Ein Herbst in Istrien

Heiko705

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Teil 03:

Tag 02 – Die Perle Istriens
Sonntag, der 20.09.2020:

Der erste Morgen in Rovinj war angebrochen. Heute wollten wir uns erst einmal ausgiebig unserem Wohnort widmen, so wie sich das gehört. Während Marco noch am Aufstehen war, sorgte ich schon einmal für unser Frühstück. Der Himmel war blau. Es konnte losgehen. Schon bei der Urlaubsplanung im Sommer hatten wir ständig kroatisches Radio gehört. Dabei war uns ein Song besonders aufgefallen, der Song „Hodaj“ der Band Porto Morto. Eigentlich ein ziemlich bescheuertes Ding, aber irgendwie auch witzig. Da er uns dauernd im Kopf war, ist er irgendwie der Song des Urlaubs geworden.

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Der Blick vom Balkon

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Frühstück

Durch die Gasse Carrera betraten wir die Altstadt und besuchten zuerst einmal den Markt am nördlichen Valdibora-Hafen. Wir deckten uns in der Nähe gleich mal mit Postkarten ein, die wir den Zuhausegebliebenen später schicken wollten. Hier im Norden befindet sich der Aussichtspunkt auf die Altstadt, dem man sich auch unter Aufbringung jeglicher Kraft keinesfalls entziehen kann. Die Sicht von hier ist mindestens genauso so sagenhaft wie die von der großen Mole an der Marina südlich der Altstadt. Diesen Ort und Blick genossen wir und verweilten für längere Zeit. Nun kam Marcos Drohne zum ersten Mal zum Einsatz, und während er mit dem Maschinchen die Stadt überflog, lehnte ich mich an einen Poller und saugte Rovinj in mich auf. Doch keine Sorge, es ist immer noch da.

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Durch die Gasse Carrera

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Durchblick

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Am Valdibora Hafen

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Blick vom Photopoint

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Rovinj von oben

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Blick auf den idyllischen Ort

Sowohl hier als auch in der Nähe des Hotels Adriatic in der Marina befindet sich stets ein kleiner Stand des Unternehmens Delfin Excursions, die einige Bootsfahrten rund um Rovinj anbieten. Zu erkennen ist der Stand an seinem gelben Sonnenschirm. Da wir später eine solche Fahrt mitmachen wollten, erkundigte ich mich schon einmal bei der Dame am Stand. Allein am Aussehen erkennen die Einheimischen stets, dass man Deutscher ist, worüber ich mir lieber keine weiterführenden Gedanken mache. Oder liegt es daran, dass die meisten Touristen aus Deutschland kommen? Auch dies ist möglich. Wir interessierten uns für eine Panorama-Rundfahrt, die in etwas mehr als einer Stunde beginnen sollte. Für nur 75 Kuna pro Person fährt man 90 Minuten lang um die vorgelagerten Inseln Sveta Katarina, Piruzi, Sveti Andrija, Maškin, Banjol, Muntrav, Samer, Sturag, Sveti Ivan und Sveti Ivan na Pučini mit seinem Leuchtturm. Die Getränke sind inklusive. Da kann man sich nicht beschweren. Die Dame betonte, dass dies wohl die beiden letzten Tage sein würden, da Fahrten angeboten würden, da das Wetter in zwei Tagen nachlassen sollte. Die Fahrt findet täglich um 11.30 Uhr statt. Perfekt.

