Im Sommer 2016 war ich das erste mal mit dem Motorrad in Istrien. Dazu habe ich diesen Bildbericht meiner Tour erstellt. Darin gibts zudem noch Infos für Biker.
Hier Bilder von unserer Alpenüberquerung mit den Motorrädern und der Fahrt bis Liznjan.
Das ist meine Maschine. Eine Suzuki GSX750 F, von Fahrern höherwertiger Maschinen spöttisch als „Reiskocher“bezeichnet.
Mein Begleiter Roli, er mit einer 1000er KTM Zweizylinder, und ich trafen uns in Landsberg am Lech und fuhren über Schongau und den Ettaler Sattel bis Garmisch-Partenkirchen. Das Bild zeigt im Hintergrund die Zugspitze.
Weiter ging es über Mittenwald und den Zirler Berg runter ins Inntal. Da wir Innsbruck meiden wollten, fuhren wir auf der anderen Seite dieses dicht bebauten Tals gleich wieder rauf nach Axams, bekannt durch das Skigebiet Axamer Lizum und von dort auf den Brennerpaß. Diese eigentlich nicht sonderlich stark befahrene Straße hatte es in sich. Drei Baustellen unter der Europabrücke, bei Gossensaß und bei Brennerbad erzeugten aufgrund der Ampeln kilometerlange Staus. Wie gut, daß man sich mit dem Motorrad vorsichtig nach vorne mogeln kann. Damit waren auch die hier in Massen vorkommenden und mit mobilen Radargeräten ausstaffierten Ordnungshüter an diesem Tag mit anderen Dingen beschäftigt.
Erst nach Sterzing hatten wir Gelegenheit für eine Rast und Brotzeit. Dann ging es durch das verkehrsreiche Pustertal bis nach nach Osttirol.
Beim Stopp in Toblach hat es doch tatsächlich ein paar Minuten geregnet. Damit war es auch nix mit einem schönen Ausblick auf die Dolomiten. Im benachbarten Innichen hätten wir auf den Kreuzbergpaß fahren können und damit die Dolomiten passieren. Wir wollten jedoch eine andere Strecke wählen.
Weiter ging es ins Lesachtal. Dazu fährt man am Ende des Pustertals wieder nach Österreich und wenige Kilometer nach der Grenze in Osttirol geht es auf Serpentinen rauf auf einen dutzende Kilometer langen Bergrücken mit gefühlt mehr als 500 Kurven. Fast kein Verkehr bei teilweise sehr engen Straßen. Eine tolle Motorradstrecke.
Bei Kötschach kommt man wieder runter ins Obere Gailtal, dem wir nach Osten folgen.
Nach etwa 30 km geht’s rechts bei der Ortschaft Tröpolach rauf auf den Naßfeldpaß nach Italien. Ganz oben ein kleiner See und die Grenze nach Italien. Auf österreichischer Seite befindet sich ein Skigebiet. Auf italienischer Seite war dieser Paß nach einem Felssturz über Monate hinweg gesperrt. Nur ist zwar noch eine Baustellenampel vorhanden, aber man kommt durch.
Auch dieser Paß ist vor allem auf italienischer Seite kaum befahren. Kein Wunder. Die Straße ist nicht so gut wie auf österreichischer Seite ausgebaut. Unten im Kanaltal kommt man in Pontebba heraus. Damit waren wir nach etwa 350 km bereits fast an unserem Tagesziel, der Ortschaft Chiusaforte einige Kilometer flußabwärts angekommen. Dort die Maschinen in die Garage unseres vorgebuchten Hotels Martina abgestellt und 100 Meter weiter zur Trattoria Da Vito gelaufen um hier hervorragende Pizza vom Holzofen und ein paar Bier zu verköstigen.
Von Chiusaforte aus ging es nach einem morgendlichen Cappucino nach Osten rauf auf den Nevea Sattel. Auch diese Paßstraße ist kaum befahren, vor allem nicht am Morgen gegen Zehn Uhr.
