schautmalher
erfahrenes Mitglied
Završje bzw. Piemont, die fast unbekannte Stadt
Vorweg möchte ich sagen, dass die Bilder aus der Vergangenheit (kleines Format), die hier in diesem Bericht auftauchen, mit der freundlichen Genehmigung von Burki veröffentlicht werden.
Ich habe immer geglaubt, dass ich das Mirnatal und seine Umgebung gut kenne, aber da habe ich mich wohl geirrt, wie ich in diesem Mai feststellen musste.
Aufgefallen war mir schon immer der Wegweiser der von der Straße 44, der Mirnatalstraße, wie wir immer sagen, nach Završje weist. Diese Straßenabzweigung. ist auf meiner neuesten Kompaß-Karte nicht eingezeichnet.
Eine Radtour auf der Parenzana, die von Grožnjan nach Livade führte brachte uns auf halber Strecke an dem Ort Završje vorbei Von unten sah das Ganze ein bisschen aus, wie „Klein-Motovun“. Ab da war klar, da musste ich hin.
Achtung, der Turm ist wirklich schief! Er steht bei einer Höhe von 22 m ca 44 cm über.
Vorbei ging es an einem alter zerfallenen Gebäude, das ich zum Bahnhofsgebäude erklärt habe (siehe auch ein Rätsel von mir).
Es war wohl eher eine Lagerhalle!
Die Anfahrt vom Mirnatal verläuft über eine Schotterstraße. Nicht so schlimm, solange keiner entgegen kommt. Parken kann man dann an der großen Kirche. In den Ort selbst geht man am Besten zu Fuß.
Ein Ortsplan hielt erst einmal, einen Überblick zu bekommen.
Hier eine kurze Beschreibung der Geschichte dieses kleinen Ortes,
entnommen aus der Kroatischen Internetseite fes Tourismusverbandes, den ich hier als Quelle angebe.
Im Norden der istrischen Halbinsel, zwischen Oprtalj und Grožnjan liegt auf einer 240 Meter hohen Bergkuppe die Ortschaft Završje, ein Malerisches Städtchen, dass einst mit einer doppelten Ringmauer befestigt war. Die Stadtmauer ist stellenweise noch immer sichtbar und hatte einst zwei Stadttore, von denen heute nur noch eins erhalten ist. Auf diesem Stadttor kann man mehrere Holzreliefs und das Wappen der Familie Contarini erkennen, in dessen Besitz sich dieses Lehnsgut drei Jahrhunderte lang befand.
Eine gepflasterte Gasse führt zur Anhöhe mit der Holzkirche der Muttergottes vom Rosenkranz mit einem Campanile. Die Kirche weist eine halbrunde Apsis und ein Spitzbogenportal mit der Jahrestafel 1879 auf, dem Jahr in dem es zum letzten Mal restauriert wurde. Sie wurde im 16. Jh. errichtet und 1634 renoviert, wobei von den ursprünglich vier Altären nur zwei übrig geblieben sind. Das Kircheinnere war einst mit silbernen Kerzenleuchtern und Kandelabern aus dem 18. Jh. verziert und zum Kirchenschatz gehörte auch ein prachtvoller Becher mit Emaille-Medaillons aus dem Jahr 1476. Dieser wurde Ende des 18. Jhs. verkauft, und etwas später in die Sammlung Rothschild aufgenommen. Heute befindet er sich im Pariser Louvre. Die gotische Monstranz mit der Darstellung der Jungfrau Maria, des hl. Johannes und des auferstehenden Christus ist eine Schenkung aus dem Jahr 1849.
Neben der Kirche steht der 22 m hohe Glockenturm am höchsten Punkt des Berges. Der Campanile, diente einst als Wehrturm und bot seinerzeit Wächtern sowie Beobachtern Schutz. Er weist noch eine Besonderheit auf: Anstelle eines Turmhelms schließ der Campanile mit geradem Mauerwerk ab, das mit Zinnenkronen und Brustwehr gekrönt ist. Von der Wehrplattform hatte man einen weiten Blick ins Land, sodass sich kein Feind der Stadt unbeobachtet nähern konnte. Wegen des Überhangs von 40 cm auf der Nordseite, wird dieser Glockenturm auch „Schiefer Turm“ genannt. Sein Mauerwerk schließt mit sieben Zinnenkronen, und unmittelbar unter der Warte befindet sich der Glockenraum mit großen Zwillingsfenstern mit Rundbögen.
