Brandbekämpfung in Südeuropa

Nixus

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Jeder der schon mal in den Sommermonaten in den Mittelmeerländern unterwegs wahr,
der kennt die eindringlichen und absolut berechtigten Warnungen, mit feuergefährlichen Mitteln und offenen Flammen stets behutsam umzugehen.
Ich selbst habe mit meiner Tochter schon einmal einen Waldbrand aus nächster Nähe miterlebt. Damals brandte es vor den Toren von Zadar,
als wir in Dalmatien unseren Urlaub verbrachten.
Zum Glück gab es auch schon damals die rutinierten Piloten von der Sky-Fire-Fighter-Flugstaffel. Sie brachten, zusammen mit der ortsansässigen Feuerwehr,
das Feuer recht schnell und professionell unter Kontrolle.
Wir waren jedesmal hellauf begeistert, wenn wir vom sicheren Ufer aus zuschauen konnten,
wie diese tollkühnen Piloten ihre Flugzeuge während des Fluges mit frischen Löschwasser aufgetankt haben.

In diesem Jahr hatten wir, während unserer Reise durch die Provence, die Gelegenheit diesen Feuerfliegern einmal beim "Auftanken"
aus nächster Nähe zuzuschauen.
Die Staffel flog mit 4 Flugzeugen und benutzte den Lac de Sainte-Croix, am Grand Canyon du Verdon, um die Tanks während des Fluges mit Löschwasser zu füllen.
Diese Situation ist ebenso auf die kroatischen Küstengebiete übertragbar und auch die Flugzeuge sind vom selben Typ.

Für diejenigen, die solch eine Aktion noch nie gesehen haben, will ich hier mal ein paar dokumentierte Fotos zu diesem Thema zeigen.

11461713kf.jpg


Wir kamen gerade von einer Tour mit den Motorrädern zurück, als uns ein riesiger Schatten auf der Straße überholte.

11461714tx.jpg


Nachdem ersten Schreck begriffen wir sehr schnell, was gerade über unsere Köpfe hinweg geflogen ist.
Es waren die Flugzeuge der "Securite Civile Feuerlösch-Staffel", so tief fliegt hier sonst niemand über die Straßen hinweg.
Wir hielten schnellstens unsere Motorräder an und ich griff sofort nach dem Fotoapparat, damit ich die hier gezeigten Bilder machen konnte.

11461715qb.jpg


Die zweimotorigen Propeller-Mehrzweck-Amphibienflugzeuge vom Typ Canadair CL-215T flogen zum Lac de Sainte Criox,
um ihre riesigen Wassertanks während des Fluges mit Löschwasser zu füllen.

11461716fd.jpg


Dazu werden an der Unterseite des Fliegers spezielle Hutzen geöffnet und
das Flugzeug mit annähernder Startgeschwindigkeit (ca. 150 km/h) auf die Wasseroberfläche aufgesetzt........

11461717zh.jpg


Durch den nun auftretenden Staudruck werden die Tanks innerhalb kürzester Zeit mit fast 5500 Litern Wasser gefüllt.
Das Ganze nennt sich Touch-and-Go-Manöver.

11461718al.jpg


Danach werden die Maschinen, mit den bis zu 5,5 Tonnen an Mehrgewicht, wieder in die Luft gebracht.
Auf diesem Foto sieht man gleich alle 4 Flugzeuge der Staffel in "Action".

11461719rm.jpg


Nun heißt es, so schnell wie möglich zurück zur Brandbekämpfung.

11461720xn.jpg


Um schneller ans Ziel zu gelangen verzichtet man auf große Flughöhen und bleibt während des Anfluges in relativ niedrigem Abstand zur Erdoberfläche.

