F
Franky
Guest
-Dubrovnik- Montag, 10 Oktober 2004
Der Flieger aus Zagreb landet pünktlich. Bei 24 Grad auf der Platte
fühlt sich die herbstliche Kleidung sehr schwer an. Aber die Freude, den Sommer nochmal kurzzeitig zurück zuhaben überwiegt, ich hab mich lang nach diesem Tag gesehnt. Also rein in den Mietwagen und nichts wie weg.
-Korcula- Dienstag, 11 Oktober 2004
Nach einer Zwischenübernachtung in Orebic bringt uns die Fähre rüber nach Korcula. Wo ist bloss die Sonne hin ? Tiefe Wolken und peitschender
Regen zwingen mich zu Kompromissen. Das Tagesziel heisst Vela Luka, der Ort, in den ich mich seit den Bildern im Forum verliebt habe.
Die Fahrt dorthin, quer durch die Insel Korcula, ist trotz der schlechten äusseren Bedingungen eine Augenweide. Schon der erste Anstieg, gleich
hinter der Stadt Korcula, gibt die einmalige Vegetation frei, für die Korcula berühmt ist. In Pupnat, ein kleiner Ort ca. 10 km hinter der Stadt tauchen plötzlich Stallungen in der typischen Bauweise der Insel auf. Ganz aus Stein, dicht an dicht plaziert, haben Sie etwas magisches. Warum hat die noch keiner fotografiert ? Heute ist es leider zu schlecht. Einige Kilometer weiter, die nächste Überraschung: Mitten in einer öden Landschaft ein Hubschrauberlandeplatz. Muss doch zu Hause die Bedeutung des Platzes mal hinterfragen. Weiter gehts, an Smokvica und Blato vorbei, nach Vela Luka. Der Ort wirkt heute nicht sehr einladend. Deshalb fahre ich gleich weiter wohin mich die Strasse führt. Die Fahrt geht bergauf und endet an einem Campingplatz. Von dort ist es nur ein kurzer Abstieg und ich geniesse das türkis-schimmernde klare Wasser. So ein Anblick findet man nur in einsamen und ruhigen Gegenden. Einfach traumhaft !
Auf der Rückfahrt zum Festland bewundere ich die Präzision der Lademeister der Fähre. Das kleine Schiff ist brechend voll. Ein Reisebus,
2 Sattelzüge, 3 normale LKW und der Rest aufgefüllt mit PKW. Es bleibt keiner zurück. Warum müssen eigentlich Sattelzüge auf Korcula fahren ?
-Peljesac- Mittwoch, 12. Oktober 2004
Wieder Mistwetter. Da fährt man soweit und dann das. Lang habe ich mich auf den Augenblick vorbereitet und nun stehe ich auf einem der schönsten Plateaus Kroatiens, oberhalb des Ortes Viganj und habe kein Fotolicht.
Dennoch nimmt die atemberaubende Aussicht auf Korcula-Stadt jeden Besucher in seinen Bann. Der Ort Viganj und sein Hochplateau, Richtung Loviste, ist ein Muss für jeden Peljesac-Besucher.
Am Nachmittag, Besuch an meinem Lieblingsplatz hier, Trstenik, am Fusse des Dingac. Schon von weitem schimmert das Meer in dieser wirklichen Plava Laguna. Leider ist alles einsam und verlassen.
Schon nach einer Stunde brechen wir auf nach Dubrovnik, denn heute Abend steht uns der Rückflug bevor.
Da wir jedoch noch Zeit haben, erfülle ich mir einen lang gehegten Wunsch und besuche den Ort Cavtat.
Kurz gesagt, bin ich darüber sehr enttäuscht. Wir haben Oktober, kaum jeman ist hier, jedoch das Restaurant (Konoba Ivan) hat immer noch auf "Touri-Hochbetrieb" geschaltet. Alle drei Gerichte sind sehr schlecht zubereitet und schmecken nicht. Die gepfefferte Rechnung wuchs u.A. so schnell, durch hohe Getränkepreise. Als sich nach kurzer Prüfung herausstellt, dass der Begrüssungssnack mit auf der Rechnung steht, kann ich meine Frau nicht mehr halten. Aus Jugendschutzgründen bitte ich um eine Auszeit, um meinem Sohn das Folgende zu ersparen.
