Teil 01:
Schon im Vorfeld der diesmaligen Reise kam es zu allerhand Komplikationen. Der Teufel persönlich wollte uns merkbar davon abhalten, ins gelobte Land zu kommen. Doch wir trotzten ihm…
Einige Monate, bevor es losgehen sollte, hatte Marco beängstigende Träume, die wir zuerst für luzide Träume hielten, sich aber wahrscheinlich als eine besondere Form von Albträumen erwiesen. Jedenfalls machte es ihm richtig zu schaffen. Man kam durchaus einmal zu dem Gedanken, dass es möglich wäre, dass er deshalb eventuell nicht nach Kroatien fahren könnte.
Christine lag ja leider schon im Krankenhaus. Dass sie es nicht rechtzeitig schaffen würde, war abzusehen. Nach langem geistigen Hin und Her und Her und Hin war klar, wir fahren allein. Marco und ich. Dann bekam Marco zwei Speichelsteine im Hals, besser gesagt in der linken Unterkieferspeicheldrüse. Mit der Zeit waren sie unbemerkt gewachsen und machten sich nun bemerkbar. Den Einen hätte man ohne Operation herausholen können, den zweiten jedoch nicht. Die Gefahr, dass es sich entzündet, wenn man wartet, war immer existent.
7 Tage vor der Fahrt stürzte ich beim Joggen über einen blöden Stein, zog mir Schürfwunden, Blutergüsse, eine Rippenprellung und Schmerzen zu. Aufgrund der Schmerzen bin ich noch am späten Abend zum ärztlichen Bereitschaftsdienst gefahren, um sicherzustellen, dass nichts gebrochen war.
Am Ende schien Marco dem Teufel sogar noch ein bisschen helfen zu wollen. 2 Tage vor Beginn ließ er sich ein Auto über den Fuß fahren.
1 Tag vor der Fahrt schrieb er mir, er habe plötzlich starke Zahnschmerzen. Beim Zahnarzt stellte sich dann heraus, dass es sich um den letzten, in Marco’s Mund noch verbliebenen Weisheitszahn handelte, und der saß genau über der besagten Unterkieferspeicheldrüse, so dass ein Entfernen zu riskant war. Man hätte dies in einer Klinik machen müssen. Er bekam Antibiotika vom Arzt.
Am Morgen vor der Fahrt war mir richtig schlecht und ich hatte Kopfschmerzen. Meine Prellung tat stark weh. Die Übelkeit war wohl auf das Fußballschauen am Vorabend – Brasilien gegen Kroatien – zurückzuführen, da wir auch einige Gläser dabei geleert hatten. Ich spielte schon fast mit dem Gedanken, nicht zur Arbeit zu gehen.
Anreisetag
Freitag, der 13.06.2014:
Nachdem auch noch die Klimaanlage von Marco’s Auto repariert wurde, da auch sie uns den Dienst versagen wollte, ging’s also an einem Freitag, den 13. los. Hatten wir etwa noch nicht genug Unglück gehabt?
Vorweg nehmen möchte ich schon einmal, dass wir mit dem Wetter wirklich Glück hatten. Von den 13 Tagen regnete es ca. zweieinhalb. Und das dann zu einer Zeit, wo es uns nicht störte. Ansonsten waren es immer zwischen 23 und 29 Grad, meistens 27 oder 28. Die fühlten sich aber wie 32 an. Also war die Klimaanlage wieder mal sehr wichtig. Manchmal etwas bedeckt, doch meistens sonnig. Anfangs war das Wasser ein wenig kühl – schätzungsweise 21 Grad – was uns vom Schwimmen bzw. Baden aber nicht abhielt. In den letzten Tagen wurde das Wasser dann deutlich wärmer, vielleicht 22-23 Grad. Nur etwas windig war es immer, wodurch unsere Kerze, wenn wir abends auf dem Balkon saßen und Fotos betrachteten, immer ausgeblasen wurde und ich sie immer wieder anstecken musste. Dadurch hatte die See aber einen guten Wellengang, was den Spaß auf dem Wasser ab und an intensivierte. Lag man zum Beispiel mit der Luftmatratze auf dem Wasser, wurde man doch deutlich durchgeschaukelt.
Um 21.30 Uhr ging es dann also los. Das Auto war gerammelt voll. Diesmal fuhren wir die herkömmliche, von Google Maps vorgeschlagene Strecke: Über München und durch die üblichen Tunnel. Katschbergtunnel, Tauerntunnel und Karawankentunnel. 2012 waren wir ja auf eine östlichere Route ausgewichen, doch da wir uns nun nicht in der Hauptsaison befanden, entschieden wir uns „straight“ durchzufahren.
