Kyffhäusersage
Barbarossa erwacht – die Raben fliegen davon: Wandbild von
Hermann Wislicenus im
Bilderzyklus der Kaiserpfalz Goslar (um 1880), der die Kyffhäusersage auf die
Reichsgründung von 1871 bezieht
Der Kyffhäuser ist der zentrale Punkt einer
Sage der
Bergentrückung, in der sich der über Jahrhunderte populäre Volksglaube an die Rückkehr eines
Friedenskaisers ausdrückt. Nach dieser Sage schläft in einer Höhle des Kyffhäuserbergs der Kaiser Friedrich I., genannt
Barbarossa, mitsamt seinen Getreuen, um eines Tages zu erwachen, das Reich zu retten und es wieder zu neuer Herrlichkeit zu führen.
Während er schläft, wächst sein Bart um einen Steintisch. Bis jetzt reicht er zweimal herum und wenn die dritte Runde beendet ist, beginnt das Ende der Welt. Alle hundert Jahre wacht der Kaiser auf und wenn dann noch immer Raben um den Berg kreisen, schläft er ein weiteres Jahrhundert. Sobald er erwacht, reitet er zum Walserfeld, wo der vertrocknete
Walser Birnbaum, an welchen der Kurfürst von Bayern seinen Wappenschild hängt, wieder erblüht. Dort schlägt er die letzte Schlacht zwischen Gut und Böse, welche (hoffentlich) das Gute gewinnt. Doch wenn das "Böse" gewinnt, wird es, laut der Sage, Feuer regnen, und die Reiter der Hölle werden dem Boden entsteigen und die Seelen aller sammeln.
In der
Barbarossahöhle sollen Besucher mit viel Vorstellungsvermögen den Kaiser sehen können, wie er auf einer Bank sitzt und schläft. Sein roter Bart sei schon durch den steinernen Tisch gewachsen. Bis zum 16. Jahrhundert nahm nicht Barbarossa, sondern Kaiser
Friedrich II. die Rolle des schlafenden Kaisers in der Sage ein, später auch
Karl der Große.
[10] Vor allem im
Mittelalter gab es immer wieder Hochstapler, die sich als auferstandener Kaiser ausgaben und viele damit täuschten. Das vielleicht bekannteste Beispiel hierfür ist das des
Tile Kolup.
Johannes Praetorius [11] und
Johann Georg Leuckfeld erwähnten die Sage vom Kaiser Friedrich Barbarossa im Kyffhäusergebirge am Ende des 17. bzw. zu Beginn des 18. Jahrhunderts in einigen ihrer Bücher. Weitere überregionale Verbreitung fand die Sage jedoch in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts durch die Schriften der beiden ortskundigen Schriftsteller
Georg Henning Behrens [12] und
Johann Gottfried Gregorii alias MELISSANTES.
[13] Diese ausführlichen Fassungen
[14] waren den
Brüdern Grimm für ihre Sammlung Deutscher Sagen
[15] im Jahr 1816 genau so, wie einigen Dichtern der Romantik, bestens bekannt.
Besonders im 19. Jahrhundert wurden mit der Sage auch aktuelle politische Forderungen verknüpft. Vor der
deutschen Einigung 1871 hegten viele Deutsche den Wunsch nach einem
Nationalstaat, wie er nach damaliger Auffassung zu Zeiten Friedrichs I. existierte.
Eine der bekanntesten literarischen Bearbeitungen dieser Sage ist das 1817 von
Friedrich Rückert verfasste Gedicht „Der alte Barbarossa“:
Der alte Barbarossa,
der Kaiser Friederich,
im unterird’schen Schlosse
hält er verzaubert sich.
Er ist niemals gestorben,
er lebt darin noch jetzt;
er hat im Schloss verborgen
zum Schlaf sich hingesetzt.
Er hat hinabgenommen
des Reiches Herrlichkeit
und wird einst wiederkommen
mit ihr, zu seiner Zeit.
Er nickt als wie im Traume
sein Aug halb offen zwinkt;
und je nach langem Raume
er einem Knaben winkt.
Er spricht im Schlaf zum Knaben:
Geh hin vors Schloss, o Zwerg
und sieh, ob noch die Raben
herfliegen um den Berg.
Und wenn die alten Raben
noch fliegen immerdar,
so muss ich auch noch schlafen
verzaubert hundert Jahr.
Die Sage wurde in der Literatur vielfach aufgegriffen, wie beispielsweise in dem Volksmärchen
Der Schmied von Jüterbog von
Ludwig Bechstein.
Heinrich Heine persiflierte die Barbarossa-Sehnsucht in
Deutschland. Ein Wintermärchen. Nach 1871 wurde der Kyffhäuser-Mythos nicht mehr auf die nationale Einigung bezogen, sondern vielmehr auf das Weltmachtstreben des deutschen Kaiserreichs unter
Wilhelm II. (siehe
Imperialismus). In diese Zeit fiel deshalb auch der Aufbau des
Kyffhäuserdenkmals, welches nicht nur Friedrich Barbarossa zeigt, sondern auch
Wilhelm I., den ersten Kaiser des Hohenzollernreichs, in Form eines Reiterstandbilds als Erben des
Staufers präsentiert.
Nach anderen Versionen der Sage schläft der Kaiser im
Trifels, im
Untersberg oder im
Ätna (in Sizilien).
Quelle: Wikipedia
Tja Christl, vielleicht hat er einen Zwillingsbruder oder Doppelgänger aber gebraucht könnte er ihn ja, nach dem, was er laut Sage Großes vorhat.
Viele Grüße
Andrea