AW: trinkgeld
Habe eben die Diskussion bezüglich Trinkgeld gelesen- und die divergierenden Meinungen bis Erfahrungen.
Meine Meinung: In Österreich wie auch "südöstlich" davon sind 10 Prozent ein Richtwert - aber kein unbedingtes Muss. Selbst bei einer Abendessenrechnung zu Dritt um 950 Kuna werden ich es beim 1000er belassen.
"Trinkgeld im Voraus": Das empfielt sich für den Zimmerdienst wenn man in einem Hotel, z.B., eine oder mehr Wochen bleibt. Der Nachtwächter einer Hotelanlage, der mich vor zwei Jahren um Mitternacht anrief, dass wir unseren Wagen unversperrt auf dem Parkplatz - und noch dazu vergessenem Kameraequipment im Fond liegend - hätten, bekam eben auch eine pekuniäre Anerkennung. Klaro, er hätte halt sich die ganze Nacht hinstellen sollen, dass niemand die Karre auf macht und das 2000 Euro-Zeug grapscht. naja
Dass es sich bei "vollen" Hotels auszahlt, trotzdem ein "zufällig gerade erst storniertes" gutes Zimmer durch ein Scheinchen für den/die Rezeptionisten/in als Verhandlungsbasis zu ergattern, weiß man auch - und das selbst in Deutschland;-) und ****Etablissements...
Während - hier wurde es schon geschrieben - in Japan es als Beleidigung empfunden wird, Trinkgeld zu geben ist es in den USA nahezu Pflicht! Wer etwa in NYC nicht eher 15 Prozent auf seinen Kreditkarten-Slip schreibt kann sogar mit deulicher Missfallenmsäußerung rechnen. Das Personal lebt nämlich so gut wie ausschließlich davon. Deshalb ist es auch interessiert, dass man möglichst rasch nach dem letzten Essensbiss den Tisch für das nächste "Setting" frei macht. Da ist selbst in Mittelklasse-Restaurants nichts mit gemütlichem Sitzenbleiben bei einer Flasche Wein...
Gilt in Restaurants und auch für Taxifahrer.
Nicht gegeben wird ein tip wo auf der Restaurantrechnung bereits extra ein "Service Charge" ausgewiesen wird.
Der "Schnorrer", bei dem ich mich hier wundere, wieso ausgerechnet Nordlicher über dessen
mehrdeutige Bedeutung - zumindest in Wien und dem Osten Österreichs - so genau Bescheid wüßten
: In Wien ist der Begriff zwar grundsätzlich mit einem ironischen Beigeschmack als "geiziger Mensch" verbunden. "Geschnorrt" kann aber eine Zigarette von einem anderen Raucher werden, ohne einen negativen Beigeschmack zu haben. Wer nur mageres oder gar kein Trinkgeld gibt, wird vom Gastropersonal als "Schnorrer" eingeschätzt, wer sich irgend etwas ohne ersichtliche (materielle) Notlage aus "Sparsamkeit" erheischt ist ein "Schnorrer". Als meine Schwester unserer Mutter ein schönes Schmuckstück abgebettelt hatte - hat sie es sich für mich "erschnorrt".
und der Mutter "abgeschnorrt".
Ein vazierender Bettler ist demgegenüber nie ein "Schnorrer"!