1. Tag - Hallo, gelobtes Land!
Samstag, der 14.06.2014:
Ich erinnere mich an eine etwas dickliche Urlauberin, die wir an einem Rastplatz sahen. Dies müsste nahe München gewesen sein. Dort wurde eigentlich von allen Umherstehenden Bockwurst gegessen. Ich selbst hatte mir für die Fahrt einige Red Bull und Bifis eingepackt, durfte später aber auch von Marcos Bockwurst genießen. Von weitem hätte man denken können, die Besagte wäre sehr durchtrainiert und hätte starke Bauchmuskeln, doch von nahem sah man, was es wirklich war.
Im Radio bekamen wir noch mit, wie Holland bei der Fußball-WM Spanien mit 5-1 zerlegte. Geil.
Den Katschbergtunnel habe ich ein bissel verschlafen, da mir ein wenig die Augen zugefallen waren. In Österreich fielen mir natürlich die vereinzelt stehenden Häuser auf den Berghügeln auf. Auf jedem noch so hohen Hügel musste irgendein Österreicher sein Haus stehen haben. Ja, spinnen’s die? Ich war ja bislang noch nicht im Hellen durch Austria gefahren. Wäre es denn nicht einfacher gewesen, im Tal zu bauen? So muss man doch die Baumaterialien den Berg hinauf schaffen. Die Alpen waren natürlich imposant.
An einer Tankstelle in Österreich am frühen Morgen...
Wenn man den Karawankentunnel verlässt, ist man auch schon bald auf slowenischem Boden. Kurz fährt man auch hier noch durch die Alpen.
Ljubljana, Slowenien:
Am frühen Morgen erreichten wir Ljubljana. So hatten wir’s ja auch geplant, da Marco unbedingt in Ljubljana frühstücken wollte. Die Randbezirke sahen, man möge mir verzeihen, doch etwas ärmlich und heruntergekommen aus. Hier und da mal ein Hochhaus. Dann kamen wir in die Innenstadt und – schon deutlich besser! Hier standen recht stattliche Gebäude. Wir parkten neben einem Park und ich fragte meine erste Person im Urlaub. Eine Frau im Kiosk, die zum Glück englisch sprach. Ich wollte wissen, ob man einen Parkschein braucht, da Samstag war, und wenn ja, ab wann. Man brauchte einen. Aber erst ab 08.00 Uhr. Wir hatten 07.30 Uhr. Wir wollten ja nur kurz schauen und frühstücken, zogen aber für 3 Stunden, so dass wir bis 10.30 Uhr Zeit hatten.
Prešernov Trg Bild 1
Im Park lungerten drei Einheimische herum, die grölten und sangen. Sie hatten wohl die Nacht durchgefeiert. Jetzt begrapschten sie eine Blondine, die zur Seite springen konnte. Marco betonte, dass wir uns lieber nicht in deren Nähe begeben sollten. Die Blondine kam an uns vorbei. Wirkte, als wolle sie zur Arbeit.
Dann wandten wir uns in Richtung des absoluten Zentrums, in Richtung des Platzes Prešernov Trg. Unterwegs kamen wir an einem Desigual-Geschäft vorbei, was bei Marco (dem Markenkind) für eine heruntergeklappte Kinnlade sorgte. Alsbald kamen wir am Prešernov Trg an – wow.
Prešernov Trg Bild 2
Die grölenden Feierer waren mittlerweile auch hier angekommen. Sie unterhielten sich gerade mit einer philippinisch aussehenden Frau. Einer von Ihnen versuchte sich dann sogar an relativ ernsthaftem Gesang. Er hatte eine etwas tiefere Stimme – es klang gar nicht so übel (ich hatte dabei Eros Ramazotti im Kopf).
Über die Brücke...
Aber die Atmosphäre am Platz! Die tollen Gebäude. Der Kanal in der Mitte, der auch per Boot befahrbar ist. Auf der Brücke waren leere Stände aus Holz aufgereiht, die nur darauf warteten, geöffnet zu werden, damit aus ihnen schöne Waren angeboten werden konnten. Auf der anderen Seite hinter dem Kanal fand bereits ein Markt statt. Alles war in herrliches Sonnenlicht getaucht. Die Bars, deren Tische und Stühle auf den Gassen standen, öffneten langsam und richteten ihre Tische her. Dies alles vermittelte ein unglaubliches mediterranes Feeling. Das hätte ich Ljubljana nicht zugetraut. Marco war es, der unbedingt hier her wollte. Und nach und nach füllten sich die Gassen mit Menschen. Ja, mitten hier in Ljubljana pulsiert das Leben!
