Labin an der Ostküste Istriens kennt vielleicht mancher Urlauber, der im benachbarten Rabac seine Ferien verbracht hat. Die Stadt ist viele hundert Jahre alt und liegt malerisch auf einem Hügel mit weitem Blick übers Land.
Unterhalb der Stadt wurde in sehr kurzer Zeit mitten im Zweiten Weltkrieg von den Italienern der Ort Podlabin aus dem Boden gestampft. Der Grund liegt darin, daß das kohlearme Italien dringend Kohle für Schiffe und die Eisenbahn aber auch für die Stahlproduktion benötigte. So wurde die ganze Gegend rund um Labin bereits seit den 30er Jahren wegen der dortigen Kohlevorkommen erschlossen.
Vor einiger Zeit habe ich euch ja bereits den Ort Rasa vorgetellt.
http://www.adriaforum.com/kroatien/threads/istrien-der-kohlebergbau-in-rasa.77488/#post-779231
Ich meine, daß es durchaus mal einen Rundgang im Vorort Podlabin wert ist, um die jüngere Geschichte hautnah zu in Augenschein zu nehmen.
Wie man unschwer feststellen kann, wurden für die Arbeiter und die leitenden Angestellten gleichartige Häuser mit großzügigen Gärten für die Selbstversorgung gebaut.
Diese Geräteschuppen stammen aus neuerer Zeit.
Der Hauptplatz diente damals der Verwaltung des Ortes genauso wie politischen Versammlungen. Italien wurde damals ja durch den Duce regiert. Damit war für die Italiener jedoch kurz nach Einrichtung der Kohlemine in den Vierziger Jahren schon Schluß, weil das Gebiet an Jugoslawien fiel. Deshalb durften diejenigen Bewohner, die bleiben konnten, die italienisch sprechende Bevölkerung wurde vertrieben, nun statt der faschistischen Propaganda dort die kommunistische von Tito hören. Lange währte der Bergbau jedoch nicht in Podlabin. Die Mine wurde bereits Ende der sechziger Jahre wegen Unrentabilität geschlossen.
Trotz Geldknappheit wurde gleich zu Beginn 1942 bis 1943 eine Kirche errichtet. Nach mehreren Phasen der Renovierung steht dieses Bauwerk auch heute noch.
In den sechziger Jahren kam dann noch eine Sporthalle hinzu.
Schauen wir uns doch einmal das alte Minengelände an. Die meisten Gebäude stehen noch. Alles ist frei zugänglich. Manche alte Bergwerkseinrichtungen sind schon fast Ruinen während in anderen heute Gewerbebetriebe untergebracht sind.
Der Küchenbereich des ehemaligen Bergwerks fand wohl bisher keine Anschlußverwendung.
Da der alte Förderturm noch steht und über ein Nebengebäude auch zugänglich ist, durfte für mich ein Ersteigen dieses Turms bei der Ortsbesichtigung natürlich nicht fehlen. Das Ding ist zwar verrostet, macht auf mich jedoch einen stabilen Eindruck. Wer keine Höhenangst hat und etwas vorsichtig ist, dem empfehle ich schon aufgrund der tollen Aussicht den Aufstieg. Wenn im Übrigen die Bora bläst, gilt es zu beachten, daß diese dort oben wesentlich heftiger als unten weht.
Blick auf die Altstadt von Labin
Ist doch gar nicht so hoch, oder?
Da geht’s rauf
Hier wurde früher der Förderkorb in den Berg hinabgelassen. Damit fuhren jahrzehntelang die Kumpel in den Berg, der Schacht diente aber auch der Förderung der Kohle aus der Mine. Die Mine selbst ist mittlerweile zubetoniert worden. Es könnte ja mancher auf die Idee kommen, da hineinzugehen.
Insgesamt wurden Untertage viele Kilometer Stollen gegraben auf welchen die Kohle mittels dieser Loren bis zum Förderturm transportiert wurde.
Der Hauptplatz sah früher auch kaum anders aus als heute.
Viktor hat mir dankenswerterweise noch ein paar Bilder vom Markt in Podlabin zur Verfügung gestellt. Die Markthalle schließt sich direkt an die Verwaltung des Ortes an.
Auch im Außenbereich gibt es einen Markt
Wer sich für die Geschichte Labins interessiert, dem darf ich folgendes Buch mit vielen Schwarzweiß-Aufnahmen von Marijan Milevoj, leider nur in englisch, empfehlen:
"Greetings from Labin"
Marijan Milevoj ist Redakteur bei Radio Pula und der Lokalzeitung Glas Istre.
