Zitat von BookWood:
Ich las unlängst von einer alten, kaiserlichen Eisenbahnstrecke und einer sog. Eisenbahnbrücke II. Soll im Großraum Mirna/Motovun sein.
Wer kann mir mehr dazu erzählen? Ist das eine stillgelegte Strecke? Wo befindet sie sich genau, welche Orte verband sie?
Ich würde mich sehr über Infos freuen.
Viele Grüße,
Peter
Hallo Peter,
bin erst heute aud Deine Frage gestoßen. Da ich ein Eisenbahnfreak bin und seit Jahren jeder alten Schwelle in Istrien nachrenne, Folgendes:
1. Die älteste Eisenbahnstrecke in Istrien ist die noch heute existente "Istrianer Staatsbahn" von Divaca (heute SLO) nach Pola/Pula, der damaligen kk Staatsbahn, 1876, zur Versorgung des k
uk Hauptkriegshafens Pola errichtet. Zu dieser Bahnstrecke führte nach 1887 und bis 1953 eine Anbindung aus Triest StBf - it. TS Campo Marzio - über eine Steilrampe nach Hrpelje-Kozina von der östlich von Triest noch Spuren sichtbar sind.
2. Von der "Istrianer Staatsbahn" abzweigend bei Kanfanar/it. Canfanaro führte eine Stichbahn nach Rovinj/Rovigno, die bis 1961 (!) betrieben wurde. Von der alten Trasse sind Teile und Brücken sowie Bahndämme, teilweise sogar Gleise, noch erhalten. (Auch wenn in manchen Reiseführern das Gegenteil behauptet wird

).
3. Die interessanteste Bahnverbindung in/nach Istrien war die 1903 als schmalspurige Lokalbahn vom Istrianischen Landtag erbaute Verbindung aus Triest über Koper/Capodistria, Isola, Buje, Grosnjan, Livade/Montona, Vizinada und Visnjan nach Porec/Parenzo. Den Betrieb führten bis 1918 die kk Staatsbahnen. Sie wurde 1935 stillgelegt, nachdem die Italiener die Straßenverbindungen ausgebaut hatten und 1940 wurden die Gleiskörper zwecks Schrottverwertung abgebaut. Das Bahnhofsgebäude der Endstation in Porec in der ul. Nikola Tesla ist noch gut erhalten. Das war die "Parenzaner" oder it. Parenzana. Von der bestehen noch einige interessante Trassenteile und Viadukte zwischen Vizinada und nahe Motovun mit einem Radweg auf dem die heutige Biker-"Parenzana" stattfindet.
4. Nach 1947 erbauten die Tito-Kommunisten mit deutschen, österreichischen und italienischen Zwangsarbeitern abzweigend von der Strecke Divaca - Pula bei Lupoglav nach Rasa am westlichen Ucka-Abhang eine neue Eisenbahnstrecke, die vor allem dem Gütertransport (Kohle und Bauxit) aus den Bergwerken um Labin/Rasa diente und nur zeitweise für einen Personenverkehr geöffnet war. (Für Ausländer bis 1990 off limits, weil dort umfangreiche unterirdische militärische Anlagen bestanden).
Heute fahren dort nur mehr gelegentlich Güterzüge durch die "wilden Schluchten" Istriens bzw. ein Sonder-Triebwagen der HZ, den der Triestiner Kulturverein Il Centro organisiert.