Vor 50 Jahren kam Winnetou ins Kino

Schildsker

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Hallo,

stand bei uns heute in der Zeitung. Vielleicht interessiert es ja jemanden bzw. kann sich noch daran erinnern.:roll:


Reiten statt reden
Vor 50 Jahren kam „Winnetou“ ins Kino / Dreharbeiten in Jugoslawien

VON CHRISTOPH DRIESSEN

Berlin (dpa). Vor 50 Jahren fand sich ein französischer Schauspieler zur Erstaufführung eines deutschen Films in München ein. Viel erwartete er nicht, denn er hatte in dem ganzen Streifen nur ein paar Sätze Text gehabt, worüber er sich ziemlich aufgeregt hatte. Umso fassungsloser war er, als er vor dem Kino von jubelnden Fans begrüßt wurde. „Winnetou! Winnetou!“ kreischten die Mädels.

Da endlich dämmerte Pierre Brice, dass seine Rolle als schweigsame Rothaut für die Deutschen doch etwas Besonderes sein musste.

„Ein Traum Ihrer Jugend ist Wirklichkeit geworden“, versprach im Herbst 1962 der Kinotrailer. „Karl Mays fantastischer Erfolgsroman ,Der Schatz im Silbersee’ als deutscher Monumentalfilm!“ Nach der „Uraufführung“ am 12. Dezember 1962 in Stuttgart und der „Erstaufführung“ in München zwei Tage später war die Adenauer-Republik im Bann von Freiheit und Abenteuer. Drei Millionen Zuschauer tauschten für zwei Stunden die Enge ihres Alltags gegen die Weite des Westens – die Karl-May-Welle der 60er Jahre begann.

Der Erfolg kam für viele überraschend, nicht zuletzt für den Berliner Produzenten Horst Wendlandt (1922-2002). Die Idee zu der Verfilmung hatte ihm sein Karl-May-begeisterter Sohn eingegeben: Wendlandt selbst kannte kein einziges Buch. Deshalb glaubte er auch nicht daran, dass sich die Deutschen massenhaft für einen Indianer begeistern würden. Stattdessen setzte er darauf, dass Götz George als draufgängerischer Fred Engel der Held des Films werden würde.

Regisseur Harald Reinl (1908-1986) war dagegen ein echter Karl-May-Kenner. Er war es auch, der die wildromantische Landschaft Kroatiens als Wildwest-Kulisse entdeckte. Als er die Rolle des Winnetou allerdings mit einem Mexikaner besetzen wollte, griff Wendlandt ein – dieser Typ könne höchstens Winnetous Mörder spielen, spottete er.

Kurz vor Beginn der Dreharbeiten war noch immer niemand gefunden. Da fiel Wendlandt bei einem Empfang während der Berliner Filmfestspiele ein gutaussehender Franzose auf. Sofort entschied er: „Das ist er!“ Pierre Brice nahm die Rolle nur an, weil er hörte, dass in dem Film auch der Hollywood-Star Lex Barker mitspielen würde. „Von Karl May hatte ich noch nie etwas gehört.“

Am 6. August begannen die Dreharbeiten an den azurblauen Plitvicer Seen in Kroatien. „Da bist du reingesprungen und wolltest gar nicht mehr raus“, schwärmte Götz George noch Jahrzehnte später. Am Set herrschte eine babylonische Sprachverwirrung – die meisten Nebendarsteller waren Jugoslawen, und weder Lex Barker noch Pierre Brice konnten auch nur ein Wort Deutsch. Einmal glaubte Brice, der Regisseur habe „Winnetou!“ gerufen, und galoppierte vor die Kamera. Reinl hatte aber nur „Bitte Ton!“ gesagt.

Reinl zog nun mit einem Tross von 300 Komparsen und 150 Pferden durch Jugoslawien. Horst Wendlandt erinnerte sich später: „Da hatte ich plötzlich wahnsinnige Angst und hab mir gedacht, was das wohl kostet.“ Aber Reinl beruhigte ihn. Um zu sparen, drehte er jeden Tag 14 Stunden. „Der hatte eine Ausdauer!“, erzählte Wendlandt. Aber auch die Schauspieler hätten ohne Murren mitgezogen, „von Lex angefangen“.