Der Nevea-Sattel endet am Predelsee,der wiederum am Einstieg zum Predelpaß liegt, der Italien mit Slowenien verbindet.
Üblicherweise befährt man diesen Paß von Tarvisio über Cave del Predil aus.
Auch am Predelpaß überhaupt kein Verkehr. Traumhafte Landschaft mit sagenhaften Ausblicken. Auch hier befindet sich die Grenze, diesmal zwischen Italien und Slowenien auf der Paßhöhe. Die Ruine war mal eine österreichische Festung, die Napoleon zerstört hat.
Der markante Berg im Hintergrund ist der Mangart, zu dessen Sattel eine mautpflichtige Straße hinauf führt.
Im Unterlauf ist die Soca immer wieder zur Stromgewinnung aufgestaut. An einem langen Stausee haben wir endlich gegen Zwölf Uhr„gefrühstückt“. Die Tatsache, daß hier bereits ein milderes Klima herrscht, erkennen wir an den in dieser Region wachsenden Palmen.
Ab Nova Gorica ging es auf die slowenische Weinstraße über den Ort Stanjel bis Opicina.
Dort auf die Autobahn und über Triest und Dragonija auf die Y-Autobahn in Kroatien bis Liznjan. Ab Nova Gorica wurde es um die 30 Grad warm, weshalb wir beschlossen, nicht quer durch Istrien von Dorf zu Dorf zu unserem Ziel an der Südspitze der Halbinsel zu fahren.
Aufgrund der Tatsache, daß die Luft die folgenden Tage um die 30 Grad und das Meer immer noch 25 Grad Celsius hatte, verging uns die Lust auf Touren mit den Maschinen. Nach drei Tagen wurde es etwas kühler und so wagten wir doch noch eine kleine Tour übers Land.
Im Rahmen eines kleinen Ausflugs in mein Stammlokal in Betiga haben wir am Donnerstag eine manchen vielleicht bekannte Strandbude, unseren Stammtisch in Peroj passiert.
Später ging es dann über Barban nach Labin.
Am Samstag haben wir dann kurzfristig entschieden, nach Hause zu fahren.
Raststätte bei Tolmezzo
Die Heimfahrt nach Deutschland war witterungsbedingt bei weitem nicht so schön wie die Hinfahrt. Da wir wussten,daß uns irgendwann der Regen einholt, nahmen wir die „Wohlfühlstrecke“ überTriest, Udine und Tolmezzo zum Plöckenpaß. Das Bild zeigt den Scheitelpunkt des Plöckenpasses.
Die Y-Autobahn ab Pula nach Norden war eigentlich kaum befahren. Kurz nach der Mautstation stauten sich die Fahrzeuge jedoch kilometerlang bis zur slowenischen Grenze. Da freut man sich, wenn man mit der Maschine vorsichtig vorbei fahren kann und sich so mindestens zwei Stunden spart. Wir sind dann auch ziemlich schnell über den Ausweichübergang Plovanje gekommen. Auch vor Koper kein Stau. Logisch, denn die Fahrzeuge stauten sich ja an der Grenze.
Mit den Maschinen war es ein Genuß, den fast freien Paß nach oben zu kurven. Oben hatten wir nur noch 10 Grad Celsius.
Weiter ging es runter ins Gailtal nach Körtschach-Mauthen und zum Gailbergsattel. Oberhalb von Oberdrauburg legten wir eine Rast ein. Burek hatte ich wenige Stunden vorher noch beim Bäcker in Medulin gekauft.
Bei Hofer, dem Austro-Aldi kann man nicht nur Lebensmittel kaufen sondern auch Tanken. Benzin kostete hier 1,10Euro. Schade, daß bei diesem Preis nicht mehr in den Tank passte.