Haus in der Miklošičeva cesta
In der Touristeninformation ließen wir uns eine Stadtkarte geben und Möglichkeiten zum Frühstücken nennen. Schon vorher hatten wir ein schönes Café ausfindig gemacht, wo man urig sitzen konnte, doch auf Nachfrage sagte man uns, man könne dort nichts essen. Nun kundschafteten wir noch die Gassen rund ums Zentrum aus, die auch allerhand Tolles und somit Motive zum Fotografieren bieten konnten. Und dies nicht nur wegen der hübschen jungen Damen, die hier und dort begannen, die Tischdecken aufzuziehen. Nein, im Ernst – auch hier stehen allerhand sehenswerte Gebäude und existieren urige Gassen. Über Allem thront die Burg Ljubljanski grad.
Stadthalle
Aber wir wollten ja frühstücken und entschieden uns für das kleine Café neben der Schusterbrücke (Čevljarski most) namens „Paninoteka“, weil man dort sehr schön sitzen konnte. Wir bestellten erst einmal ein englisches Frühstück. Dies bestand aus Rührei, Tomaten, Kräutern, Speck und Bohnen. Dazu sollte Brot gereicht werden. Und ein kräftiger Kaffee sollte her. Bald kam der Kellner und wir bestellten. Ja und dann – dann dauerte es. Gäste, die später kamen, bekamen ihr Essen vor uns. Aber irgendwann (mindestens 30 Minuten) kam es und sah auch ganz lecker aus. Doch das Brot fehlte. Ich winkte und sagte Bescheid. Er hatte es vergessen. Bald kam es und wir konnten essen. Der Kellner erschien auch recht sympathisch. Marco bestellte noch einen Kaffee. Mittlerweile waren wir mit dem Essen fertig. Nach 15 Minuten fragten wir noch mal nach. Vergessen – Entschuldigung. Okay. Doch der Kaffee kam nicht. Nach gewisser Zeit ging der Kellner durch die Tische und hatte auch einen Kaffee auf seinem Tablett. Na endlich. Doch was war das? Mit dem Kaffee auf dem Tablett verschwand er wieder im Innenraum. Als er wieder raus kam, fragten wir. Oh ja, Entschuldigung – vergessen. Mann, Mann, Mann. Dann wollten wir gehen und zahlen und gaben Bescheid. Und – nicht zu fassen – der Kellner kam nicht mehr. Irgendwann konnten wir ihn heranwinken und – tja, vergessen, ‘tschuldigung. Wie gesagt, er war nicht einmal unsympathisch, aber wir fragten uns noch später, was dieser Kerl wohl geraucht hat. Vor dem Gehen schaute ich noch einmal zu ihm rüber. Da fragte er, ob er denn noch was vergessen habe. Er sagte, so viele Menschen seien da, und jeder will etwas Anderes.
Ja, was nehm' ich denn bloß?
Auch Marco setzt sich zum Frühstück...
Unser englisches Frühstück!
Jetzt waren wir schon über 3 Stunden in Ljubljana, doch die Stadt ist es wert. Wir hatten Angst, dass unser Parkticket schon abgelaufen ist, da wir schon ca. 10.45 Uhr hatten. Doch als wir hinkamen war weder eine Kralle an den Reifen noch ein Strafzettel an der Scheibe. Die 3 Stunden, für die wir gezahlt hatten, hatten zum Glück erst um 08.00 Uhr angefangen zu zählen.
Was ist das denn für eine slowenische Tradition?
Die hinterhältigen Slowenen haben ja einfach die kroatische Sprache kopiert und dann ein bisschen abgewandelt. So machten sie z.B. aus „Hrvatska“ „Hrvaška“ oder aus „ Dobar dan“ „Dober dan“.
Am Mestni trg nahe der Stadthalle
Als wir Ljubljana verließen, standen drei junge Mädels (höchstens 15) an der Straße. Sie reckten ein Schild mit der Aufschrift „Koper“ in die Luft. Marco und ich unterhielten uns noch, was die Mädchen von heute sich alles trauen. Mitnehmen ging sowieso nicht, da unser Auto bereits überfüllt war.
Brunnen am Mestni trg
Ich hatte noch gedacht: Hoffentlich hatten die Kroaten nicht allzu schlechte Stimmung. Sie hatten ja am Vortag bei der WM mit 1-3 gegen Brasilien verloren.
