketbuchung abgeschlossen, und es zeigte sich, dass man sogar ganz leicht noch Zeit hinzu buchen kann, wenn man merkt, dass die bezahlte Zeit nicht ausreicht. Gar keine schlechte Sache. Die lange Straße sorgte für einen besonderen Anblick; viele alte Häuser, die in früheren Zeiten das Zuhause vieler Handwerksleute und Werkstätten waren, zieren dicht an dicht beide Seiten. Vorbei an der Crkva Gospe od Karmela begannen wir unserer Erkundungstour. Dann wurde die Geschäftsstraße immer enger und enger.

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Trgovačka Ulica

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Durchgang

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Dicht an dicht

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Entlang der Handelsstraße

Im kleinen Imbiss Fresh Cucina bestellten wir uns als kleinen Mittagssnack Cheeseburger, aber nicht, ohne uns diesmal vorher die Größe zeigen zu lassen. Endlich mal normale Burger und keine Monsterportionen. Als wir wieder heraus kamen, hatte es zu regnen angefangen, und so blieb uns wohl nichts Anderes übrig, als die Burger im Eingang einer überdachten Gasse zu essen. Dann begann es richtig zu schütten, und das Wasser floss in die Gasse hinein, eroberte immer mehr Pflastersteine, so dass wir es nicht leicht hatten, noch ein trockenes Plätzchen zum Essen zu finden. Ein Einheimischer stellte sich vor den Eingang der Gasse, führte einige Minuten Selbstgespräche und verschwand. Auch als wir aufgegessen hatten, tobte der Regen in unverminderter Stärke. Wir kamen nicht umhin, hier zu warten. Nach 20 Minuten schien es etwas besser zu werden, dann wagten wir uns hinaus.

Auf dem Hauptplatz angelangt, schauten wir uns ungläubig um. Rundherum befinden sich wunderschöne Gebäude wie z. B. der Stadtpalast, das Haus Bembo, der Palast Bradamante mit einer großen Uhr oberhalb der Fassade, das Haus Davanzo und das Haus Benussi. Das Regenwasser auf dem Platz konnte dessen Schönheit nicht vor uns verbergen. Der Platz soll dereinst von der italienischen Familie Dalla Zonca gestaltet worden sein. Die Italiener haben immer wieder Geschmack. Der beeindruckende Palast Bradamante wurde im Laufe der Zeit bereits für viele Zwecke genutzt. So war er schon Loggia, Königliches Gericht, Kaiserliches Kommisariat, Getreidespeicher, Gefängnis, Theater, Stadtarchiv und einiges mehr. Er hat also viel erlebt. Heute beherbergt er eine Galerie und eine Café Bar. Der Regen wurde wieder stärker, und wir flüchteten uns unter die Markise eines kleinen Einkaufsmarktes.

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Stadtpalast

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Stadtpalast und Palast Bradamante

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Die rettenden Markisen

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Der Hauptplatz

Vom Platz aus führen interessante Gassen zu allen Seiten. Wir waren von Vodnjan recht begeistert. Vor allem Marco wurde nicht müde zu erwähnen, dass er das von Vodnjan nicht erwartet hätte. Langsam schien der Regen wirklich aufzuhören. Wir entschieden uns für die westliche Richtung und wurden alsbald mit dem Anblick des kleinen Palasts Bettica belohnt. Er wurde nach seinen ehemaligen Besitzern benannt. Die Familie war damals sehr einflussreich. Heute ist ein Museum darin untergebracht, in dem archäologische Fundstücke und Bilder ausgestellt werden. Um eine Ecke biegend, standen wir endlich vor der großen St. Blasius Basilika, in der sich unter anderem eine Mumiensammlung befindet. Da die Körper weder luftdicht verschlossen noch einbalsamiert wurden, ist deren Mumifizierung ein echtes Rätsel für die Wissenschaftler. Angeblich sollen Überreste von 250 Heiligen im Innern aufbewahrt werden. Eine große Zahl. Unter dem Gebäude soll sich eine Basilika aus dem 11. Jahrhundert befinden. Die neue Kirche wurde im 18. Jahrhundert errichtet und war ein Geschenk der Bürger an die Stadt. Zu dieser Zeit sollen alle Bürger 10 % ihrer Produkte für den Bau gespendet haben. Da sie selbstverständlich verschlossen war, konnten wir nicht hineingelangen, hätten aber den Eintrittspreis wahrscheinlich sowieso gespart.

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Palast Bettica

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Kirchturm der St. Blasius Basilika

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Die Basilika

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Kirche Sv. Katarine

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Einer der sehenswerten Plätze

Im Süden der Altstadt entdeckten wir weitere Gemälde an Häuserfassaden und die kleine Kirche Sv. Katarine. Viele alte Häuser mit bunten Fassaden, schmucke, kleine Plätze, Bogengänge, all das hat Vodnjan zu bieten. Die Stadt hatte uns wahrlich nicht enttäuscht. Ziemlich pünktlich gelangten wir zum Auto, so dass eine Buchung von zusätzlicher Zeit nicht notwendig war.
 

Daniel_567

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Hallo Heiko.

Vielen Dank für den weiteren top Teil.
Ich war ja auch schon in Istrien in Urlaub, und ich kann sagen, dass Istrien wieder auf meine Agenda kommt. Denn es gibt dort noch so viele Locations anzuschauen, auf die ich durch Euren Bericht wieder aufmerksam geworden bin.


Viele Grüße, Daniel.
 

Heiko705

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Es gibt doch nichts Schöneres, als Anderen eine Anregung gegeben zu haben, die diese vielleicht sogar umsetzen!! Freut mich!

P. S.: Vergiss dabei aber Dalmatien nicht. Ihr wolltet Euch doch Stück für Stück nach Süden vorarbeiten.
 

Heiko705

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Teil 19:

Wir fuhren 30 Kilometer in den Norden bis über den Limski Fjord, wo wir gegen Viertel nach zwei das kleine Sv. Lovreč erreichten. Ich freute mich auf das mittelalterliche Dörfchen. Der 1.000 Einwohner zählende Ort wurde nach der aus dem 8. Jahrhundert stammenden, etwas abgelegenen, gleichnamigen Kirche des Hl. Laurentius benannt und besitzt 3 Eingangstore. Die meisten der heute sichtbaren Befestigungen stammen aus der venezianischen Zeit. Die militärische Besatzung soll sogar hier untergebracht gewesen sein. Wir stellten das Auto unterhalb der Stadtmauer des alten Ortskerns ab und marschierten hinein, vorbei am großen Glockenturm. Es wimmelt nur so von alten Steingebäuden. Alsbald kamen wir zum gepflasterten, zentralen Platz, der an historischem Charme kaum zu überbieten ist. Hier befindet sich eine große Stadtloggia und eine steinerne Martersäule, die daran erinnert, dass hier nicht nur fröhliche Versammlungen stattgefunden haben. Das Velika vrata, das große Stadttor im Süden des Platzes wird von den Wappen italienischer Familien geschmückt.

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An der Stadtmauer

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Auf dem Weg zum alten Ortskern

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Am Glockenturm

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Alte Gemäuer

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Hauptplatz und Glockenturm

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Die Martersäule

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Wie aus alten Zeiten

Ganz in der Nähe fanden wir die Basilika des Hl. Martin, die am besten erhaltene frühromanische Basilika Istriens, die auch die älteste Orgel in Istrien beherbergt. In der Kirche herrschte eine ganz friedliche, wunderbare Stille, die wir für einige Minuten genossen, nachdem wir einige sehenswerte Fresken fotografiert hatten. Als noch andere Besucher das Gotteshaus besuchte, traten wir den Rückzug an. Im Norden des alten Ortskerns steht der Turm Fontanella. Im Innern befinden sich Treppenstufen an der Wand, die jedoch erst in der 1. Etage beginnen. Ein Hinaufkommen ist unmöglich. Auch eine Zisterne aus dem Jahre 1331 wartet auf den interessierten Besucher.