Aus sicherer Entfernung ist es dennoch laut genug mitzuerleben, wie meine Frau auf Kroatisch, Deutsch und Englisch jeden anwesenden Gast
an unserem Missfallen teilhaben lässt.
Die Strafe folgte noch vor Einstieg in die Maschine. Die verzehrten Muscheln regten sich bei Ihr und machten die folgenden 30 Minuten zu einem einprägsamen Erlebnis.
-Zagreb/Rijeka/Porec- Mittwoch-Donnerstag, 12./13.Oktober
Kurz nach Mitternacht, Landung in Zagreb. Ich fühle mich fit genug, um die Fahrt durch "Das Schlechtwetter-Gebiet Kroatiens" -Gorski Kotar-
nahtlos aufzunehmen. Ich weis was jetzt kommt: Nebel und Regen, spätestens ab Karlovac. Dennoch zieht es mich nach Istrien. Lets go...
Gleich nach Karlovac geht es los. Der Nebel wird dichter. Erst unter Hundert, dann unter 50 m..., später, im Baustellenbereich der neuen Autobahn habe ich die Geschwindigkeit reduziert auf 20km/h weil die Sicht auf 0 geht. Die paar Tunnel verschaffen mir einen Überblick des mitfahrenden Verkehrs. Noch 12km bis Delnice, es ist also gleich vorbei. Minuten später eröffnet sich das Lichtermeer Rijekas. So gesehen ist diese Stadt sogar faszinierend. Sie leuchtet schillernd, bis hin nach Opatija vorbei und Ucka. Apropos Ucka, im Radio gab es gerade eine Durchsage, die ich leider nicht verstand. Zu gross war die Konzentration.
Aber es wird da schon alles o.k. sein.
Unser Auto trägt uns den Berg hoch zum Tunneleingang, doch plötzlich wird mir die Radiodurchsage schlagartig klar. Tunnel geschlossen, Umleitung über Ucka... Also Blinker raus und der Aufstieg beginnt...
Der Weg wird steiler und enger, erst 14 zum Schluss 18 Prozent.
Macht nichts, das schaffen wir jetzt auch noch, denke ich. Nebenbei lerne ich endlich mal das berühmte Berghotel "Ucka" kennen und denke kurzzeitig an Susannes Foto. Nach 20 Minuten Fahrzeit bin ich oben.
Der Abstieg dauerte dann länger. Hier ist mein deutsches Auto an der Natur leider gescheitert. 18 Prozent Gefälle im letzten Stück war für Ihn
nicht mehr zu ertragen. Gummigestank macht sich breit, meine Bremsen brauchen dringend eine Auszeit. Der Weg hätte keine 100 m länger sein dürfen.
Von wegen "ich hol nur mal ne Milch"... Liebe Wolfsburger, wenn Ihr wissen wollt wo Eure Grenzen liegen dann verlegt Eure Teststrecken ans Ucka-Massiv !!! Allen nichtwissenden Urlaubern rate ich dringend den Umweg in Richtung Labin.
Die letzten 80 km bis Porec-Jasenovica bremse ich noch genau 5 mal. Für diese Schonkur bedankt sich mein Fahrzeug und riecht schon am nächsten Tag nicht mehr.
-Vrsar- Donnerstag, 13. Oktober 2004
Es weht ein kräftiger Wind aus Richtung Meer. Dieser drückt 1 m hoch das Meer in die Bucht. Die im Sommer so friedlich daliegenden Badeterassen werden alle überschwemmt. Die Wellen schäumen über. Die gewaltige Kraft der Natur flöst selbst aus sicherer Entfernung Respekt ein.
Dennoch wagt sich ein Skipper mit seiner grossen Jacht hinaus. Als hätte er nur auf diesen Wind gewartet...