Roli auf der KTM vor dem Felbertauerntunnel
Dieses Bild zeigt die Ampel vor dem Felbertauerntunnel. Scheinbar hat es hier in den letzten Tagen geschneit. Vor zwei Wochen lag noch kein Schnee. Was danach kam, war eigentlich zu erwarten.Kaum hatten wir diesen Tunnel auf nördlicher Seite verlassen, fing es an zu regnen weshalb ich keine weiteren Bilder mehr knipste.
Über den Pass Thurn war es ja noch ok, zumal wir beim Überqueren noch Tageslicht hatten. Ab Kitzbühel war das Mistwetter unser Begleiter bis nach Hause, wo wir gegen 22.00 Uhr völlig naß und verfroren ankamen.
Das Problem dabei war zum einen die schlechte Sicht durchs Visier, welches immer wieder beschlagen war und die miese Ausleuchtung der Straße bzw. blendender Gegenverkehr. Auf der Autobahn nach Kiefersfelden ging es dann besser, weil die Sichtverhältnisse bei höheren Geschwindigkeiten besser sind.
Alles in allem eine vor allem auf der Hinfahrt tolle Tour für einen Biker auf teilweise kaum befahrenen Strecken bei Super-Motorradwetter. Sollte ich es noch einmal wagen, dann plane ich ein Zeitfenster ein, so daß ich nur bei schönem Wetter fahren muß. Alternativ suche ich mir rechtzeitig ein Quartier, wo ich zumindest den folgenden Tag abwarten kann. Regenwetter bei Tageslicht ist mit dem Motorrad noch alle mal besser als bei Nacht.
Noch einpaar Infos für Biker, die es mir nachmachen wollen:
Meine nun 15Jahre alte Suzuki GSX 750 F ist eine klasse Tourenmaschine, die Kurven und dank 94 PS auch Steigungen aller Art liebt. Trotzdem hat die Maschine auch Nachteile. Für meine 188 cm Größe ist sie für lange Strecken zu klein. Die Beleuchtung ist veraltet. Der Spritverbrauch bewegte sich bei knapp über vier bei Paßfahrt und Landstraße bis 5 Liter pro Hundert Kilometer bei Autobahnfahrt mit 120 bis 130 km/h. Das ist sehr angemessen, wenn man bedenkt, daß es sich um einen Vier-Zylinder-Vergasermotor handelt und ich zwei Seitenkoffer dabei hatte. Das fehlende ABS fordert gerade bei schlechten Straßenbelägen wie am Plöckenpaß oder Predelpaß das entsprechende Feingefühl für die Maschine.
Das Befahren mehrer Pässe am Tag erfordert zudem eine Menge Kondition und Aufmerksamkeit.Vor allem darf man nicht die anderen Verkehrsteilnehmer unterschätzen. Es gibt nun mal Autofahrer, für die ist ein solcher Paß eine enorme Herausforderung, gerade wenn er schmal und steil ist oder unbeleuchtete Tunnel am Weg liegen. Solche Verkehrsteilnehmer wählen dann die goldene Mitte der Fahrbahn und registrieren nicht, ob ein Motorrad hinter ihnen auftaucht oder entgegen kommt. Da muß man höllisch aufpassen.
Auch braucht man für so eine lange Tour nicht nur langjährige Erfahrung mit dem Bike, sondern auch eine gewisse körperliche Fitness. Obwohl wir es uns in Istrien kulinarisch sehr gut gehen liessen, habe ich doch tatsächlich nach einer knappen Woche etwas Gewicht verloren. Dies hätte ich nie gedacht. Scheinbar strengt das Biken mehr an als von mir gefühlt.
Die Autobahnmaut in Kroatien liegt für Motorräder ungefähr bei der Hälfte derjenigen für Pkw. In Italien ist es preislich egal, ob man den Highway mit Auto oder Motorrad befährt. Am Felbertauerntunnel gab es für Suzi einen ganzen Euro Nachlaß gegenüber dem Pkw.
Die Suzi ist übrigens seit einem Jahr durch eine BMW GS ersetzt die mich zuverlässig in diesem Sommer bis Mitteldalmatien getragen hat.
grüsse
jürgen