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Basilika des Hl. Martin

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In der Basilika

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Turm Fontanella

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In den Gassen

Bei dem weiterem Gang durch die pittoresken Gassen entdeckten wir ein großes Gebäude, von dem fast nur noch die Fassade stand. Es war fast zur Gänze mit Efeu überwuchert. Und was befand sich vor der Ruine? Ein Schild mit der Aufschrift „For Sale“. Ich bin sicher, unser schallendes Gelächter hörte man in allen benachbarten Gassen. Gibt es wirklich Interessenten für solche Ruinen? Wer weiß? Vielleicht gibt es wirklich einige gut betuchte Leute, die sich so etwas wieder aufbauen und etwas ganz Besonderes daraus machen. In der gleichen Gasse fanden wir ein weiteres Haus, welches wohl noch relativ gut erhalten war, doch über das komplette Gebäude wucherte das Efeu. Im Innern musste es stockfinster sein. Und Marco entdeckte doch wirklich neu installierte Stromleitungen an einer neuen Tür. Wurde es wirklich wieder zurechtgemacht? Wir standen vor einem Rätsel. Auf der Istarska Ulica begannen wir unseren Rückweg. Sv. Lovreč hatte uns begeistert. So hatte ich es mir vorgestellt.

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Zu verkaufen

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Dieses Haus wird wohl wieder hergerichtet

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Velika vrata

Nun rief ich Ivanka an und bat um eine weitere Nacht. Sie freute und bedankte sich. Eine weitere Nacht sei kein Problem. Perfekt. Am Abend wollten wir gern in der Konoba Goran in Vrsar Spanferkel essen, doch zur Sicherheit rief ich ihn an. Und das war gut, denn ein Spanferkelessen war bei ihm heute nicht möglich – erst wieder in zwei Tagen. Auf dem Weg zurück an die Westküste kamen wir durch Flengi. Wir staunten nicht schlecht! Eben noch hatten wir über Spanferkel geredet, und hier gab es Spanferkel an jeder Ecke. Flengi ist wohl ein richtiger Spanferkelort. Kurzerhand entschieden wir uns, unser Abendessen vorzuziehen und blieben in der Konoba Sidro hängen. Hier hatten wir ein schönes Ferkel am Spieß von der Straße aus gesehen. Also nahmen wir im Außenbereich an den Holztischen Platz. Marco war auf der Toilette und hatte eine deutsche Frau im Innenbereich sagen hören, dass sie niemals etwas so Fettiges wie Spanferkel essen würde. Diese Meinung kann man natürlich vertreten, doch fragte ich mich, warum sie sich dann gerade diese Lokalität ausgesucht hatte. Ich esse es gern und habe auch nichts dagegen, wenn etwas Fett daran ist. So ist das halt. Für Marco ist es da schon schwieriger. Er möchte am liebsten nur ganz mageres Fleisch; das isst er gern. In der Vergangenheit waren wir auch etwas verwöhnt durch unsere Besuche in Baška auf Krk. In der dort ansässigen Konoba Captain's gab es immer das feinste, magere Fleisch. So ist es gerade für Marco auch stets eine Art Glücksspiel, auf das er jedoch gern verzichten würde.

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Spanferkel vor der Konoba Sidro

Als Vorspeise bestellte ich einen Oktopussalat, der jedoch nicht ganz nach meinem Geschmack war. Er kam etwas lieblos daher, und Kartoffelstücke gehören da nach meinem Geschmack auch nicht unbedingt dazu. Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich 400 oder 500 g Spanferkel bestellen sollte und entschied mich letztlich dafür, dass 400 reichen würden. Marco fragte, ob es möglich sei, für ihn nur mageres Fleisch zu bringen. Der Ober bejahte dies, und so erbat ich dies dann auch für mich. Das Ergebnis war dann jedoch ernüchternd. Es war sehr viel Fett daran und auch ein Stück harte Kruste, die wirklich schwierig zu essen war. Dazu kam, dass auch noch einige Knochen darin waren, so dass ich von meinen 400 g nicht wirklich viel hatte. Für mich war es jedoch essbar. Marco jedoch stand der Schock ins Gesicht geschrieben. Er rührte es nicht an. Dann beschwerte er sich beim Ober, der ohne ein Wort wieder verschwand. Dann kam der Chef an den Tisch. Anstatt einer Entschuldigung oder gar Wiedergutmachung sagte er einfach, dass Spanferkel eben nun einmal so sei und verschwand ebenfalls. Das war's. Der wütende Marco gab kein Trinkgeld und wollte auch keinen Sliwowitz auf’s Haus. Mein Sliwowitz war riesig. Ein halbes Glas voll. So fuhren wir also mit unterschiedlichen Gemütszuständen nach Funtana.

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Spanferkelportion

Das Küstendorf hat seinen Namen von den Quellwasservorkommen in der Gegend, an denen sich noch heute Wasserkanäle der Römer befinden. Es liegt 5 Kilometer nördlich von Vrsar und 6 Kilometer südlich von Poreč und wird von Urlaubern natürlich stark frequentiert. Ich erhoffte mir ein hübsches Örtchen. Wir parkten unterhalb des kleinen Zentrums und begutachteten die Pfarrkirche des Hl. Bernard aus dem 17. Jahrhundert, die leider verschlossen war. Hier befindet sich ein ganz ansehnlicher Dorfplatz. Ringsherum fanden wir einige hübsche Gassen mit alten Steinhäusern, die durchaus sehenswert waren. Doch der kleine Kern war schnell besichtigt, und weitere Sehenswürdigkeiten sucht man in Funtana vergeblich. Das Wetter wurde leider immer düsterer. Rund um den Orstkern befinden sich leider nur noch Ferienwohnungen, Hotels, Cafés und Konobas.

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Pfarrkirche des Hl. Bernard in Funtana

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Kirchplatz

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Wohnhaus

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Gassen in Funtana

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Verlassenes Gebäude - vielleicht eine Schule?

So entschlossen wir uns, uns wenigstens noch die Marina anzuschauen. Marco blieb jedoch im Auto, da ihm kalt war, und ich begann einen kleinen Rundgang an den zahllosen Booten. Die Marina hat eine enorme Größe. Als ich mir nach einer Weile ein Bild von ihr gemacht hatte, fuhren wir wieder hinauf. Leider konnten wir hier so gar nichts nach unserem Geschmack vorfinden. Der Ort ist komplett touristisch, mag für Bootsbesitzer und Badeurlauber von Interesse sein, da sich einige schöne Bademöglichkeiten in der Nähe befinden, für uns jedoch bot er nicht besonders viel, da wir auch für den Dinopark kein großes Interesse hegten. Funtana liegt als Urlaubsort natürlich zentral. Von hier kommt man überall hin, doch waren wir etwas enttäuscht, da das Dorf für unsere Vorlieben wenig Flair oder Atmosphäre besitzt. An der Küste befinden sich einige Campingplätze. In dem Ort, der 1.000 Einwohner hat, sollen an manchen Tagen bis zu 20.000 Besucher wohnen. Wir für unseren Teil suchen uns jedoch lieber einen Wohnort aus, der auch etwas mehr Charme zu bieten hat, wo man sich auch mal etwas anschauen kann. Nun – nicht alles kann schließlich schön und bewundernswert sein, sonst wäre das ja nichts Besonderes. Aber jeder empfindet das sicherlich anders.