-Jasenovica- Freitag, 14. Oktober 2004
In unserem Dorf werde ich freudig begrüsst. Schon der erste Rundgang
holt mich wett vom Alltagsstress. Hier ticken die Uhren eben anderes. Ich weiss, dass nur ein paar Tagen Istrien reichen, um eine ganz besondere Erfahrung zu machen: Es gibt noch ein anderes Leben, weit weg von Stress und Alltag einer Industriegesellschaft. Hier bin ich glücklich,
zur einen Seite schaue ich aufs Meer, zur Anderen geniesse ich die Weite der einmaligen Landschaft.
Mein Lavendelstrauch hat seit dem letzten Mal stark ausgeschlagen, ich werde ihn morgen mal beschneiden.
-Jasenovica- Samstag, 15.Oktober 2004
Ich schaue in den Lavendelstrauch und traue meinen Augen nicht. Nachbars Henne "Mala Kokica" sitzt mitten drin im ungebetenen Asyl.
Erst bin ich sauer, dann denke ich an die frischen Eier, die ich hier geniessen darf und lasse Sie gewähren. Sie steht die nächsten 2 Wochen unter meinem Schutz, sehr zum Ärger aller Katzen der Umgebung.
Abends bringe ich Frau und Kind zum Flieger nach Klagenfurt.
Auf der Rückfahrt, bei Udine, nehme ich einen unruhigen, gelben Himmel wahr. Ein Unwetter steht über der Adria, wie ich es noch nie erlebt habe.
Der "Super-Jugo" offenbart alle Schwachstellen unseres Hauses. Es reichen nicht alle vorhandenen Gefässe. So lasse ich es Tropfen und mache mich am Folgetag an die notwendigen Reparaturen.
--Jasenovica- , die nächsten 2 Wochen.
Von meinem selbst gesteckten Bauziel schaffe ich immer nur die Hälfte.
Bei jeder Pause bleibe ich auf dem Platz kleben, schaue in die Landschaft und träume. Der Nachbar kommt, wir geniessen zusammen einen Schluck "Federweisser" , dann träume ich weiter und lasse mich von den letzten warmen Sonnenstrahlen des Jahres verwöhnen.
Wenn ich hier eines gelernt habe: Es geht auch ohne Stress. Das Leben ist dann viel schöner !
- Istrien - , Mittwoch, 27.Oktober 2004
Ich freue mich auf zu Hause. Die Rückfahrt lässt ein letztes Mal
von der Strasse aus schöne Blicke zu, rüber nach Motovun. Gleich hinter dem Mirna-Tal, kurz vor Slowenien, liegt Buje. Der Blick zur Meerseite ist genauso schön. Deshalb liebe ich Istrien. Es ist die abwechslungsreichste Landschaft Kroatiens und hat wunderbare Menschen.
Bevor mich die Autobahn und damit der ganz normale Wahnsinn wieder hat, verschaffe ich mir einen letzten Höhepunkt: Grenzkontrolle Slowenien !
Diesmal winkt der Grenzer alle durch. Italiener, Kroaten, die eigenen Leute. Mein unrasiertes Gesicht ändert das und ich erlebe die Procedure wie (fast) immer:
Hand raus, Pass rein, Gestöber durch die Seiten, Gestolpere über ein altes Dubai-Visum (in Arabisch)... Dann wirds interessant. Mit mehreren Blicken werde ich auch diesmal taxiert. Ich schaue bewusst unsicher. Mein Pass wird durchleuchtet, an den Seiten wird nochmal gezogen... und dann kommt die Frage ! Ich zurück: "Äh Sprechen Sie Deutsch oder Englisch please?" Er: "Was haben." Ich:" Du kannst gucken." Er versteht nicht und ich bekomme mein Pass wieder und schmunzele. So verschaffe ich uns beide einen kurzzeitigen Höhepunkt. Also, machs gut lieber slowenischer Grenzer, wir sind zwar jetzt alle ein Land aber ich weiss, dass Du mich im nächsten Jahr wieder ran nimmst.