Der 1,93-Meter-Mann, der im Film ganze Verbrecherbanden per Faustschlag erledigt, war in Wahrheit eine so empfindsame Seele, dass er einmal in Ohnmacht fiel, als Pierre Brice nach Drehschluss mit seinem Auto verunglückte. Der „Blutsbruder“ blieb jedoch unverletzt – Lex weinte Freudentränen.

Kurz bevor der Film fertig wurde, traf Wendlandt noch einmal instinktiv die richtige Wahl: Aus mehreren Kompositionen Martin Böttchers wählte er die berühmte Winnetou-Melodie aus. Eigentlich war es die „Old-Shatterhand-Melodie“, aber vor allem die jüngeren Zuschauer begeisterten sich nun mal besonders für den Apachenhäuptling im cremefarbenen Wildleder-Anzug. Die Schüler, die sich damals den „Bravo“-Starschnitt von Winnetou aufhängten, waren die spätere 68er Generation.

Als Studenten wollten sie allerdings nicht mehr an das unpolitische Idol ihrer Jugend erinnert werden – 1968 wurde die Karl-May-Reihe eingestellt.

© 2012 Neue Westfälische
01 - Bielefeld West, Mittwoch 12. Dezember 2012
 

baskafan

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Hallo,
Vielleicht interessiert es ja jemanden bzw. kann sich noch daran erinnern.:roll:

Aber sicher gibt es noch so alte Hasen die sich daran erinnern. Genau zu dieser Zeit war auch ich in Kroatien.
z.B: wohnte ich 1963 im Parkhotel in Punat, da logierte auch eine Filmcrew im Hotel. Jugoslawiens Landschaft war eine begehrte Filmkulisse.

Es wurde Samuel Beketts "Warten auf Godot" gedreht, mit Kurt Sowinetz in der Hauptrolle.

Sowinetz und alle anderen Schauspieler waren ganz natürlich und jeder konnte ganz ungezwungen mit ihnen reden.
 

skipperjames

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Ja,

irgendwie waren es auch schöne Zeiten, und ich erinnere mich auch noch gut daran!
Irgendwie paßte die Titelmelodie und begeisterte, obwohl zur gleichen Zeit schon die Beatles,Stones etc. einen ganz anderen Sound boten.-

Immer wenn ich die Magistrale von Bakar bis runter nach Trogir fahre, komme ich durch Landschaften, die mich dann wieder an Winnetou erinnern!!!
Diese Strecke ist einfach "TRAUMHAFT", und ich hoffe ich kann sie noch lange fahren,

Gruß
Hans
 

rabac

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Ich glaube für mich sagen zu können, daß ich erst durch Winnetou nach Kroatien gekommen bin. Schon in meiner Kindheit war ich ein begeisterter Fan von den Winnetou-Filmen. Als dann endlich der "Eiserne Vorhang" gefallen war, konnte ich nicht anders und wollte unbedingt die herrliche Fimllandschaft kennenlernen. Ich bin damals zwar in Istrien hängen geblieben und habe mich in diesen Teil Kroatiens verliebt, aber Ausflüge in die beeindruckenden Jagdgründe Winnetous stehen jedes Jahr wieder auf meinem Plan.


Gruß
Falk
 

eak

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Ich habe die Filme natürlich auch im "Westfernsehen" gekuckt.
Aber als Kind habe ich mir keine Gedanken über den Drehort gemacht. Jugoslawien / Kroatien war für uns sehr weit weg und unerreichbar!
Das hat sich glücklicherweise geändert :lol:.

Der gleich Artikel steht auch in der SVZ (Schweriner Volkszeitung)
 
E

ELMA

Guest
Als ergänzende Information für Winnetou-Interessierte

In Starigrad Paklenica steht beim Hotel Alan eine seltsame fahrbare "Leiter".
Es ist ein alter "Filmkran".