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Typische Straße in Funtana

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In der Marina

Zum Abschluss wollten wir uns natürlich noch das nahe Vrsar ansehen. Erst vor kurzer Zeit ist mir so richtig bewusst geworden, wie man den Namen ausspricht. Die Regel, dass man die erste Silbe betont, gilt auch hier. Man macht dies sogar, wenn sie keinen Selbstlaut enthält. Vr-sar mit einem langen „Vr“! Auch hier war Marco schon einmal, ihm war jedoch damals nicht bewusst, das Vrsar auch eine schöne Altstadt hat. Dies konnten wir nun nachholen. Der Ort liegt terrassenförmig am Hang, auf dem in 54 Meter Höhe der freistehende Glockenturm steht. Der Charme eines Fischerdorfes ist in Vrsar bis heute weitestgehend erhalten geblieben. Zuerst kamen wir an einen kleinen idyllischen Platz mit einer herrlichen Loggia. Sehr süß! Die Statue von Giacomo Casanova sitzt gemütlich auf einer Bank. Der bekannteste, mondäne Herzensbrecher des 18. Jahrhunderts besuchte Vrsar erstmals im Jahre 1743. Damals war er wohl noch ein unscheinbarer Pfarrer. Ein Jahr später kam er wieder in den Ort, nun nicht mehr so unscheinbar, sondern gut gekleidet und hatte wohl eine stürmische Affäre mit einem lokalen Mädchen.

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Platz mit Loggia

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Casanova

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Durchgang zur Loggia

Schönste Gassen offenbarten sich uns. Durch ein Tor kamen wir auf den Hauptplatz. Hier befinden sich das Rathaus, eine Apotheke und viele weitere alte Gebäude. Sehr ansehnlich, das Ganze. Mir war jetzt schon klar: Hey, Vrsar ist ja richtig schön. Liebevoll aufgereihte Blumenkübel und Häuser in allen Farben. Es machte aber mal so richtig Spaß, die Gassen zu erkunden, und es war auch nicht mehr so kühl. Wir kamen zur Kirche Sv. Martin, zu der auch der Glockenturm gehört, den man schon von weitem sieht. Und die Kirche war geöffnet – welch seltene Gnade. Sie enthält sehr schöne Gemälde oberhalb des Altars, doch waren sehr viele betende Menschen hier. Dann halte ich mich lieber zurück und störe sie nicht. Im Bereich vor Vrsar liegen 18 vorgelagerte kleine Inseln, die selbstverständlich auch immer wieder für einen schönen Anblick sorgen.

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Hauptplatz

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Hinterer Teil des Platzes

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Die schönen Gässlein

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Uhrenturm am Kirchplatz

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Kirche Sv. Martin

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Das Kircheninnere

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Kirche mit Glockenturm

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Steingebäude

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Blick auf die vorgelagerten Inseln

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Romanisches Stadttor

Schließlich verließen wir durch das hübsche, romanische Stadttor die Altstadt und begaben uns hinab in den Hafenbereich. Vorbei an der Kirche Sv. Foške begaben wir uns Richtung Süden in einer langen, sehr schönen Gasse den Berg hinab. Wir kamen zum Sportplatz, wo Vrsar gerade gegen was-weiß-ich-wen spielte. Ich weiß noch nicht einmal, in welcher Liga Vrsar spielt oder wie viele Fußballligen Kroatien überhaupt hat. Jedenfalls sah es eher amateurmäßig aus, aber ich liebe Amateurfußball. Ich hätte hier auch stehen bleiben können und mir das Spiel anschauen können. Es sah interessant aus. Auch zuhause in Deutschland schaue ich mir gern ab und zu Amateurspiele des Dorfvereins an, in dem ich aufgewachsen bin. Aber ich wollte es ja nicht übertreiben, weil wir doch in den Hafen wollten und auch Marco sicher nicht dauernd hätte zuschauen wollen.

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Auf dem Weg zum Hafen

Als wir am Hafen waren, erstrahlte die obere Hälfte Vrsars in einem herrlichen Licht in der Abendsonne. Es war unbeschreiblich schön. Den Hafen in Vrsar darf man keineswegs auslassen. Die Sonne ging unter, und ihr Licht zauberte aus den vielen Booten und den umliegenden Konobas eine fulminante Atmosphäre, die in Worten schwer wiederzugeben ist. Die Obala Maršala Tita und der Himmel erstrahlten in herrlichen, lila-violetten-orangenen Farbtönen. Von hier unten ist die Oberstadt eine Augenweide. Dies war ein würdiger Abschluss eines mal wieder ereignisreichen Tages. Eigentlich fast der schönste Sonnenuntergang unseres Urlaubs, der aber nun zwei weitere Tage mit schönem Wetter haben sollte. Traumhaft!

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Cocktailbar in Abendstimmung

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Herrliche Farben

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Gleich geht die Sonne unter

Auf unsererem Balkon in Rovinj tranken wir den „Schnaps“, den uns der „Schnapsmann“ aus Beram verkauft hatte. Dies war eine folgenschwere Entscheidung. Das Zeug war schrecklich. Mit richtigem Schnaps nicht zu vergleichen. Danach sprachen wir nur noch vom „Pisswasser“! Hätten wir doch nur Sonja Šestan, die Schlüsselwärterin der Kapelle in Beram gefragt, ob sie uns etwas ihres Schnapses hätte verkaufen können! Nun bekamen wir die Quittung! Das Gute daran war, dass dieses Zeug kaum Alkohol enthielt, was uns den nächsten Morgen sicherlich erleichtern würde.
 

Sporting 505

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Oh Heiko , wie schön du mir mein Vrsar präsentierst. Du hast dich verliebt;)Da kommt man auch nicht dran vorbei.:D In Flenghi bei Sidro hatten wir auch schlechte Erfahrungen gemacht mit Spanferkel. Das war unser erster Urlaub und wir kannten uns nicht aus. Hab aber davon geschrieben hier danach.
Hast du den Engel stehen sehen oben an der Treppe wo man auf die Inseln schauen kann? Gibt es ihn noch?
 

Heiko705

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Hallo Ute, ein Engel ist mir nicht in Erinnerung geblieben. Aber Vrsar ist klasse! :gut:
 

Heiko705

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Nein Ute, den haben wir nicht gefunden oder vielleicht auch einfach übersehen. Es gibt In Vrsar so viel Schönes.
 

claus-juergen

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Landkreis Augsburg und Liznjan/Istrien
Hallo Heiko,

eine Anmerkung zur Möglichkeit des Verkaufes einer Ruine sei mir gegönnt. Ruinen kann man durchaus verkaufen. Erwirbt man eine solche mit ein, zwei, drei oder vier Wänden hat das bestimmte Vorteile. Baut der Käufer das Gebäude in den selben Ausmaßen wir zuvor wieder auf benötigt er keine Baugenehmigung. Man kann also einfach anfangen zu bauen und u. U. mehrere Wohneinheiten dort hineinpacken. Dazu entfallen die Erschliessungskosten. Dies gilt sowohl für die kommunalen, als auch für diejenigen der Versorger wie Strom und Wasser. Natürlich sind diese Anschlüsse marode. Die werden dann für wenig Geld erneuert. Aber die Grundgebühr für einen Neuanschluss entfällt. So lassen sich durchaus ein paar Tausend Euro, aber auch Zeit sparen. Auf eine Baugenehmigung wartet man auch heute noch viele Monate.

