Als jemand, der des Öfteren die Kanaltalautobahn von Villach über Udine nach Triest und dann weiter nach Istrien fährt, mache ich auch gelegentlich einen Abstecher von der Autobahn. Heute will ich euch einmal Venzone, das liegt zwischen Tolmezzo und Udine, vorstellen. Der Ort hat nur knapp über 2000 Einwohner und eine mehr als tausendjährige Geschichte, mit der ich euch nicht langweilen will. Das besondere an diesem Städtchen ist ein gewaltiges Erdbeben am 6.5.1976, welches die Stadt fast vollständig zerstörte. Ich übernehme hier mal den Wortlaut aus Wikipedia:
„Am 6. Mai 1976 wurde der Ort nahezu komplett zerstört, als um 20:59 Uhr ein Erdbeben 56 Sekunden lang Friaul erschüttert. Die Erdstöße erreichen eine Intensität von VIII bis IX auf der zwölfstufigen Mercalli-Skala und werden als zerstörend bis verwüstend klassifiziert. In Venzone gab es 47 Todesopfer. Bereits in den ersten Tagen nach der Katastrophe organisierte ein Bergungsausschuss die Bergung der beweglichen Kulturgüter. Venzone war schwer betroffen, jedoch nicht ausgelöscht. Die vollständige Zerstörung der Altstadt, der Festungsmauern und des Doms verursachte ein Nachbeben vom 15. September 1976.
Die Bevölkerung schloss sich 1977 zu einem Bürgerkomitee zusammen und forderte den lückenlose Wiederaufbau des Dorfes. Das zuständige Ministerium war aber auch mit einer zweiten Eingabe befasst: Das Baubüro der Gemeinde wollte alle Gebäudereste beseitigen und Venzone mit Fertigbau-Elementen wiederaufbauen lassen.
Letztendlich wurden jedoch die Pläne des Bürgerkomitees übernommen.
Man entschied die zerstörten Häuser nicht einfach zu ersetzen, sondern sämtliche Trümmer wieder genau so zusammenzusetzen, wie sie vor der Katastrophe angebracht waren. Um dieses Vorhaben umsetzen zu können, wurden Fotos des Ortes zusammengetragen, um einzelne herumliegende Mauerstücke identifizieren zu können. Weiter beschloss man an den erfolgreich rekonstruierten Stellen keine neuen Fassaden anzubringen. Lediglich die Stellen, die nicht mehr aus den Trümmern wiederhergestellt werden konnten, wurden mit einer Fassade versehen. Dank dieser Entscheidung kann man sich heute als Besucher des Ortes ein Bild der menschlichen Höchstleistung machen, die die Einwohner Venzones im Zuge des Wiederaufbaues ihres Ortes erbrachten. Auch große Teile des Doms konnte auf diese Art und Weise rekonstruiert werden, die kahlen Mauerstücke innen und außen zeigen die Verluste. Im offenen Rathaus-Palast erinnert eine Bilddokumentation an die Katastrophe und den Wiederaufbau.“
Wer möchte, kann weitere Infos hier nachlesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Venzone
Ich möchte euch anhand der Bilder zeigen, wie gut die Entscheidung war, den Wiederaufbau der zerstörten Stadt originalgetreu zu verwirklichen. Aber seht selbst.
Hier der Zugang von Süden zur Stadt.
Die teilweise wiederaufgebaute Stadtmauer.
Venzone liegt seit Jahrhunderten an wichtigen Handelsstraßen. Davon zeugt auch dieser alte Wegweiser.
Das Stadtbild wird überragt vom Dom aus der Mitte des 14. Jahrhunderts.
Diese Skulptur aus Holz wurde nach dem Erdbeben von einem einheimischen Künstler geschaffen. Irgendwie soll sie wohl zeigen, wie die Menschen in ihrer Not auf Hilfe hoffen.
Zum Vergleich Aufnahmen nach dem großen Beben.
Die Pieta aus dem Jahr 1400.
Die Kapelle San Michele, „wo auch Mumien erhalten sind: mumifizierte Leichen, die aufgrund eines antibiotischen parasitischen Schimmels, den man im Dom findet, überraschend gut erhalten sind. Einer Legende nach soll sich Napoléon bei seinem Durchmarsch durch Venzone gewünscht haben, hier begraben zu werden (um so der Nachwelt erhalten zu bleiben).“ Zitat aus Wikipedia
Beim Schlendern durch die Stadt finden wir mehrere Geschäfte, die Produkte aus Lavendel verkaufen.
Das Rathaus mit dem Markuslöwen. Im offenen Bereich im Erdgeschoß tagte öffentlich der Stadtrat.
Der Hauptplatz gegenüber dem Rathaus.
Der Fachmann erkennt, daß hier keine jahrhundertealte Stadtmauer steht. Stahlbeton verstärkt das Bauwerk aus Naturstein. Beim nächsten Beben könnte das halten.
An manchen Stellen wurden die Schäden belassen.