Vor dem Nordtor wurde die großräumige Johannes-und-Paulus-Kirche errichtet, die heutige Pfarrkirche, die 1792 restauriert wurde. Das Kircheninnere birgt fünf Altäre und ist reich verziert. Der Altar der Seeligen Muttergottes vom Rosenkranz ist eine Stiftung des Adligen Besenghi aus dem Jahr 1792. Von der Kirchenflanke betrachtet, kann man ein sog. Glockengiebel aus Sandstein erkennen. Vor dem Stadttor, das hinab in das Tal führt, liegt die kleine Rochuskirche aus 1556, und ein Kilometer nördlich des alten Friedhofs mit der St.-Andreas-Kirche.
Završje war noch vor der Römerzeit besiedelt, was auch zahlreiche Funde aus vorrömischer Zeit bestätigen. Hier wurden auch einige römische Grabstätten und Inschriften entdeckt und ebenso die Reste der sog. Via consularia, vermeintlich der ersten Straße, die durch das Landesinnere von Istrien verlief. Neben ihr wurde 1885 eine Grabtafel gefunden, mit einer Inschrift in der zahlreiche historisch bedeutsame Persönlichkeiten genannt werden. Der ursprüngliche Name dieser mittelalterlichen Stadt lautete Piemonte, und ist noch heute in der Sprache der italienischen Minderheit erhalten. Unter diesem Namen war die Stadt noch 1102 bekannt, als sie vom istrischen Markgrafen Ulrich II. dem Patriarchen von Aquileia geschenkt wurde.
Der historische Stadtkern von Završje steht als städtebauliches Ensemble unter Denkmalschutz, und ist in das Register der Kulturgüter der Republik Kroatien eingetragen.
Tourismusverband der Region Istrien (Turistčka zajednica Istarske županije)
www.istra.com
Tourismusverband der Gemeinde Grožnjan (Turistička zajednica Općine Grožnjan)
www.istria-groznjan.com
Vor der Kirche haben wir geparkt.
So sah das dort vor 10 Jahren aus:
...und so 2013
Wir sind von der Kirche gleich die "romanische Straße" hoch in den Ort gegangen. Nicht nur romanisch, sondern auch romantisch!
Hier das gleiche Haus 2005.
...und vor 10 Jahren sah das noch so aus:
Es hat sich also doch was getan.
Nachfolgend einige Bilder, die ich fast vom gleichen Standort gemacht habe, wie Burki, ohne Kommentar:
Treppe vor der alten Kirche:
Blick in den Ort:
Innenhof:
Weiter Bilder vom Ort:
Weitere Eindrücke vom Ort:
Das alte Kastell, leider verfallen und unbewohnt, immer noch:
Neben Witterungseinflüssen sind vor Allem hier die Übeltäter des Verfalls zu suchen:
Jetzt noch ein paar Eindrücke von diesem Dorf.
Wie auf den Bildern zu sehen, waren wir ziemlich alleine. Das hatte auch etwas Mystisches und Geheimnissvolles.
Mit den wenigen Leuten, die wir getroffen haben, ins Gespräch zu kommen, war schwierig.
Das lagaber auch an der Sprache (Italienisch).
Dann hieß es irgendwann "Abschied nehmen", aber mit der Gewissheit, dass wir wiederkommen werden!
Noch ein kurzer Blick zurück!
Gruß
Günter
Nachtrag:
Sehenswürdigkeiten in Završje
Die Stadt Završje beherbergt selbst in ihrem jetzigen Zustand ein wertvolles, funktionstüchtiges historisches Detail, die älteste Orgel Istriens.
Die Orgel steht in der Kirche sv. johannes und paulus, wurde 1740 von einem Gian Ballisto Piaggi erbaut. The organ was restored in 1900 by Ivica Mario and again in 1986 by the Manufacture d'orgues de Bruxelles.
Diese Kirche konnten wir trotz mehrerer Besuche nicht betreten. Diese Kirche befindet sich gleich am Ortseingang.
An der Kirche Crkva Sv. Marije mit dem großen weit sichtbarem Kirchturm wurden 2004 Restaurierungsarbeiten begonnen.
Die Kirche mit Glockenturm (22 m) befindet sich jedoch direkt im Ort und stellt die höchste Erhebung dar.
Hier der Bericht von Burki von vor ca. 10 Jahren. Hier gibt es auch Informationen über den geschichtlichen Hintergrund nach 1945.
http://www.adriaforum.com/kroatien/herbstimpressionen-aus-istrien-iv-mit-fotos-t38490/
...und hier ein Bericht von HERO, ebenfalls aus dem Jahr 2013
http://www.adriaforum.com/kroatien/wo-ist-piemonte-t73964/
Vorweg möchte ich sagen, dass die Bilder aus der Vergangenheit (kleines Format), die hier in diesem Bericht auftauchen, mit der freundlichen Genehmigung von Burki veröffentlicht werden.
