Orkanbura in der Kvarner Region - hautnah erlebt

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ELMA

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Eine Orkanbura in der Kvarner Region – hautnah erlebt

Es heißt, in Senj würde die Bura geboren: der kalte Fallwind jagt vom Velebit durch steile, schmale Schluchten und Täler hinunter zum Meer und hinüber zu den Inseln Krk und Pag und lässt dort auf der Ostseite keinem Baum oder Strauch eine Chance zum Wachsen…

Soweit das, was wir immer schon von der Bura gehört hatten.

Wir hatten auch schon mehrmals eine Bura erlebt im September und im Mai – aber was wir vor kurzem auf der Küstenstraße erlebten, das hätten wir uns nie so vorgestellt.

Wir waren am 9. März mit unserem Wohnmobil unterwegs in Richtung Dalmatien. Wir wollten von Rijeka nach Senj und von dort auf der Josephina über den Vratnik Pass nach Zuta Lokva auf die Autobahn A1.
Schon bei Rijeka merkten wir, dass eine Bura angefangen hatte zu blasen.

In Bakarac erkannten wir die Bucht kaum wieder: das Wasser tobte als würde es kochen.
Kurze Wellen mit weißen Schaumkronen brachen kreuz und quer, und über der Wasseroberfläche jagte der Sturm Wasserfahnen in alle Richtungen.

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Wir fuhren langsam weiter, obwohl unser Wohnmobil schon kräftig geschüttelt wurde. Noch waren PKWs und auch LKWs unterwegs.

Ab Novi Vinodolski war die Straße für LKWs, Busse und Fahrzeuge mit Anhängern gesperrt. PKWs fuhren weiter. Wir auch.

Die Windböen waren unberechenbar und wurden immer heftiger. Das Lenkrad war kaum mehr zu halten. Wir befürchteten, umgeworfen zu werden und beschlossen deshalb ca 6 km vor Senj, in Sibinj, nach einem geschützten Platz Ausschau zu halten, um dort die Nacht zu verbringen.

Den Campingplatz Sibinj kannten wir schon vom letzten Jahr. Er war geschlossen, aber die Schranke war geöffnet.

Wir fuhren hinunter.

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Zwischen den Bäumen zu stehen war aussichtslos. Außerdem fing es an zu schneien. Wir dachten, die kleine Kapelle Sv Ilija würde uns etwas Schutz bieten.

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Schneetreiben setzte ein.

Man hatte uns wohl beobachtet und der Besitzer des Platzes kam und zeigte uns einen etwas besser geschützten Platz unterhalb einer steilen, hohen Böschung- ein Rat, der sich als sehr wertvoll erweisen sollte.

Der Sturm wirbelte um die Kapelle herum und es wäre sicher eine aufregende Nacht geworden.

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Unser Platz unten in der Bucht.

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Die Nacht war äußerst unruhig. Die Bura schüttelte unser 5Tonnen Fahrzeug als ob es ein Spielzeugauto wäre, der Schnee und die Schneegraupel peitschten pausenlos gegen das Fahrzeug .

Am Mittwoch wurde es noch heftiger.

Die Fotos sprechen für sich – bei manchen Fotos musste ich mich an Bäumen und an der Mauer festhalten, um von der Bura nicht umgeworfen zu werden.

Die Böen hatten Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 200km/h, wie wir im Radio hörten, und was uns am nächsten Tag die Einheimischen auch bestätigten.

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Zum Glück hatten wir vorgesorgt- genügend Gas zum Heizen, ausreichend Wasser und Lebensmittelvorräte und auch ausreichend Batteriekapazität, so dass wir das Schauspiel vom warmen Wohnmobil durch das große Fenster verfolgen konnten.

Ein 10 sec Film hier
Elkes Reiseseite

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Die Küstenstraße war inzwischen gesperrt- zwischen Karlobag und Sveti Maria Magdalena sogar meterhoch mit Schnee zu geweht.

Auch die Küstenstraße oberhalb in Sibinj war nicht befahrbar- Eis, Schnee und immer wieder unberechenbare Windböen hätten jede Fahrt lebensgefährlich gemacht.

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So verbrachten wir die zweite Nacht auf dem Autocamp Sibinj.

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Und das war der Morgen des dritten Tages:

Auch das ist Burawetter - aber anders!!

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Die Insel Krk zum Greifen nah – das Meer wie dunkelblaue Tinte.

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Der Wind hatte aufgehört, die Temperatur lag bei ca 2 Grad.

Dennoch war an Weiterfahren noch nicht zu denken, da erst die Schneepflüge und Schneefräsen die Straße frei räumten.

Wir wollten ja zum Vratnikpass und es hieß, dass die Räumarbeiten wohl bis zum Nachmittag dauern würden.

So machten wir es uns gemütlich: Sonnenbad im Schnee am Meer bei unglaublich schönem Ausblick übers Meer zur Insel Krk.

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An nächsten Morgen war die Küstenstraße perfekt freigeräumt.

