dickerbernie
neues Mitglied
- Registriert seit
- 29. Juli 2012
- Beiträge
- 8
- Punkte
- 0
Unsere Flugreise nach Kroatien zum Küstenort Podgora wollte ich mit einer Radtour zum Sveti Jure krönen.
Ich hatte mir von zuhause Kleidung, Helm und ein Werkzeugtäschchen mit dem Nötigsten mitgenommen. In Podgora hatte ich mir die verschiedenen Vermieter von Rädern angesehen und auch schon Touren nach Makarska über Stara Podgora unternommen. Nun sollte es der Aufstieg auf 1762 m zum Sveti Jure sein.
Da wir im Urlaub gern ausschlafen und gepflegt frühstücken war es bei unserem gemeinsamen Weg zum Strand schon nach 10 Uhr. Verabschiedungsküsschen und zurück zum Zimmer, Umziehen und zum Radvermieter – 11 Uhr war schon durch.
Beim Vermieter bestand ich dann auf neuen Bremsklötzchen vorn und hinten – die ich dann aber selbst ausgetauscht habe. Sattel einstellen – Proberunde – es war letztendlich Viertelvorzwölf als ich den Anstieg über Stara Podgora anging – bei etwa 36 Grad im Schatten – mit 5 Halbliter-Flaschen Wasser und Mineralien-Tabletten im Rücksäckchen. Natürlich hatte ich Geld und mein Notfall-Handy dabei.
In Stara Podgora (Alt Podgora oberhalb des Küstenortes) trank ich die erste Flasche leer – füllte sie aber an der Quelle unterhalb des Brunnens unweit der Kirche wieder auf und trank auch noch etwa einen halben Liter des angenehm kühlen Quellwassers.
Mit immer noch 2,5 Liter Wasser ging es dann zum Eingang in den Biokovo Naturpark, wo ich meine 20 Kuna Biker-Eintritt zahlte. Ab hier sind es 23,3 Kilometer zum Gipfel. Jeder Kilometer ist im Asphalt angezeigt. Hilfreich – aber auch frustrierend, wenn die einzelnen Kilometer einfach nicht enden wollen.
Vorn kleinstes Ritzel und hinten im Wechsel der größten 3 Ritzel ging es im Schon-Schleich-Tempo durch den duftenden und schattenspendenden Pinienwald.
Nach 2 kurzen Trinkpausen ging es dann hinaus in die pralle Sonne – mit einem atemberaubenden Blick auf die Makarska Riviera.
Der flache Wind brachte kaum Kühlung. Der permanente heftige Anstieg biss schon hier mächtig. Der Schweiß tropfte in Strömen – die Wasservorräte schwanden.
Irgendwie habe ich es dann doch zum Restaurant mit Reiterhof in etwa 1000 Meter Höhe geschafft und dort eine Cola gekippt und (leider nur) 1 Liter Wasser gekauft. Die reichten dann gerade bis zur Info-Bude am Aussichtspunkt Ravna Vlaska in 1228 Meter Höhe, wo ich einen weiteren Liter Wasser erstand.
Meine Hoffnung, dass es „hier oben“ mit der Steigung einmal etwas ruhiger wird, und man mal wieder ein paar zügige Kilometer radeln kann, wurde praktisch nicht erfüllt. Zu kurz waren die flacheren Stücke. Zu sengend die Sonne. Zu groß war die Angst, durch zu viel Krafteinsatz keine Reserven mehr für das Finale zu haben. Die in den Asphalt geschriebenen Kilometerangaben machten mir wenig Hoffnung auf einen erfolgreichen Anstieg. Zu langsam war mein Fortschritt – Kräfte und Wasservorrat schwanden.
Meine nächste Hoffnung war der Honig-Produkte-Verkäufer. Und in der Tat: Er gab mir seine gekühlte Wasserflasche gegen ein kleines Pläuschchen – Geld wollte er nicht.
Dummerweise ließ ich dann die nächste Gelegenheit zum Wasserkauf in etwa 1400 Meter Höhe verstreichen.
