Segelfilmer
aktives Mitglied
Gemäß http://www.adriaforum.com/kroatien/kapetans-bootfahrerlebnisse-t60561/ gebe ich hier auch eine Schwank zum Besten. - Was man nicht alles so retten kann ...
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Seenothilfe für einen Lappen
Von links nach rechts: - Der Ausreißer - Die besagte Ankerbucht - Hafenansicht Cavtat
Auf unserem Rückweg von Montenegro ziehen wir drei Vagabunden – Claudia, Cleo und meine Person – wieder in die bereits bekannte Bucht neben dem Hafen von Cavtat ein. Die Sonne scheint sowieso und wir fühlen uns begrüßt wie alte Bekannte. Was wir ja gewissermaßen auch sind. Eine leichte Brise weht uns entgegen, was auch unseren alten Scheuerlappen, der zum Trocknen an der Reling hängt, vergnügt hin und herschaukeln lässt.
Ein Windstoß – schwups – der bereits trockene und leicht gewordene Lappen erhebt sich in für ihn unerwartete Höhen, um anschließend beim Nachlassen der Böe in zickzackförmigen Schwebebewegungen wie ein Löschblatt aus einem Schulheft den Wasserspiegel zu erreichen. Dort schwimmt er an der Oberfläche und saugt sich allmählich wieder mit Wasser voll, um so beschwert die Tiefen des Gewässers in der Bucht zu ergründen.
Scheuerlappen happen bekanntlich ein "bewegtes" Leben. Dieser hier ganz besonders: Ritter der Lüfte oder König der Meere?
"Biologisch abbaubar" beruhige ich Claudias Umweltgewissen und füge grinsend hinzu: "Es gibt ja nun leider mal kein LÜB – ‚Lappen über Bord’-Manöver."
Doch das Schicksal dieses Putzutensils sollte noch nicht besiegelt sein. Ein in etwa dreißig Meter Entfernung vorbeischnellendes Schlauchboot mit seiner zweiköpfigen Mann-Frau-Mannschaft hat den Luftikus beobachtet und möchte gerne helfen. Mit einem eng gefahrenen Bogen wühlt das Schlauchboot das Wasser auf und erreicht schnell die Stelle des ‚Ertrinkenden’.
Beide Seenotretter konnten nicht erkennen, worum es sich bei diesem vermeintlich wichtigen Gegenstand handelt. Das erkennen wir an dem verblüfften Gesichtsausdruck des weiblichen Teils der Schlauchbootcrew beim Bergen des Treibgutes. Dass es sich dabei nun nicht um das knapp geschnittene, raffinierte Abendkleid der weiblichen Cleo-Crew handelt überwindet die Retterin schnell. Triumphierend erhebt sie den alten Scheuerlappen über ihr Haupt, schwingt ihn im Kreise, dass die Salzwassertropfen nur so von ihm spritzen und stimmt dabei ein triumphales Kriegsgeheul an. Heroischer und markerschütternder könnte die Schreie auch kein Sioux-Krieger nach gewonnenem Zweikampf hervorbringen. Der männliche Crewteil hinter dem Steuer des Gummigepolsterten Gefährts steuert unser Heck an, während die siegreiche Heldin auf seinem Bug jetzt alle Stämme von Sioux, Apachen, Huronen, Delawaren mit ihrer unzweifelhaft geübten Stimme zu übertönen versucht.
Dieser heldenhafte Einsatz soll nicht ignoriert werden und ich stoppe Cleo auf, um den bereits abgeschriebenen Ausreißer mit ehrenwollen Dankesworten aus den Händen der ruhmreichen Kriegerin vom Stamme der Gummibootindianer entgegenzunehmen. Als indianische Anerkennung der gewaltigen Leistung des uns so freundlich gesonnenen Schlauchboot-Stammes halte ich das graue Heiligtum nun auch noch einmal anerkennend in die Höhe und antworte der Kriegerin mit einem kurzen lobenden Kriegsschrei, wonach sich unsere beiden Stämme, die der Gummibootindianer und der Segelirokesen in weiter gefestigtem Frieden wieder trennen.
