Ein Herbst in Istrien

Heiko705

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Teil 01:

Anreisetag
Freitag, der 18.09.2020:

Endlich sollten wir es schaffen, in diesem, von Coronavirus und anderen Turbulenzen gebeutelten Jahr, unseren Urlaub anzutreten, mein Freund Marco und ich. Bereits im Juni hatten wir unseren Urlaub geplant, doch mussten wir aufgrund gesundheitlicher Probleme davon Abschied nehmen. Von Manchen wurde man schief angeschaut: „Nach Kroatien wollt Ihr? Ja, das geht doch nicht! Das ist doch Risikogebiet!“ Und immer wieder folgte die mühsame Erklärung: „Nein! Nicht ganz Kroatien ist Risikogebiet, sondern nur einzelne Gespanschaften. Wir wollen nach Istrien, und da ist kein Risikogebiet!“ Die ungläubigen Blicke verschwanden jedoch nicht, und so ging man darin über, nicht jedem von seinen Urlaubsplänen zu erzählen, um sich die ermüdenden Diskussionen zu ersparen. Fast täglich wurde geschaut, in den Nachrichten, auf der Seite des Auswärtigen Amts und auch auf kroatischen Internetseiten, ob Istrien nun auch Gefahr läuft, als Risikogebiet eingestuft zu werden oder nicht. Doch die Zahlen der Neuinfektionen in Istrien und der angrenzenden Kvarner Bucht waren gut. Was wäre, wenn während unseres Aufenthalts doch noch eine Reisewarnung ausgesprochen werden würde? Wann müsste man sich eines Coronatests unterziehen oder gar in Quarantäne? So Manches musste abgeklärt und beobachtet werden. Nicht wenige Gesprächspartner waren sich darin einig, dass alles Böse auf dieser Welt aus Kroatien käme.

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Das Gepäck steht bereit

So hatte ich also mein Hab und Gut gepackt und wartete auf Marco, der mich mit seinem VW Polo abholen wollte. Dann kam er angebraust und drehte auf dem Wendeplatz vorm Haus. Es war nicht leicht, alles im Auto zu verstauen, doch wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Eine letzte Zigarette wurde geraucht, und um Punkt 16:30 Uhr starteten wir. In Bayern hatte Marco sich eine günstige Tankstelle jenseits der Autobahn zum Volltanken auserkoren, da wir gedachten, gemäß der aktuellen Bestimmungen in Österreich, dort nicht zu halten; und nach und nach aß ich meine selbstbelegten Brötchen. Marco hatte uns im Vorfeld extra noch eine Ahle Worscht und Kaffee gekauft, um für das Frühstück in Kroatien schon einmal halbwegs gerüstet zu sein.

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Marco beim Tanken

Für gewöhnlich brauchen wir aus Nordhessen 7 Stunden, um zur österreichischen Grenze zu kommen, denn man macht ja auch mal die eine oder andere Pause. So war es auch diesmal. An einer der letzten Rastplätze Deutschlands reichte mir Marco eine Bockwurst, und ich genoss sie in der herrlichen Kombination mit einer Dose Cola/Jack Daniels. In Österreich redete Marco dann über etwas, das angeblich „Section Control“ heißen sollte und ich grinste. Das war doch sicher Quatsch, dachte ich. Bei Marco kann man sich da oftmals nicht so sicher sein, will er einem doch öfter mal einen Bären aufbinden. Er wunderte sich, dass ich das auf meinen bisherigen Fahrten durch Österreich noch nie gesehen hatte. Es solle sich wohl um einen bestimmten Bereich handeln, in dem die Durchschnittsgeschwindigkeit ermittelt würde, und nur, wenn diese über dem Tempolimit liege, bekäme man einen Strafzettel. Vollkommen absurd, dachte ich. Sowas gibt’s doch nicht wirklich! Zu meinem Erstaunen musste ich jedoch feststellen, dass es so etwas in Österreich wirklich gibt. Bei meinen Recherchen stellte ich aber fest, dass es nur ganz wenige Bereiche in Österreich gibt, die über eine solche Anlage verfügen, weswegen es dann auch nicht mehr so erstaunlich ist, dass mir das in der Tat noch niemals aufgefallen war. Auf unserer Route bekamen wir meiner Meinung nach eine solche Sektion dann auch nicht zu Gesicht. Wenn man aber die östlichere Route von Wels nach Graz nimmt, über die wir für gewöhnlich fahren, wenn wir nach Dalmatien wollen, gibt es das dort wohl in der Tat. Sachen gibt’s…! Gut, dass ich nicht gewettet hatte.