Blick vom Plateau in Viganj
Das Wasser in Trstenik
Landschaft in Jasenovica (Istrien)
Jeder Sonntag ist für die Männer in Jasenovica heilig
Der Flieger aus Zagreb landet pünktlich. Bei 24 Grad auf der Platte
fühlt sich die herbstliche Kleidung sehr schwer an. Aber die Freude, den Sommer nochmal kurzzeitig zurück zuhaben überwiegt, ich hab mich lang nach diesem Tag gesehnt. Also rein in den Mietwagen und nichts wie weg.
-Korcula- Dienstag, 11 Oktober 2004
Nach einer Zwischenübernachtung in Orebic bringt uns die Fähre rüber nach Korcula. Wo ist bloss die Sonne hin ? Tiefe Wolken und peitschender
Regen zwingen mich zu Kompromissen. Das Tagesziel heisst Vela Luka, der Ort, in den ich mich seit den Bildern im Forum verliebt habe.
Die Fahrt dorthin, quer durch die Insel Korcula, ist trotz der schlechten äusseren Bedingungen eine Augenweide. Schon der erste Anstieg, gleich
hinter der Stadt Korcula, gibt die einmalige Vegetation frei, für die Korcula berühmt ist. In Pupnat, ein kleiner Ort ca. 10 km hinter der Stadt tauchen plötzlich Stallungen in der typischen Bauweise der Insel auf. Ganz aus Stein, dicht an dicht plaziert, haben Sie etwas magisches. Warum hat die noch keiner fotografiert ? Heute ist es leider zu schlecht. Einige Kilometer weiter, die nächste Überraschung: Mitten in einer öden Landschaft ein Hubschrauberlandeplatz. Muss doch zu Hause die Bedeutung des Platzes mal hinterfragen. Weiter gehts, an Smokvica und Blato vorbei, nach Vela Luka. Der Ort wirkt heute nicht sehr einladend. Deshalb fahre ich gleich weiter wohin mich die Strasse führt. Die Fahrt geht bergauf und endet an einem Campingplatz. Von dort ist es nur ein kurzer Abstieg und ich geniesse das türkis-schimmernde klare Wasser. So ein Anblick findet man nur in einsamen und ruhigen Gegenden. Einfach traumhaft !
Auf der Rückfahrt zum Festland bewundere ich die Präzision der Lademeister der Fähre. Das kleine Schiff ist brechend voll. Ein Reisebus,
2 Sattelzüge, 3 normale LKW und der Rest aufgefüllt mit PKW. Es bleibt keiner zurück. Warum müssen eigentlich Sattelzüge auf Korcula fahren ?
-Peljesac- Mittwoch, 12. Oktober 2004
Wieder Mistwetter. Da fährt man soweit und dann das. Lang habe ich mich auf den Augenblick vorbereitet und nun stehe ich auf einem der schönsten Plateaus Kroatiens, oberhalb des Ortes Viganj und habe kein Fotolicht.
Dennoch nimmt die atemberaubende Aussicht auf Korcula-Stadt jeden Besucher in seinen Bann. Der Ort Viganj und sein Hochplateau, Richtung Loviste, ist ein Muss für jeden Peljesac-Besucher.
Am Nachmittag, Besuch an meinem Lieblingsplatz hier, Trstenik, am Fusse des Dingac. Schon von weitem schimmert das Meer in dieser wirklichen Plava Laguna. Leider ist alles einsam und verlassen.
Schon nach einer Stunde brechen wir auf nach Dubrovnik, denn heute Abend steht uns der Rückflug bevor.
Da wir jedoch noch Zeit haben, erfülle ich mir einen lang gehegten Wunsch und besuche den Ort Cavtat.
Kurz gesagt, bin ich darüber sehr enttäuscht. Wir haben Oktober, kaum jeman ist hier, jedoch das Restaurant (Konoba Ivan) hat immer noch auf "Touri-Hochbetrieb" geschaltet. Alle drei Gerichte sind sehr schlecht zubereitet und schmecken nicht. Die gepfefferte Rechnung wuchs u.A. so schnell, durch hohe Getränkepreise. Als sich nach kurzer Prüfung herausstellt, dass der Begrüssungssnack mit auf der Rechnung steht, kann ich meine Frau nicht mehr halten. Aus Jugendschutzgründen bitte ich um eine Auszeit, um meinem Sohn das Folgende zu ersparen.