Mit mehreren kurzen Pausen erreichte ich dann irgendwie Kilometer 22 – und wollte angesichts des Finalanstiegs hier noch umkehren. Mein Magen rebellierte, Wasser hatte ich schon lange keins mehr und der Anstieg schien mir jetzt unüberwindbar.
Trotzdem ging es weiter – bis zum Gipfel, wo ich mich nach Wassernachschub sehnte.
Den bekam ich dann auch von lieben Besuchern bei der kleinen Kapelle, wo sie den Wahnsinnsausblick genossen.
Ich habe dann ein kleines Steintürmchen zum Dank gesetzt und mich nach einigen Fotos und etwas Ruhepause wieder auf den Rückweg gemacht.
Die von mir selbst erneuerten Bremsen sollten sich hier bewähren. Die Federung der Frontgabel hatte ich schon zu Beginn der Tour fixiert (Lockout). Im Anstieg bei geringer Geschwindigkeit ist die Federwirkung nur Kraftraub. In der Abfahrt können manche Schwellen und Risse dazu führen, dass die Federung nachgibt und man in der Abfahrt ausgehebelt wird. Ohne Helm sicher tödlich – aber auch sonst wünsche ich niemandem auf dieser Strecke in der Abfahrt einen Abflug…
Ich habe den Bremsen und vor allem den heißen Felgen immer etwas Abkühlung gegönnt – und ein paar Fotos gemacht.
Auf 1400 Meter habe ich dann doch noch Wasser gekauft und mir die dort ausgehängten Bilder des vergangenen Winters mit über 2 Meter Schnee in der Region zeigen lassen.
Beim Honig-Mann habe ich dann zum Dank ein Glas Honig erstanden und noch ein paar Minuten geplaudert. Den Rest bin ich dann mit noch einigen Foto-Stopps ins Tal gefahren.
Meine Frau wartete schon besorgt in Podgora auf mich als ich dort endlich gegen fast 19 Uhr eintraf. Der Mann vom Fahrrad-Verleih war mir hinter Stara Podgora besorgt mit dem Auto entgegen gekommen – und froh, mich spät aber wohlauf vor sich zu sehen. Am Ende war alles gut – nur die Bremsen waren abgefahren…
Ich bin 54 Jahre alt, übergewichtig – aber auf dem Rad trainiert. Leichtgewichte haben im permanenten Anstieg sicher ihre Vorteile gegenüber meinen deutlich über 100 Kilogramm Körpermasse. Aber ich habe Reserven, die so manches Leichtgewicht, das sich von Beginn an zügig auf den Weg macht, eventuell zum Ende hin nicht mehr hat.
Nachahmer sollten folgende Fragen mit einem klaren „Ja“ beantworten können:
Ist die technische Ausstattung des Fahrrads für Aufstieg und vor allem die Abfahrt geeignet?
Hat man zumindest ein Not-Werkzeug-Set samt Flickzeug und zum Ventil passender Pumpe dabei?
Ist genug Getränk (Salz, isotonisch) dabei (ich habe etwa 8 Liter verbraucht) – bzw. hab ich ausreichend Geld für Nachkäufe mit?
Ist mein Trainingszustand für eine solche Tour ausreichend?
Habe ich ein Telefon dabei – ausreichend geladen?
Ich bin mit einem geliehenen Nakamura 24-Gang Shimano Hardtail MTB mit manueller Lockout Front-Federung die Strecke geradelt.
Das Befahren der Asphaltstrecke mit einem Rennrad ist möglich, wenn man die Bereifung der doch recht unebenen Fahrbahn angepasst etwas breiter und profilierter wählt.
Geübten Downhillern sollte die Abfahrt keine Probleme bereiten. Allen anderen empfehle ich das Wegschalten der Federung und ein eher durch häufigeres Bremsen gemäßigtes Tempo. Denn auch in der Nachmittagszeit kommen einem regelmäßig Autos entgegen. Die fahren zwar in der Regel gemäßigt – aber etliche Kurven sind nicht wirklich einsehbar. Und viel Platz bietet die Straße nicht!