Ich habe immer geglaubt, dass ich das Mirnatal und seine Umgebung gut kenne, aber da habe ich mich wohl geirrt, wie ich in diesem Mai feststellen musste.
Aufgefallen war mir schon immer der Wegweiser der von der Straße 44, der Mirnatalstraße, wie wir immer sagen, nach Završje weist. Diese Straßenabzweigung. ist auf meiner neuesten Kompaß-Karte nicht eingezeichnet.
Eine Radtour auf der Parenzana, die von Grožnjan nach Livade führte brachte uns auf halber Strecke an dem Ort Završje vorbei Von unten sah das Ganze ein bisschen aus, wie „Klein-Motovun“. Ab da war klar, da musste ich hin.
Achtung, der Turm ist wirklich schief! Er steht bei einer Höhe von 22 m ca 44 cm über.
Vorbei ging es an einem alter zerfallenen Gebäude, das ich zum Bahnhofsgebäude erklärt habe (siehe auch ein Rätsel von mir).
Es war wohl eher eine Lagerhalle!
Die Anfahrt vom Mirnatal verläuft über eine Schotterstraße. Nicht so schlimm, solange keiner entgegen kommt. Parken kann man dann an der großen Kirche. In den Ort selbst geht man am Besten zu Fuß.
Ein Ortsplan hielt erst einmal, einen Überblick zu bekommen.
Hier eine kurze Beschreibung der Geschichte dieses kleinen Ortes,
entnommen aus der Kroatischen Internetseite fes Tourismusverbandes, den ich hier als Quelle angebe.
Im Norden der istrischen Halbinsel, zwischen Oprtalj und Grožnjan liegt auf einer 240 Meter hohen Bergkuppe die Ortschaft Završje, ein Malerisches Städtchen, dass einst mit einer doppelten Ringmauer befestigt war. Die Stadtmauer ist stellenweise noch immer sichtbar und hatte einst zwei Stadttore, von denen heute nur noch eins erhalten ist. Auf diesem Stadttor kann man mehrere Holzreliefs und das Wappen der Familie Contarini erkennen, in dessen Besitz sich dieses Lehnsgut drei Jahrhunderte lang befand.
Eine gepflasterte Gasse führt zur Anhöhe mit der Holzkirche der Muttergottes vom Rosenkranz mit einem Campanile. Die Kirche weist eine halbrunde Apsis und ein Spitzbogenportal mit der Jahrestafel 1879 auf, dem Jahr in dem es zum letzten Mal restauriert wurde. Sie wurde im 16. Jh. errichtet und 1634 renoviert, wobei von den ursprünglich vier Altären nur zwei übrig geblieben sind. Das Kircheinnere war einst mit silbernen Kerzenleuchtern und Kandelabern aus dem 18. Jh. verziert und zum Kirchenschatz gehörte auch ein prachtvoller Becher mit Emaille-Medaillons aus dem Jahr 1476. Dieser wurde Ende des 18. Jhs. verkauft, und etwas später in die Sammlung Rothschild aufgenommen. Heute befindet er sich im Pariser Louvre. Die gotische Monstranz mit der Darstellung der Jungfrau Maria, des hl. Johannes und des auferstehenden Christus ist eine Schenkung aus dem Jahr 1849.
Neben der Kirche steht der 22 m hohe Glockenturm am höchsten Punkt des Berges. Der Campanile, diente einst als Wehrturm und bot seinerzeit Wächtern sowie Beobachtern Schutz. Er weist noch eine Besonderheit auf: Anstelle eines Turmhelms schließ der Campanile mit geradem Mauerwerk ab, das mit Zinnenkronen und Brustwehr gekrönt ist. Von der Wehrplattform hatte man einen weiten Blick ins Land, sodass sich kein Feind der Stadt unbeobachtet nähern konnte. Wegen des Überhangs von 40 cm auf der Nordseite, wird dieser Glockenturm auch „Schiefer Turm“ genannt. Sein Mauerwerk schließt mit sieben Zinnenkronen, und unmittelbar unter der Warte befindet sich der Glockenraum mit großen Zwillingsfenstern mit Rundbögen.
