baskafan
Adriasüchtiger
Ich hatte gerade meinen 9-monatigen Grundwehrdienst in Götzendorf (Niederösterreich) abgeschlossen, als mich meine Schwester Elfi anrief und unbedingt wollte, dass ich mit ihr nach Jugoslawien in Urlaub fahren soll bzw. müsse. Meine Einwände - warum gerade Ostblock mit Visazwang usw. usw. usw. – ließ sie überhaupt nicht gelten. Ich muss mit. Ich ließ mich dann doch dazu überreden, wenn sie nur alle Formalitäten wie Visa, Geldwechsel, Bahnreise und Quartier organisiert. Sie tat es. Ich brauchte nur meinen Kostenanteil übernehmen.
Abfahrt war dann von Wien-Südbahnhof. Im Waggon waren auch viele andere junge Leute die ebenfalls gegen Süden unterwegs waren. Die Fahrt war recht angenehm wir unterhielten uns blendend, bis es Nacht wurde. Dann war das Problem: Wie schlafen auf den harten Holzbänken? Wir einigten uns darauf: Gepäck runter – am Boden so schlichten, dass eine Art Liege entsteht. Zwei schlafen auf den Gepäckstücken, zwei oben in den Netzen und zwei auf den beiden Bänken. Die Nacht war gerettet. Doch nur bis zu Grenze – mitten in der Nacht – Grenz- u. Zollkontrollen. Wir alle hatten zwar nichts zu befürchten, doch wie ist das im Ostblock? Noch dazu mussten wir die sorgfältig gestapelten Koffer aufmachen, schlaftrunken aber nervös gelang es auch die Pässe und Visas den einzelnen Personen zuzuordnen. Dann wieder neu stapeln und weiterschlafen. Gute Nacht!!
Ankunft in Rijeka um ca. 5 Uhr früh – etwas übermüdet aber glücklich die Nacht halbwegs gut hinter uns gebracht zu haben. Es warten schon einige Autobusse. Den richtigen Bus auskundschaften. Koffer aus- und einladen und weiter geht die Fahrt nach Crikvenica. Auf dieser kurvenreichen engen Straße hatte ich den ersten Anblick vom Meer. Wunderbar!!! So schön hatte ich es mir nicht vorgestellt. Dann auf die Fähre nach Silo auf der Insel Krk. Hier war ich total überwältigt – diese tiefblaue See bei Sonnenschein. Das Wasser ist im Hafen ca. 4-8 m tief, aber ich konnte jeden Seestern jede Seegurke ganz genau sehen. So klar war damals das Wasser. Dies war der beeindruckendste Augenblick. Da dürfte mich der Virus befallen haben, der mich immer wieder zur Adria zwingt. In Silo wartete wieder ein Bus für die Fahrt nach Punat. Einquartiert wurden wir im neuerbauten Parkhotel direkt am Strand – mit Blick aufs Meer.
Punat otok Krk Kurz das Gepäck aufs Zimmer – die Badehose herausfischen – und wieder hinunter zum Wasser. Direkt vorm Hotel zwischen den Booten schwamm ich gleich hinaus. Vor mir war ein kleiner Leuchtturm in der Einfahrt zur Punater Bucht. Auf den will ich rauf! Auf etwa halber Strecke merkte ich erst, dass der gar nicht so nahe ist wie es zuerst ausgesehen hatte. Ich schaue zurück – zurück ist es aber noch weiter als zum Turm – also weiter und am Turm ausrasten. Inzwischen die Gedanken: Gibt es hier Haifische???? Endlich beim Turm. Der Turm hat so Eisenbügel zum hinaufklettern – das habe ich schon vorher ausnehmen können. Was ich nicht gesehen habe war, dass diese Bügel nur von einem Boot aus erreichbar sind. Für einen Schwimmer unmöglich zu erreichen (Vielleicht war gerade Ebbe). Total erschöpft wieder zurück. Gut dass das Salzwasser so herrlich trägt. Viel besser als unser Donauwasser. Apropos Salzwasser: Salz auf den Lippen – unmöglich – spuck und prust. Also nur mit zusammengepressten Mund schwimmen. Die erste Lehre vom Tag: Unterschätze nicht die Entfernungen im Wasser. Schon zwei Tage später spülte ich den Mund immer mit Meerwasser aus. Es gibt fast keinen besseren Geschmack als klares Meerwasser beim Gurgeln. Müde von der Fahrt, dem Schwimmabenteuer und dem guten Abendessen im Hotel schlief ich fest ein. Eine gute Nacht bei Lavendel- Fenchel- und sonstigen Kräuterdüften. Die Grillen hörte ich in dieser Nacht noch nicht.
