UNESCO-Welterbe K_0963: SIBENIK > Kathedrale Hl. Jakob

Hartmut

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Kathedrale des Heiligen Jakob (Šibenik)

UNESCO-Welterbe: 2000
Kriterien: K 1-2-4
Land: HR – nördl. Dalmatien

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Geschichte:
1066 > 1. urkundl. Erwähnung
1133 > Šibenik gehört zum Königreich Ungarn-Kroatien
1167 > Šibenik erhält Stadtrecht und wird Bischofssitz
1412 > Šibenik fällt an die Republik Venedig
1431 > Baubeginn der Kathedrale
1441 > Baubeginn des Bischofspalastes
1536 > Fertigstellung der Kathedrale
16./17. Jh. > Ausbau der Stadt zur Seefestung gegen die Türken
1797 > Königreich Österreich-Ungarn
1922 > Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen
1929 > Königreich Jugoslawien
1991 > Die Unabhängigkeitserklärung Kroatiens aus der seit dem 2. Weltkrieg bestehenden Republik Jugoslawiens führt zu einem Bürgerkrieg
1991 > Artillerieangriffe verursachen schwere Schäden an der Kathedrale

Bedeutung:
Zeugnis des kulturellen Austausches zwischen Norditalien, Dalmatien und der Toskana im 15./16. Jahrhundert


Nun folgt eine Textinformation zur Welterbestätte, die ich entsprechend meinem Hobby mit Briefmarken bebildern möchte.

Die Kathedrale Sveti Jakov „Sankt Jakob“ liegt in direkter Ufernähe und man erreicht sie vom Meer aus durch das Seetor kommend.
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Der Bau der Kathedrale im gotischen Stil begann der italienische Bau-meister Antonio Dalle Masegne. Bis zur Vollendung des Kirchenbaues vergingen über 100 Jahre. Zum Bau der Kathedrale verwendete man hei-
mischen Kalkstein und Marmor von der Insel Brac. Einzigartig ist die Bauweise der Kuppel und des Gewölbes. Die Kathedrale verkörpert die Stilelemente der Spätgotik und der Renaissance und ist eines der bedeutendsten Sakralbauten entlang der dalmatinischen Küste.
Die Baumeister übernahmen das seitliche Löwenportal von der zuvor an dieser Stelle erbauten Kirche. Diesen gotischen Kircheneingang zieren beidseitig Löwen mit je einer Säule, in denen die von Dalmatinac geschaffenen Statuen Adam und Eva dargestellt sind.
Anfang der 1440er-Jahre übernahm der um 1400 in Zadar geborene berühmte Baumeister und Bildhauer Juraj Dalmatinac die Leitung der Baustelle. Auf ihn gehen der kreuzförmige Grundriss, die südlichen Bauteile, der Chor mit dem Fries der 71 Köpfe, die Sakristei, das Taufbecken und die Konzeption der Vierungskuppel zurück. Nach dem Tode von J. Dalmatinac im Jahre 1475 vollendete Niccolò di Giovanni Fiorentino den Bau der Kathedrale Im Sinne seines großen Lehrers. Er schuf das gotische nördliche Hauptportal, welches von Säulen gerahmt wird und in den Bogenläufen Heiligenfiguren darstellt. Ihm oblag die Vollendung der Dachkonstruktion und der Kuppeln, die zu jener Zeit einzigartig waren. Beim Bau des tonnengewölbten Daches kam er völlig ohne Mörtel oder sonstige Verbindungsmaterialien aus. Die mit viel Sorgfalt behauenen ineinander greifenden Marmorsteinplatten tragen sich selbst. Diese technische Bauweise ist in Dalmatien einzigartig.

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Die 71 Porträtköpfe des Frieses in den Chorapsiden schuf Juraj Dalmatinac. Die Baugeschichte besagt, dass es bei der Erstellung der Kathedrale finanzielle Engpässe gegeben haben soll, da sich nicht alle wohlhabenden Bürger der Stadt daran beteiligen wollten. Dalmatinac verewigte unter anderem diese geizigen Bürger und seine Zeitgenossen in seinem berühmten Portraitfries.

Im dreischiffigen Kircheninnern befindet sich gleich rechts das Grabmal des Bischofs Juraj Šižgoric, welches nach den Entwürfen von Juraj Dalmatinac im Jahre 1454 entstand. Auf den geschnitzten Kapitellen der teilenden Säulen ruhen Bogenarkaden, die in ihrem Fries eine Frauengalerie darstellen. Auf der linken Seite findet man den Dreikönigsaltar mit einem Marmorrelief von Niccolò Fiorentino vor. Das kunstvoll gearbeitete Gestühl im Presbyterium ist das Werk von Dalmatinac und Fiorentino. Den Heiligkreuzaltar rechts vor der Vierung schuf ein Künstler aus Split im 15. Jahrhundert. Sehenswert ist auch die 1624 entstandene Holzkanzel, sowie der Hauptaltar. Auf der rechten Seite der Vierung führt eine Treppe abwärts ins Baptisterium. Dieses von Dalmatinac begonnene Renaissancejuwel wurde von Andrija Aleši vollendet. Das Baptisterium mit vier gewölbten Apsiden weist geschaffene Statuen von den Baumeistern Dalmatinac, Fiorentino und Aleši auf. In der Raummitte tragen 3 Putten das schöne von Dalmatinac im Jahre 1452 geschaffene Taufbecken.
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Während der Renovierung der Kathedrale im Jahre 1850 wurden auch einige Porträts im Fries erneuert. Dabei wurde die typische Kopfbedeckung der damaligen Mode angepasst.

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Nach den Artillerieangriffen im Jahre 1991 nahm die Renovierung durch kroatische und internationale Experten einige Jahre in Anspruch.

Die UNESCO ernannte die Kathedrale dann im Jahre 2000 zur Weltkulturstätte.

Literaturquellen:
Baedeker; Brockhaus; Die Schätze der Welt aus dem Chronik-Verlag; UNESCO-Internetrecherche;
Vis-à-Vis;
Autor:
Hartmut M. Voit (Den Bericht habe ich für ein Rundschreiben der philatelischtischen Arbeitsgemeinschaft Landkarten-Vermessung-Entdeckungsgeschichte der Erde mit UNESCO-Welterbe verfasst)
 
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