Aus sicherer Entfernung ist es dennoch laut genug mitzuerleben, wie meine Frau auf Kroatisch, Deutsch und Englisch jeden anwesenden Gast
an unserem Missfallen teilhaben lässt.
Die Strafe folgte noch vor Einstieg in die Maschine. Die verzehrten Muscheln regten sich bei Ihr und machten die folgenden 30 Minuten zu einem einprägsamen Erlebnis.
-Zagreb/Rijeka/Porec- Mittwoch-Donnerstag, 12./13.Oktober
Kurz nach Mitternacht, Landung in Zagreb. Ich fühle mich fit genug, um die Fahrt durch "Das Schlechtwetter-Gebiet Kroatiens" -Gorski Kotar-
nahtlos aufzunehmen. Ich weis was jetzt kommt: Nebel und Regen, spätestens ab Karlovac. Dennoch zieht es mich nach Istrien. Lets go...
Gleich nach Karlovac geht es los. Der Nebel wird dichter. Erst unter Hundert, dann unter 50 m..., später, im Baustellenbereich der neuen Autobahn habe ich die Geschwindigkeit reduziert auf 20km/h weil die Sicht auf 0 geht. Die paar Tunnel verschaffen mir einen Überblick des mitfahrenden Verkehrs. Noch 12km bis Delnice, es ist also gleich vorbei. Minuten später eröffnet sich das Lichtermeer Rijekas. So gesehen ist diese Stadt sogar faszinierend. Sie leuchtet schillernd, bis hin nach Opatija vorbei und Ucka. Apropos Ucka, im Radio gab es gerade eine Durchsage, die ich leider nicht verstand. Zu gross war die Konzentration.
Aber es wird da schon alles o.k. sein.
Unser Auto trägt uns den Berg hoch zum Tunneleingang, doch plötzlich wird mir die Radiodurchsage schlagartig klar. Tunnel geschlossen, Umleitung über Ucka... Also Blinker raus und der Aufstieg beginnt...
Der Weg wird steiler und enger, erst 14 zum Schluss 18 Prozent.
Macht nichts, das schaffen wir jetzt auch noch, denke ich. Nebenbei lerne ich endlich mal das berühmte Berghotel "Ucka" kennen und denke kurzzeitig an Susannes Foto. Nach 20 Minuten Fahrzeit bin ich oben.
Der Abstieg dauerte dann länger. Hier ist mein deutsches Auto an der Natur leider gescheitert. 18 Prozent Gefälle im letzten Stück war für Ihn
nicht mehr zu ertragen. Gummigestank macht sich breit, meine Bremsen brauchen dringend eine Auszeit. Der Weg hätte keine 100 m länger sein dürfen.
Von wegen "ich hol nur mal ne Milch"... Liebe Wolfsburger, wenn Ihr wissen wollt wo Eure Grenzen liegen dann verlegt Eure Teststrecken ans Ucka-Massiv !!! Allen nichtwissenden Urlaubern rate ich dringend den Umweg in Richtung Labin.
Die letzten 80 km bis Porec-Jasenovica bremse ich noch genau 5 mal. Für diese Schonkur bedankt sich mein Fahrzeug und riecht schon am nächsten Tag nicht mehr.
-Vrsar- Donnerstag, 13. Oktober 2004
Es weht ein kräftiger Wind aus Richtung Meer. Dieser drückt 1 m hoch das Meer in die Bucht. Die im Sommer so friedlich daliegenden Badeterassen werden alle überschwemmt. Die Wellen schäumen über. Die gewaltige Kraft der Natur flöst selbst aus sicherer Entfernung Respekt ein.
Dennoch wagt sich ein Skipper mit seiner grossen Jacht hinaus. Als hätte er nur auf diesen Wind gewartet...
