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Franto
Guest
Zitat von wolfgangt:wenn ich schreibe, daß uns versprochen wurde Titos Villa zu sehen, dann ist das so. Es gibt mehrere auf der Insel. Sprachprobleme kann es nicht gegeben haben, meine Frau ist Kroatin
Nun ja, dass Dir irgend ein Provisionsabzocker das "versprochen" hatte, bestreitet ja niemand. Faktum ist jedoch, dass die "Tito Villa" - Bjela Vila - auch nach der kroatischen Unabhängigkeit nicht für Touristen/Besucher usw. frei gegeben war. (Deine kroatische Frau hat das doch sprachkundig bei der Nationalparkverwaltung in Fazana erfragt?)
Das Gleiche gilt auch für die meisten der anderen Villen/Gästehäuser in dem unverändert abgesperrten Arealen auf Veli Brijini. Dort bei den römischen Ruinen kann man zu einem der Gästehäuser in etwa 200 m Entfernung hinsehen - hinter einem Maschendrahtzaun!
Meiner Meinung nach liegt eine Verwechslung mit dem Museum vor, das bei den allgemeinen Führungen zugänglich ist und wo ein ganzes Stockwerk eben Tito, seinen Aufenthalten von 1947 an und seinen illustren Gästen aus aller Welt auf Brijuni gewidmet ist.
Tito hatte generell für Istrien ein Faible; politisch war in Labin/Albona schon 1921 eine kommunistische Basisorganisation der dortigen Bergarbeiter gegründet worden ("Republik Labin") und 1929 kam es zu einem Aufstand gegen die italienische Mussolini-Verwaltung alldort. Dazu die Werft und das Arsenal (heute Uljanik) in Pula mit ihrer gleichfalls bis in die kuk Zeit zurück reichenden marxistischen Tradition in der Arbeiterschaft.
Eine Rolle für die Wahl von Brijuni als Sommerresidenz vermag auch gespielt haben, dass Tito - ein Liebhaber guten Lebens selbst als Partisanenhäuptling, wie man bei Djilas nachlesen kann - vor dem 1. Weltkrieg in Wiener Neustadt "Einfahrer" der noblen Automobile von Austro-Daimler war und als solcher mit den betuchten Käufern dieser Karossen und deren Entourage in Kontakt gekommen war.
"Brioni" hatte der damals Europa weit bekannte Industrielle Paul Kupelwieser - u.a. Witkowitzer Eisen- und Stahlwerke, Alpine Montangesellschaft - von einer Malaria versuchten Wildnis zu einem Nobelresort ausgebaut, wo sich die Creme de la creme aus Hochadel, Wirtschaft und Politk aus der ganzen kuk Monarchie und darüber hinaus einfand worüber damals stets die Gazetten in Wien berichteten. Paul Kupelwieser war schließlich auch ein begnadetes PR-Genie.