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Eine erste Pause

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Die Vignetten sind drauf

Tag 01 – Ankunft an der slowenischen Küste (Was „Ja ja“ wirklich bedeutet)
Samstag, der 19.09.2020:

Wie immer, wenn’s in den nördlichen Teil von Kroatiens Küste gehen soll, nutzten wir die Strecke durch Tauern-, Katschberg- und Karawankentunnel, da wir in der Nebensaison und nachts dort hindurchfahren, was noch immer vollkommen problemlos funktionierte, auch wenn manche der Meinung sind, man solle diese Strecke meiden. Nach zweieinhalb Stunden standen wir vor der slowenischen Grenze und standen im Stau – eine schreckliche Minute lang. Marco kam die fantastische Idee, wir sagen einfach zu dem slowenischen Grenzbeamten, falls er keine Maske trägt: „Don’t talk to us. You don’t wear a mask!“ Doch in weiser Voraussicht nahmen wir davon Abstand. Er nahm kurz unsere Ausweise und fragte: “Croatia?” Wir nickten. Dann konnten wir fahren.

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An der slowenischen Grenze

In der Regel sind wir Dalmatien- oder Kvarner Bucht-Reisende, doch hatten uns diesmal den Besuch Istriens vorgenommen. Marco war vor ein paar Jahren schon mal für eine Woche da, doch ich kannte bislang nur Rovinj und Novigrad, und schließlich muss auch Istrien mal erkundet werden. Und obwohl es diesmal „nur“ nach Istrien gehen sollte, war unsere Vorfreude so groß wie immer. Ca. 60 Kilometer vor Koper suchten wir uns einen halbwegs brauchbaren Parkplatz und versuchten, gegen 3 Uhr in der Früh ein wenig zu nächtigen, was natürlich im vollgepackten Auto, ohne die Möglichkeit, den Sitz runterzukurbeln ein wenig erschwert ist. Und – hey – entgegen unserer Erwartungen schafften wir es beide, ca. 1,5 Stunden zu schlafen. In endlosen Umpositionierungen wurde versucht, die perfekte Schlafhaltung zu finden, eventuell einen Rucksack als Schlafkissen zu nutzen, was sich aber als unbrauchbar erwies, eine Jacke über den Kopf gezogen, und irgendwann stellte sich ganz unverhofft der Erfolg ein. Immerhin!

Gegen 7 Uhr machten wir uns wieder startklar und rollten die letzten Kilometer bis nach Koper hinunter. Immer wieder ist es herrlich, zum ersten Mal das Meer zu sehen; das wird sich niemals ändern. Wir parkten unweit des Wassers im Osten der Altstadt am eher unscheinbaren Franziskanerkloster und freuten uns. Wir hatten es geschafft, und nun ging’s los. Die Parkuhr war verschlossen, und wir waren ratlos, wie wir bezahlen sollten. Eine Einheimische war der Ansicht, samstags müsse man nicht zahlen. Und just in diesem Augenblick kam der zuständige Herr, schloss die Uhr auf, klappte die Klappe hoch, und wir konnten die erforderlichen Münzen einwerfen.

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Wir sind da

Koper ist die einzige Stadt Sloweniens, die von Seeschiffen angelaufen werden kann und neben Piran, Izola und Portorož wohl eine der beliebtesten Städte an der nur 47 km langen slowenischen Riviera. Zu italienischen Zeiten nannte man die Stadt Capodistria.

Nachdem im Franziskanerkloster wohl irgendeine Art Schule untergebracht ist und man nicht so ohne weiteres hineindarf, konnten wir aber in die zugehörige kleine Kirche Sv. Ana und auch einen Blick in den Kreuzgang werfen. Dann führte uns unser Weg zuerst einmal gen Westen in die Altstadt. Die Cankarjeva Ulica ist der beste und sehenswerteste Weg in das Zentrum. Vorbei am alten Palast de Belli und am Rundturm Sv. Elija kamen wir auf den Trg Brolo, ein erster sehenswerter Platz mit allerlei interessanten Gebäuden ringsherum, der Glockenturm der Kathedrale, ein kleiner Park, der Vissich-Nardi-Palast, die kleine Kirche Sv. Jakoba und der alte Getreidespeicher Fontico.

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Der Kreuzgang des Franziskanerklosters

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Palast de Belli

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Rundturm Sv. Elija

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Am Trg Brolo

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Fontico - der ehemalige Getreidespeicher

Doch dahinter offenbarte sich eine wahre Augenweide, der Tito-Platz. Der Prätorenpalast besticht mit hohen Zinnen und vielerlei Verzierungen. Der gesamte Platz hat eine unglaubliche Atmosphäre und lädt zur ruhigen Morgenstund‘ zum Verweilen ein. Einfach auf eine Mauer setzen, die Beine baumeln lassen und dem Treiben zuschauen. Genau das tat ich auch, während Marco Massen an Fotos machte. Einfach zuschauend, wie Einheimische ihr Brot nach Hause brachten, alte Mütterchen ihren Einkauf über den Platz trugen und sich erste Touristen einfanden, die ebenfalls die Schönheit des Platzes fotografisch festhalten wollten, ließ ich die Atmosphäre auf mich wirken. Sofort merkt man, wie schön Koper ist, und fühlt sich wohl. Einige kleine und sehr schöne Gassen zweigen von hier ab. Hier befinden sich das Rathaus und eine sehenswerte Loggia neben der Kathedrale, in der gerade ein Gottesdienst stattfand. Alsbald begab ich mich wieder hinaus, um ihn nicht zu stören. Die schönste Gasse, die Čevljarska Ulica, führt unter dem Prätorenpalast hindurch. Viele Einkehrmöglichkeiten oder auch Boutiquen finden sich in der urigen Gasse.