Vor dem Nordtor wurde die großräumige Johannes-und-Paulus-Kirche errichtet, die heutige Pfarrkirche, die 1792 restauriert wurde. Das Kircheninnere birgt fünf Altäre und ist reich verziert. Der Altar der Seeligen Muttergottes vom Rosenkranz ist eine Stiftung des Adligen Besenghi aus dem Jahr 1792. Von der Kirchenflanke betrachtet, kann man ein sog. Glockengiebel aus Sandstein erkennen. Vor dem Stadttor, das hinab in das Tal führt, liegt die kleine Rochuskirche aus 1556, und ein Kilometer nördlich des alten Friedhofs mit der St.-Andreas-Kirche.
Završje war noch vor der Römerzeit besiedelt, was auch zahlreiche Funde aus vorrömischer Zeit bestätigen. Hier wurden auch einige römische Grabstätten und Inschriften entdeckt und ebenso die Reste der sog. Via consularia, vermeintlich der ersten Straße, die durch das Landesinnere von Istrien verlief. Neben ihr wurde 1885 eine Grabtafel gefunden, mit einer Inschrift in der zahlreiche historisch bedeutsame Persönlichkeiten genannt werden. Der ursprüngliche Name dieser mittelalterlichen Stadt lautete Piemonte, und ist noch heute in der Sprache der italienischen Minderheit erhalten. Unter diesem Namen war die Stadt noch 1102 bekannt, als sie vom istrischen Markgrafen Ulrich II. dem Patriarchen von Aquileia geschenkt wurde.
Der historische Stadtkern von Završje steht als städtebauliches Ensemble unter Denkmalschutz, und ist in das Register der Kulturgüter der Republik Kroatien eingetragen.
Tourismusverband der Region Istrien (Turistčka zajednica Istarske županije)
www.istra.com
Tourismusverband der Gemeinde Grožnjan (Turistička zajednica Općine Grožnjan)
www.istria-groznjan.com
Vor der Kirche haben wir geparkt.
So sah das dort vor 10 Jahren aus:
...und so 2013
Wir sind von der Kirche gleich die "romanische Straße" hoch in den Ort gegangen. Nicht nur romanisch, sondern auch romantisch!
Hier das gleiche Haus 2005.
...und vor 10 Jahren sah das noch so aus:
Es hat sich also doch was getan.
Nachfolgend einige Bilder, die ich fast vom gleichen Standort gemacht habe, wie Burki, ohne Kommentar:
Treppe vor der alten Kirche:
Blick in den Ort:
Innenhof:
Weiter Bilder vom Ort:
Weitere Eindrücke vom Ort:
Das alte Kastell, leider verfallen und unbewohnt, immer noch:
Neben Witterungseinflüssen sind vor Allem hier die Übeltäter des Verfalls zu suchen:
Jetzt noch ein paar Eindrücke von diesem Dorf.
Wie auf den Bildern zu sehen, waren wir ziemlich alleine. Das hatte auch etwas Mystisches und Geheimnissvolles.
Mit den wenigen Leuten, die wir getroffen haben, ins Gespräch zu kommen, war schwierig.
Das lagaber auch an der Sprache (Italienisch).
Dann hieß es irgendwann "Abschied nehmen", aber mit der Gewissheit, dass wir wiederkommen werden!
Noch ein kurzer Blick zurück!
Gruß
Günter
Nachtrag:
Sehenswürdigkeiten in Završje
Die Stadt Završje beherbergt selbst in ihrem jetzigen Zustand ein wertvolles, funktionstüchtiges historisches Detail, die älteste Orgel Istriens.
Die Orgel steht in der Kirche sv. johannes und paulus, wurde 1740 von einem Gian Ballisto Piaggi erbaut. The organ was restored in 1900 by Ivica Mario and again in 1986 by the Manufacture d'orgues de Bruxelles.
Diese Kirche konnten wir trotz mehrerer Besuche nicht betreten. Diese Kirche befindet sich gleich am Ortseingang.
An der Kirche Crkva Sv. Marije mit dem großen weit sichtbarem Kirchturm wurden 2004 Restaurierungsarbeiten begonnen.
Die Kirche mit Glockenturm (22 m) befindet sich jedoch direkt im Ort und stellt die höchste Erhebung dar.
Hier der Bericht von Burki von vor ca. 10 Jahren. Hier gibt es auch Informationen über den geschichtlichen Hintergrund nach 1945.
http://www.adriaforum.com/kroatien/herbstimpressionen-aus-istrien-iv-mit-fotos-t38490/
...und hier ein Bericht von HERO, ebenfalls aus dem Jahr 2013
http://www.adriaforum.com/kroatien/wo-ist-piemonte-t73964/