11461721fm.jpg


Wenn der Pilot dann das Brandgebiet erreicht hat, öffnet er zielsicher über dem Brandherd die Entladeklappen am Rumpf des Flugzeugs,
wodurch die gesamte Wasserladung wirksam über dem Einsatzgebiet verteilt wird. Dieses Verfahren ist höchst effektiv,
da durch das zeitsparende Touch-and-Go-Verfahren eine sehr hohe Anzahl von Einsatzzyklen geflogen werden kann.

Ich hoffe, dass Euch dieser kleine Bericht, auch wenn es keine direkte Reiseberichterstattung war, gefallen hat
und dass es vielleicht, für den einen oder anderen unter Euch, eine interessante Information war.
 
A

AlterNeuer

Guest
Hallo,

auch ich habe das vor ein paar Tagen hautnah miterlebt.
Bei uns auf dem Platz wurde erzählt, dass einmal ein Taucher längere Zeit vermisst wurde, welchen man dann irgendwo in den Bäumen hängend wiedergefunden haben soll. Vorstellbar ist das schon.

Gruss
AlterNeuer
 
P

perovuk

Guest
Hallo Nixus
Toller Bericht, hervorragende Bilder, man kann sich richtig vorstellen wie das vor sich geht, (habe es auch schon selbst erlebt.)
Alle Achtung den Piloten, für ihren - nicht ungefährlichen - Einsatz.
Gruß aus Umag
Peter
 

Nixus

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Bei uns auf dem Platz wurde erzählt, dass einmal ein Taucher längere Zeit vermisst wurde, welchen man dann irgendwo in den Bäumen hängend wiedergefunden haben soll.

Guten Morgen AlterNeuer,
ohne dass ich Dir, bzw. Deiner Geschichte zunahe treten möchte, aber die beiden "Probs", so werden die Hutzen an der Unterseite des Rumpfes genannt, die zur Aufnahme des Wassers geöffnet werden, sind lediglich 20 x 20 cm groß, da sollte es auch bei noch so (un)günstigen Voraussetzungen unmöglich sein einen Taucher beim Auftanken mit in den Tank zu "saugen". Es handelt sich bei dieser Geschichte wohl eher um ähnliches "Anglerlatein", wie es alljährlich auch diverse Hai-Sichtungen und Angriffe an der kroatischen Küste gibt.
Canadair CL-215T

Ich glaube wohl eher nicht.

Viel gefährlicher sind die Be-und Entladesituationen für die Piloten, denn zu hoher Wellengang beim betanken und der schlagartige Gewichtsverlust beim "Wasserlassen" über dem Brandherd, stellt eine weit größere Gefahr dar, als man es schlechthin annimmt.
Ebenso ist es gefährlich, wenn das Flugzeug zu tief über der Brandstelle fliegt, denn dann fehlt der, für die beiden Propeller-Verbrennungsmotoren, überlebenswichtige Sauerstoffanteil in der "verbrannten" Luft und die Motorleistung geht rapide in die Kniee.
Wie die Situation in Kroatien aussieht kann ich nicht sagen, aber derzeit besitzt Frankreich 11 Maschinen von diesem Typ, die von 40 Piloten geflogen werden. Wenn man der Statistik glauben kann, stirbt jedes Jahr einer von ihnen beim Einsatz zur Brandbekämpfung. Kein anderer Pilot in der zivilen Luftfahrt geht so ein hohes Risiko ein, wie diese Flieger es beim aktiven be-und entladen ihrer Wassertanks und den Löschaktionen tun.

Ich ziehe anerkennend meinen Hut vor diesen Menschen
bowler_hat_1.gif
 

Sonnenkind74

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Guten morgen Nius,

ein toller Bericht mit richtig guten Bilder. Mir ist erst jetzt klar was für Manöver dort geflogen werden.
Viele Dank dafür.

Grüße aus MUC,
Conny
 

wuzzi

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Die müssen fliegen können.

Ich bin, was das angeht, absoluter Laie, stells mir aber nicht so einfach vor. Wenn da nicht alles passt ... meinen Respekt vor diesen Männern!
 
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