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Der Prätorenpalast am Tito-Platz

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Blick aus der Loggia

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Tito-Platz

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Die Loggia

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Der Glockenturm

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Hinein in die Čevljarska Ulica

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Tor zum Tito-Platz

Geht man weiter nach Westen, vorbei am Rundturm des hl. Johannes, des Täufers, kommt man auf den Museumsplatz, der ebenfalls sehr idyllisch ist. Die vielen Tische zweier Gostilnas waren gut besetzt. Von hier führt eine Gasse, vorbei am Palast Totto Ex Gavardo und zwei kleinen Kirchen, direkt bis in den Hafen. Kein Wölkchen traute sich an den Himmel, und so langsam wurde es richtig warm.

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Rundturm des hl. Johannes, des Täufers

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Auf dem Weg zum Museumsplatz

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Am Museumsplatz

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In den Gassen

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Zum Hafen

Wir kamen an den Carpacciov Trg an der Uferpromenade, und hier war die Hölle los. Am Platz befindet sich eine offene Halle mit großen Rundbögen, die Taverna. Eine Art schulische Veranstaltung war hier im Gange. Viele Tanzgruppen junger Schulmädchen standen in Kreisen zusammen, und in der Halle sang ein als Clown verkleideter Herr. Eine Weile schauten wir zu, gesellten uns zu den anderen, nicht wenigen Zuschauern, doch war das leider nicht ganz die Art von Musik, die wir mögen.

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Die "Taverna" am Carpacciov Trg

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Die Veranstaltung

Südlich der Altstadt gibt es den Da-Ponte-Brunnen, der der Rialto-Brücke in Venedig nachempfunden ist, doch leider liefen wir nicht in diese Richtung. Die Füße können einen nicht überall hintragen. Auch so waren wir von Koper sehr beeindruckt. Eine solche Atmosphäre und solch beeindruckende Gebäude hatten wir der Stadt nicht zugetraut. Und nun mussten wir endlich ans Wasser, endlich zur Marina. Im Süden liegt der Hlavatyjev-Park mit einem Brunnen und Büsten einiger wichtiger Persönlichkeiten.

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Die Marina

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Unzählige Boote

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Ein deutscher Herr im Hafen

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Noch ein deutscher Herr

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Hlavatyjev-Park mit Brunnen

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An einer Gostilna

Ein kleines Frühstück musste her – ein Kaffee, der wirklich hervorragend schmeckte – und dazu ein Cheeseburger. Im Anschluss schlenderten wir an einem Kieselstrand vorbei und über den etwas unschönen Industriehafen mit riesigen Kränen am nördlichen Ufer der Altstadt zurück. Wir wollten unbedingt noch einmal zum Titov Trg. Marco hoffte, dass das Licht zum Fotografieren nun noch besser war, die Sonne etwas günstiger stehen würde als am Morgen. Und so hatten wir den kompletten Vormittag im schönen Koper verbracht und waren zufrieden. Das war ein guter Start in den Urlaub.

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Ein guter Kaffee

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Kieselstrand am Hafen

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Der Industriehafen
 

Julia 35

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Na endlich! Ich wartete schon sehnsüchtig auf euren Urlaubsbericht:)
Bin gespannt, wie es weiter geht.
 

Luppo

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Der Heiko, wie gewohnt, im kurzweiligen und legendären Reiseberichtsmodus. Sehr schön.
Wenn wir nach Istrien fahren, ist Koper unsere erste Anlaufstelle.
Wir fahren bis zum Yachthafen, da ist linker Hand ein Trznica.
Der Duft vom frischen Espresso und ein Burek auf die Hand, herrlich. Die restlichen Meter zum Ziel gehen dann wie von selbst.
 

zoellner

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Kopper durchquerten bisher immer ohne Zwischenstopp in Richtung Istrien, dank des interessanten Reiseberichtes und der schönen Bilder werden wir nächstes Jahr eine Stopp einlegen.
 

Julia 35

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Wir sind früher auch nur durch Koper gefahren. Schade eigentlich!
 

Heiko705

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Ja, Koper war wirklich sehr schön, aber danach kommt was noch Schöneres...:)
 

Luppo

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Ich möchte fast wetten, dass die beiden deutschen Herren den Weg um die Küstenspitze genommen haben und sich vom Flair von Piran und Portoroz haben verzaubern lassen.
 

claus-juergen

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hallo Heiko,

es hat sich anscheinend gelohnt, auf deinen mehrteiligen Reisebericht zu warten. Danke schon mal am Ende des ersten Teils.