Auch bezüglich der nachzuweisenden Pkw Stellplätze hat die Renovierung einer Ruine Vorteile. Bei manchen innerörtlichen ist einfach kein Grund vorhanden um Stellplätze zu schaffen. Vor einhundert Jahren waren die auch nicht erforderlich. Beim Neubau hingegen muss man je nach Gemeinde mindestens einen Stellplatz pro Wohneinheit nachweisen.

grüsse

jürgen
 

Heiko705

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Teil 20:

Tag 11 – Das Juwel der Ostküste
Dienstag, der 29.09.2020:

Schon beim Frühstück auf dem Balkon war der Himmel blau. Unsere Laune war dementsprechend gut. Diesen schönen Tag gedachten wir im Osten zu verbringen. Wir fuhren 50 Kilometer und trafen gegen halb zehn im Dorf Pićan ein. Der bereits auf den ersten Blick schnuckelige Ort liegt in der Region Čepićko Polje auf einem Hügel. Im Tal war früher der einzige natürliche See Istriens, der 1932 entwässert wurde und in ein fruchtbares Feld zur landwirtschaftlichen Nutzung umgewandelt wurde. In der Gegend werden viel Wein, Tomaten und auch Kürbisse angebaut. Pićan wurde bereits in prähistorischen Zeiten besiedelt. Der keltische Stamm Secusa soll hier gelebt haben. In römischer Zeit befanden sich hier eine militärische Hochburg und die Siedlung. Während im Mittelalter große Teile Istriens zu Venedig gehörten, waren unter anderem Pićan und Pazin Bestandteil Österreichs. Man geht davon aus, dass der Ort einst eine Zugbrücke besaß.

Vor dem Eingang in den Ort ist ein kleiner Park mit einer Statue des hl. Johannes Nepomuk. An der Seite des Parks, von wo man eine herrliche Aussicht nach Osten bis zur Učka genießt, steht das kleine Kirchlein Sv. Roka. Hier schlängelt sich die Straße in Serpentinen hinab und führt auf die Bundesstraße 64, die fast bis nach Plomin führt. Doch Bauarbeiter waren hier eifrig und vor allem laut bei der Arbeit, so dass sie gesperrt war. Im Tal lag dichter Bodennebel, was ein interessanter Anblick war. Im Park spielten einige Kinder. In den alten Teil Pićans führt ein sehr hübsches, monumentales Stadttor. Dahinter stehen die alten Bauten dicht an dicht, und es war uns eine Freude, die schönen Gässlein zu erkunden, durch die man zu sehr alten Steinhäusern gelangt, die teils verfallen und verlassen sind. Hinter dem Stadttor gelangt man zuerst auf einen Platz mit dem Bischofspalast, dem 48 Meter hohen Glockenturm und dem Rathaus. Am Fuße des Glockenturms steht noch ein altes Steinmaß, mit welchem die Abgaben der Untergebenen gemessen wurden. Der Ort ist an Idylle nur schwer zu übertreffen. Einige Plätze sind mit Blumen, Grünpflanzen, kleinen Bäumen und bunten Tischen sehr schön hergerichtet. In einer Gasse bellten zwei (zum Glück) angeleinte, größere Hunde. Da gingen wir vorzugsweise nicht lang.

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Unterhalb des kleinen Parks

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Statue des hl. Johannes Nepomuk

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Kirchlein Sv. Roka

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Das Stadttor

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Glockenturm

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Das kleine Rathaus

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In den Gassen Pićans

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Teilweise verlassene Häuser

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Blick auf den alten Kern

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Blick bis zur Učka

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Der Rundgang geht weiter

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Dekorierter Bogen

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Einsame Gasse

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Blick in Richtung Stadttor

Früher war Pićan ein Bistum, und der Bischof Antonio Zara schrieb hier sein Meisterwerk über Anatomie, welches im Jahre 1615 in Venedig gedruckt wurde. Wir kamen zur Mariä – Verkündigungspfarrkirche (Župna crkva Navještenja Blažene Djevice Marije). Sie war geöffnet, so dass wir auch einen Blick ins barockisierte Innere werfen konnten. Sie besitzt einige sehr schöne christliche Gemälde. Nun begaben wir uns auf den angrenzenden Hügel zur Kirche St. Michael aus dem 13. Jahrhundert. Leider war die kleine Kirche verschlossen, sonst hätten wir uns schöne Wandmalereien anschauen können. Ich machte noch einen weiteren Rundgang durch den Ort. Es war einfach zu schön hier.

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Platz vor der Kirche

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Mariä – Verkündigungspfarrkirche

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In der Kirche

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Eines der hübschen Gemälde

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Alte Gebäude

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Fassaden

Dann kontaktierte ich Traudl, ein Mitglied aus dem Adriaforum, die ein schönes Haus in Rabac besitzt, und besprach mit ihr einen Besuch am Abend. Sie freute sich und erklärte mir genauestens, wie wir zum Haus gelangen würden, da viele daran verzweifeln würden und es auch mit Navigationsgerät schwer zu finden sei. Da fiel mir eine Beschreibung ein, die sie einmal einer anderen Besucherin gegeben hatte. Man müsse an sogenannten „liegenden Polizisten“ vorbeifahren. Eine nette Beschreibung für eine Bodenschwelle zur Geschwindigkeitsreduzierung. Gegen 18:00 Uhr oder 18:30 Uhr gedachten wir anzukommen. Die nette Traudl wollte sogar mit uns zu Abend essen, doch ich erklärte ihr, dass wir für den späten Abend bereits eine Lammpeka in Rovinj vorbestellt hatten. Marco und ich waren auf den Besuch gespannt.

Mittlerweile war es warm geworden. Da war sie endlich wieder, unsere Badetemperatur. Jetzt fuhren wir an die Küste, vorbei an der Bucht von Plomin. Der riesige Turm des hier ansässigen Kraftwerks fällt einem sofort ins Auge. Bis hierhin reichten die Rohre, die zur Entwässerung des einstigen Sees dienten. Das Wasser erreichte nach 26 Minuten die Bucht, und zu Beginn des Jahres 1933 war der See leer. Bei der Durchfahrt durch Plomin sah ich einen schönen, alten Ortskern, der ebenfalls eine Besichtigung wert ist. Doch unser Weg führte uns nach Brseč. Auf der Route D66 entlang zu fahren – auf der anderen Seite Cres – war für mich ein Genuss. Dies ist ein istrischer Teil der Jadranska Magistrala, und er ist ebenso schön wie weiter im Süden. Brseč thront auf einem 157 Meter hohen Felsen unterhalb des Gipfels Sisol direkt über dem Meer. Einfach nur herrlich. 100 Einwohner. Die Kirche des Heiligen Georgs mit dem dazugehörigen Turm wurde im 14. Jahrhundert errichtet, die meisten anderen Häuser stammen aus dem 17. Jahrhundert.

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Blick von der D66 nach Cres und zur Küste

Der Blick vom Ortsrand über das Wasser bis hinüber nach Rijeka ist einfach umwerfend. Wir konnten davon gar nicht genug bekommen. Wir hatten in der Nähe der Pizzeria Sisol geparkt und marschierten in das bezaubernde Örtchen. Es existiert hier ein kleiner Mini-Markt, in dem wir uns erst einmal mit Brot und Würstchen eindeckten, uns auf eine Bank setzten und eine kleine Pause einlegten. Zuerst gelangten wir zur kleinen Kirche Sv. Križa. Von außen ist sie eher unscheinbar – von Innen konnten wir sie nicht betrachten. Auch hier waren die kleinen Gassen furchtbar herrlich. Die Kirche des Heiligen Georgs ist etwas größer. Interessanter ist jedoch der Glockenturm. Herrliche Plätze, viel Grün, alte Brunnen, viele Treppen und Rundbögen, bunte Fensterläden – hier findet sich die ganze Romantik eines kleinen Küstenortes. In Brseč zu wohnen muss schön sein. Es ist sehr ruhig, man genießt einen fantastischen Meerblick und hat sogar einen Laden, in dem man die nötigsten Dinge kaufen kann. Ausgehmöglichkeiten sind natürlich kaum vorhanden, neben der Pizzeria gibt es nur noch eine Konoba, aber ich könnte mir das gut vorstellen. Der Ort besitzt viele Unterkünfte für Urlauber.