Alsbald standen wir im Stau. Nach relativ kurzer Zeit stellten wir jedoch erleichtert fest, dass es sich nur um eine Baustelle handelte. In der Folge gab es dann einige solcher kleiner Verzögerungen. An einer Tankstelle holte ich mir schon mal mein erstes Cedevita. Später stellte ich fest, dass es neue Sorten gibt. Bekannt waren mir bisher Orange, Zitrone und Limone. Nun gab es noch Grapefruit. Und ich sah zwei verschiedene Sorten von Cedevita Kids: Erdbeer Multivitamin und eine andere, die ich leider nicht mehr weiß. Irgendwann passierten wir die Grenze.
Rijeka:
Und plötzlich waren wir schon in Rijeka. Auf der diesjährigen Route kommt 20 km hinter der Grenze direkt Rijeka. Wir waren so plötzlich dort, dass ich noch gar nicht richtig vorbereitet war. Leider kamen wir auf einer anderen Straße in den Ort hinein, als das letzte Mal. Das letzte Mal waren wir ja so gefahren, dass man das Meer erst ganz spät zum ersten Mal sah und von einem auf den anderen Moment plötzlich mitten in Rijeka war. Dies war diesmal leider nicht der Fall. Man sah das Meer schon von weitem und kam gemächlicher in den Ort hinein. Doch dann standen wir auf dem großen Parkplatz unweit des Kanals, wo der Fluss Rječina (vom dem die Stadt ihren Namen hat) herunterkommt. Von hier blickte ich auf die Rückseite des Staatstheaters und hoch zur Burg Trsat. Ich konnte kaum glauben, wieder hier sein zu dürfen. Wir mögen Rijeka sehr. Das Wort „schwindelig“ will ich an dieser Stelle nicht benutzen, doch es schien alles unwirklich. Wir liefen zur Hauptgeschäftsstraße Korzo. Hier hat es mich am Meisten „geflasht“. Die Atmosphäre, die sich spiegelnde Gasse, die Sonne, die Gebäude, die Menschen: Ich hätte mich fast erst mal setzen müssen. War das toll, wieder hier zu sein. Unbeschreiblich.
Hauptgeschäftsstraße Korzo
Stadttor mit Uhrturm
Vor der Reederei Jadrolinija
Wir beschlossen, erst einmal Geld zu wechseln und eine Stange Zigaretten zu holen. Ich tauschte erst einmal 500 Kuna zu einem Kurs von 7,53. Die Pall Mall waren seit 2012 von 15 auf 19 Kuna geklettert. Sogar ein paar neue Gebäude haben wir gefunden, die wir noch nicht kannten. Über den Obst- und Gemüsemarkt. Durch den kleinen Park am Theater. Und natürlich zu unserem Hafen. Hier fand eine Regatta statt. Die Angehörigen der Teilnehmer schossen viele Fotos. Und ein riesiges Schiff lag inmitten des Hafens, wodurch die Größe des Hafens verdeckt blieb, weil man von der einen nicht zur anderen Seite sehen konnte. Auch baute man die Bühne auf für ein Konzert, was direkt am Hafen stattfinden würde. Dann sind wir noch an unserem Lieblingsbistro „Bistro Mornar“ vorbei. Es war herrlich, die Atmosphäre aufzusaugen.
Interessantes Boot am Hafen (weil so schmal)
Ich befürchtete schon hier in Rijeka, dass es wieder so werden könne wie in 2012, als Marco und auch ich die Sch...erei bekamen und laufend aufs Klo mussten. Ich hatte nämlich ganz plötzlich ein starkes Bedürfnis, sanitäre Anlagen aufzusuchen. Und ich musste eine ganz schön lange Zeit warten, diesem Bedürfnis Folge leisten zu können. Doch heuer blieb ich von diesem Problem zum Glück verschont. Hängt wahrscheinlich auch mit den Temperaturen zusammen. Von den 37 Grad, die wir im letzten Urlaub hatten, waren wir ja doch ein Stück weit entfernt. Lediglich Marco erwischte es in den letzten Tagen anscheinend noch ein wenig.
Theater Palais Modello
Radio Rijeka
Kapucinska crkva Gospe Lurdske
Staatstheather
Als wir nach Rijeka hineinfuhren, hatten wir noch ein Schild „Opatija“ gesehen, doch jetzt mussten wir etwas rumkurven, um die Straße wiederzufinden. Wir waren sogar schon bis hoch nach Trsat gefahren, doch mussten wieder umdrehen. Das Navi hatte keinen GPS-Empfang. Irgendwann war es dann geschafft.
Fortsetzung folgt...