Da würden wir ja noch prima einen Spaziergang um die Halbinsel machen können und würden dann einfach auf der anderen Seite der Altstadt einsteigen. Ja, besser ging’s doch gar nicht. Durch die Gasse Vladimira Švalbe am Nordufer begannen wir also unseren Rundgang. Eine Gasse in Rovinj ist schöner als die Andere. Hinter der übergroßen Kirche begutachteten wir die alten Kanonen. Den Glockenturm der Sv. Eufemija hatten wir vor sechs Jahren bereits erklommen und entschieden uns nun dagegen. Am nordwestlichen Ende der Halbinsel befinden sich wunderbare Felsen, die zum Baden einladen und auch bereits gut besetzt waren. Auch eine kleine Höhle wurde selbstverständlich inspiziert. Zurück ging’s durch die Ulica Sveta Križa, vorbei am gleichnamigen mittelalterlichen Tor, an der herrlichen Loggia mit Meerblick und den gemütlichen Bars direkt an den Felsen. In einem kleinen Geschäft entdeckten wir kleine Snacks, und an den herrlichen Bruschetta, belegt mit Kulen-Wurst, Pršut und Käse konnte ich nicht vorbeigehen. Ich nahm sie für die Bootstour mit.

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Auf einer Treppe

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Ein Hinweisschild

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Spaziergang um die Halbinsel

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Die alte Kanone

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Hübsche Badestellen

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In der Loggia

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Blick durch den Balbibogen

Um 11.25 Uhr starteten wir. Auf dem Ausflugsboot war viel Platz, so dass sich die ca. 10 Gäste problemlos aus dem Weg gehen konnten. Es war wieder sehr warm geworden, und die Sonne knallte unbarmherzig auf den Kopf, weswegen ich mir lieber ein Kopftuch umband. Zuerst umrundeten wir die Altstadt, und dies allein ist schon etwas Besonderes. Marco und ich hatten auf dem Oberdeck Platz genommen und tranken einen Becher Malvazija; ich aß meine mitgebrachten Bruschetta. Drei andere deutsche Urlauber waren mit uns hier oben, eine ältere Dame, eine junge Dame und ihr Freund. Die ältere Dame machte durchaus den Eindruck, schon öfters in Kroatien gewesen zu sein, da sie über einen Aufenthalt in Dubrovnik erzählte. Umso mehr wunderte es mich, als sie beim Blick auf die unzähligen Möwen zu ihren Begleitern sagte: „Das sind ja eine Menge Enten!“ Kopfschüttelnd bestaunte ich die herrliche Stadt von allen Seiten. Im Valdibora-Hafen holten wir wider Erwarten keine weiteren Passagiere mehr ab und nahmen Kurs auf die Inseln. Der Wein war nicht der Beste, doch für diesen Preis der Fahrt wäre es fehl am Platze, da noch etwas Besonderes zu erwarten. Ich holte noch zwei weitere Becher.

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Abgelegt

Für uns war es eine herrliche Gelegenheit, mal hier hinaus zu kommen, haben wir doch eine solche Möglichkeit ansonsten nicht. Auf der Halbinsel am Zlatni Rt unterhalb von Rovinj liegt dieser herrliche Waldpark mit seinen Klippen. Am Nachmittag gedachten wir, den Park zu erkunden und hier hinten zu baden. Nun konnten wir schon einmal einen Blick auf den Park werfen. Die Insellandschaft hier ist wirklich schön. Die Inseln Sveti Andrija und Maškin sind durch einen Steg miteinander verbunden, was wir von unserem Boot aus sehr gut sehen konnten. Wer will, kann sich auch mit einem Taxiboot zu den „Roten Inseln“, wie sie genannt werden, bringen lassen. Ein Bootstransfer wird vom Hotel auf Sv. Andrija organisiert und findet halbstündlich von der Marina aus statt. Das Hotel auf der Insel ist wirklich ein hässlicher Klotz, und auch die anderen Deutschen auf unserem Boot fragten sich, wer hier hinten denn Urlaub machen möchte. Ganz im Süden fuhren wir um die Insel Sv. Ivan herum und bestaunten das Leuchtturminselchen. Ein letzter Becher Wein.

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Sveti Ivan na Pučini

Dann fuhren wir auf die andere Seite der Insel Sv. Andrija und kamen ganz nah heran, so dass wir das darauf befindliche Kloster genau in Augenschein nehmen konnten. Es ist schöner als ich dachte. Im Anschluss ging’s zurück, und um 12:50 Uhr waren wir wieder zurück in der Marina. Es hatte sich gelohnt. Am Platz Maršala Tita vorbei schlugen wir den Weg zur Ferienwohnung ein und holten das Auto, da uns der Weg zum Waldpark zu weit war.

