marius --->ein kleiner schelm
Ursprüngliche Bedeutung
Merte aus Erfurt und Hans Miller aus Pressburg, zwei Schelme. Notizen eines Esslinger
Kürschnermeisters (16. Jh.)
Das Wort Schelm aus dem althochdeutschen 'scelmo, scalmo' bedeutete ursprünglich Aas, Pest, Seuche. Als Schimpfwort bezeichnete es auch Schuft oder Betrüger.
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Das Wort
Schelm war im
Hochmittelalter des 12. und 13. Jahrhunderts ein ritterlicher Beiname und bedeutete
Todbringer. Dieser Beiname deutete wohl auf die Kampfeigenschaften des
Ritters hin. Im
Spätmittelalter wurde die ursprüngliche Bedeutung des Wortes
Schelm mit der Tätigkeit des
Scharfrichters verbunden und dadurch auch zur Bezeichnung dieser Berufsgruppe. Schelme gehörten zu einer sozialen Randgruppe: Sie waren Angehörige eines zwar unentbehrlichen, aber verachteten Berufsstandes. Als solche lebten Schelme in einem zweideutigen Verhältnis mit einer auf sie angewiesenen, aber sie gleichzeitig ächtenden „besseren Gesellschaft“. Die Bezeichnung
Schelm gegenüber anderen wurde deshalb als schwere Beleidigung angesehen und war noch im 17. Jahrhundert als Verbal
injurie strafbar.
Ein
Schelm ist in der letzten Bedeutung des Wortes ein Dummkopf oder auch dessen Scharfrichter. In dieser Bedeutung taucht das Wort heute nur noch in der Übersetzung der Devise des britischen
Hosenbandordens auf, die lautet:
Honi soit qui mal y pense (deutsch:
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.)
Obwohl ursprünglich Scharfrichter, wurde der
Sage nach der „
Schelm von Bergen“ bei Frankfurt in den
Adelsstand erhoben und trug diesen Namen mit Stolz.
Heinrich Heine und
Karl Simrock haben diese Sage unterschiedlich in Gedichten festgehalten. Die Sage ist jedoch eine Erfindung der
Romantik und gibt nicht die tatsächliche Geschichte des Rittergeschlechts der Schelme von Bergen wieder.
Bedeutungswandel seit dem 19. Jahrhundert
Abweichend vom ursprünglichen Bedeutungsinhalt wird das Wort Schelm heute nur noch im Sinn von Schalk oder Schäker verwendet. Dieser Wandel vollzog sich jedoch erst im 19. Jahrhundert. Ein Anklang an die frühere Bedeutung findet sich noch im adjektivischen Gebrauch des Wortes. Wenn eine Person schelmisch lächelt, so ist das ein vielsagend kokettes Lächeln, hinter dem sich etwas Verschwörerisches oder Verführerisches verbergen kann.
Der deutsche Komiker und Schauspieler Heinz Erhardt (1909–1979) verwendete den Ausdruck häufig in einer für ihn typischen Redewendung bei seinen Bühnenauftritten, nachdem er etwas falsch oder sinnverdrehend ausgesprochen hatte: „Was bin ich heute wieder für ein Schelm!“