Jürgen
Unterhalb der Stadt wurde in sehr kurzer Zeit mitten im Zweiten Weltkrieg von den Italienern der Ort Podlabin aus dem Boden gestampft. Der Grund liegt darin, daß das kohlearme Italien dringend Kohle für Schiffe und die Eisenbahn aber auch für die Stahlproduktion benötigte. So wurde die ganze Gegend rund um Labin bereits seit den 30er Jahren wegen der dortigen Kohlevorkommen erschlossen.
Vor einiger Zeit habe ich euch ja bereits den Ort Rasa vorgetellt.
http://www.adriaforum.com/kroatien/threads/istrien-der-kohlebergbau-in-rasa.77488/#post-779231
Ich meine, daß es durchaus mal einen Rundgang im Vorort Podlabin wert ist, um die jüngere Geschichte hautnah zu in Augenschein zu nehmen.
Wie man unschwer feststellen kann, wurden für die Arbeiter und die leitenden Angestellten gleichartige Häuser mit großzügigen Gärten für die Selbstversorgung gebaut.
Diese Geräteschuppen stammen aus neuerer Zeit.
Der Hauptplatz diente damals der Verwaltung des Ortes genauso wie politischen Versammlungen. Italien wurde damals ja durch den Duce regiert. Damit war für die Italiener jedoch kurz nach Einrichtung der Kohlemine in den Vierziger Jahren schon Schluß, weil das Gebiet an Jugoslawien fiel. Deshalb durften diejenigen Bewohner, die bleiben konnten, die italienisch sprechende Bevölkerung wurde vertrieben, nun statt der faschistischen Propaganda dort die kommunistische von Tito hören. Lange währte der Bergbau jedoch nicht in Podlabin. Die Mine wurde bereits Ende der sechziger Jahre wegen Unrentabilität geschlossen.
Trotz Geldknappheit wurde gleich zu Beginn 1942 bis 1943 eine Kirche errichtet. Nach mehreren Phasen der Renovierung steht dieses Bauwerk auch heute noch.
In den sechziger Jahren kam dann noch eine Sporthalle hinzu.
Schauen wir uns doch einmal das alte Minengelände an. Die meisten Gebäude stehen noch. Alles ist frei zugänglich. Manche alte Bergwerkseinrichtungen sind schon fast Ruinen während in anderen heute Gewerbebetriebe untergebracht sind.
Der Küchenbereich des ehemaligen Bergwerks fand wohl bisher keine Anschlußverwendung.
Da der alte Förderturm noch steht und über ein Nebengebäude auch zugänglich ist, durfte für mich ein Ersteigen dieses Turms bei der Ortsbesichtigung natürlich nicht fehlen. Das Ding ist zwar verrostet, macht auf mich jedoch einen stabilen Eindruck. Wer keine Höhenangst hat und etwas vorsichtig ist, dem empfehle ich schon aufgrund der tollen Aussicht den Aufstieg. Wenn im Übrigen die Bora bläst, gilt es zu beachten, daß diese dort oben wesentlich heftiger als unten weht.
Blick auf die Altstadt von Labin
Ist doch gar nicht so hoch, oder?
Da geht’s rauf
Hier wurde früher der Förderkorb in den Berg hinabgelassen. Damit fuhren jahrzehntelang die Kumpel in den Berg, der Schacht diente aber auch der Förderung der Kohle aus der Mine. Die Mine selbst ist mittlerweile zubetoniert worden. Es könnte ja mancher auf die Idee kommen, da hineinzugehen.
Insgesamt wurden Untertage viele Kilometer Stollen gegraben auf welchen die Kohle mittels dieser Loren bis zum Förderturm transportiert wurde.
Der Hauptplatz sah früher auch kaum anders aus als heute.
Viktor hat mir dankenswerterweise noch ein paar Bilder vom Markt in Podlabin zur Verfügung gestellt. Die Markthalle schließt sich direkt an die Verwaltung des Ortes an.
Auch im Außenbereich gibt es einen Markt
Wer sich für die Geschichte Labins interessiert, dem darf ich folgendes Buch mit vielen Schwarzweiß-Aufnahmen von Marijan Milevoj, leider nur in englisch, empfehlen:
"Greetings from Labin"
Marijan Milevoj ist Redakteur bei Radio Pula und der Lokalzeitung Glas Istre.
Jürgen