E
ELMA
Guest
Lastovo, Ort der Fumari und der Kirchen
Dass schon Griechen, Illyrer und Römer die Insel Lastovo schätzten, ist nicht verwunderlich, besitzt die Insel doch eine strategisch hervorragende Lage für den Zugang zur adriatischen Ostküste und verfügt zudem über fruchtbare Ebenen ( Poljen) und reiche Fischgründe.
Die Geschichte zeigt, dass die Bewohner von Lastovo sich ungern ohne Einschränkung und unter Verzicht ihrer Autonomie fremden Herren beugten.
Im 8. und 9. Jahrhundert scheinen sie verwegene Seeräuber gewesen zu sein, die den Handelsschiffen der Venezianer häufig Probleme bereiteten. Der Doge Pietro Orseolo II eroberte schließlich 998 Lastovo und ließ die ursprüngliche Siedlung zerstören.
Die Bewohner bauten daraufhin eine neue Stadt- aber so gut versteckt in einer Mulde am Berg Glavica, dass sie von keiner Seite vom Meer aus gesehen werden kann.
Wie überall in Dalmatien waren Zisternen für die Wasserversorgung wichtig.
In der Ebene ( Polje) unterhalb des Bergstädtchens sind fruchtbare Felder mit Gemüse und Wein.
Auch heute sieht man von keiner Meerseite her etwas von der Altstadt – nur die Mauern der Festung oberhalb der Stadt (heute eine meteorologische Station) sind von weitem zu erkennen.
Am 13.1.1310 schlossen sich die Bewohner von Lastovo freiwillig der Republik Ragusa an, nicht ohne vorher bestimmte Rechte für sich ausgehandelt zu haben. ( Statut von Lastovo)
Anlässlich der 700 Jahr Feier des Statuts gab es im Januar 2010 eine Feier und es wurde auch eine Sonderbriefmarke herausgegeben.
http://philatelynews.com/2010/croatia/700-years-of-the-statute-of-lastovo/
Ragusa gewährte Schutz – Lastovo lieferte Gemüse, Früchte, Wein, was auf den fruchtbaren Ebenen der Insel gut gedieh.
Das ging gut, solange die Dubrovniker die Autonomie der Bewohner von Lastovo achteten. Immer höhere Steuern und immer mehr Einschränkungen führten 1602 zu einer Rebellion und Lastovo wandte sich nun den Venezianern zu, die bis 1606 die Insel in ihre Obhut nahmen, bis sich Ragusa sich die Insel wieder einverleibte.
In den folgenden Jahrhunderten wechselten sich die Machthaber ab:
Napoleon nahm 1806 Lastovo in französischen Besitz, ihm folgten die Engländer (1813-1815), danach die Habsburger , ab 1918 bis 1943 die Italiener.
1945/1952 wurde Lastovo Teil Jugoslawiens, und 1991 kam die Insel zu Kroatien. Bis 1992 war Lastovo eine Militärbasis und bis 1991 für alle Ausländer gesperrt.
Die Bewohner Lastovos werden von ihren Nachbarn auf der Insel Korcula auch heute noch als sehr eigenwillig beschrieben, mit viel Selbstbewusstsein, eigenen Regeln und gelebten Traditionen (z.B. den Karneval, Poklad genannt).
Eine kleine, vielleicht nebensächliche Sitte ist die des „Lastovkas“: es muss beim Essen immer ein Stück liegen bleiben- das letzte Stück Fleisch, den letzten Fisch , was auch immer, nimmt niemand. So erzählten uns Freunde auf Korcula, die Verwandte auf Lastovo haben.
Wir spürten davon in den 8 Stunden, die wir beim Ausflug nach Lastovo auf der Insel verbrachten, kaum etwas.
Es waren in Lastovo nur sehr wenige Menschen unterwegs:
Eine Messnerin in der Hauptkirche, die argwöhnisch darauf achtete, dass wir uns an die Regeln hielten (nichts anfassen, kein Handy, kein Foto!!), einige ältere Leute auf dem Feldern, wenige Touristen, ein paar junge Leute in den Cafebars am Ortseingang.
Von Ubli aus führt die Straße stetig bergauf in die ca 90m über dem Meeresspiegel liegende Stadt Lastovo.
Die Hauptstraße mit Gebäuden aus neuerer Zeit ( Post, Bank, Restaurants, Cafebars) führt direkt auf die Kapelle des Sv Vlaho zu.
Quer über die Straße der Banner mit dem Hinweis auf die 700Jahrfeier des Statuts von Lastovo.