--- E N D E ---
Liebe Grüße - Thomas
PS: Wem das nicht zu 'läppisch" war, der kann den gesamten Törn erfahren: Segelfilmer - Ein Segelsommer auf der Adria
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Seenothilfe für einen Lappen
Von links nach rechts: - Der Ausreißer - Die besagte Ankerbucht - Hafenansicht Cavtat
Auf unserem Rückweg von Montenegro ziehen wir drei Vagabunden – Claudia, Cleo und meine Person – wieder in die bereits bekannte Bucht neben dem Hafen von Cavtat ein. Die Sonne scheint sowieso und wir fühlen uns begrüßt wie alte Bekannte. Was wir ja gewissermaßen auch sind. Eine leichte Brise weht uns entgegen, was auch unseren alten Scheuerlappen, der zum Trocknen an der Reling hängt, vergnügt hin und herschaukeln lässt.
Ein Windstoß – schwups – der bereits trockene und leicht gewordene Lappen erhebt sich in für ihn unerwartete Höhen, um anschließend beim Nachlassen der Böe in zickzackförmigen Schwebebewegungen wie ein Löschblatt aus einem Schulheft den Wasserspiegel zu erreichen. Dort schwimmt er an der Oberfläche und saugt sich allmählich wieder mit Wasser voll, um so beschwert die Tiefen des Gewässers in der Bucht zu ergründen.
Scheuerlappen happen bekanntlich ein "bewegtes" Leben. Dieser hier ganz besonders: Ritter der Lüfte oder König der Meere?
"Biologisch abbaubar" beruhige ich Claudias Umweltgewissen und füge grinsend hinzu: "Es gibt ja nun leider mal kein LÜB – ‚Lappen über Bord’-Manöver."
Doch das Schicksal dieses Putzutensils sollte noch nicht besiegelt sein. Ein in etwa dreißig Meter Entfernung vorbeischnellendes Schlauchboot mit seiner zweiköpfigen Mann-Frau-Mannschaft hat den Luftikus beobachtet und möchte gerne helfen. Mit einem eng gefahrenen Bogen wühlt das Schlauchboot das Wasser auf und erreicht schnell die Stelle des ‚Ertrinkenden’.
Beide Seenotretter konnten nicht erkennen, worum es sich bei diesem vermeintlich wichtigen Gegenstand handelt. Das erkennen wir an dem verblüfften Gesichtsausdruck des weiblichen Teils der Schlauchbootcrew beim Bergen des Treibgutes. Dass es sich dabei nun nicht um das knapp geschnittene, raffinierte Abendkleid der weiblichen Cleo-Crew handelt überwindet die Retterin schnell. Triumphierend erhebt sie den alten Scheuerlappen über ihr Haupt, schwingt ihn im Kreise, dass die Salzwassertropfen nur so von ihm spritzen und stimmt dabei ein triumphales Kriegsgeheul an. Heroischer und markerschütternder könnte die Schreie auch kein Sioux-Krieger nach gewonnenem Zweikampf hervorbringen. Der männliche Crewteil hinter dem Steuer des Gummigepolsterten Gefährts steuert unser Heck an, während die siegreiche Heldin auf seinem Bug jetzt alle Stämme von Sioux, Apachen, Huronen, Delawaren mit ihrer unzweifelhaft geübten Stimme zu übertönen versucht.
Dieser heldenhafte Einsatz soll nicht ignoriert werden und ich stoppe Cleo auf, um den bereits abgeschriebenen Ausreißer mit ehrenwollen Dankesworten aus den Händen der ruhmreichen Kriegerin vom Stamme der Gummibootindianer entgegenzunehmen. Als indianische Anerkennung der gewaltigen Leistung des uns so freundlich gesonnenen Schlauchboot-Stammes halte ich das graue Heiligtum nun auch noch einmal anerkennend in die Höhe und antworte der Kriegerin mit einem kurzen lobenden Kriegsschrei, wonach sich unsere beiden Stämme, die der Gummibootindianer und der Segelirokesen in weiter gefestigtem Frieden wieder trennen.
--- E N D E ---
Liebe Grüße - Thomas
PS: Wem das nicht zu 'läppisch" war, der kann den gesamten Törn erfahren: Segelfilmer - Ein Segelsommer auf der Adria