Am nächsten Tag – nach dem Frühstück – Erkundung des Ortes. Zusammen mit anderen jungen Hotelgästen die ebenfalls erst neu angekommen waren gingen wir auf die Pirsch. Wo kann man schwimmen. Wo gibt es Eis und zu trinken (möglichst preiswert). Viel Spaß hatten wir im Strandbad von Punat. Dort verbrachten wir die meiste Zeit.
Bei einem fliegenden Händler musste ich unbedingt diese Opanken kaufen. Auf die war ganz stolz!
Mit den neuen Schuhen muß man dann auch in der Umgebung herumstreifen. Wir wanderten den ganzen Ort ab, bis in die verwinkelsten Gassen. Immer wurden wir von den Einwohnern freundlich begrüßt. Damals kamen noch nicht so viele Fremde hierher. Eine nette Familie lud uns auf ein Glas Wein in ihre Wohnung ein. Statt einer Tür trennte nur eine Art Streifenvorhang von der steilen Dorfgasse. Drinnen war, zu unserer Überraschung, ein etwa 12-jähriger Junge der perfekt deutsch sprach. Sein Vater arbeitet als Gastarbeiter in Österreich. Der Junge verbringt seine Sommerferien bei seinen Verwandten in Punat. Ein idealer Dolmetsch. So konnten wir uns gegenseitig viel erzählen. Leicht beschwipst verließen wir abends wieder das Haus. Der Hausherr war Fischer und Winzer und hatte einen Esel (auf den wir ganz besonders neugierig waren). Auf dem sollten wir unbedingt reiten und am nächsten Tag taten wir es dann auch.
Nun ein paar Bilder. Blick über die Dächer von Alt-Punat. Schade, daß das Meer nicht blau, die Bäume nicht grün und die Dächer nicht rot sind. Schwarz-weiß eben.
1962 gab es die Brücke Tito-Most noch nicht. Aber jeden Tag legte ein großes Linienschiff von Rijeka im Hafen an. Das war in Punat der tägliche Höhepunkt. Die halbe Ortschaft war bei der Ankunft immer vor Ort um die Ankommenden zu begrüßen und von Abreisenden zu verabschieden. Täglich ein kleines Volksfest. Leider habe ich das nicht photographiert.
In Punat gab es auch ein Jugendferienheim für jugoslawische Studenten. Dort war immer etwas los. In ihrer Kantine waren auch wir sehr willkommen. Cockta war dort wesentlich billiger als im Hotel. Leider waren es immer bald ausverkauft. So bestellten wir immer gleich drei Cocktas pro Person und nahmen es in Kauf, daß die letzte Flasche nicht mehr eisgekühlt war.
Im Hafen ist eine Schiffswerft, ich glaube damals der größe Arbeitgeber im Ort. Von dem großen Yachthafen von heute gab noch keine Spur. Auch hier war es interresant von aussen bei der Arbeit zuzusehen.
Ein weiteres Ziel unserer Wanderungen: Sveti Dunat – eine kleine Kapelle aus dem 8. Jahrhundert. Die hat mich ganz besonders fasziniert.
Dann geschah etwas ganz Eigenartiges. Ich glaube es war am 3. Tag unseres Urlaubes, da tauchten plötzlich 2 junge Männer auf, die offensichtlich meine Schwester Elfi gut kannten. Wo kamen sie her? Es waren Arbeitskollegen von ihr. Sie waren mit einem Klepper-Faltboot und Zelt unterwegs und paddelten von Rijeka aus von Insel zu Insel mit dem Endziel Pakostane (bei Biograd).
Und jetzt dämmerte es mir, warum meine Schwester unbedingt um diese Zeit in Punat urlauben wollte. Sie hatte ein Auge auf einen von beiden geworfen. Alleine wollte sie natürlich nicht fahren und so war es ihr sehr angenehm, dass ich zwischen Bundesheer und Wiedereinstieg in die Arbeitswelt genügend Zeit hatte. Die Beiden waren sehr nette Jungs und wir hatten uns sofort angefreundet – ihre Namen Hans und Dieter. Natürlich hatten wir viel Spaß zusammen. Ein paar Bilder erinnern daran.
Das dauerte nur ein paar Tage, denn Dieter drängte zur Weiterreise. Es lag noch eine lange Strecke vor ihnen. Bei einem verliebten Paar kam er sich vor wie das 5. Rad am Wagen. So waren wir dann bald wieder alleine in Punat.