Und doch habe ich ein paar Fragen an dich.

1. Im ersten Bild sehe ich einen Ersatzkanister? Ihr wart doch nicht etwa in Jugoslawien, wo nicht immer jede Tankstelle Sprit vorrätig hatte oder der vielleicht sogar gepanscht war?

2. Wieso seid ihr nicht mit deinem Cabrio gefahren? Am Platz kann es doch nicht liegen. Du hattest doch keine weibliche Begleiteitung mit vielen Koffern dabei. ;)

3. Du hast zwei deutsche Herren fotografiert. Der erste hat ja wenigstens ein kurzes Hemd an. Aber was ist mit dem zweiten los? Trägt der doch glatt im Hochsommer eine dicke Jacke. ;)

Cheeseburger zum Cappucino. Ich wußte doch, daß du ein Genießer bist. Diese Komposition muß ich mir merken. ;)

Danke jedenfalls fürs Vorstellen von Koper. Ich bin zwar schon viele Male an der Stadt vorbeigefahren und ich weis auch, daß die Altstadt sehenswert sein soll. Aber zu einem Halt hat es bei mir leider noch nie gereicht. Das wird sich bestimmt bald ändern, weil ich ja nur eine Distanz über 640 km von Deutschland bis Liznjan überwinden muß.

grüsse

jürgen
 

Heiko705

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Hehe, der Ersatzkanister sollte nur zur Sicherheit sein, da man zu dieser Zeit in Österreich ja nicht halten sollte. Er kam aber nicht zum Einsatz. Aus Platzgründen wurde sich gegen das Cabrio entschieden. Warum Marco da 'ne Jacke trägt, weiß ich auch nicht. Es war warm.
 

Heiko705

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Teil 02:

Nun wollten wir uns auch Piran nicht entgehen lassen, versprachen wir uns doch insgeheim von der kleinen Hafenstadt noch etwas mehr als von Koper. Also fuhren wir 20 km nach Westen. Pirano, wie der Ort von den Italienern genannt wurde, ist im Vergleich zu Koper natürlich klein und hat nur knapp 4.000 Einwohner. Im 7. Jahrhundert wurde das damalige Piranum erstmals geschichtlich erwähnt. Und ich muss ehrlich sagen, als wir die Straße zum Ort hinunterfuhren, um möglichst nahe an der Halbinsel zu parken, traf mich fast der Schlag – mein Mund stand offen! Vor der Halbinsel war kein Parkplatz frei, also rollten wir ganz langsam in den Ort hinein, mehr war wegen den vielen Touristen auch nicht möglich.

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Auf nach Piran...

So schön, dass es sooo schön ist, hätte ich nicht erwartet. Wer noch nie in Piran war, hat definitiv etwas verpasst. Die vielen Masten der Boote und Yachten, die in der kleinen Bucht direkt an der schmalen Straße lagen, waren unzählbar. Die schmale, idyllische Uferstraße führt um den kleinen Hafen herum, und dahinter stehen dicht an dicht die prachtvollsten Villen und andere alte Gebäude. Alles auf engstem Raum. Ich liebe sowas. Allein das Hineinfahren war nicht leicht, so schmal und verwinkelt ist das Sträßchen. Wenn ein Auto entgegenkam, wusste man kaum, wohin man ausweichen sollte. Überall waren Menschen, und jede noch so kleine Parkmöglichkeit war gnadenlos zugeparkt. Allein das Hineinfahren und Wiederherauskommen ist schon eine beachtliche Leistung. Hinter uns stürzte ein Motorradfahrer bei einer Bodenwelle. Das konnte mit uns nichts zu tun haben. Da war eine Schranke. Wollte er sich etwa hinter uns noch durchmogeln? Wir hatten keine Ahnung. Er hatte sich wohl nicht verletzt und richtete sein Gefährt wieder auf. Ich fragte einen Taxifahrer, wo wir denn hier um Gottes Willen parken konnten. Er zeigte den Hügel hinauf. Wir sollten wieder hinauffahren, denn dort oben gäbe es ein großes Parkhaus. Nun gut – gesagt, getan! Als wir in das Parkhaus hineinfuhren, mussten wir leider feststellen, dass auch hier jeder einzelne Parkplatz belegt war. Doch das Parkhaus hat 7 Etagen. Alles war belegt und nicht ein Einziger der hier Parkenden wollte seinen Parkplatz verlassen. Also eine Etage tiefer, und noch eine tiefer – auch alles voll – also noch eine tiefer und dann noch eine tiefer. Als wir schon fast verzweifelten und ganz unten angelangt waren, fanden wir doch tatsächlich noch einen einzigen freien Parkplatz. Unfassbar! Nun hieß es, sich zu merken, wo wir denn geparkt haben – Etage 2b.

