Der Küstenweg nach Milna
Ist Hvar die Insel der Schönen und Reichen? Das wird immer mal wieder behauptet, und tatsächlich gibt es einige Indizien, die dafür sprechen: Der Hype, der um die Hula Hula Bar gemacht wird oder um das Carpe Diem, die übrigens beide gar nicht mehr den Riesenzulauf haben wie noch vor ein paar Jahren, das Restaurant Gariful direkt vorne am prominentesten Platz an der Riva, das denn auch Anlaufstelle für die angereiste A-, B- und C-Prominenz ist und überdies den allerbesten Fisch weit und breit auf der Karte hat - auf den zweiten und dritten Blick relativiert sich manches.
Neben diesen immer wieder zitierten Hotspots gibt es ein großes Angebot für Menschen, die weder reich noch prominent sind. Zu diesen zähle ich mich auch. Unbestritten schön - und anziehend für Menschen mit größerem und kleinerem Geldbeutel - ist die Natur, die am besten auf einer Wanderung zu erkunden ist.
Eine solche Wanderung wird als geführte und natürlich kostenpflichtige Exkursion angeboten, mit Vorträgen und Weinverkostung gepimpt. Ebenso gut kann man sich allein auf den Weg machen, die Stadt Richtung Pokonj Dol verlassen und hinter dem Restaurant Mustaco dem rot-weiß markierten Pfad folgen, der sich ca. 7 km immer an der Küste entlang nach Milna schlängelt. Während der Saison gibt es eine Einkehr- und Bademöglichkeit in der sog. Robinsonbucht, die zuweilen mit dem Taxiboot von Hvar aus angefahren wird. Die Strecke ist auch für weniger Geübte gut zu bewältigen, ein bisschen Kondition sollte man haben, festes Schuhwerk ist angebracht (auch wenn mein unbelehrbarer Mann schon mit Flipflops gelaufen ist, das kommentier ich jetzt nicht weiter). Man läuft durch Lavendel- und Rosmarinbüsche, Wacholder- und Erdbeersträucher säumen den Weg. Das ist angewandte Aromatherapie, unterfüttert mit der salzhaltigen Brise, die das Meer bringt. Zum Schluss gibt es einen knackigen Anstieg, der Weg führt durch Olivenhaine, an heißen Tagen ist das schon anstrengend. Unser Freund Bruno beschreibt das als "dritten Saunagang mit Aufguss".
Umso stolzer und glücklicher ist man dann aber auch, wenn es abwärts geht und wieder die ersten Zeichen menschlicher Ansiedlung zu finden sind: Mala Milna, eine bezaubernde Bucht mit einem kleinen Kiesstrand, ein nettes Lokal mit einem witzigen und gastfreundlichen Wirt, der auch den streunenden Katzen eine Anlaufstelle mit Wasser und Futter gönnt (leider keine Selbstverständlichkeit). Getränke-Tipp: Der Milna Spezial!