Eines lernte ich auch – man soll die Seeigel nicht mit blossen Händen anfassen. Die abgebrochenen Stachelspitzen entzünden sich sehr unangenehm in der Haut. Heute noch - nach fast 50 Jahren sind noch Narben an meinen Fingern erkennbar, besonders auf meiner rechten Hand.
Der Rest der Urlaubszeit verging dann wie im Fluge. Jeden Tag gab es nur Sonnenschein und keine Wolke war die ganze Zeit zu sehen.
Für die Rückreise gab es die Möglichkeit, statt mit Autobussen und Fähre, mit dem Linienschiff nach Rijeka zu fahren. Das Schiff fuhr jedoch schon um 4 Uhr früh ab, so zeitig aufstehen ist aber für uns unmöglich. Was blieb uns anderes übrig als die ganze Nacht durchzufeiern. So ging es auch ohne zeitigen Weckruf.
Die Schifffahrt entlang der Inselküste war traumhaft. Der Blick auf Omisalj vom Meer aus gesehen alleine war die Mehrkosten wert. An die weitere Heimreise im Zug habe ich keinerlei Erinnerung, wahrscheinlich habe ich durchgeschlafen.
Das war meine 1. Kroatienreise an die ich auch heute noch sehr gerne zurückdenke. Für mich gab es keinen einzigen Beschwerdepunkt.
Vielen Dank an meine Schwester für diesen Zwangsurlaub.
PS:
Die beiden Jungs mit dem Paddelboot kamen natürlich nicht bis Pakostane, aus 3 Gründen, wie wir im nachhinein erfahren haben.
1) Der Punat-Aufenthalt dauerte länger als ursprünglich eingeplant.
2) Einmal zelteten sie auf der berüchtigten Gefangeneninsel Goli und wurden prompt verhaftet. Ein zusätzlicher Tag ging damit verloren.
3) Auf der Insel Rab verschaute sich Dieter in ein deutsches Mädchen namens Eva und sie blieben den Rest des Urlaubes dort hängen. Hans war diesmal das 5. Rad!!
Was sonst noch im diesen Zusammenhang zu erzählen ist, sind wieder 3 Punkte
1) Hans und meine Schwester Elfi wurden ein Paar. Heirateten und bekamen 2 Kinder.
2) Dieter und Eva heirateten ebenfalls und wurden auch Eltern von 2 Kindern.
3) Und ich wurde mit einen Virus infisziert an dem ich noch heute leide. Dieser Virus heißt : Sonne, blaues Meer, herrliche Strände und Buchten mit klarem Wasser, alte Fischerdörfer mit engen Gassen, gutes Essen und freundliche Menschen. Kurz: Kroatien.So erlebte ich meine 1. Kroatienreise
Hannes der Baskafan
Abfahrt war dann von Wien-Südbahnhof. Im Waggon waren auch viele andere junge Leute die ebenfalls gegen Süden unterwegs waren. Die Fahrt war recht angenehm wir unterhielten uns blendend, bis es Nacht wurde. Dann war das Problem: Wie schlafen auf den harten Holzbänken? Wir einigten uns darauf: Gepäck runter – am Boden so schlichten, dass eine Art Liege entsteht. Zwei schlafen auf den Gepäckstücken, zwei oben in den Netzen und zwei auf den beiden Bänken. Die Nacht war gerettet. Doch nur bis zu Grenze – mitten in der Nacht – Grenz- u. Zollkontrollen. Wir alle hatten zwar nichts zu befürchten, doch wie ist das im Ostblock? Noch dazu mussten wir die sorgfältig gestapelten Koffer aufmachen, schlaftrunken aber nervös gelang es auch die Pässe und Visas den einzelnen Personen zuzuordnen. Dann wieder neu stapeln und weiterschlafen. Gute Nacht!!
Ankunft in Rijeka um ca. 5 Uhr früh – etwas übermüdet aber glücklich die Nacht halbwegs gut hinter uns gebracht zu haben. Es warten schon einige Autobusse. Den richtigen Bus auskundschaften. Koffer aus- und einladen und weiter geht die Fahrt nach Crikvenica. Auf dieser kurvenreichen engen Straße hatte ich den ersten Anblick vom Meer. Wunderbar!!! So schön hatte ich es mir nicht vorgestellt. Dann auf die Fähre nach Silo auf der Insel Krk. Hier war ich total überwältigt – diese tiefblaue See bei Sonnenschein. Das Wasser ist im Hafen ca. 4-8 m tief, aber ich konnte jeden Seestern jede Seegurke ganz genau sehen. So klar war damals das Wasser. Dies war der beeindruckendste Augenblick. Da dürfte mich der Virus befallen haben, der mich immer wieder zur Adria zwingt. In Silo wartete wieder ein Bus für die Fahrt nach Punat. Einquartiert wurden wir im neuerbauten Parkhotel direkt am Strand – mit Blick aufs Meer.