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Rückfahrt

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Zurück in der Marina

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Platz Maršala Tita

Am Rand des Parks befindet sich neben einer Tennisschule ein Parkplatz. Von hier aus kann man bequem den Wald erkunden. Er hat idyllische Grünanlagen und Alleen, und es roch wie im tiefsten Wald. Eigentlich wollte ich gern in der Lone Bay baden, doch da der Strand nun im Schatten lag, gingen wir weiter, doch es ist ein hübsches Plätzchen. Auf dem Weg zu den Klippen hatte Marco natürlich seine Brille zerbrochen. Ich weiß nicht, wie er das angestellt hat, doch hat der weitsichtige Brillenträger natürlich stets ein gutes Zweitmodell dabei, damit er wieder den vollen Durchblick genießt. Also alles gut. Die Klippen sind sehenswert und wurden natürlich von zahlreichen Kletterern als Trainingsgelände genutzt. Eine zweite Flugeinheit mit dem Dröhnchen folgte, und in dieser Zeit konnte ich mich umschauen. Dann kamen wir an einigen römischen Säulen vorbei und fanden schließlich in der Bucht Škaraba ein schönes Plätzchen zum Baden. Mann, war das entspannend hier. Und – man soll es kaum glauben – das Wasser war noch richtig warm. Wir genossen sowohl das Bad in der Sonne als auch im Meer. Wunderbar. Einige Urlauber hatten ihre Steintürmchen erbaut, doch war am Strand ordentlich Platz. Der Strand hat sogar eine Strandbar, und wir staunten über die vielen Langspielplatten, die man hier hatte, da wir beide große LP-Fans sind. In der Hauptsaison gibt es hier sicher auch Cocktails, nun aber mussten wir mit einem Bier vorlieb nehmen, was ja schließlich auch nicht das Schlechteste ist. Ein Bier am Strand ist immer gut.

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Waldpark Zlatni Rt

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Lone Bay

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Die Klippen

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Blick auf Rovinj vom Waldpark

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Die Drohne kommt zurück

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Steintürmchen

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Römische Säulen

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Die Bucht Škaraba

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Unser Strand

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Beim Baden

Gut erholt brachten wir das Auto zurück und setzten unseren Rovinj-Tag fort. Die Kirche des Franziskanerklosters östlich der Altstadt war geöffnet, doch wollte ich auch hier die Betenden nicht weiter stören. Über den schönen Platz na Mostu, von dem aus die drei herrlichen Gassen Carrera, Vladimira Gortana und De Amicis abzweigen, ging’s zurück zum Platz Maršala Tita, wo wir, wie natürlich auch viele andere Urlauber, einige hübsche Bilder des Balbi-Bogens machten. Und ein Besuch der großen Mole im Süden der Halbinsel durfte selbstverständlich nicht fehlen. Auch von hier ist der Blick auf Rovinj natürlich atemberaubend. Durch die Gassen schlenderten wir hinauf in Richtung der Eufemija. Ich suchte die Kirche Sv. Tome und war etwas enttäuscht, da dieses Sakralgebäude doch ein eher unscheinbares Dasein fristet.

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Am Franziskanerkloster

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Platz na Mostu

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Herrlicher Blick

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Der Abend beginnt

Dann kamen wir am Aura-Shop vorbei, das heißt, an einem Aura-Shop kommen wir eigentlich nie so einfach nur vorbei, zu lecker sind einfach die angebotenen Produkte. Wir probierten Liköre und Trüffelkäse, und Marco kaufte eine sehr aufwendige Tafel Schokolade für seinen Bruder. Aber natürlich war das nicht alles. Ohne eine Flasche Teranino und ein Stück Trüffelkäse konnten wir nicht gehen. Dann gefiel mir noch ein Teran aus dem Hause Kozlović. Mit der quirligen und netten Angestellten hatten wir eine Menge Spaß, lachten und fotografierten. Nun waren unsere Rucksäcke schwer.

