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Franto
Guest
auch die von mir angesprochenen pizzen stammen ja ursprünglich aus der zeit, wo die italiener in istrien das sagen hatten. die pizzen oder eis nach italienischer art gibt es jedoch heute immer noch genauso wie die mehlspeisen aus österreichischer zeit. der vielfalt sind also keine grenzen gesetzt. was schmeckt und einen markt findet ist erlaubt.
jürgen
Na, bitte sehr, "Pizza" gab es unter jedweder Garantie weder dort noch sonst wo "zu Zeiten des Kaisers und Königs Franz Joseph" in Habsburgischen Landen! Diese italienische Junkfood-Variation kam erst um den Zweiten Weltkrieg vom Mezzogiono, speziell Neapel, in die nördlichen Regionen Italiens und mit den italienischen Gastarbeitern und Italo-Touris nach 1960 nach Deutschland. ("Bauknecht weiß was deutsche Frauen wünschen: Zehntausend Italiener als Gastarbeiter")
Ähnlich sind die heute einer Seuche gleichen allgegenwärtigen Pommes so "kroatisch" oder überhaupt adratisch wie es Semmelknödel aus der Gegend um Brünn/Brno wären oder gar erst die berüchtigte norddeutsche Tunke auf Wiener Schnitzel. (Bekam ich einmal bei einer Einladung der HHLA in Hamburg in einem Restaurant :-( Ein älterer Kollege vermutete grimmig, die hätten noch einen Kanister Reichs-Einheitstunke aus der Zeit Adolfs des Braunen gefunden) .
Eine irgend wie "kroatische" Küche gibt es naturgemäß schon wegen der sehr unterschiedlichen Landschaften und historischen Zugehörigkeiten nicht. An der adriatischen Küste dominierte in der Mittel- und Oberklasse eben das Venezianisch-Mediterrane, im Hinterland durchweg eine sehr einfache rurale Kost der hart arbeitenden und armen Bauern. Klassische Querschnitte der Kulinarik aus der "österreichischen" Zeit dieser Gegend kann man heute noch in Triest in dem (Spitzen)Restaurant "Suban" genießen...
Die heute in Istrien so populären toten Säue am Spieß , äh, Spanferkel, wurden als eine Variante zum Lamm aus Bosnien ebenso eingeschleppt wie Cevapcici und Pleskavica (Pljeskavica) aus Serbien. Der mit Hackfleisch (österr.: Faschiertem) gefüllte Krautwickel Sarma stammt aus Slawonien. In Bosnien wie in Serbien und auch Ungarn war die Schweinezucht während der dort vier Jahrhunderte dauernden Türkenherrschaft deshalb populär, weil dieses Vieh im Gegensatz zu Rindern von den muslimischen Behörden nicht requiriert wurde. Wurde mir einmal in Belgrad erzählt.
Nebenbei, Jürgen: Deine abgebildete Fleischplatte schaut irr gut aus!