Ich hatte mir von zuhause Kleidung, Helm und ein Werkzeugtäschchen mit dem Nötigsten mitgenommen. In Podgora hatte ich mir die verschiedenen Vermieter von Rädern angesehen und auch schon Touren nach Makarska über Stara Podgora unternommen. Nun sollte es der Aufstieg auf 1762 m zum Sveti Jure sein.
Da wir im Urlaub gern ausschlafen und gepflegt frühstücken war es bei unserem gemeinsamen Weg zum Strand schon nach 10 Uhr. Verabschiedungsküsschen und zurück zum Zimmer, Umziehen und zum Radvermieter – 11 Uhr war schon durch.
Beim Vermieter bestand ich dann auf neuen Bremsklötzchen vorn und hinten – die ich dann aber selbst ausgetauscht habe. Sattel einstellen – Proberunde – es war letztendlich Viertelvorzwölf als ich den Anstieg über Stara Podgora anging – bei etwa 36 Grad im Schatten – mit 5 Halbliter-Flaschen Wasser und Mineralien-Tabletten im Rücksäckchen. Natürlich hatte ich Geld und mein Notfall-Handy dabei.
In Stara Podgora (Alt Podgora oberhalb des Küstenortes) trank ich die erste Flasche leer – füllte sie aber an der Quelle unterhalb des Brunnens unweit der Kirche wieder auf und trank auch noch etwa einen halben Liter des angenehm kühlen Quellwassers.
Mit immer noch 2,5 Liter Wasser ging es dann zum Eingang in den Biokovo Naturpark, wo ich meine 20 Kuna Biker-Eintritt zahlte. Ab hier sind es 23,3 Kilometer zum Gipfel. Jeder Kilometer ist im Asphalt angezeigt. Hilfreich – aber auch frustrierend, wenn die einzelnen Kilometer einfach nicht enden wollen.
Vorn kleinstes Ritzel und hinten im Wechsel der größten 3 Ritzel ging es im Schon-Schleich-Tempo durch den duftenden und schattenspendenden Pinienwald.
Nach 2 kurzen Trinkpausen ging es dann hinaus in die pralle Sonne – mit einem atemberaubenden Blick auf die Makarska Riviera.
Der flache Wind brachte kaum Kühlung. Der permanente heftige Anstieg biss schon hier mächtig. Der Schweiß tropfte in Strömen – die Wasservorräte schwanden.
Irgendwie habe ich es dann doch zum Restaurant mit Reiterhof in etwa 1000 Meter Höhe geschafft und dort eine Cola gekippt und (leider nur) 1 Liter Wasser gekauft. Die reichten dann gerade bis zur Info-Bude am Aussichtspunkt Ravna Vlaska in 1228 Meter Höhe, wo ich einen weiteren Liter Wasser erstand.
Meine Hoffnung, dass es „hier oben“ mit der Steigung einmal etwas ruhiger wird, und man mal wieder ein paar zügige Kilometer radeln kann, wurde praktisch nicht erfüllt. Zu kurz waren die flacheren Stücke. Zu sengend die Sonne. Zu groß war die Angst, durch zu viel Krafteinsatz keine Reserven mehr für das Finale zu haben. Die in den Asphalt geschriebenen Kilometerangaben machten mir wenig Hoffnung auf einen erfolgreichen Anstieg. Zu langsam war mein Fortschritt – Kräfte und Wasservorrat schwanden.
Meine nächste Hoffnung war der Honig-Produkte-Verkäufer. Und in der Tat: Er gab mir seine gekühlte Wasserflasche gegen ein kleines Pläuschchen – Geld wollte er nicht.
Dummerweise ließ ich dann die nächste Gelegenheit zum Wasserkauf in etwa 1400 Meter Höhe verstreichen.