Schon im Vorfeld der diesmaligen Reise kam es zu allerhand Komplikationen. Der Teufel persönlich wollte uns merkbar davon abhalten, ins gelobte Land zu kommen. Doch wir trotzten ihm…
Einige Monate, bevor es losgehen sollte, hatte Marco beängstigende Träume, die wir zuerst für luzide Träume hielten, sich aber wahrscheinlich als eine besondere Form von Albträumen erwiesen. Jedenfalls machte es ihm richtig zu schaffen. Man kam durchaus einmal zu dem Gedanken, dass es möglich wäre, dass er deshalb eventuell nicht nach Kroatien fahren könnte.
Christine lag ja leider schon im Krankenhaus. Dass sie es nicht rechtzeitig schaffen würde, war abzusehen. Nach langem geistigen Hin und Her und Her und Hin war klar, wir fahren allein. Marco und ich. Dann bekam Marco zwei Speichelsteine im Hals, besser gesagt in der linken Unterkieferspeicheldrüse. Mit der Zeit waren sie unbemerkt gewachsen und machten sich nun bemerkbar. Den Einen hätte man ohne Operation herausholen können, den zweiten jedoch nicht. Die Gefahr, dass es sich entzündet, wenn man wartet, war immer existent.
7 Tage vor der Fahrt stürzte ich beim Joggen über einen blöden Stein, zog mir Schürfwunden, Blutergüsse, eine Rippenprellung und Schmerzen zu. Aufgrund der Schmerzen bin ich noch am späten Abend zum ärztlichen Bereitschaftsdienst gefahren, um sicherzustellen, dass nichts gebrochen war.
Am Ende schien Marco dem Teufel sogar noch ein bisschen helfen zu wollen. 2 Tage vor Beginn ließ er sich ein Auto über den Fuß fahren.
1 Tag vor der Fahrt schrieb er mir, er habe plötzlich starke Zahnschmerzen. Beim Zahnarzt stellte sich dann heraus, dass es sich um den letzten, in Marco’s Mund noch verbliebenen Weisheitszahn handelte, und der saß genau über der besagten Unterkieferspeicheldrüse, so dass ein Entfernen zu riskant war. Man hätte dies in einer Klinik machen müssen. Er bekam Antibiotika vom Arzt.
Am Morgen vor der Fahrt war mir richtig schlecht und ich hatte Kopfschmerzen. Meine Prellung tat stark weh. Die Übelkeit war wohl auf das Fußballschauen am Vorabend – Brasilien gegen Kroatien – zurückzuführen, da wir auch einige Gläser dabei geleert hatten. Ich spielte schon fast mit dem Gedanken, nicht zur Arbeit zu gehen.
Anreisetag
Freitag, der 13.06.2014:
Nachdem auch noch die Klimaanlage von Marco’s Auto repariert wurde, da auch sie uns den Dienst versagen wollte, ging’s also an einem Freitag, den 13. los. Hatten wir etwa noch nicht genug Unglück gehabt?
Vorweg nehmen möchte ich schon einmal, dass wir mit dem Wetter wirklich Glück hatten. Von den 13 Tagen regnete es ca. zweieinhalb. Und das dann zu einer Zeit, wo es uns nicht störte. Ansonsten waren es immer zwischen 23 und 29 Grad, meistens 27 oder 28. Die fühlten sich aber wie 32 an. Also war die Klimaanlage wieder mal sehr wichtig. Manchmal etwas bedeckt, doch meistens sonnig. Anfangs war das Wasser ein wenig kühl – schätzungsweise 21 Grad – was uns vom Schwimmen bzw. Baden aber nicht abhielt. In den letzten Tagen wurde das Wasser dann deutlich wärmer, vielleicht 22-23 Grad. Nur etwas windig war es immer, wodurch unsere Kerze, wenn wir abends auf dem Balkon saßen und Fotos betrachteten, immer ausgeblasen wurde und ich sie immer wieder anstecken musste. Dadurch hatte die See aber einen guten Wellengang, was den Spaß auf dem Wasser ab und an intensivierte. Lag man zum Beispiel mit der Luftmatratze auf dem Wasser, wurde man doch deutlich durchgeschaukelt.
Um 21.30 Uhr ging es dann also los. Das Auto war gerammelt voll. Diesmal fuhren wir die herkömmliche, von Google Maps vorgeschlagene Strecke: Über München und durch die üblichen Tunnel. Katschbergtunnel, Tauerntunnel und Karawankentunnel. 2012 waren wir ja auf eine östlichere Route ausgewichen, doch da wir uns nun nicht in der Hauptsaison befanden, entschieden wir uns „straight“ durchzufahren.