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Pizzeria Sisol in Brseč

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Blick in die Gasse zum Mini-Markt

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Kirche Sv. Križa

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Zwischen den Häusern

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Hof mit Brunnen

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Kirche des Heiligen Georgs und Glockenturm mit Ferienunterkunft im Vordergrund

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Glockenturm der Kirche des Heiligen Georgs

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Hinter der Kirche

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Blaue Fensterläden

Am Rand der Küste weist die Wehrmauer einige Löcher auf, wahrscheinlich Schießscharten, durch die wir das tiefblaue Wasser betrachteten. Ein Pfad führt an der Küste entlang bis zur Kapelle Sv. Magdalena, doch man braucht 10 Minuten hinüber, und wir verzichteten darauf. Ich sah in den Gassen eine bunte Tür mit der Aufschrift „Teatar Oz – Smallest theatre in the world“. Meine Neugier war geweckt, da die Tür auch einen Spalt offenstand. Ich wagte einen Schritt hinein und sah Scheinwerfer. Da kam von hinten ein Mann und machte mich darauf aufmerksam, dass er geschlossen habe. Er wirkte nicht unbedingt erfreut, dass ich einen kleinen Blick riskiert hatte, zeigte sich dann aber daran interessiert, ob wir hier in Brseč unsere Ferienwohnung hatten. Schade, dass ich nicht mehr von diesem kleinen Theater sehen konnte. Es besteht seit 2007 und hat sich der Theaterkunst für Kinder und Jugendliche verschrieben, ein Theater, das damit wirbt, die Welt durch Kinderbrillen zu betrachten. Unterhalb des Theaters findet man ein kleines Eingangstor in den Ort. Die Büste von Eugen Kumičić hängt an der Wand. Der Lehrer, Politiker und Schriftsteller galt als großer Gegner der ungarischen Politik und ist in Brseč geboren.

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Blick durch Schießscharte

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Schöne Durchgänge

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Flur zum Meer

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Brunnen mit Aussicht

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Blick zum Brunnenplatz

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Teatar Oz

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Steinerne Durchgänge

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Küstenromantik

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Eingangstor mit Büste des Eugen Kumičić

Immer wieder genossen wir die grandiose Aussicht. Man konnte sich daran nicht satt sehen. Derweil beschloss ich, doch ein wenig dem Weg zur Kapelle Sv. Magdalena zu folgen. Ich wanderte ihn hinab und gelangte an ein wunderbares Ferienhaus. Es hat ein großzügiges Grundstück mit glagolitischen Steinmonumenten im Garten, Grillmöglichkeiten und einen großen Pool. Die Sicht vom Haus musste fantastisch sein. Wahrscheinlich wäre der Preis für dieses Objekt ebenso fantastisch, doch träumte ich davon, hier einmal meinen Urlaub zu verbringen. Das Nummernschild des teilweise von einer Haube verdeckten Mazdas der Mieter war aus Österreich. Nach dem Urlaub habe ich das Objekt im Internet gefunden. Die Einrichtung hat gehobenes Niveau und ist für bis zu 8 Personen gedacht. Ein durchschnittlich verdienender Mensch wird sich das sicher nicht leisten können. Wenn man es sich jedoch mit mehreren Personen teilt, sähe es sicher schon wieder ganz anders aus.

Bis hier hinab war der Weg geteert, nun ging er in einen schmalen Pfad über, doch weiter zur Kapelle wollte ich nicht. Stattdessen sah ich ein Holzschild mit der Aufschrift „Beach“. Das konnte ja nur der Strand Klančač sein, an welchem wir im Anschluss baden wollten. Ich wunderte mich, dass man auch von hier zum Strand hinab laufen konnte. Das würde sicher eine ganze Weile dauern und wäre sehr beschwerlich. Wir würden ja auf einem anderen Weg bis hinunter fahren können, brauchten dies also nicht. Dennoch folgte ich dem Weg einige hundert Meter, bis ich an eine Wiese mit Schafen kam. Im Wald sägten einige Männer an einem Baum. Ich kehrte um, um mit Marco nun an den Strand zu fahren und war voll der Freude. Endlich wieder baden!

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Hochmoderner Fußballplatz am Pfad zur Kapelle Sv. Magdalena
 

Heiko705

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Teil 21:

Vom Ortsmittelpunkt fuhren wir 1,3 Kilometer der Küste hinab. Zuerst war es ein befremdliches Gefühl, durch die schmalen Gassen Brsečs zu fahren. Man passt nur gerade so hindurch. Hinter der Kirche Sv. Križa ging’s links ab. Wirklich da durch? Ja – genau da durch! Dann wird’s langsam immer steiler, und man muss in den Kurven am Hang ganz schön aufpassen. Als wir unten am Hang geparkt hatten, waren wir leicht in Sorge, dass die Handbremse halten würde. Dann kamen wir an die Treppe, die zum Strand hinunter führt. Da lag er! Wir wussten ja, dass der Strand ein kleines Schmuckkästchen sein würde, aber dieser Anblick…..sagenhaft, traumhaft, klasse! Welch süße, kleine Bucht unter uns lag. Das war mit Abstand der schönste Strand, den wir im Urlaub gesehen hatten. Nur eine Handvoll Badegäste waren dort in der prallen Sonne. Natürlich ist der Blick von hier unbeschreiblich – vor uns lag Cres und hinten an der Seite das Festland um Rijeka.

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Ankunft oberhalb des Strands

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Blick übers Wasser

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Strand Klančač

Zuerst inspizierten wir den kleinen, runden Militärbunker, der sich oberhalb des Strandes befindet. Dann genossen wir nur noch den Kies, die Sonne, das klare Wasser, die Wärme, die Ruhe, das Sein; wir genossen einfach. Ach, wie schön das Leben doch war. Das Wasser hatte noch immer eine annehmbare Temperatur, zuerst etwas kühl, aber wenn man erst einmal darin war, musste man nicht mehr hinaus. Im Hochsommer empfiehlt es sich, einen Sonnenschirm mitzunehmen, denn Schatten sucht man hier vergeblich. Wir waren unbeschreiblich froh und entspannt. Dass wir dies nach den Regentagen erleben durften, war ein Geschenk des Himmels.

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Der Bunker

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Blick aus dem Bunker

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Am Strand

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Beim Baden

Nach und nach fanden sich auch noch andere Badegäste ein. Ein junges Pärchen packte sogar seine Taucherflossen aus und sprang in das kühle Nass. Einige hatten sogar ihre kleinen Zelte zum Schutz vor der Sonne aufgebaut. Ich war mir sicher, mir einen Sonnenbrand zu holen, da ich mich nur anfangs einmal eingecremt hatte. Bei mir geht das immer sehr schnell. Schöner kann man den Nachmittag nicht genießen. Der Strand ist ein absolutes Muss. Wir hatten unser Mineralwasser dabei; mehr brauchten wir nicht. Als wir uns gegen 15:15 Uhr langsam aufraffen konnten, waren es ungefähr 16-18 Badegäste am Strand geworden, aber noch immer hatten wir alle genug Platz. Es war einfach nur herrlich.