Punat otok Krk Kurz das Gepäck aufs Zimmer – die Badehose herausfischen – und wieder hinunter zum Wasser. Direkt vorm Hotel zwischen den Booten schwamm ich gleich hinaus. Vor mir war ein kleiner Leuchtturm in der Einfahrt zur Punater Bucht. Auf den will ich rauf! Auf etwa halber Strecke merkte ich erst, dass der gar nicht so nahe ist wie es zuerst ausgesehen hatte. Ich schaue zurück – zurück ist es aber noch weiter als zum Turm – also weiter und am Turm ausrasten. Inzwischen die Gedanken: Gibt es hier Haifische???? Endlich beim Turm. Der Turm hat so Eisenbügel zum hinaufklettern – das habe ich schon vorher ausnehmen können. Was ich nicht gesehen habe war, dass diese Bügel nur von einem Boot aus erreichbar sind. Für einen Schwimmer unmöglich zu erreichen (Vielleicht war gerade Ebbe). Total erschöpft wieder zurück. Gut dass das Salzwasser so herrlich trägt. Viel besser als unser Donauwasser. Apropos Salzwasser: Salz auf den Lippen – unmöglich – spuck und prust. Also nur mit zusammengepressten Mund schwimmen. Die erste Lehre vom Tag: Unterschätze nicht die Entfernungen im Wasser. Schon zwei Tage später spülte ich den Mund immer mit Meerwasser aus. Es gibt fast keinen besseren Geschmack als klares Meerwasser beim Gurgeln. Müde von der Fahrt, dem Schwimmabenteuer und dem guten Abendessen im Hotel schlief ich fest ein. Eine gute Nacht bei Lavendel- Fenchel- und sonstigen Kräuterdüften. Die Grillen hörte ich in dieser Nacht noch nicht.
Am nächsten Tag – nach dem Frühstück – Erkundung des Ortes. Zusammen mit anderen jungen Hotelgästen die ebenfalls erst neu angekommen waren gingen wir auf die Pirsch. Wo kann man schwimmen. Wo gibt es Eis und zu trinken (möglichst preiswert). Viel Spaß hatten wir im Strandbad von Punat. Dort verbrachten wir die meiste Zeit.
Bei einem fliegenden Händler musste ich unbedingt diese Opanken kaufen. Auf die war ganz stolz!
Mit den neuen Schuhen muß man dann auch in der Umgebung herumstreifen. Wir wanderten den ganzen Ort ab, bis in die verwinkelsten Gassen. Immer wurden wir von den Einwohnern freundlich begrüßt. Damals kamen noch nicht so viele Fremde hierher. Eine nette Familie lud uns auf ein Glas Wein in ihre Wohnung ein. Statt einer Tür trennte nur eine Art Streifenvorhang von der steilen Dorfgasse. Drinnen war, zu unserer Überraschung, ein etwa 12-jähriger Junge der perfekt deutsch sprach. Sein Vater arbeitet als Gastarbeiter in Österreich. Der Junge verbringt seine Sommerferien bei seinen Verwandten in Punat. Ein idealer Dolmetsch. So konnten wir uns gegenseitig viel erzählen. Leicht beschwipst verließen wir abends wieder das Haus. Der Hausherr war Fischer und Winzer und hatte einen Esel (auf den wir ganz besonders neugierig waren). Auf dem sollten wir unbedingt reiten und am nächsten Tag taten wir es dann auch.
Nun ein paar Bilder. Blick über die Dächer von Alt-Punat. Schade, daß das Meer nicht blau, die Bäume nicht grün und die Dächer nicht rot sind. Schwarz-weiß eben.
1962 gab es die Brücke Tito-Most noch nicht. Aber jeden Tag legte ein großes Linienschiff von Rijeka im Hafen an. Das war in Punat der tägliche Höhepunkt. Die halbe Ortschaft war bei der Ankunft immer vor Ort um die Ankommenden zu begrüßen und von Abreisenden zu verabschieden. Täglich ein kleines Volksfest. Leider habe ich das nicht photographiert.
In Punat gab es auch ein Jugendferienheim für jugoslawische Studenten. Dort war immer etwas los. In ihrer Kantine waren auch wir sehr willkommen. Cockta war dort wesentlich billiger als im Hotel. Leider waren es immer bald ausverkauft. So bestellten wir immer gleich drei Cocktas pro Person und nahmen es in Kauf, daß die letzte Flasche nicht mehr eisgekühlt war.