Das Parkhaus hat auch einen Ausgang nach unten, was recht praktisch ist, denn so kann man unten am Wasser direkt zurück nach Piran laufen und muss nicht die steile Straße wieder hinunterlaufen. Mittlerweile hatten wir gefühlte 32°, und ich musste leider meine lange Jeans anlassen; das Herauskramen einer kurzen Hose aus dem Koffer wäre einfach zu umständlich gewesen. Das Erkunden der pittoresken Stadt bei diesen Temperaturen würde nicht leicht werden. Meine Mütze war bereits nass.

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An der Promenade - noch ist Piran nicht zu sehen, aber...

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...da isses

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Das herrliche Piran

Bereits von Weitem lassen sich herrliche Fotos der Stadt machen, wie sie da so malerisch auf der kleinen Halbinsel liegt. Ja, es ist geradezu Pflicht, im Parkhaus zu parken, und von hier hinten der Uferpromenade Cankarjevo nabrežje entlangzuschlendern . Bei Sonnenuntergang muss es hier fantastisch sein. Die lange Mole, die in die kleine Bucht hineinragt, ist leider gesperrt. Dann tauchten wir ein, und die Atmosphäre Pirans nahm uns gefangen. Vorbei am Seemuseum geht es in die hinterste Spitze der Bucht. Der Hauptplatz Tartinijev Trg ist eine Wucht, wird er doch von unzähligen Gebäudeschönheiten nur so umzingelt. Das Rathaus ist prunkvoll, und der Uhrturm der Kathedrale überragt den Platz. Zwischen zwei hohen Fahnenmasten waren Musiknoten gespannt; ist denn nicht auch die Innenstadt so herrlich komponiert wie ein schönes Lied? Vor dem Rathaus befindet sich die sehenswerte Statue von Giuseppe Tartini. Der bedeutende Violinist, Komponist und Musiktheoretiker wurde Ende des 17. Jahrhunderts in Piran geboren. Als er 1710 eine aus gesellschaftlich niedrigeren Kreisen stammende Frau heiratete, brachte ihm das soviel Ärger, dass er in ein Kloster in Assisi floh, wo er Orchestermusiker wurde und später in Padua sogar Leiter des Orchesters der Basilika des heiligen Antonius. An einem der unzähligen Verkaufsstände kaufte ich mir zum Andenken einen Seestern aus Ton. Mehrere Kirchen, Paläste, das Tartini-Haus und auch das Kulturzentrum befinden sich hier in unmittelbarer Nähe.

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Die Bucht in der Altstadt

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Hinter dem Seemuseum

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Eine tolle Atmosphäre

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Tartinijev Trg

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Welch herrlicher Platz

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Ein Fahnenmast

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Das Rathaus

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Welchen nehm ich denn bloß?

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Altstadtflair

Dann umrundeten wir die Altstadthalbinsel. Es ist unbeschreiblich, was hier für ein Touristenandrang herrschte. Auf den Mauern der Promenade Prešernovo nabrežje fand sich kaum mehr ein Platz für ein Handtuch, obwohl Marco und ich uns schönere Badeorte vorstellen konnten als hier direkt im Gewusel. Dann nahmen auch wir in diesem Gewusel Platz, aber im Schatten einer Bar. Mann, war das warm! Wir hatten eine Erfrischung dringend nötig und ich trank gleich zwei Aperol Spritz. Tat das gut!! Ein klein wenig erholt, entschieden wir uns schließlich für den Weg zum Uhrturm der Kathedrale St. Georg, der sich an der Nordküste der Halbinsel hinaufwindet. Einige junge Leute saßen waghalsig direkt auf der Mauer, die das Ende der Halbinsel darstellt. Hier eine falsche Bewegung und...Ich machte von ihnen einige Grupppenfotos, und sie waren erfreut, dass ich mir richtig Mühe gab.

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Promenade Prešernovo nabrežje

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Für Ginfreunde...

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Aperol Spritz

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Das hab' ich jetzt gebraucht

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...und Marco auch

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Piranski svetilnik

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Ist das Kunst?

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Das ist also Italien!

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Der Turm der Kathedrale

Der Blick vom Turm der Kathedrale auf den Tartiniplatz und die gesamte Altstadt war klasse. Blickt man hier nach Norden, so sieht man Italien, im Südwesten sieht man bis zur Landzunge bei Savudrija, und im Westen ist nichts als Wasser, da man bis nach Venedig leider nicht blicken kann. Auch Marco fotografierte ein junges Pärchen auf dem Turm. Der Aufstieg auf den Uhrturm lohnt sich. In der Mitte der Halbinsel befindet sich ein weiterer Platz, der Platz des 1. Mai. Auch hier hat es mir sehr gefallen. Natürlich ist er nicht so spektakulär wie der Tartiniplatz, aber dennoch recht gemütlich und kann mit zwei hübschen Statuen und Brunnen aufwarten.