1. Tag - Hallo, gelobtes Land!
Samstag, der 14.06.2014:
Ich erinnere mich an eine etwas dickliche Urlauberin, die wir an einem Rastplatz sahen. Dies müsste nahe München gewesen sein. Dort wurde eigentlich von allen Umherstehenden Bockwurst gegessen. Ich selbst hatte mir für die Fahrt einige Red Bull und Bifis eingepackt, durfte später aber auch von Marcos Bockwurst genießen. Von weitem hätte man denken können, die Besagte wäre sehr durchtrainiert und hätte starke Bauchmuskeln, doch von nahem sah man, was es wirklich war.
Im Radio bekamen wir noch mit, wie Holland bei der Fußball-WM Spanien mit 5-1 zerlegte. Geil.
Den Katschbergtunnel habe ich ein bissel verschlafen, da mir ein wenig die Augen zugefallen waren. In Österreich fielen mir natürlich die vereinzelt stehenden Häuser auf den Berghügeln auf. Auf jedem noch so hohen Hügel musste irgendein Österreicher sein Haus stehen haben. Ja, spinnen’s die? Ich war ja bislang noch nicht im Hellen durch Austria gefahren. Wäre es denn nicht einfacher gewesen, im Tal zu bauen? So muss man doch die Baumaterialien den Berg hinauf schaffen. Die Alpen waren natürlich imposant.
An einer Tankstelle in Österreich am frühen Morgen...
Wenn man den Karawankentunnel verlässt, ist man auch schon bald auf slowenischem Boden. Kurz fährt man auch hier noch durch die Alpen.
Ljubljana, Slowenien:
Am frühen Morgen erreichten wir Ljubljana. So hatten wir’s ja auch geplant, da Marco unbedingt in Ljubljana frühstücken wollte. Die Randbezirke sahen, man möge mir verzeihen, doch etwas ärmlich und heruntergekommen aus. Hier und da mal ein Hochhaus. Dann kamen wir in die Innenstadt und – schon deutlich besser! Hier standen recht stattliche Gebäude. Wir parkten neben einem Park und ich fragte meine erste Person im Urlaub. Eine Frau im Kiosk, die zum Glück englisch sprach. Ich wollte wissen, ob man einen Parkschein braucht, da Samstag war, und wenn ja, ab wann. Man brauchte einen. Aber erst ab 08.00 Uhr. Wir hatten 07.30 Uhr. Wir wollten ja nur kurz schauen und frühstücken, zogen aber für 3 Stunden, so dass wir bis 10.30 Uhr Zeit hatten.
Prešernov Trg Bild 1
Im Park lungerten drei Einheimische herum, die grölten und sangen. Sie hatten wohl die Nacht durchgefeiert. Jetzt begrapschten sie eine Blondine, die zur Seite springen konnte. Marco betonte, dass wir uns lieber nicht in deren Nähe begeben sollten. Die Blondine kam an uns vorbei. Wirkte, als wolle sie zur Arbeit.
Dann wandten wir uns in Richtung des absoluten Zentrums, in Richtung des Platzes Prešernov Trg. Unterwegs kamen wir an einem Desigual-Geschäft vorbei, was bei Marco (dem Markenkind) für eine heruntergeklappte Kinnlade sorgte. Alsbald kamen wir am Prešernov Trg an – wow.
Prešernov Trg Bild 2
Die grölenden Feierer waren mittlerweile auch hier angekommen. Sie unterhielten sich gerade mit einer philippinisch aussehenden Frau. Einer von Ihnen versuchte sich dann sogar an relativ ernsthaftem Gesang. Er hatte eine etwas tiefere Stimme – es klang gar nicht so übel (ich hatte dabei Eros Ramazotti im Kopf).
Über die Brücke...
Aber die Atmosphäre am Platz! Die tollen Gebäude. Der Kanal in der Mitte, der auch per Boot befahrbar ist. Auf der Brücke waren leere Stände aus Holz aufgereiht, die nur darauf warteten, geöffnet zu werden, damit aus ihnen schöne Waren angeboten werden konnten. Auf der anderen Seite hinter dem Kanal fand bereits ein Markt statt. Alles war in herrliches Sonnenlicht getaucht. Die Bars, deren Tische und Stühle auf den Gassen standen, öffneten langsam und richteten ihre Tische her. Dies alles vermittelte ein unglaubliches mediterranes Feeling. Das hätte ich Ljubljana nicht zugetraut. Marco war es, der unbedingt hier her wollte. Und nach und nach füllten sich die Gassen mit Menschen. Ja, mitten hier in Ljubljana pulsiert das Leben!
