Puh, eigentlich will ich mich auf diese Art von Diskussionen ja gar nicht mehr einlassen.
Aber es steckt einfach in so vielen Köpfen drin, dass das Bild, welches mit einem Fotoapparat gemacht wird, alles genau so abbildet, wie es auch in Wirklichkeit war. So und nicht anders, und wenn jemand die Helligkeit, Farbe oder Schärfe von diesen Bildern ändert, stimmt das alles nicht mehr mit den "originalen Bildern" überein.
Dieses Denken ist aber falsch und absolut nicht so, denn die Elektronik und die Sensoren sind bei weitem noch nicht in der Lage die großen Kontrast- und Helligkeitsunterschiede so aufzuzeichnen, wie sie wirklich im Originalen waren.
Ich versuche es mal an einem Beispiel mit einem Foto zu erklären.
Dieses Bild wurde mit der Automatik-Einstellung meiner damaligen Kamera fotografiert. Wie Du erkennen kannst, hat der Belichtungsmesser seine Priorität auf die hellen Bildbereiche gelegt und versucht, diese Bereiche korrekt zu belichten und darzustellen.
Man könnte sagen, dass dieses auch gut geklappt hat. Wäre da nicht auch noch der untere, der dunkle Bereich im Bild gewesen. Da die Belichtung sich in diesem Fall auf den hellen Bereich eingestellt hat, ist es ganz klar, dass die dunklen Bildbereiche nicht lange genug belichtet wurden, um auch so exakt in Helligkeit und Farbe zu erscheinen, wie der Himmel.
Misst man die Belichtung mit der Matrixmessung, so wird ein Mittelwert aus beiden Bereichen errechnet und das gesamte Bild wäre dumpf und grau geworden.
Hätte ich den Belichtungsmesser auf den unteren Teil des Bildes gerichtet, wäre der Himmel nur noch eine strukturlose weiße Fläche gewesen, ohne dass man darin auch nur den Hauch eines Wölkchens erkannt hätte.
Da ich dieses Bild selbst gemacht habe, kann ich Dir mein Wort darauf geben, dass es dort vor Ort absolut nicht so ausgesehen hat wie auf dem Foto oben. Es war taghell und ich konnte alle Baumstämme, die sich dort quer über die Straße ergossen hatten, genau erkennen. Wenn ich nun mit dem RAW-Konverter die unterbelichteten Zonen in der Helligkeit anhebe, ohne die hellen Bereiche zu beeinflussen, dann wird so langsam ein Schuh daraus.
Guckst Du unten:
Wie Du siehst, kann man mit ein paar kleinen Veränderungen ein wesentlich authentischeres Bild bekommen, welches der originalen Situation deutlich näher kommt, als das Bild, welches mein Fotoapparat für richtig gehalten hat.
Was ist bitte schön daran verwerflich?
Übigens, bei RAW-Aufnahmen sind die Farben meist blasser, die Helligkeit gedämpfter und die Schärfe geringer, als bei *.jpg-Bildern, weil *.jpg-Bilder schon in der Kamera optimiert werden. RAW-Aufnahmen sind, wie der Name es schon beschreibt "Roh-Aufnahmen". Und warum bin ich eigentlich nicht schon früher darauf gekommen, schau doch mal
bei Wikipedia nach, dort ist das ganze System genauestens beschrieben.
Ein weiterer Punkt für ein gelungenes Foto ist der Bildschnitt, die Komposition des Bildinhaltes. Den Blickwinkel, die Perspektive und die Zusammenstellung der Motive nimmt einem keine Bildbearbeitung ab. Es gibt jede Menge Richtlinien darüber, wie und mit welchen Bausteinen ein Bild die richtige Ausstrahlung erreichen kann. Es gibt aber auch ebenso viele Fehler die man machen kann, damit ein Bild die gewünschte Wirkungen nicht erreicht. Da reicht es vom verwackelten, unscharfen Bild, über den schiefen Horizont bis hin zum falschen Standpunkt.
Mein Ziel ist es, Fotos mit einer guten Qualität und einer hohen Detailtreue zu produzieren. Weshalb soll ich mich mit Mittelwerten zufrieden geben, dafür gibt es keinen Grund. Die Motive auf den Bildern sind fast allen hier im Forum bekannt und ich glaube, dass die meisten diese Motive auch in etwa so, wie sie auf den Bildern sind, in Erinnerung haben. Wenn das so ist und ich mit meinen Fotos diesen Punkt in der Erinnerung des Betrachters getroffen habe, dann und nur dann, habe ich genau das erreicht, was ich mir als Ziel gesetzt habe.
Lass uns jetzt bitte einfach die Diskussion um das Für und Wieder der Bildbearbeitung beenden. Entweder man kann sich an den Bildern erfreuen, oder man sollte es einfach auf sich beruhen lassen. Gute Bilder, die nicht nachbearbeitet wurden, werden fast ebenso schwierig zu finden sein, wie Senseo-Kaffeepads in Kroatien. In diesem Sinne.....
Freundliche Grüße, Peter