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Blick vom Turm nach Italien

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Jetski

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Eine tolle Aussicht

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Blick auf die alte Stadtmauer

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Portrait auf dem Turm

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...und noch eins

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Blick über die Altstadt

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Platz des 1. Mai

Der Abschied von Piran fällt schwer. Meiner Meinung nach ist es nach Rovinj die zweitschönste Stadt auf der kompletten Halbinsel Istriens. Ich habe im Urlaub so Einiges gesehen, aber Piran ist etwas Besonderes. Am Ende des Nachmittages brachen wir auf, denn schließlich wollten wir in Rovinj noch unsere Ferienwohnung beziehen. Also – auf ging's zum Parkhaus. Ich frage mich stets, warum die Auffahrten in Parkhäusern so eng sein müssen. Warum ist es nicht möglich, die Auffahrten zwischen den Etagen nur einen halben Meter breiter zu machen? Bei den Kosten eines Parkhausbaus dürfte das doch eigentlich kaum mehr ins Gewicht fallen, aber gut, bei uns in Deutschland ist es ja genauso. Wird schon einen Grund haben. Nach endlosem Gegurke waren wir endlich wieder draußen.

Schon bald waren wir an der kroatischen Grenze. Der kroatische Grenzbeamte nahm unsere Ausweise in die Hand und grinste. Er sagte: „Herr Meier!“ Er sagte, auch er heiße Meier, nur schreibe man das mit „ej“. Dann sagte er noch mal laut: „Herr Meier“, gab uns die Ausweise zurück, und wir konnten fahren. Der Typ war echt locker drauf, und wir mussten alle lachen. Das steckte sogar seine Kollegin am benachbarten Schalter an. Hehe! Dann waren wir auf kroatischem Boden, in dem Land, aus dem alles Böse kommt! Endlich! Gutes Gefühl! Schnell waren wir in Rovinj und sahen die Eufemija schon von Weitem. Diesen Anblick hatte ich 2014 schon einmal genossen und freute mich auf ein Wiedersehen mit der schönsten Stadt in Istrien.

Unsere Ferienwohnung lag in der Ulica Vitomira Širole Paje auf einem Hügel über der Marina. Es war nicht schwer zu finden, und unsere Vermieterin Ivanka stand schon auf dem Hof, als wir ankamen. Da hatte sie uns wohl schon gehört und gedacht, das können doch nur diese verrückten Deutschen sein. Wir klärten alles, und sie zeigte uns das Apartment. Auf der linken Seite unseres Balkons konnte man den Kirchturm der Sv. Eufemija sehen und auf der rechten Seite ein wenig vom Meer. Es war strahlend blau. Im Garten stehen unzählige Obstbäume und Palmen. Ein Fläschlein Sekt stand zur Berüßung auf dem Küchentisch. Leider entpuppte sich die Mitbewohnerin von Ivankas Haus als grummelnder und unfreundlicher, alter Besen, der meistens noch nicht einmal grüßen konnte. Ihr schien es nicht zu gefallen, dass immer Fremde im gleichen Haus wohnen. Im Wohnzimmer hatte ich eine bequeme Couch zu meinem Schlafplatz auserkoren und mein Hab und Gut verteilte ich im Raum. Holztreppen führten auf einen verschlossenen Dachboden. Diese Treppen ließen sich wunderbar als Ablageflächen für Kleidung umfunktionieren. Das Bezahlen konnten wir auch noch an einem späteren Tage erledigen, wie Ivanka uns mitteilte.

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Unser Balkon

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Blick in die Küche

Beim Geldabheben musste ich leider mit einem Geldautomat der ATM-Bank vorlieb nehmen, was 30 Kuna zusätzliche Gebühren für mich bedeutete, doch die beiden von mir angepeilten Automaten der OTP- oder der Raiffeisenbank befanden sich leider hinter verschlossenen Türen. Wie ich zuhause später feststellte, hatte ich nach Berücksichtigung aller Gebühren aber trotzdem noch einen Kurs von 7,3, was durchaus noch in Ordnung ist. Marco hatte einfach in einer Wechselstube Geld getauscht.

Dann war Einkaufen im Maxi-Konzum angesagt. Da wir gedachten, eine Weile zu bleiben, packten wir den Einkaufswagen voll. Ich hielt Ausschau nach Wein, eine Kiste Karlovačko musste mit. Mineralwasser wurde eifrig eingepackt und allerhand Zutaten für ein gelungenes Frühstück auf dem Balkon.