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http://www.aufwinnetousspuren.at/html/hotel_alan.html.

Der Filmkran steht vor dem Museum, das sich zwischen dem Campingplatz und dem Hotel Alan befindet.

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Hier die Beschreibung dazu
Ein paar Details daraus:

Der Filmkran war zwischen 1962 und 1968 bei Karl May Verfilmungen in der Region in Einsatz.
Benutzt wurde er bis in die Mitte der 80er Jahre.

Nachfolgende Bilder mit Texten sind von den Infotafeln vor dem Museum

02_Starigrad_Paklenica_014_800.jpg


Das Gebäude war ursprünglich eine Art Motel , 1961 eröffnet und die Filmteams haben zwischen 1962 und 1964 dort gewohnt.

03_Starigrad_Paklenica_006_680.jpg


Es soll für die damalige Zeit eine moderne Unterkunft gewesen sein.
Ab 1968 wohnten die Filmteams in dem neuen Hotel Alan daneben ( das gibt es heute noch und heißt seit der Renovierung Bluesun Alan)

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Das Zimmer von Winnetou - Pierre Brice

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Ob es Pierre Brice dort gefallen hat?

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Im kleinen Museum sind einige wenige Gegenstände aus der Zeit der Filmproduktion zu sehen

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Zahlreiche Fotos von Filmszenen und Plakate erinnern an die Winnetoufilme
mit Pierre Brice , Uschi Glas usw....

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14_Seline_Winnetou_055_680.jpg


Hier ein Link zu einer Seite eines Winnetoufans mit vielen Details
http://winnetous-spuren.de/index.php/kroatien

Das waren die Öffnungszeiten des Museums waren im Sommer 2012

04_Starigrad_Paklenica_013_680.jpg


Gruß,
Elke
 
E

ELMA

Guest
Noch ein paar Tipps für Winnetoufans, die sich auf Spurensuche begeben wollen:

In Starigrad Paklenica gibt es am Hafen ein Infocenter (mit sehr freundlichen Mitarbeiter/innen), wo man sich kostenlos Prospekte u.a. über Winnetoudrehorte holen kann ( aber auch Radkarten und - kostenpflichtige- Wanderkarten.

Starigrad_Paklenica_023_680.jpg


Nicht vergessen: Links neben dem Infocenter ist das ganzjährig geöffnete, sehr stilvoll eigerichtete Cafe Moka. Wer in der Nebensaison ( v.a. im Winter) mit Einheimischen zusammensitzen will , der sollte dorthin gehen. Auch im Sommer findet man meist noch ein Plätzchen.

Starigrad_Paklenica_024_680.jpg


Prospekt "Auf den Spuren von Winnetou"
001c_550.jpg


Mit Übersichtskarte
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Links zu weiteren Winnetoubeiträgen hier im Forum
http://www.adriaforum.com/kroatien/winnetou-t69026/
http://www.adriaforum.com/kroatien/auf-winnetous-spuren-t71371/
http://www.adriaforum.com/kroatien/...wandern-und-radfahren-im-np-paklenica-t66178/

Und wenn man schon mal in Starigrad Paklenica ist - dann wäre das hier auch noch interessant ( hat nichts mit Winnetou zu tun)

Gruß,
Elke
 

noblux

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Zu Elma's Bericht kann ich noch hinzufügen dass alle Leute die im Museum mitarbeiten das aus Ueberzeugung tun und nicht bezahlt werden.
Und das in ihrer Freizeit tun teilweise auch darum diese etwas ungewohnten Oeffnungszeiten.
Wichtig:
Und es wird kein Eintritt verlangt!
In dem Eingang des Museum steht eine fast unaufällige Kiste wo man kann und soll aber nicht muss etwas reintun um die Arbeit dieser Museum's Leute zu würdigen und die Kosten zu decken.

Uff ;)
Noblux
 
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