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Es ist voller geworden

Zurück in der Gespanschaft Istrien fuhren wir wieder an Plomin vorbei und in westliche Richtung, aber nicht weit, denn schließlich liegt Kršan direkt um die Ecke. Der kleine Ort hat lediglich 250 Einwohner, doch die meisten davon wohnen selbstverständlich in den neueren Teilen. Unser Ziel war natürlich die Stari grad. Das alte Dorf ist so gut wie ausgestorben. Neben der Befestigungsmauer mit dem kleinen, schmucken Eingangstor ragt das gewaltige Kastell in die Höhe. Ein toller Anblick schon von außen. Tritt man durch das Tor, ist es, als würde man in ein anderes Zeitalter gelangen. Die Zeit ist hier stehen geblieben. Im Hintergrund sieht man sofort den freistehenden Glockenturm der zugehörigen Kirche Sv. Antuna Opata. Das Kastell wurde erstmals 1274 geschichtlich erwähnt.

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Ankunft in Kršan

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Stadttor und Kastell

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Blick durch das Tor

Zuerst einmal wandten wir uns allerdings dem hinteren Teil des Ortes zu und inspizierten die Gassen. Ein Motorroller stand unter einem Rundbogen in einer kleinen Loggia, die Wäsche war quer über die Gasse gespannt. Eine Katze lag auf einem alten Weinfass. Hier wohnte noch jemand! Die Meisten der alten Gebäude sind jedoch verlassen und werden vom Efeu erobert. Hühner laufen frei durch das Dorf. Man spürt das Alter des alten Orts mit jedem Schritt und Tritt. Wir waren begeistert. Im hinteren Teil bellte jedoch ein aggressiver Hund, der zum Glück angeleint war. Er gab sich noch nicht einmal die Mühe, sein Missfallen über unseren Besuch zu verbergen. Die Kirche selbst war leider verschlossen.

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Rundbögen

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Hier wohnt noch jemand...

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...und noch jemand

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Auf dem Weg in den hinteren Teil

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Altes Tor

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Verlassene Gebäude

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Lang ist's her...

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Auf dem Weg zurück zum Kastell

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Das Kastell

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Kirche Sv. Antuna Opata

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Der Glockenturm

Das Kastell ist von großem Ausmaß und man kann einfach hinein. Wir fanden einen alten Brunnen. Man soll gar nicht glauben, wie viele Räume, Keller und Treppen das Kastell hat. Ein Abenteuerspielplatz für Kinder – und auch für uns. Man kann sogar obere Etagen betreten. Eine ganze Weile durchstöberten wir die vielen Räume, bevor wir noch einmal den Ort durchwanderten. Er bietet sehr viel Grün. Vor den noch bewohnten Häusern stehen liebevoll hergerichtete Blumenkübel. Man fühlt sich hier wohl derart unter sich, dass manche Waschbecken und Duschbrausen sogar vor den Häusern sind. Der Besuch des kleinen Kršan hatte sich absolut gelohnt. Freunde alter istrischer Ortskerne kommen hier auf ihre Kosten.

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Der Brunnen im Kastell

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Blick aus dem Kastell

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Ausgang

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Durchblick

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Steinhaus

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Abschied von Kršan

Der Nachmittag neigte sich dem Ende. Wir kamen in die Nähe des kleinen Dorfes Floričići in der Nähe von Pazin. Uns was macht man hier? Richtig! Man schaut sich einen weiteren istrischen Wassefall an, den Slap Sopot. Wenn vor einigen Tagen der Zarečki krov Wasser führte, dann doch sicher auch dieser hier, oder? Der Slap Spot besticht vor allem mit seinem 25 Meter hohen Fall und auch der kleinen Brücke im Hintergrund. Da wollten wir also mal schauen, wie das in Wirklichkeit aussah. Nachdem das Auto geparkt war, ging es also fröhlich und erwartungsschwanger den Schotterweg zum Wasserfall hinab. Noch immer war es sehr warm, und das bei blauestem Himmel ohne Wolken. Dann standen wir davor. Es war wahnsinnig schön, und das Wasser plätscherte erwartungsgemäß in die Tiefe. Wow! Der Wasserfall ist noch schöner als der Zarečki krov. Wir waren baff. Wir liefen über die Višestoljetni Most, die kleine Brücke und schauten auf der anderen Seite. Die bessere Aussicht hatte man allerdings von der nördlichen Seite, denn nur so sah man das hinabfallende Wasser, es sei denn, man würde gegenüber noch einen Pfad durch den Wald finden, um das Ganze von der Seite zu sehen, doch sah es nicht danach aus, da dort dichtester Wald war.

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Hinab zum Wasserfall

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Slap Sopot

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Višestoljetni Most

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Marco auf der Brücke

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Oberhalb der Brücke

Dann hatte ich noch Zeit, auf der südlichen Seite eventuell doch noch einen Pfad im Wald zu finden, der mich seitlich näher an das Wasser bringen würde. Da war doch so ein Pfad. Folgen wir dem doch mal einfach. Und ja. Er führte hinab. Auf einem nicht ganz so einfachen, und steilen Pfad kämpfte ich mich tiefer und kam an einen Aussichtspunkt, den Vidikovac Božice Mokoš. Endlich hatte ich den perfekten Blick auf den Wasserfall gefunden. Es war genial. Wir waren mindestens eine Stunde hier, denn schließlich muss der für uns schönste Wasserfall Istriens auch von allen erdenklichen Perspektiven fotografiert werden. Und es ist einfach auch ein herrliches Fleckchen Erde, das man für eine gewisse Zeit genießen muss.

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Vidikovac Božice Mokoš

Aber da war ja auch noch Traudl, und nachdem wir gehört hatten, dass der Ausblick von ihrem Grundstück grandios sein sollte, waren wir natürlich auch bestrebt, das noch bei Tageslicht sehen zu können. Zuvor fuhren wir nach Rabac in den Hafen. Der Ort bietet viele Bademöglichkeiten, da er doch über verschiedene Stein- und auch Kiesstrände verfügt. Der Blick vom Hafen war herrlich. Die Promenade zieht sich um den ganzen Ort herum. An der Ostküste ist Rabac heutzutage natürlich das wichtigste Touristenzentrum. Was mir weniger gefiel, waren die Häuser nördlich des Hafens. Eines sieht aus wie das Andere. Wahrscheinlich sind das alles Ferienhäuser. Kein schöner Anblick. Schöner sind da schon die bunten Häuser westlich des Hafens. Das sieht recht ansehnlich aus. Wir parkten und liefen den gesamten Hafen ab. Ich habe mir vorgenommen, nach Rabac noch einmal zurückzukehren, da der Ort sicherlich Einiges bietet, was ich noch nicht kenne, auch muss man sich mal die Zeit nehmen, die Küste rundherum kennenzulernen. Wenn man den Hügel hinab nach Rabac kommt, ist das schon ein schöner Anblick, auch wenn es dem Ort an einer Altstadt und besonderen Sehenswürdigkeiten leider mangelt.

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Der Hafen in Rabac

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Gebäude am Hafen

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Die hübschere Hafenseite

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Rundumblick

Um halb sieben waren wir bei Traudl. Das passte. Es war gar nicht so schwer zu finden, wie sie sagte. Nein – benutzt man Google Maps, wird das Ziel angezeigt, und mehr braucht man nicht zu tun. Das Grundstück liegt ein wenig abgelegen, ja, und wir fuhren auch über „liegende Polizisten“, aber diesen Hinweis hätten wir nicht gebraucht. Als wir kamen, stand sie bereits vorm Haus, hatte unser Auto wohl gehört. Ein freundlicher Nachbar wusste wohl, wohin wir wollten und hatte uns das Haus gezeigt. Fröhlich begrüßten wir uns. Der Ausblick von hier ist sagenhaft. Man schaut über das Meer hinweg nach Cres. Wundervoll! Diesen Blick hat sie sogar vom Wohnzimmer aus. Schöner geht es kaum. Von hier lassen sich natürlich vorzüglich alle Boote, Schiffe und Fischer beobachten, die zwischen Rabac und Cres hindurchfahren. Und so kommt es nicht von ungefähr, dass die nette Traudl das gern macht. Sie hat Olivenbäume und Trockensteinmauern. Der Blick reicht sogar bis nach Skitača. Sehr schön alles. Während einer angeregten Unterhaltung verzauberte sie uns mit Käse, Gebäck und Weintrauben. Wir werden den Abend noch lange in Erinnerung behalten.