Zum Abschluss des Tages gedachten wir unten in den Gassen Rovinjs noch ein Abendmahl zu uns zu nehmen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, wieder in den Gassen der wunderschönen Stadt unterwegs zu sein, an der Marina entlangzulaufen und sich in das abendliche Getümmel zu stürzen. Rovinj war sehr gut besucht. Vielleicht nicht ganz so viel wie in anderen Jahren, aber es waren sehr viele Leute unterwegs, und auch die meisten Tische der Konobas waren besetzt. Eigentlich hatte wir uns die Konoba Santa Groce auserkoren, doch war diese doch wirklich verbarrikadiert, als wir ankamen. Neben der Corona-Problematik kam natürlich auch noch hinzu, dass wir uns bereits weit in der Nachsaison befanden. Hier sah es jedoch nicht so aus, als wäre sie in diesem Jahr schon einmal geöffnet gewesen.

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Rovinj - wir sind da

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Alte Fahrzeuge in Rovinj

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...und ein Käfer

Unser später Reisetermin kam zustande, da wir ja eigentlich bereits im Sommer nach Kroatien wollten und geplant hatten, im Herbst für eine Woche nach Teneriffa zu fliegen. Für Teneriffa wäre der Reisezeitraum wohl perfekt gewesen, doch meistens kommt es bekanntlich anders als man denkt.

Nach einigen Überlegungen ließen wir uns vor der Konoba El Niro nieder. Hier lockten einige Herren, die um einen Tisch herum saßen und ganz wunderbare Lieder sangen. Auch viele der Vorübergehenden blieben oft stehen, um den Gesang zu genießen. Es war wirklich stimmungsvoll. Der Chef sah etwas ungepflegt aus, was uns zunächst aber nicht weiter störte. Er konnte Deutsch – behauptete er jedenfalls. Wir bestellten unsere Speisen und Bier. Zur Vorspeise hatte ich mich für 2 Jakobsmuscheln entschieden, und für die Hauptspeise wollte ich gemischten, gebackenen Fisch. Marco entschied sich für fritierte Tintenfischringe. Das Bier und auch meine Jakobsmuscheln kamen recht flott, und mit den Muscheln war ich auch sehr zufrieden. Aber dann...Anfangs kamen wir mit der Wartezeit noch relativ gut zurecht, da die singenden Herren nett anzuhören waren. Ich bestellte noch ein Glas Weißwein. Marco war irgendwann schon recht ungeduldig und war sich sicher, der merkwürdige Herr habe uns vergessen. Ich sagte noch: „Na ja, bald wird es sicher kommen!“ Des Öfteren kamen der Chef und auch sein Angestellter ohne etwas in der Hand hinaus, und ohne etwas in der Hand verschwanden sie wieder im Inneren. Wäre es denn wirklich so schwer gewesen, mir da schon einmal mein Glas Wein mitzubringen? Nach ca. 45 Minuten, nachdem wir uns niedergelassen hatten, fragten wir nach, ob denn das Essen bald käme oder mein Glas Wein. Der Chef nickte eifrig und sagte: „Ja ja!“ Doch nichts geschah. Wieder und wieder verschwanden sie im Inneren der Konoba, sahen uns auch, doch brachten nichts mit. Nach 1 Stunde kam mein Glas Wein. Doch da das Essen noch immer auf sich warten ließ, gedachte ich, den Wein zur Überbrückung der Zeit zu trinken und bestellte noch ein weiteres Glas zum Essen. „Kommt denn auch das Essen bald?“ „Ja ja!“ Es schien fast so, als hätten sie vergessen, dass wir noch etwas essen wollten, und auch unser Nachfragen schien man gar nicht richtig zu registrieren. Doch nach 10 weiteren Minuten bekam Marco seine Tintenfischringe, die zwar nicht schlecht schmeckten, doch schmeckten auch die Pommes nach Tintenfischringen, was darauf schließen lässt, dass man einfach alles im gleichen Fett zubereitet.

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Jakobsmuscheln

Dann kam der Chef wieder hinaus, nur um mir mitzuteilen, dass ich gleich meinen gemischten, gebackenen Fisch erhalten würde. Es wirkte eher, als wollte er es sich damit selbst wieder in Erinnerung rufen. Mich würde wirklich nicht wundern, wenn er erst jetzt in der Küche den Auftrag gegeben hätte, mir meinen gebackenen Fisch zuzubereiten. Ich fragte noch einmal nach meinem zweiten Glas Wein. „Ja ja!“, kam als Antwort. Es ist bei uns ja allgemein bekannt, was „ja ja“ bedeutet, und genau so schien er es auch zu meinen. Als Marco dann fertig war, bekam ich nach ca. 75 – 80 Minuten meinen gemischten, gebackenen Fisch, mein zweites Glas Wein hingegen nicht. Aus taktischen Gründen vermied ich, ein weiteres Mal danach zu fragen, denn wir wollten schließlich nicht hier übernachten. Der Fisch war alles Andere als frisch, und es war wahrlich kein Genuss, ihn zu essen. Das hatten sie mir wahrscheinlich eben auf die Schnelle zusammengeschustert. Am Ende hatten wir über anderthalb Stunden dort zugebracht, was man vielleicht noch verschmerzen hätte können, wenn das Essen wenigstens von hoher Qualität gewesen wäre, doch auf diese Art und Weise und mit diesem Wirt war es einfach nur lächerlich. Es war in der Tat ein erstaunlicher und unvergesslicher Konobabesuch, weswegen das fast schon wieder eine Empfehlung wert ist. In allen anderen Konobas trug die Bedienung Mund- und Nasenschutz, doch hier dachte man wohl, dies nicht zu benötigen.