Mit mehreren kurzen Pausen erreichte ich dann irgendwie Kilometer 22 – und wollte angesichts des Finalanstiegs hier noch umkehren. Mein Magen rebellierte, Wasser hatte ich schon lange keins mehr und der Anstieg schien mir jetzt unüberwindbar.
Trotzdem ging es weiter – bis zum Gipfel, wo ich mich nach Wassernachschub sehnte.
Den bekam ich dann auch von lieben Besuchern bei der kleinen Kapelle, wo sie den Wahnsinnsausblick genossen.
Ich habe dann ein kleines Steintürmchen zum Dank gesetzt und mich nach einigen Fotos und etwas Ruhepause wieder auf den Rückweg gemacht.
Die von mir selbst erneuerten Bremsen sollten sich hier bewähren. Die Federung der Frontgabel hatte ich schon zu Beginn der Tour fixiert (Lockout). Im Anstieg bei geringer Geschwindigkeit ist die Federwirkung nur Kraftraub. In der Abfahrt können manche Schwellen und Risse dazu führen, dass die Federung nachgibt und man in der Abfahrt ausgehebelt wird. Ohne Helm sicher tödlich – aber auch sonst wünsche ich niemandem auf dieser Strecke in der Abfahrt einen Abflug…
Ich habe den Bremsen und vor allem den heißen Felgen immer etwas Abkühlung gegönnt – und ein paar Fotos gemacht.
Auf 1400 Meter habe ich dann doch noch Wasser gekauft und mir die dort ausgehängten Bilder des vergangenen Winters mit über 2 Meter Schnee in der Region zeigen lassen.
Beim Honig-Mann habe ich dann zum Dank ein Glas Honig erstanden und noch ein paar Minuten geplaudert. Den Rest bin ich dann mit noch einigen Foto-Stopps ins Tal gefahren.
Meine Frau wartete schon besorgt in Podgora auf mich als ich dort endlich gegen fast 19 Uhr eintraf. Der Mann vom Fahrrad-Verleih war mir hinter Stara Podgora besorgt mit dem Auto entgegen gekommen – und froh, mich spät aber wohlauf vor sich zu sehen. Am Ende war alles gut – nur die Bremsen waren abgefahren…
Ich bin 54 Jahre alt, übergewichtig – aber auf dem Rad trainiert. Leichtgewichte haben im permanenten Anstieg sicher ihre Vorteile gegenüber meinen deutlich über 100 Kilogramm Körpermasse. Aber ich habe Reserven, die so manches Leichtgewicht, das sich von Beginn an zügig auf den Weg macht, eventuell zum Ende hin nicht mehr hat.
Nachahmer sollten folgende Fragen mit einem klaren „Ja“ beantworten können:
Ist die technische Ausstattung des Fahrrads für Aufstieg und vor allem die Abfahrt geeignet?
Hat man zumindest ein Not-Werkzeug-Set samt Flickzeug und zum Ventil passender Pumpe dabei?
Ist genug Getränk (Salz, isotonisch) dabei (ich habe etwa 8 Liter verbraucht) – bzw. hab ich ausreichend Geld für Nachkäufe mit?
Ist mein Trainingszustand für eine solche Tour ausreichend?
Habe ich ein Telefon dabei – ausreichend geladen?
Ich bin mit einem geliehenen Nakamura 24-Gang Shimano Hardtail MTB mit manueller Lockout Front-Federung die Strecke geradelt.
Das Befahren der Asphaltstrecke mit einem Rennrad ist möglich, wenn man die Bereifung der doch recht unebenen Fahrbahn angepasst etwas breiter und profilierter wählt.
Geübten Downhillern sollte die Abfahrt keine Probleme bereiten. Allen anderen empfehle ich das Wegschalten der Federung und ein eher durch häufigeres Bremsen gemäßigtes Tempo. Denn auch in der Nachmittagszeit kommen einem regelmäßig Autos entgegen. Die fahren zwar in der Regel gemäßigt – aber etliche Kurven sind nicht wirklich einsehbar. Und viel Platz bietet die Straße nicht!