Haus in der Miklošičeva cesta
In der Touristeninformation ließen wir uns eine Stadtkarte geben und Möglichkeiten zum Frühstücken nennen. Schon vorher hatten wir ein schönes Café ausfindig gemacht, wo man urig sitzen konnte, doch auf Nachfrage sagte man uns, man könne dort nichts essen. Nun kundschafteten wir noch die Gassen rund ums Zentrum aus, die auch allerhand Tolles und somit Motive zum Fotografieren bieten konnten. Und dies nicht nur wegen der hübschen jungen Damen, die hier und dort begannen, die Tischdecken aufzuziehen. Nein, im Ernst – auch hier stehen allerhand sehenswerte Gebäude und existieren urige Gassen. Über Allem thront die Burg Ljubljanski grad.
Stadthalle
Aber wir wollten ja frühstücken und entschieden uns für das kleine Café neben der Schusterbrücke (Čevljarski most) namens „Paninoteka“, weil man dort sehr schön sitzen konnte. Wir bestellten erst einmal ein englisches Frühstück. Dies bestand aus Rührei, Tomaten, Kräutern, Speck und Bohnen. Dazu sollte Brot gereicht werden. Und ein kräftiger Kaffee sollte her. Bald kam der Kellner und wir bestellten. Ja und dann – dann dauerte es. Gäste, die später kamen, bekamen ihr Essen vor uns. Aber irgendwann (mindestens 30 Minuten) kam es und sah auch ganz lecker aus. Doch das Brot fehlte. Ich winkte und sagte Bescheid. Er hatte es vergessen. Bald kam es und wir konnten essen. Der Kellner erschien auch recht sympathisch. Marco bestellte noch einen Kaffee. Mittlerweile waren wir mit dem Essen fertig. Nach 15 Minuten fragten wir noch mal nach. Vergessen – Entschuldigung. Okay. Doch der Kaffee kam nicht. Nach gewisser Zeit ging der Kellner durch die Tische und hatte auch einen Kaffee auf seinem Tablett. Na endlich. Doch was war das? Mit dem Kaffee auf dem Tablett verschwand er wieder im Innenraum. Als er wieder raus kam, fragten wir. Oh ja, Entschuldigung – vergessen. Mann, Mann, Mann. Dann wollten wir gehen und zahlen und gaben Bescheid. Und – nicht zu fassen – der Kellner kam nicht mehr. Irgendwann konnten wir ihn heranwinken und – tja, vergessen, ‘tschuldigung. Wie gesagt, er war nicht einmal unsympathisch, aber wir fragten uns noch später, was dieser Kerl wohl geraucht hat. Vor dem Gehen schaute ich noch einmal zu ihm rüber. Da fragte er, ob er denn noch was vergessen habe. Er sagte, so viele Menschen seien da, und jeder will etwas Anderes.
Ja, was nehm' ich denn bloß?
Auch Marco setzt sich zum Frühstück...
Unser englisches Frühstück!
Jetzt waren wir schon über 3 Stunden in Ljubljana, doch die Stadt ist es wert. Wir hatten Angst, dass unser Parkticket schon abgelaufen ist, da wir schon ca. 10.45 Uhr hatten. Doch als wir hinkamen war weder eine Kralle an den Reifen noch ein Strafzettel an der Scheibe. Die 3 Stunden, für die wir gezahlt hatten, hatten zum Glück erst um 08.00 Uhr angefangen zu zählen.
Was ist das denn für eine slowenische Tradition?
Die hinterhältigen Slowenen haben ja einfach die kroatische Sprache kopiert und dann ein bisschen abgewandelt. So machten sie z.B. aus „Hrvatska“ „Hrvaška“ oder aus „ Dobar dan“ „Dober dan“.
Am Mestni trg nahe der Stadthalle
Als wir Ljubljana verließen, standen drei junge Mädels (höchstens 15) an der Straße. Sie reckten ein Schild mit der Aufschrift „Koper“ in die Luft. Marco und ich unterhielten uns noch, was die Mädchen von heute sich alles trauen. Mitnehmen ging sowieso nicht, da unser Auto bereits überfüllt war.
Brunnen am Mestni trg
Ich hatte noch gedacht: Hoffentlich hatten die Kroaten nicht allzu schlechte Stimmung. Sie hatten ja am Vortag bei der WM mit 1-3 gegen Brasilien verloren.