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Wir machten uns auf die Weiterfahrt nach Senj, um von dort, wie geplant über den Vratnikpass auf die Autobahn zu kommen.

Davon und wie wir dann doch noch in Kroatien den Frühling gefunden haben mit blühenden Mandel-, Pflaumen-und Kirschbäumen im Teil 2.

ELMA

Nachtrag:
Und so ging unsere Reise weiter:
http://www.adriaforum.com/kroatien/split-der-lebendigen-grossstadt-mitteldalmatien-t62314/
http://www.adriaforum.com/kroatien/...-den-fruehling-und-zurueck-den-winter-t62319/
 

sonni

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AW: Orkanbura in der Kvarner region - hautnah erlebt

Hallo ELMA,
Vielen Dank für diesen interessanten Bericht! Da habt Ihr ja allerhand erlebt!
Die Bilder sprechen für sich...
Ich glaube, da hätte ich´s gewaltig mit der Angst gekriegt - Wahnsinn, diese Gewalt der Bura!

Ich freue mich schon auf den 2. Teil des Berichts inklusive Frühlingsfoto´s.

Hier ist ja immer noch Winter, alles noch weiß!
Aber am Freitag soll der Frühling vorbeischauen - ich hoffe es!
Ostern wollen wir die Campersaison 2010 eröffnen, da bleiben wir aber in Deutschland und hoffen, nicht allzu weit von uns den Frühling zu treffen. Blühende Kirschbäume - da werden wir hier bestimmt bis Anfang Mai warten müssen...

MfG. S.
 

jadran

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AW: Orkanbura in der Kvarner Region - hautnah erlebt

klasse bericht unglaubliche bilder.

jadran
 

tosca

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AW: Orkanbura in der Kvarner Region - hautnah erlebt

Hallo Elma,

unglaublich, was Ihr erlebt habt - so hattet Ihr Euch Euren Urlaub bestimmt nicht vorgestellt - man kann es kaum glauben, tosendes Meer, sturmgepeitscht, Orkan - Weltuntergangsstimmung und danach, friedlich-ruhiges, tiefblaues Meer, Sonnenschein und klare Sicht - als wäre nix passiert!
Vielen Dank für Deinen außergewoöhnlichen Urlaubsbericht, ich bin schon auf den nächsten Teil gespannt!!
 

Goldie

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AW: Orkanbura in der Kvarner Region - hautnah erlebt

Elke,
danke für Deinen (sehr erlebnisreichen) Bericht. Eine Bora in den Sommermonaten kann man mit so etwas nicht vergleichen.
 
P

perovuk

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AW: Orkanbura in der Kvarner Region - hautnah erlebt

Hallo Elke
Eindrucksvolles Erlebnis, toller Bericht :gut:
warte schon auf Teil II
Gruß
Peter
 
V

vadda

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AW: Orkanbura in der Kvarner Region - hautnah erlebt

Boah ELMA,

durch deinen Bericht waren wir hautnah dabei, Gänsehaut inclusive. Gut, dass ihr den Frühling noch entdeckt habt, das entschädigt dann doch für dieses Abenteuer.

Es grüßen herzlich,

Irmgard und Klaus
 

kuddel

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AW: Orkanbura in der Kvarner Region - hautnah erlebt

Hallo ELMA,
danke für diesen unhlaulichen Bericht und die eindrucksvollen Bilder. Wir sind beide dankbar, dass wir das nicht erleben mussten.

Es güßen herzlich

Karl-Heinz u. Anneliese
 

juergi 2008

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AW: Orkanbura in der Kvarner Region - hautnah erlebt

hallo elma,das sind ja klasse bilder toll. lbg jürgen
 

burki

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AW: Orkanbura in der Kvarner Region - hautnah erlebt

Der reine Wahnsinn, diese Fotos!

Die Bura ist schon klasse, zum Fotografieren, man sieht es an den letzten Bildern.

Gut, dass ihr es schadlos überstanden habt, ein Bildbericht, den viele bewundern werden.

Danke Elma

burki
 

claus-juergen

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AW: Orkanbura in der Kvarner Region - hautnah erlebt

hallo elke,

danke für deinen bericht eurer abenteuerreise. kann man eigentlich bei so einem sturm noch im womo schlafen oder wird man da seekrank?

grüsse

jürgen
 

Hartmut

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AW: Orkanbura in der Kvarner Region - hautnah erlebt

Das sieht gewaltig aus.

Eigentlich will jeder Reisende gerade solche Wetterkapriolen :smilingplanet: nicht erleben, aber Deine Dokumentation zeigt auch sehr deutlich, dass es zu einem Erlebnis mit Risikofaktor werden kann.

Danke, dass Ihr trotz des Gefahrenrisikos dieses Naturereignis so klar und deutlich im Bild festgehalten habt und es uns mit einer sachlichen Beschreibung aufbereitet habt.