Das erste, was in der Altstadt auffällt, sind hohe, meist runde Türmchen mit sehr unterschiedlich gestalteten „Krönchen“. Sie sind ein Kennzeichen von Lastovo.
Es sind „Fumari“ , Kamine, die so gebaut sind, dass sie den Wind abhalten und den Rauch aus den Natursteinhäusern möglichst gut nach außen leiten.
Der Kamin war ein Statussymbol, es war eine Prestigefrage, wer den schönsten, besten und höchsten Kamin besaß.
Die neuen Fumaris sind oft nicht mehr rund.
Manche der alten Häuser sind leider dem Verfall ausgesetzt.
Das zweite was in Lastovo auffällt, ( nicht nur im Ort, sondern überall auf der Insel), sind die zahlreichen Kirchen und Kapellen.
Es soll auf ganz Lastovo mehr als 40 Kapellen geben, teilweise auch nur noch Ruinen.
Die ältesten Mauern einer Basilika sahen wir bei Ubli ( Sv Petra aus dem 6. Jhd) . ( s. Bericht hier)
Viele stammen aus der Zeit der Romanik, aber auch noch aus der Zeit bis ins 18. Jahrhundert.
Ein Zeichen, dass Lastovo über nicht unbedeutenden Wohlstand verfügte.
Die Kapelle des Hl Johannes dem Täufer aus dem 14.Jhd steht ganz in der Nähe des Palastes des Knežev Dvor ( des Rektorenpalastes aus der Zeit der Republik Ragusa)
Der Rektorenpalast
Die prächtigste und größte Kiche im Ort ist die dreischiffige Kirche
Sv Kuzma i Damjan .
Ihre Fundamente reichen bis ins 14. Jahrhundert zurück. Jahrhundertelang wurde gebaut, immer wieder wurde vergrößert, erweitert ( die beiden Seitenschiffe stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert, der Glockenturm aus dem 19 Jahrhundert.)
Das Innere der Kirche ist vollgestopft mit Steinmetzarbeiten, Möbeln, Fahnen, liturgischen Geräten, Prozessionkreuzen unterschiedlichster Stilrichtungen.
An der Außenmauer des Turmes wurde die Grabplatte ( 15. Jhd) von Antun Lastovac eingemauert , einem der ersten Geistlichen auf Lastovo.
Daneben eine Loggia aus dem 15 Jahrhundert
Die Kapelle Sv Antun
Die Renaissancekapelle Sv Joseph , erbaut 1635, wurde von den Fischerfamilien der Insel gestiftet.
Viel Bergauf- und Bergabgehen machte hungrig und durstig.
Die meisten Spezialitätenrestaurants auf Lastovo befinden sicher eher in den Buchten unten am Meer, dort wo die Motor- und Segelyachten anlegen.
An der Hauptstraße in Lastovo lud das Amfora mit seiner großen Terrasse ein.
Beim Warten auf das Essen war Zeit, die prächtige Aussicht zu genießen:
hinüber zur Insel Korcula, dahinter die Halbinsel Peljesac.
Unten am Meer der kleine Hafen von Lučica.
Links der Bucht von Lučica – auf dem Bild nicht sichtbar – die Bucht von Sv Mihovil
Das Restaurant machte einen vornehmen Eindruck, die Einrichtung war künstlerisch originell, aber das Essen war leider nichts Besonderes- etwas lieblos zubereitet- die Bedienung nicht sehr aufmerksam – zur Mittagszeit schien man nicht auf Gäste vorbereitet zu sein.
Nach dem Essen setzten wir unsere Fahrt fort.
Zunächst hinunter nach Lučica und Sv Mihovil danach nach Skrivena Luka und nach Zaklopatica.
Blick auf die im 14. Jhd erbaute Kapelle Gospa od Polja im Friedhof. Man sieht die Straße nach Skrivena Luka, die durch fruchtbare Gemüse und Weinfelder führt.
Blick von der Kirche Sv Sv Kuzma i Damjan nach Süden ( die Straße nach Skrivena Luka ist rechts am Rand erkennbar)
Dort ändert sich Landschaft vollkommen: Während es rund um Lastovo üppige Pinienwälder, Olivenhaine, Wein- und Gemüsefelder gibt, prägen kahle Hügel mit spärlicher Vegetation die Gegend um Skrivena.
Über diese Orte folgt ein weiterer Bericht.