Alsbald standen wir im Stau. Nach relativ kurzer Zeit stellten wir jedoch erleichtert fest, dass es sich nur um eine Baustelle handelte. In der Folge gab es dann einige solcher kleiner Verzögerungen. An einer Tankstelle holte ich mir schon mal mein erstes Cedevita. Später stellte ich fest, dass es neue Sorten gibt. Bekannt waren mir bisher Orange, Zitrone und Limone. Nun gab es noch Grapefruit. Und ich sah zwei verschiedene Sorten von Cedevita Kids: Erdbeer Multivitamin und eine andere, die ich leider nicht mehr weiß. Irgendwann passierten wir die Grenze.
Rijeka:
Und plötzlich waren wir schon in Rijeka. Auf der diesjährigen Route kommt 20 km hinter der Grenze direkt Rijeka. Wir waren so plötzlich dort, dass ich noch gar nicht richtig vorbereitet war. Leider kamen wir auf einer anderen Straße in den Ort hinein, als das letzte Mal. Das letzte Mal waren wir ja so gefahren, dass man das Meer erst ganz spät zum ersten Mal sah und von einem auf den anderen Moment plötzlich mitten in Rijeka war. Dies war diesmal leider nicht der Fall. Man sah das Meer schon von weitem und kam gemächlicher in den Ort hinein. Doch dann standen wir auf dem großen Parkplatz unweit des Kanals, wo der Fluss Rječina (vom dem die Stadt ihren Namen hat) herunterkommt. Von hier blickte ich auf die Rückseite des Staatstheaters und hoch zur Burg Trsat. Ich konnte kaum glauben, wieder hier sein zu dürfen. Wir mögen Rijeka sehr. Das Wort „schwindelig“ will ich an dieser Stelle nicht benutzen, doch es schien alles unwirklich. Wir liefen zur Hauptgeschäftsstraße Korzo. Hier hat es mich am Meisten „geflasht“. Die Atmosphäre, die sich spiegelnde Gasse, die Sonne, die Gebäude, die Menschen: Ich hätte mich fast erst mal setzen müssen. War das toll, wieder hier zu sein. Unbeschreiblich.
Hauptgeschäftsstraße Korzo
Stadttor mit Uhrturm
Vor der Reederei Jadrolinija
Wir beschlossen, erst einmal Geld zu wechseln und eine Stange Zigaretten zu holen. Ich tauschte erst einmal 500 Kuna zu einem Kurs von 7,53. Die Pall Mall waren seit 2012 von 15 auf 19 Kuna geklettert. Sogar ein paar neue Gebäude haben wir gefunden, die wir noch nicht kannten. Über den Obst- und Gemüsemarkt. Durch den kleinen Park am Theater. Und natürlich zu unserem Hafen. Hier fand eine Regatta statt. Die Angehörigen der Teilnehmer schossen viele Fotos. Und ein riesiges Schiff lag inmitten des Hafens, wodurch die Größe des Hafens verdeckt blieb, weil man von der einen nicht zur anderen Seite sehen konnte. Auch baute man die Bühne auf für ein Konzert, was direkt am Hafen stattfinden würde. Dann sind wir noch an unserem Lieblingsbistro „Bistro Mornar“ vorbei. Es war herrlich, die Atmosphäre aufzusaugen.
Interessantes Boot am Hafen (weil so schmal)
Ich befürchtete schon hier in Rijeka, dass es wieder so werden könne wie in 2012, als Marco und auch ich die Sch...erei bekamen und laufend aufs Klo mussten. Ich hatte nämlich ganz plötzlich ein starkes Bedürfnis, sanitäre Anlagen aufzusuchen. Und ich musste eine ganz schön lange Zeit warten, diesem Bedürfnis Folge leisten zu können. Doch heuer blieb ich von diesem Problem zum Glück verschont. Hängt wahrscheinlich auch mit den Temperaturen zusammen. Von den 37 Grad, die wir im letzten Urlaub hatten, waren wir ja doch ein Stück weit entfernt. Lediglich Marco erwischte es in den letzten Tagen anscheinend noch ein wenig.
Theater Palais Modello
Radio Rijeka
Kapucinska crkva Gospe Lurdske
Staatstheather
Als wir nach Rijeka hineinfuhren, hatten wir noch ein Schild „Opatija“ gesehen, doch jetzt mussten wir etwas rumkurven, um die Straße wiederzufinden. Wir waren sogar schon bis hoch nach Trsat gefahren, doch mussten wieder umdrehen. Das Navi hatte keinen GPS-Empfang. Irgendwann war es dann geschafft.
Fortsetzung folgt...
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