Wer nach langer Autobahnfahrt in den sonnigen Süden die 15 Minuten Weg nicht scheut, hat die Möglichkeit, diesen meiner Meinung nach sehenswerten Ort zu besuchen. Venzone ist seit einiger Zeit als sehenswertes Ziel an der Autobahn angeschrieben. Ich war sicher nicht das letzte Mal in Venzone, zumal es da noch einen tollen Wanderweg entlang des Flusses gibt. Aber das wäre wieder ein anderer Bericht.
Jürgen
„Am 6. Mai 1976 wurde der Ort nahezu komplett zerstört, als um 20:59 Uhr ein Erdbeben 56 Sekunden lang Friaul erschüttert. Die Erdstöße erreichen eine Intensität von VIII bis IX auf der zwölfstufigen Mercalli-Skala und werden als zerstörend bis verwüstend klassifiziert. In Venzone gab es 47 Todesopfer. Bereits in den ersten Tagen nach der Katastrophe organisierte ein Bergungsausschuss die Bergung der beweglichen Kulturgüter. Venzone war schwer betroffen, jedoch nicht ausgelöscht. Die vollständige Zerstörung der Altstadt, der Festungsmauern und des Doms verursachte ein Nachbeben vom 15. September 1976.
Die Bevölkerung schloss sich 1977 zu einem Bürgerkomitee zusammen und forderte den lückenlose Wiederaufbau des Dorfes. Das zuständige Ministerium war aber auch mit einer zweiten Eingabe befasst: Das Baubüro der Gemeinde wollte alle Gebäudereste beseitigen und Venzone mit Fertigbau-Elementen wiederaufbauen lassen.
Letztendlich wurden jedoch die Pläne des Bürgerkomitees übernommen.
Man entschied die zerstörten Häuser nicht einfach zu ersetzen, sondern sämtliche Trümmer wieder genau so zusammenzusetzen, wie sie vor der Katastrophe angebracht waren. Um dieses Vorhaben umsetzen zu können, wurden Fotos des Ortes zusammengetragen, um einzelne herumliegende Mauerstücke identifizieren zu können. Weiter beschloss man an den erfolgreich rekonstruierten Stellen keine neuen Fassaden anzubringen. Lediglich die Stellen, die nicht mehr aus den Trümmern wiederhergestellt werden konnten, wurden mit einer Fassade versehen. Dank dieser Entscheidung kann man sich heute als Besucher des Ortes ein Bild der menschlichen Höchstleistung machen, die die Einwohner Venzones im Zuge des Wiederaufbaues ihres Ortes erbrachten. Auch große Teile des Doms konnte auf diese Art und Weise rekonstruiert werden, die kahlen Mauerstücke innen und außen zeigen die Verluste. Im offenen Rathaus-Palast erinnert eine Bilddokumentation an die Katastrophe und den Wiederaufbau.“
Wer möchte, kann weitere Infos hier nachlesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Venzone
Ich möchte euch anhand der Bilder zeigen, wie gut die Entscheidung war, den Wiederaufbau der zerstörten Stadt originalgetreu zu verwirklichen. Aber seht selbst.
Hier der Zugang von Süden zur Stadt.
Die teilweise wiederaufgebaute Stadtmauer.
Venzone liegt seit Jahrhunderten an wichtigen Handelsstraßen. Davon zeugt auch dieser alte Wegweiser.
Das Stadtbild wird überragt vom Dom aus der Mitte des 14. Jahrhunderts.
Diese Skulptur aus Holz wurde nach dem Erdbeben von einem einheimischen Künstler geschaffen. Irgendwie soll sie wohl zeigen, wie die Menschen in ihrer Not auf Hilfe hoffen.
Zum Vergleich Aufnahmen nach dem großen Beben.
Die Pieta aus dem Jahr 1400.
Die Kapelle San Michele, „wo auch Mumien erhalten sind: mumifizierte Leichen, die aufgrund eines antibiotischen parasitischen Schimmels, den man im Dom findet, überraschend gut erhalten sind. Einer Legende nach soll sich Napoléon bei seinem Durchmarsch durch Venzone gewünscht haben, hier begraben zu werden (um so der Nachwelt erhalten zu bleiben).“ Zitat aus Wikipedia
Beim Schlendern durch die Stadt finden wir mehrere Geschäfte, die Produkte aus Lavendel verkaufen.
Das Rathaus mit dem Markuslöwen. Im offenen Bereich im Erdgeschoß tagte öffentlich der Stadtrat.
Der Hauptplatz gegenüber dem Rathaus.
Der Fachmann erkennt, daß hier keine jahrhundertealte Stadtmauer steht. Stahlbeton verstärkt das Bauwerk aus Naturstein. Beim nächsten Beben könnte das halten.
An manchen Stellen wurden die Schäden belassen.
Wer nach langer Autobahnfahrt in den sonnigen Süden die 15 Minuten Weg nicht scheut, hat die Möglichkeit, diesen meiner Meinung nach sehenswerten Ort zu besuchen. Venzone ist seit einiger Zeit als sehenswertes Ziel an der Autobahn angeschrieben. Ich war sicher nicht das letzte Mal in Venzone, zumal es da noch einen tollen Wanderweg entlang des Flusses gibt. Aber das wäre wieder ein anderer Bericht.
Jürgen