Gericht verbietet Referendum über Kyrillisch

Christl

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Das kroatische Verfassungsgericht hat ein Referendum verboten, das den Einsatz des kyrillischen Alphabets durch die serbische Minderheit einschränken wollte. „Die Frage des Referendums steht nicht im Einklang mit der Verfassung, und die Organisation eines Referendums über eine solche Frage ist nicht erlaubt“, urteilte das Gericht gestern.

Eine Gruppe von Kriegsveteranen und Kriegsopfern hatte vergangenes Jahr eine Petition für ein Referendum über die Rechte der serbischen Minderheit in Umlauf gebracht, die von 600.000 Kroaten unterzeichnet wurde.

Wiederholt gewaltsame Proteste
Die Initiative zielte darauf, einer Minderheit nur dort den Gebrauch ihrer Muttersprache und ihres Alphabets zu erlauben, wo sie mindestens die Hälfte der Bevölkerung stellt. Bisher reicht dafür ein Drittel. Die Serben sind mit vier Prozent der 4,2 Millionen Einwohner die größte Minderheit Kroatiens.

Nachdem eine Volkszählung 2011 ergeben hatte, dass 35 Prozent der Bewohner der östlichen Stadt Vukovar ethnische Serben sind wurden dort an den öffentlichen Gebäuden Schilder in lateinischer und kyrillischer Schrift angebracht. Das führte wiederholt zu gewaltsamen Protesten und der Zerstörung der Schilder.
Das Verfassungsgericht wies die Regierung an, die geltenden Gesetze in Vukovar ein Jahr lang auszusetzen, um einen Kompromiss zu finden, der die Rechte der serbischen Minderheit achtet und die „Bedürfnisse“ der Kroaten berücksichtigt, die in den 90er Jahren Opfer der „serbischen Aggression“ waren.

Vukovar wurde zu Beginn des von 1991 bis 1995 dauernden Krieges von den serbischen Truppen zerstört. 1.600 Menschen wurden bei der Belagerung der Stadt getötet und 20.000 Kroaten vertrieben. Im kollektiven Gedächtnis des Landes gilt Vukovar seitdem als „Märtyrerstadt“.

Quelle: http://orf.at/#/stories/2241611/
 
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