Hier:
http://www.adriaforum.com/kroatien/wohin-auf-lastovo-skrivena-oder-zaklopatica-t64549/
ELMA
Dass schon Griechen, Illyrer und Römer die Insel Lastovo schätzten, ist nicht verwunderlich, besitzt die Insel doch eine strategisch hervorragende Lage für den Zugang zur adriatischen Ostküste und verfügt zudem über fruchtbare Ebenen ( Poljen) und reiche Fischgründe.
Die Geschichte zeigt, dass die Bewohner von Lastovo sich ungern ohne Einschränkung und unter Verzicht ihrer Autonomie fremden Herren beugten.
Im 8. und 9. Jahrhundert scheinen sie verwegene Seeräuber gewesen zu sein, die den Handelsschiffen der Venezianer häufig Probleme bereiteten. Der Doge Pietro Orseolo II eroberte schließlich 998 Lastovo und ließ die ursprüngliche Siedlung zerstören.
Die Bewohner bauten daraufhin eine neue Stadt- aber so gut versteckt in einer Mulde am Berg Glavica, dass sie von keiner Seite vom Meer aus gesehen werden kann.
Wie überall in Dalmatien waren Zisternen für die Wasserversorgung wichtig.
In der Ebene ( Polje) unterhalb des Bergstädtchens sind fruchtbare Felder mit Gemüse und Wein.
Auch heute sieht man von keiner Meerseite her etwas von der Altstadt – nur die Mauern der Festung oberhalb der Stadt (heute eine meteorologische Station) sind von weitem zu erkennen.
Am 13.1.1310 schlossen sich die Bewohner von Lastovo freiwillig der Republik Ragusa an, nicht ohne vorher bestimmte Rechte für sich ausgehandelt zu haben. ( Statut von Lastovo)
Anlässlich der 700 Jahr Feier des Statuts gab es im Januar 2010 eine Feier und es wurde auch eine Sonderbriefmarke herausgegeben.
http://philatelynews.com/2010/croatia/700-years-of-the-statute-of-lastovo/
Ragusa gewährte Schutz – Lastovo lieferte Gemüse, Früchte, Wein, was auf den fruchtbaren Ebenen der Insel gut gedieh.
Das ging gut, solange die Dubrovniker die Autonomie der Bewohner von Lastovo achteten. Immer höhere Steuern und immer mehr Einschränkungen führten 1602 zu einer Rebellion und Lastovo wandte sich nun den Venezianern zu, die bis 1606 die Insel in ihre Obhut nahmen, bis sich Ragusa sich die Insel wieder einverleibte.
In den folgenden Jahrhunderten wechselten sich die Machthaber ab:
Napoleon nahm 1806 Lastovo in französischen Besitz, ihm folgten die Engländer (1813-1815), danach die Habsburger , ab 1918 bis 1943 die Italiener.
1945/1952 wurde Lastovo Teil Jugoslawiens, und 1991 kam die Insel zu Kroatien. Bis 1992 war Lastovo eine Militärbasis und bis 1991 für alle Ausländer gesperrt.
Die Bewohner Lastovos werden von ihren Nachbarn auf der Insel Korcula auch heute noch als sehr eigenwillig beschrieben, mit viel Selbstbewusstsein, eigenen Regeln und gelebten Traditionen (z.B. den Karneval, Poklad genannt).
Eine kleine, vielleicht nebensächliche Sitte ist die des „Lastovkas“: es muss beim Essen immer ein Stück liegen bleiben- das letzte Stück Fleisch, den letzten Fisch , was auch immer, nimmt niemand. So erzählten uns Freunde auf Korcula, die Verwandte auf Lastovo haben.
Wir spürten davon in den 8 Stunden, die wir beim Ausflug nach Lastovo auf der Insel verbrachten, kaum etwas.
Es waren in Lastovo nur sehr wenige Menschen unterwegs:
Eine Messnerin in der Hauptkirche, die argwöhnisch darauf achtete, dass wir uns an die Regeln hielten (nichts anfassen, kein Handy, kein Foto!!), einige ältere Leute auf dem Feldern, wenige Touristen, ein paar junge Leute in den Cafebars am Ortseingang.
Von Ubli aus führt die Straße stetig bergauf in die ca 90m über dem Meeresspiegel liegende Stadt Lastovo.
Die Hauptstraße mit Gebäuden aus neuerer Zeit ( Post, Bank, Restaurants, Cafebars) führt direkt auf die Kapelle des Sv Vlaho zu.
Quer über die Straße der Banner mit dem Hinweis auf die 700Jahrfeier des Statuts von Lastovo.