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Gemischter, gebackener Fisch

Auf dem Rückweg durch die herrlichen Gassen machte ich Marco darauf aufmerksam, wie dumm wir gewesen waren. Wir hätten den Herrn einfach mal fragen sollen, ob wir denn einfach so hätten gehen können, ohne zu zahlen. Vielleicht wäre auch hier „Ja ja!“ die Antwort gewesen. Bei diesem Herrn hätte uns das ganz und gar nicht gewundert. So endete ein insgesamt toller und ereignisreicher erster Tag, den wir mit einigen Bierchen auf dem Balkon abrundeten und daheimgebliebene Freunde mit ersten Urlaubseindrücken versorgten. Über den Gastwirt mussten wir noch lange schmunzeln.

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Ab nach Hause...
 

Daniel_567

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Hallo Heiko.

Jawoll, endlich geht es los mit Deinen immer besonderen Reiseberichten, ich habe schon sehnsüchtig darauf gewartet.:)
Ich bin an Piran und Koper bis jetzt auch immer nur vorbeigefahren, ein echter Fehler, wie ich sehe.
Vielen Dank für die ersten beiden Teile.


Liebe Grüße, Daniel.
 

claus-juergen

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hallo Heiko,

anscheinend liegt Piran viele tausend Kilometer südlich von Koper und damit in den Tropen. Der zweite Deutsche hat doch glatt seine dicke Jacke abgelegt. ;)

Kannst du mir vielleicht per pn mitteilen, wie hoch die Provision des slowenischen Fremdenverkehrsverbandes dafür war, daß du nicht nur Koper, sondern auch Piran uns in schönstem Licht zeigst. ;) Beides kenne ich leider noch nicht. Aber dein Bereicht sagt mir, daß ich da baldmöglichst ebenfalls hin fahren muß, um das Flair der Orte kennenzulernen. Da ich ja keinen SUV fahre, dürfte ich ebenfalls keine Probleme mit den engen Auffahrten im Parkhaus haben, wenn ich mir die Nebensaison für einen Besuch aussuche.

Was die Gastronomie ganz allgemein in Rovinj anbelangt, ist der Ort leider immer mehr zum Synonym für Touristennepp verkommen. Vielleicht habt ihr auch nur zufällig eines der berüchtigten Lokale erwischt. Aber mir ging es vor Jahren im Pastrik ähnlich. Ich mußte zwar nicht lange auf mein Essen warten. Aber als die Crew einer Yacht ins Lokal kam, war ich zweiter Sieger.

grüsse

jürgen
 

Julia 35

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Unverschämtheit, wie ich finde! Scheinbar haben sie es doch nicht so nötig. Aber jammern, wenn sie zu machen müssen.
 

t-kal

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Herrlich dein Bericht! Danke dafür!
Und die Bilder sind eine Augenweide während der momentanen Zeit hier in D.
Made my day !!!! :)
In zwei Wochen werden die Tage schon wieder länger, Leute ....;)
Warum nicht mal in Piran oder Koper anhalten? Klar geht das. To do Liste habe ich gerade erweitert :D
 

claus-juergen

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Danke Heiko für den schönen Reisebericht! Besonders der Blick über die Altstadt von Piran hat mir sehr, sehr gut gefallen.
Michael
 

zillertaler

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öhm, Zillertal?
Hallo ihr zwei deutschen Herren,
auch wir hatten erst nachdem wir bei gut 30 Grad vom Parkhaus in die Stadt gelatscht sind,
erfahren, dass unten vor dem Parkhaus ein Gratis-Shuttlebus in die Stadt fährt.
Aber das tut den schönen Erinnerungen keinen Abbruch.

Danke für^s mitnehmen.
Gerhard
 

Sporting 505

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Heiko danke schön ,du hast mir einen tristen ,grauen Tag versüßt. Leider wird auch die Sehnsucht groß. Deine Bilder finde ich toll.
Wir waren ja fast zeitgleich unterwegs.Du und ich nur in die entgegengesetzte Richtung ;)
Leider kenne ich Koper auch nur vom Schoppen. Weil wir dort unseren Wohnwagen vor der Grenze mit Lebensmitteln bestücken und auch tanken sind wir dort nur im Randgebiet unterwegs, kurz vor der Grenze. Aber auch ein Tagesausflug von Istrien aus sollte schon mal drin sein um die alten Gemäuer zu besuchen. Ist ja nicht weit.
 
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