Mittlerweile habe ich auch herausgefunden, warum Vir zu so einem Einheimischen-Mekka geworden ist.
Nach dem Krieg begannen bei sehr niedrigen Grundstückspreisen und sehr guter Erreichbarkeit aus Zagreb zuallererst Politiker und Geschäftsleute sich mit Grundstücken und Häuschen auf Vir einzudecken. Danach begann auch der gehobene Mittelstand, oder wer sich da dazu zählte, sich Wochenend-Häuser und -Wohnungen zu bauen oder zu kaufen.
In diesem gesamten Zeitraum erwiesen sich die lokalen Behörden auf Vir als äußerst, sagen wir mal, liberal in der Auslegung der kroatischen Gesetze, meistens freilich durch freundliche Zuwendungen der Nutznießer dieser Praktiken an die Verantwortlichen auf der Insel, sprich nirgends in Kroatien war die Anzahl von Schwarzbauten und die Anzahl der Schwarzvermieter so hoch wie in Vir.
Im Jahr 2013, als die Zügel von Zagreb aus extrem angezogen wurden und die Strafandrohungen deutlich erhöht wurden, begann der Höhenflug von Vir. Plötzlich gab es über Nacht statt 300 Privatvermietern deren 1.100 und die Anzahl der Betten erhöhte sich von 2.500 auf über 10.000.
Der Großteil der Übernachtungen bleibt aber in Privathäusern, also "Überlassung" von privat an privat, wobei auch hier hie und da ganz bestimmt ein bisschen gemauschelt wird, aber das ist in größerem Umfang heutzutage nicht mehr möglich.
Ich muss mir diese Kroatenhochburg mal ansehen, angeblich treten da im Sommer aufgrund des bekannten Sachverhaltes sehr oft auch kroatische Sänger oder Bands auf.
Übrigens, kleine Info nebenher, im Sommer ist Zagreb spürbar und sichtlich leerer. Jeder, der es sich irgendwie leisten kann (ggf. Wohnungen und Häuser von Freunden / Verwandten), strömt ans Meer (natürlich nicht nur Vir). Zagreb kommt einem im Sommer wie ausgestorben vor, insbesondere wenn man Restaurants / Clubs / Diskotheken besucht, teilweise schließen die im Sommer sogar.