Sicherlich bekommt man nicht so schnell wieder so etwas Einzigartiges vor die Linse, aber das will man ja auch eigentlich nicht wirklich erleben.
Für mich ein BERICHT DES JAHRES.
 
O

Olifan

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AW: Orkanbura in der Kvarner Region - hautnah erlebt

Hallo ELMA,

mit deinen unglaublichen Fotos könntest du den kommenden Fotowettbewerb für April: Wetterkapriolen + Naturschauspiele komplett abdecken.
Absolut beeindruckend!
Danke für den spektakulären Bericht

Olifan
 

aundk

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AW: Orkanbura in der Kvarner Region - hautnah erlebt

Oh Elke,

soll ich Dich beneiden oder bedauern ... das war aber auf alle Fälle ein beeindruckendes Erlebnis!

Und Ihr habt es hoffentlich unbeschadet hinter Euch gebracht.

LG Klaus
 
E

ELMA

Guest
AW: Orkanbura in der Kvarner Region - hautnah erlebt

Danke Euch allen für Euer Interesse an unserem "März-Abenteuer" !

Wir sind wieder heil nach Hause gekommen,die Bura hat uns nicht umgeworfen (wenn auch die Nächte im durchgeschüttelten Wohnmobil nicht gerade ruhig waren), wir sind nicht im Schnee stecken geblieben, haben nicht gefroren und sind schließlich bis nach Split gekommen.

Dort haben wir einige Tage genossen- die Bilder müssen nun noch gesichtet, sortiert und in einem Bericht verarbeitet werden.

Hier eine kleine "Kostprobe": blühende Kirschbäume bei Split

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Gruß,
ELMA
 

Goldie

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AW: Orkanbura in der Kvarner Region - hautnah erlebt

Guten Morgen Elma/Elke,

schön, dass Ihr wieder gut nach Hause gekommen seid. - Wir erwarten richtig neugierig Deine Fortsetzung !
 

wallbergler

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AW: Orkanbura in der Kvarner Region - hautnah erlebt

Danke Euch allen für Euer Interesse an unserem "März-Abenteuer" !
Wir sind wieder heil nach Hause gekommen

Hallo Elke,

leider konnte ich vorher noch nicht ausreichend deine Wahnsinnsreise würdigen. (krank, siehe Beitrag Frühling wirds).
Aber ich kann auch im Nachhinein noch mitfühlen.
Aber zu aller erst, bin ich mal froh, dass du offensichtlich wohlbehalten heimgekehrt bist.
Ehrlich gesagt, ich bin mir nicht sicher, ob diese traumhaft schönen Blüten in Split, die ganze Aufregung vergessen lassen.
Die Möglichkeit samt dem besonderen Wohnmobil umzufallen, war ja gegeben. Insofern wäre hier auch mein Nervenkostüm äußerst angekratzt worden.
Die Kälte dazu, die Unsicherheit weiter zu fahren, die hohen Kosten werden wenigstens noch vom Abenteuer pur und der Einmaligkeit deiner Berichterstattung hier im Forum in Kauf zu nehmen sein,
das stellt man sich in südlichen Gefilden sicher anders vor.
Jetzt bin ich mal gespannt über deine fotografische Ausbeute, die sicher wieder reichhaltig ist und auch verschiedene preiswürdige Fotos beinhalten wird.
Viele Grüße
Helmut
 
E

ELMA

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AW: Orkanbura in der Kvarner Region - hautnah erlebt

Hallo Helmut!
Zitat von Wallbergler:
Ehrlich gesagt, ich bin mir nicht sicher, ob diese traumhaft schönen Blüten in Split, die ganze Aufregung vergessen lassen.

Das haben sie, Helmut!! Du weißt, dass ich Blumen über alles liebe und ich am liebsten überall stehengeblieben wäre zum Fotografieren.

Wir sind auf der ganzen Reise kein Risiko eingegangen- daher war die Erwartung und Spannung auf das, was am nächsten Tag sein würde immer größer, als die Aufregung über unerwartete Situationen.
Wir waren gut ausgerüstet und wir haben nie gefroren ( dank 3x 11kg Gas und einem Stromgenerator)- ich hätte allerdings nie in einem schlecht geheizten Apartment oder Hotel sein wollen.

Wir haben Kroatien erlebt, wie man es im Sommer als Tourist nie erlebt - es hat unser Bild von den "südlichen Gefilden" relativiert und doch auch erkennen lassen, was Alltag in Kroatien außerhalb der Touristensaison sein kann. Einfach anders! Einfach interessant und spannend!

Gruß,
ELMA
 

wallbergler

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AW: Orkanbura in der Kvarner Region - hautnah erlebt

Danke Elke,
für die Profiaufnahmen. Auch wenn sie manchmal eben spektakulär aufgenommen wurden.

Was sehen wir daraus, ein noch größeres Lob für deine Aufnahmen, die nicht minder aufsehend erregend wirken, bezogen auf den geringeren Gebietsausschnitt. Bravo nochmal ,

Viele Grüße
Helmut
 
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