Im Anschluss fuhren wir zurück nach Rovinj zur Konoba Tipico Green Garden, denn wir hatten ja die Lammpeka vorbestellt, und pünktlich um 9 waren wir da. Der Herr freute sich, dass wir wiederkamen und zeigte uns die Peka, wie sie noch auf der Ofenstelle stand, schön bedeckt mit Glut auf dem Eisenring, so wie sich das gehört. Das sah sehr vielversprechend aus. Wir bestellten Bier und Wein und saßen noch nicht lang, da kam er mit dem gr0ßen Topf an den Tisch. Er hatte nach einen Deckel darauf. Sehr heiß, das Ganze. Mit einer präsentierenden Bewegung zog er ihn davon. Gigantisch sah sie aus. Genauso hatten wir sie uns in unseren kühnen Träumen vorgestellt. Voller Freude gaben wir etwas des herrlichen Inhalts auf unsere Teller. Und sie schmeckte genauso wie sie aussah – vorzüglich. Es war ein Gedicht. Ohne Zweifel eine der besten Pekas, die wir je gegessen hatten. Wir hatten alles richtig gemacht.

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Fast fertig

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Ein Genuss
 

Sporting 505

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Perfekt und wunderschöne Erinnerungen hast du bei mir geweckt . Auch uns bleibt der Besuch bei Traudl sehr gut im Gedächtnis. Mein Urlaubstrend für dieses Jahr geht wieder Richtung Istrien. Viele deiner Berichte haben mich neugierig gemacht altes sowie neues zu entdecken . Hoffen wir das es uns allen gelingt unbeschwert Urlaub zu machen, irgendwann ...
 

Julia 35

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Hallo Heiko, ich habe noch nie so schöne Bilder von Istrien hier im Forum gesehen. Diese Durchblicke! Ich hätte sie alle gerne im Kalender 2022:)
Dieser Bericht ist wieder das Non plus ultra.
Irgendwie reizt es mich Istrien im Frühjahr oder Herbst zu besuchen. Das wäre die ideale Zeit, glaube ich.
 
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dalmatiner

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Hallo Heiko Dein und Markos Besuch hat mich sehr gefreut, leider verging die Zeit zu schnell.Ein ganz großes Lob für Deinen Reisebricht und die sehr schönen Bilder.Ihr habt in diesem Urlaub mehr in Istrien gesehen wie ich in den vielen Jahren.Grüße Traudl
 

claus-juergen

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hallo Heiko,

nun bin ich wieder auf dem neuesten Stand, nachdem ich den letzten Teil deiner Berichte durchgelesen und vor allem die erwartungsgemäß tollen Bilder angeschaut habe. So bleiben mir nur noch zwei Fragen:

Wie hast du es geschafft, all das in Istrien in knapp zwei Wochen anzuschauen und für uns zu dokumentieren, wozu ich 25 Jahre benötigt habe? Gibt es Doppelgänger von dir, die dich unterstützen oder hat dein Tag viel mehr als 24 Stunden? ;)

grüsse

jürgen
 

Heiko705

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Traudl, auch uns hat es gefreut, Dich mal besuchen zu dürfen. Es war sehr schön bei Dir! Aber stimmt, die Zeit war sehr schnell rum. Ich wünsche Dir, dass Du bald wieder in Dein Rabac zurückkehren kannst!
 

Heiko705

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Tag 12 – Der Norden – Ein würdiger Abschluss
Mittwoch, der 30.09.2020:

Unser letzter Tag war angebrochen. Auch heute zeigte sich das Wetter wieder von seiner besten Seite. Warm, blauer Himmel, blaues Meer. Um halb 9 frühstückten wir ein letztes Mal auf unserem Balkon. Wenn der letzte Tag beginnt, wird einem natürlich etwas schwer ums Herz. Schon jetzt war klar – es war ein fantastischer Urlaub, auch wenn das Wetter, sagen wir mal, durchwachsen war. Unser erster Weg heute Morgen führte uns hinunter an den Endzipfel des Schlimm…äh – Limski-Fjordes in der Nähe der Romualdo-Höhle. Hier unten mussten wir einfach mal schauen, da wir schon so oft daran vorbeigefahren waren. Es war ein hübsches und heute Morgen auch ganz ruhiges Fleckchen. Das Morgenlicht der hellen Sonne glitzerte über das Wasser. Niemand war hier, außer ein paar Booten, die im Wasser schaukelten. Dann legte ein Herr mit seinem kleinen Boot an der Mole an. Kurz darauf fuhren wir drei Kilometer am Fjord entlang und bestiegen einen hölzernen Aussichtsturm, um uns alles von oben anzuschauen. Es ist ein recht hübscher Anblick. Von einem Bootsausflug durch den Fjord hatten wir abgesehen, da Marco dies bereits vor ein paar Jahren machte, hieran jedoch nicht die besten Erinnerungen hatte.

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Am Fjordzipfel

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Glitzernde Sonnenstrahlen

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Die Mole

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Morgendliche Ruhe

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Hinauf zum Aussichtsturm

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Blick vom Aussichtsturm

Dann ging’s 40 Kilometer nach Norden, denn schließlich hatten wir Buje noch nicht besucht. Der Ort hat ca. 2.700 Einwohner. Die Landschaft um Buje war bereits in der Steinzeit bewohnt. Teile der mittelalterlichen Stadtmauer mit dem westlichen Stadttor (Zapadna vrata) und den beiden Türmen Peterokutna kula und Cetverokutna kula sind ziemlich gut erhalten. Wir parkten am Kreisel unterhalb der Altstadt. Hier befindet sich ein Kriegerdenkmal für die Soldaten des zweiten Weltkriegs. Von hier führt die Straße des 1. Mai direkt bis an die Altstadt, an den Trg Slobode. Sie geht steil den Hügel hinauf und wird flankiert von Café Bars, kleinen Souvenirshops und Imbissen. Bereits hier war man in einer sehr angenehmen Atmosphäre. Dann erreichten wir den Platz mit alten Wohngebäuden und der Kirche Mutter Maria der Barmherzigen (Majka Milosrđa). Eine Steinsäule der Heiligen Mutter steht direkt vor dem Glockenturm der im Jahre 1479 erbauten Kirche. Sie war geöffnet, und so konnten wir einige schöne Gemälde an den Wänden betrachten. Direkt unter dem Turm führt ein herrlicher, kleiner Bogengang hindurch.