-Jasenovica- Freitag, 14. Oktober 2004
In unserem Dorf werde ich freudig begrüsst. Schon der erste Rundgang
holt mich wett vom Alltagsstress. Hier ticken die Uhren eben anderes. Ich weiss, dass nur ein paar Tagen Istrien reichen, um eine ganz besondere Erfahrung zu machen: Es gibt noch ein anderes Leben, weit weg von Stress und Alltag einer Industriegesellschaft. Hier bin ich glücklich,
zur einen Seite schaue ich aufs Meer, zur Anderen geniesse ich die Weite der einmaligen Landschaft.
Mein Lavendelstrauch hat seit dem letzten Mal stark ausgeschlagen, ich werde ihn morgen mal beschneiden.
-Jasenovica- Samstag, 15.Oktober 2004
Ich schaue in den Lavendelstrauch und traue meinen Augen nicht. Nachbars Henne "Mala Kokica" sitzt mitten drin im ungebetenen Asyl.
Erst bin ich sauer, dann denke ich an die frischen Eier, die ich hier geniessen darf und lasse Sie gewähren. Sie steht die nächsten 2 Wochen unter meinem Schutz, sehr zum Ärger aller Katzen der Umgebung.
Abends bringe ich Frau und Kind zum Flieger nach Klagenfurt.
Auf der Rückfahrt, bei Udine, nehme ich einen unruhigen, gelben Himmel wahr. Ein Unwetter steht über der Adria, wie ich es noch nie erlebt habe.
Der "Super-Jugo" offenbart alle Schwachstellen unseres Hauses. Es reichen nicht alle vorhandenen Gefässe. So lasse ich es Tropfen und mache mich am Folgetag an die notwendigen Reparaturen.
--Jasenovica- , die nächsten 2 Wochen.
Von meinem selbst gesteckten Bauziel schaffe ich immer nur die Hälfte.
Bei jeder Pause bleibe ich auf dem Platz kleben, schaue in die Landschaft und träume. Der Nachbar kommt, wir geniessen zusammen einen Schluck "Federweisser" , dann träume ich weiter und lasse mich von den letzten warmen Sonnenstrahlen des Jahres verwöhnen.
Wenn ich hier eines gelernt habe: Es geht auch ohne Stress. Das Leben ist dann viel schöner !
- Istrien - , Mittwoch, 27.Oktober 2004
Ich freue mich auf zu Hause. Die Rückfahrt lässt ein letztes Mal
von der Strasse aus schöne Blicke zu, rüber nach Motovun. Gleich hinter dem Mirna-Tal, kurz vor Slowenien, liegt Buje. Der Blick zur Meerseite ist genauso schön. Deshalb liebe ich Istrien. Es ist die abwechslungsreichste Landschaft Kroatiens und hat wunderbare Menschen.
Bevor mich die Autobahn und damit der ganz normale Wahnsinn wieder hat, verschaffe ich mir einen letzten Höhepunkt: Grenzkontrolle Slowenien !
Diesmal winkt der Grenzer alle durch. Italiener, Kroaten, die eigenen Leute. Mein unrasiertes Gesicht ändert das und ich erlebe die Procedure wie (fast) immer:
Hand raus, Pass rein, Gestöber durch die Seiten, Gestolpere über ein altes Dubai-Visum (in Arabisch)... Dann wirds interessant. Mit mehreren Blicken werde ich auch diesmal taxiert. Ich schaue bewusst unsicher. Mein Pass wird durchleuchtet, an den Seiten wird nochmal gezogen... und dann kommt die Frage ! Ich zurück: "Äh Sprechen Sie Deutsch oder Englisch please?" Er: "Was haben." Ich:" Du kannst gucken." Er versteht nicht und ich bekomme mein Pass wieder und schmunzele. So verschaffe ich uns beide einen kurzzeitigen Höhepunkt. Also, machs gut lieber slowenischer Grenzer, wir sind zwar jetzt alle ein Land aber ich weiss, dass Du mich im nächsten Jahr wieder ran nimmst.
Blick vom Plateau in Viganj
Das Wasser in Trstenik
Landschaft in Jasenovica (Istrien)
Jeder Sonntag ist für die Männer in Jasenovica heilig