Im Hafen ist eine Schiffswerft, ich glaube damals der größe Arbeitgeber im Ort. Von dem großen Yachthafen von heute gab noch keine Spur. Auch hier war es interresant von aussen bei der Arbeit zuzusehen.
Ein weiteres Ziel unserer Wanderungen: Sveti Dunat – eine kleine Kapelle aus dem 8. Jahrhundert. Die hat mich ganz besonders fasziniert.
Dann geschah etwas ganz Eigenartiges. Ich glaube es war am 3. Tag unseres Urlaubes, da tauchten plötzlich 2 junge Männer auf, die offensichtlich meine Schwester Elfi gut kannten. Wo kamen sie her? Es waren Arbeitskollegen von ihr. Sie waren mit einem Klepper-Faltboot und Zelt unterwegs und paddelten von Rijeka aus von Insel zu Insel mit dem Endziel Pakostane (bei Biograd).
Und jetzt dämmerte es mir, warum meine Schwester unbedingt um diese Zeit in Punat urlauben wollte. Sie hatte ein Auge auf einen von beiden geworfen. Alleine wollte sie natürlich nicht fahren und so war es ihr sehr angenehm, dass ich zwischen Bundesheer und Wiedereinstieg in die Arbeitswelt genügend Zeit hatte. Die Beiden waren sehr nette Jungs und wir hatten uns sofort angefreundet – ihre Namen Hans und Dieter. Natürlich hatten wir viel Spaß zusammen. Ein paar Bilder erinnern daran.
Das dauerte nur ein paar Tage, denn Dieter drängte zur Weiterreise. Es lag noch eine lange Strecke vor ihnen. Bei einem verliebten Paar kam er sich vor wie das 5. Rad am Wagen. So waren wir dann bald wieder alleine in Punat.
Eines lernte ich auch – man soll die Seeigel nicht mit blossen Händen anfassen. Die abgebrochenen Stachelspitzen entzünden sich sehr unangenehm in der Haut. Heute noch - nach fast 50 Jahren sind noch Narben an meinen Fingern erkennbar, besonders auf meiner rechten Hand.
Der Rest der Urlaubszeit verging dann wie im Fluge. Jeden Tag gab es nur Sonnenschein und keine Wolke war die ganze Zeit zu sehen.
Für die Rückreise gab es die Möglichkeit, statt mit Autobussen und Fähre, mit dem Linienschiff nach Rijeka zu fahren. Das Schiff fuhr jedoch schon um 4 Uhr früh ab, so zeitig aufstehen ist aber für uns unmöglich. Was blieb uns anderes übrig als die ganze Nacht durchzufeiern. So ging es auch ohne zeitigen Weckruf.
Die Schifffahrt entlang der Inselküste war traumhaft. Der Blick auf Omisalj vom Meer aus gesehen alleine war die Mehrkosten wert. An die weitere Heimreise im Zug habe ich keinerlei Erinnerung, wahrscheinlich habe ich durchgeschlafen.
Das war meine 1. Kroatienreise an die ich auch heute noch sehr gerne zurückdenke. Für mich gab es keinen einzigen Beschwerdepunkt.
Vielen Dank an meine Schwester für diesen Zwangsurlaub.
PS:
Die beiden Jungs mit dem Paddelboot kamen natürlich nicht bis Pakostane, aus 3 Gründen, wie wir im nachhinein erfahren haben.
1) Der Punat-Aufenthalt dauerte länger als ursprünglich eingeplant.
2) Einmal zelteten sie auf der berüchtigten Gefangeneninsel Goli und wurden prompt verhaftet. Ein zusätzlicher Tag ging damit verloren.
3) Auf der Insel Rab verschaute sich Dieter in ein deutsches Mädchen namens Eva und sie blieben den Rest des Urlaubes dort hängen. Hans war diesmal das 5. Rad!!
Was sonst noch im diesen Zusammenhang zu erzählen ist, sind wieder 3 Punkte
1) Hans und meine Schwester Elfi wurden ein Paar. Heirateten und bekamen 2 Kinder.
2) Dieter und Eva heirateten ebenfalls und wurden auch Eltern von 2 Kindern.
3) Und ich wurde mit einen Virus infisziert an dem ich noch heute leide. Dieser Virus heißt : Sonne, blaues Meer, herrliche Strände und Buchten mit klarem Wasser, alte Fischerdörfer mit engen Gassen, gutes Essen und freundliche Menschen. Kurz: Kroatien.So erlebte ich meine 1. Kroatienreise
Hannes der Baskafan
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