Das erste, was in der Altstadt auffällt, sind hohe, meist runde Türmchen mit sehr unterschiedlich gestalteten „Krönchen“. Sie sind ein Kennzeichen von Lastovo.
Es sind „Fumari“ , Kamine, die so gebaut sind, dass sie den Wind abhalten und den Rauch aus den Natursteinhäusern möglichst gut nach außen leiten.
Der Kamin war ein Statussymbol, es war eine Prestigefrage, wer den schönsten, besten und höchsten Kamin besaß.
Die neuen Fumaris sind oft nicht mehr rund.
Manche der alten Häuser sind leider dem Verfall ausgesetzt.
Das zweite was in Lastovo auffällt, ( nicht nur im Ort, sondern überall auf der Insel), sind die zahlreichen Kirchen und Kapellen.
Es soll auf ganz Lastovo mehr als 40 Kapellen geben, teilweise auch nur noch Ruinen.
Die ältesten Mauern einer Basilika sahen wir bei Ubli ( Sv Petra aus dem 6. Jhd) . ( s. Bericht hier)
Viele stammen aus der Zeit der Romanik, aber auch noch aus der Zeit bis ins 18. Jahrhundert.
Ein Zeichen, dass Lastovo über nicht unbedeutenden Wohlstand verfügte.
Die Kapelle des Hl Johannes dem Täufer aus dem 14.Jhd steht ganz in der Nähe des Palastes des Knežev Dvor ( des Rektorenpalastes aus der Zeit der Republik Ragusa)
Der Rektorenpalast
Die prächtigste und größte Kiche im Ort ist die dreischiffige Kirche
Sv Kuzma i Damjan .
Ihre Fundamente reichen bis ins 14. Jahrhundert zurück. Jahrhundertelang wurde gebaut, immer wieder wurde vergrößert, erweitert ( die beiden Seitenschiffe stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert, der Glockenturm aus dem 19 Jahrhundert.)
Das Innere der Kirche ist vollgestopft mit Steinmetzarbeiten, Möbeln, Fahnen, liturgischen Geräten, Prozessionkreuzen unterschiedlichster Stilrichtungen.
An der Außenmauer des Turmes wurde die Grabplatte ( 15. Jhd) von Antun Lastovac eingemauert , einem der ersten Geistlichen auf Lastovo.
Daneben eine Loggia aus dem 15 Jahrhundert
Die Kapelle Sv Antun
Die Renaissancekapelle Sv Joseph , erbaut 1635, wurde von den Fischerfamilien der Insel gestiftet.
Viel Bergauf- und Bergabgehen machte hungrig und durstig.
Die meisten Spezialitätenrestaurants auf Lastovo befinden sicher eher in den Buchten unten am Meer, dort wo die Motor- und Segelyachten anlegen.
An der Hauptstraße in Lastovo lud das Amfora mit seiner großen Terrasse ein.
Beim Warten auf das Essen war Zeit, die prächtige Aussicht zu genießen:
hinüber zur Insel Korcula, dahinter die Halbinsel Peljesac.
Unten am Meer der kleine Hafen von Lučica.
Links der Bucht von Lučica – auf dem Bild nicht sichtbar – die Bucht von Sv Mihovil
Das Restaurant machte einen vornehmen Eindruck, die Einrichtung war künstlerisch originell, aber das Essen war leider nichts Besonderes- etwas lieblos zubereitet- die Bedienung nicht sehr aufmerksam – zur Mittagszeit schien man nicht auf Gäste vorbereitet zu sein.
Nach dem Essen setzten wir unsere Fahrt fort.
Zunächst hinunter nach Lučica und Sv Mihovil danach nach Skrivena Luka und nach Zaklopatica.
Blick auf die im 14. Jhd erbaute Kapelle Gospa od Polja im Friedhof. Man sieht die Straße nach Skrivena Luka, die durch fruchtbare Gemüse und Weinfelder führt.
Blick von der Kirche Sv Sv Kuzma i Damjan nach Süden ( die Straße nach Skrivena Luka ist rechts am Rand erkennbar)
Dort ändert sich Landschaft vollkommen: Während es rund um Lastovo üppige Pinienwälder, Olivenhaine, Wein- und Gemüsefelder gibt, prägen kahle Hügel mit spärlicher Vegetation die Gegend um Skrivena.
Über diese Orte folgt ein weiterer Bericht.
Hier:
http://www.adriaforum.com/kroatien/wohin-auf-lastovo-skrivena-oder-zaklopatica-t64549/
ELMA