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Ankunft in Buje

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Straße des 1. Mai

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Trg Slobode

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Kirche Mutter Maria der Barmherzigen

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Säule und Bogengang

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Bujes herrliche Gassen

Buje kann mit einer Vielzahl schöner, gemütlicher, mit Wäsche überspannter Gassen aufwarten, die es nun galt zu erkunden. Dann standen wir vor einem weiteren Turm, dem Kula Sv. Martina. Die Kirche Sv. Martin steht auf dem Friedhof. Hier fanden wir einige wirklich alte Grabsteine und ein Mausoleum aus dem 19. Jahrhundert. Vom Friedhof hat man eine sehr gute Aussicht nach Norden und sieht bis fast nach Slowenien. Durch die idyllischen und vielfach uneben gepflasterten Gassen kamen wir schließlich an den Hauptplatz der Altstadt. Der Platz beeindruckte uns. Hier steht neben dem ehemaligen Rathaus, in welchem sich heutzutage eine Grundschule befindet, und dem Patrizierpalast die große barocke Pfarrkirche Heiliger Servul aus dem 18. Jahrhundert. Sie hat ein sehr interessantes Äußeres. Es wird vermutet, dass an dieser Stelle einst ein römischer Tempel stand. Der große freistehende Glockenturm ist 48 Meter hoch. Ein echt großes Ding. Ein alter Fahnenmast steht davor. Er trägt das Abbild eines Markuslöwen. Auf diesem Platz taucht man in alte Zeiten ein. Ringherum finden sich ausnahmslos alte, stattliche Gebäude.

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Kirche Sv. Martin

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Durchblick gen Slowenien

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Mausoleum

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Gasse in Richtung des Trg Slobode

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Glockenturm

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Pfarrkirche Heiliger Servul

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Das ehemalige Rathaus

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Am Platz

Dann sprach uns ein älterer Herr an. Die Kirche und der Glockenturm seien geschlossen, aber gegen eine entsprechende Gebühr könne er sie aufschließen, und wir könnten hinein. Aha, so war das also. Ich muss sagen, ich wäre wirklich gern vor allem in den Turm, doch hier kamen wir uns zu sehr veräppelt und über den Tisch gezogen vor. Die Leistung dieses Herrn bestand in – genau genommen – nichts. Er ließ aber nicht locker. Ich gemeiner Hund tat so, als fühle ich mich gar nicht angesprochen und schaute zu den Gebäuden. So redete der merkwürdige Herr die ganze Zeit auf Marco ein, und ich hatte meine Ruhe, hehe. Als wir den Platz verließen, stand plötzlich ein anderer Herr vor uns. Dieser bot an, uns alles in der Stadt zu zeigen. Er sei viele Jahre lang Fremdenführer gewesen und kenne sich aus. Die Kirchen, die Stadtmauer, die Türme, die ganze Stadt. Dies dauere nur eine halbe Stunde. Ja, was war das denn für ein alter, halsabschneiderischer Betrüger? Der war ja noch schlimmer als der Erste. Auf solche Leute waren wir nun wirklich nicht angewiesen. Wir gingen weiter.

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Gassen mit Wäsche

Da wir ein wenig Hunger bekamen, entschlossen wir uns, an einem Imbiss in der Straße des 1. Mai (Fast Food West) einen kleinen Snack einzunehmen. Hier saßen wir gemütlich an der Straße, tranken Cola und aßen Thunfischbrötchen und Sandwich. Mittlerweile hatten wir Mittag. Buje gefiel uns sehr gut. Die Altstadt hat viel zu bieten, so dass sich der Besuch wirklich gelohnt hatte.

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Am Imbiss

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Thunfischbrötchen

Wir fuhren an die Küste nach Umag. Auf Fotos hatten wir schon Einiges von der Stadt gesehen und hofften, dass sie auch wirklich so hübsch war wie auf den Bildern. Überreste der alten Stadtmauer in Umag stammen aus dem 10. Jahrhundert. Der Ort ist nur 50 Seemeilen von Venedig entfernt. Viele Strände um Umag sind leider betonierte Liegeflächen, was überhaupt nicht so unser Ding ist, es gibt aber auch einige Kiesstrände und vereinzelt sogar manche sandige Abschnitte. Hier finden sogar die Croatia Open statt, ein offizielles Tennisturnier der ATP-Weltrangliste. Schon in römischen Zeiten hat die Stadt existiert. 6 Kilometer nördlich von Umag befinden sich Ruinen der alten Siedlung Sipar, die wir jedoch heute nicht besuchen würden. Vielleicht ein anderes Mal. Um 1900 sollen hier ausschließlich Italiener gewohnt haben. Im Stadtkern finden sich viele Häuser aus der venezianischen Zeit. Unweit von Küste und Altstadt stellten wir das Auto ab. Wir kamen an der kleinen Kirche des Heiligen Rochus vorbei. Die Gassen versprühen das typische kroatische Flair; viele der Bodenplatten sind so glatt, das sich das Sonnenlicht darin spiegelt. Dann kamen wir an die Riva nahe am Bistro San Valentino. Es war herrlich hier am Wasser, und das Wetter spielte auch heute wie erhofft mit. Das Ambiente hier gefiel mir auf Anhieb – hier lässt es sich gut aushalten. Schon jetzt gefiel es mir in Umag viel besser als ich zuvor gedacht hätte.

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Die Gassen mit den spiegelnden Platten

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Kirche des Heiligen Rochus

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Am Wasser angekommen

Als wir zum großen Trg Slobode kamen, wurde es noch besser. Der Platz vermittelt durch das hohe, lange Dach an der einen Seite so ein wenig Bahnhofsfeeling, was der Atmosphäre jedoch keinen Abbruch tut. An der Südseite ragt der hohe freistehende Glockenturm St. Pellegrinus der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in die Höhe. Das ist aufgrund der Höhe und Wucht auf diesem Platz natürlich der alles überstrahlende Eyecatcher. Wir liefen hinüber zur anderen Seite der kleinen Hafenhalbinsel. Hier ist die wunderschöne runde Bucht Muđela mit einigen Konobas und Bars. Die Bucht mit den sehenswerten Steingebäuden und der Kirche im Hintergrund ist ein wunderbares Fotomotiv. Hier waren wir in Gesellschaft vieler Möwen, die nicht allzu viel Angst vor uns zu haben schienen. Das relativ flache Wasser war herrlich klar, und obwohl sich auch hier nur Betonflächen befinden, ist dieser Platz zum Baden gar nicht so unattraktiv.

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Am Platz

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Trg Slobode

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Glockenturm St. Pellegrinus und Pfarrkirche Maria Himmelfahrt

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Blick von den Stufen unterhalb des Glockenturms

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Bucht Muđela

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Die Bars am Wasser

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Einfach herrlich

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Die komplette Bucht

Dann erkundeten wir die zahlreichen kleinen und romantischen Gassen des urbanen Zentrums, die wirklich auch hier in Umag wahnsinng viel mittelalterlichen Charme besitzen. Es macht uns einfach immer wieder Spaß, alles zu erkunden und sich dabei fast zu verlaufen. Wer hätte gedacht, dass Umag so schön ist? Wir bekamen Lust auf Cocktails. Da man im Bistro San Valentino einige im Angebot hatte, nahmen wir gemütlich an der Riva Platz. Eine charmante Dame namens Danijela servierte mir eine Piña Colada, die zu meinen absoluten Lieblingscocktails gehört, und Marco einen Sex on the Beach. Sie war nun keine Riesenschönheit, doch hübsch allemal und sehr nett. Eigentlich war ich mir sicher, dass diese Danijela überhaupt nicht Marcos Typ sei. Der bekräftigte dies jedoch, und im Folgenden waren wir uns etwas uneinig, wem sie denn jetzt besser gefiele. Also muss sie wohl doch recht süß gewesen sein. Die Cocktails schmeckten jedenfalls herrlich erfrischend. So soll es sein. Wir flanierten durch eine Einkaufsstraße und kamen an einem großen Brunnen vorbei. Jetzt war Zeit zum Baden.

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Auch in Umag hat's urige Wäschegassen...

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...und hübsche Durchgänge...

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...und alte Steinhäuser

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Piña Colada und Sex on the Beach

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Das schmeckt

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Wasserspiele
 
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