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In den Gassen

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Glockenturm der Sv. Eufemija

In der Gasse Grisia, die als eine der schönsten gilt, schauten wir uns noch in einigen Shops um – ein Acrylbild in schwarz und weiß für 150 Kuna gefiel mir ganz besonders – und waren dann hungrig. Unser Weg führte uns in die Konoba Mali Raj, das kleine Paradies. Ganz besonders gefielen uns die Atmosphäre auf der Terrasse und die blonde Bedienung, eine tolle Frau. An jedem Tisch sprach sie eine andere Sprache und scherzte mit den Gästen. Ein großes Bier vom Fass am Anfang ist für uns Standard. Ich musste feststellen, dass in Istrien sowohl das Istarsko Pivo als auch das Favorit mit zu den gängigsten Bieren gehören. Die Speisekarte der Konoba war eher klein, was uns etwas verwunderte, da sie bei Tripadvisor auf einem der vorderen Plätze liegt, doch sagt die Menge der angebotenen Speisen ja auch wenig über die Qualität aus.

Der Oktopussalat war vorzüglich, und sogar Marco probierte mal ein Stück davon und konnte sich davon überzeugen, dass er wirklich gut schmeckte. Er selbst bestellte sich einen Käsesalat. Als Hauptspeise bekamen wir Tagliatelle mit Trüffeln und ich ein Glas Weißwein. Die Nudeln schmeckten gut, doch waren die Trüffel leider nicht darüber geraspelt, sondern in sehr kleinen Stücken, und so kam es nicht von ungefähr, dass man die Trüffel kaum schmeckte. Doch war das Abendessen natürlich viel besser als das des Vortages, und so waren wir größtenteils zufrieden.

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Oktopussalat

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Trüffelnudeln

Ein letzter Weg führte uns noch einmal zur großen Mole, um ein paar Nachtaufnahmen von Rovinj zu machen. Als wir später beim Bier auf unserem Balkon saßen, kam doch wirklich Ivanka auf den Balkon neben uns und beschwerte sich, dass wir zu laut wären. Unglücklicherweise konnte sie durch das Zimmer neben unserer Küche direkt neben uns auf den Balkon kommen, was uns nicht besonders gefiel. Ja, natürlich haben wir gelacht und uns fröhlich unterhalten, doch dass das so laut gewesen sein soll, kam uns etwas merkwürdig vor. Wir schrieben unsere Postkarten und lernten daraus, dass man immer ein paar Karten mehr kaufen sollte, als man wirklich verschicken will, vor allem, wenn man sie unter Alkoholeinfluss schreibt.

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In der Marina

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Platz Maršala Tita am Abend
 

Luppo

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Na, wenn mal die tolle Aussicht vom Glockenturm auf den Tartini Plaza in Piran keinen Eingang in die gekürten Bilder oder in den Kalender findet? :)
 
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Julia 35

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Hallo Heiko, bis jetzt ist dein Bericht irre toll! Die Bilder sind der Hammer! Noch nie hat jemand Istrien so schön dar gestellt. Rainer ist auch sehr begeistert:p
Danke, ich dachte schon, es wäre heute nicht so mein Tag:shifty:
Weiter so.....
 

claus-juergen

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hallo Heiko,

nun war ich schon ein paar mal in Rovinj. Aber es gibt dort doch noch Örtlichkeiten, die ich noch nicht kenne. Dies sind die Parkanlage südlich der Stadt und auch die dortigen Strände. Gleiches gilt für die vorgelagerten Inseln. Dein Bericht hat mich dazu angeregt, nun doch mal wieder in der Nebensaison und nur dann (!) nach Rovinj zu fahren und die Besichtigung nachzuholen. Habe ich doch nicht einmal eine Stunde Fahrtzeit vom künftigen Sait Tropez von Istrien nach Rovinj. ;)

grüsse

jürgen
 

Heiko705

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Teil 04:

Tag 03 – Der Blick auf das Mirnatal
Montag, der 21.09.2020:

Die Stimme für die Navigationsansagen in Google Maps war teilweise schwer zu ertragen. Was sie für ein Kauderwelsch von sich gab, wenn die kroatischen Straßennamen angesagt wurden, ließ einem die Haare zu Berge stehen, Marco natürlich mehr, mir weniger. Schade, dass man keine Stimme einstellen kann, die der kroatischen Sprache mächtig ist. So muss man schon manchmal grinsen, wenn man die eine oder andere Ansage hört. Heute war Montag, und der Himmel war bewölkt. Na, das Wetter wollte doch heute nicht schon nachlassen? An den beiden ersten Tagen waren wir wettertechnisch regelrecht verwöhnt worden und hofften natürlich, dass das so weitergehen würde, auch wenn die Vorhersagen etwas Anderes weisgesagt hatten.

Heute fuhren wir zuerst eine Stunde in den Orden. Wohin? Nach Grožnjan. Ich war ganz gespannt auf den kleinen Künstlerort. In Grisignana, wie die Italiener sagten, wohnen nur ca. 160 Menschen. Bei der letzten Volkszählung gaben 55 % der Einwohner der Gemeinde Italienisch als Muttersprache an. Damit ist Grožnjan die einzige Gemeinde Istriens mit einer italienischsprachigen Mehrheit. Doch geht es vor allem um das Flair und das Ambiente, die das kleine Dorf auf dem Hügel ausstrahlen.

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Mast mit Flagge

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Der Ortsplan

Hinter dem Ortseingang über der barocken Pfarrkirche des Heiligen Vitus sind zuerst einmal einige Schiffsmodelle aus Metall zu bestaunen, die mich jedoch nicht in ihren Bann ziehen konnten. Geht man jedoch durch die alten Gassen mit den Steinplatten und stellt fest, dass wirklich jedes Haus ein altes, wunderschönes Steinhaus ist, hat man den schmucken Ort sofort in sein Herz geschlossen. Das dauert nur wenige Minuten. Alles ist mit herrlichen Pflanzen verziert und herausgeputzt. Es ist ein Erlebnis, die lauschigen und romantischen Gassen zu erkunden und jede bis zu ihrem Ende zu gehen. Auch wenn der Ort nicht groß ist, dauert dies eine ganze Weile. Das ist genau unser Ding. Marco war schon einmal hier, doch für mich war es das erste Mal. Es gibt auch einige kleine Souvenirshops und einen schnuckeligen Aura-Laden, doch hatten wir ja erst gestern den Aura-Shop in Rovinj besucht. Was Grožnjan doch für ein verträumter Ort ist! Fässer, Blumen, alte Türen, Kürbisse, Weinreben, tiefe Durchgänge, geschmückte Fahrräder, Brunnen, Kunstateliers, eine alte Schmiede – es gibt hier alles, was das Herz begehrt. Kommt man an die kleine Stadtmauer, hat man eine herrliche Aussicht. Nahezu alles ist hier ein gutes Fotomotiv.

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Pfarrkirche des Heiligen Vitus

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Schiffsmodell

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Kleine Accessoires

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Holzfigur

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Platz mit Aura-Shop

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Am Zigante-Shop

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Die alte Schmiede

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Gassenidylle

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Weißer Wein

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Unebene Gassen

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Einheimische

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Na, das gefällt Dir!

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Hübsche Auswahl

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Hübscher Garten

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Alle Gegenstände erfüllen noch einen Zweck

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Toller Witz!

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Ein schöner Durchgang

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Kleine Souvenirläden

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Alte Konoba

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Kunst

Ein sehenswerter Platz liegt an der Stadtloggia, die früher das alte Kornhaus war. Ganz in der Nähe ist das alte Stadttor aus dem 15. Jahrhundert, was mir ebenfalls sehr gut gefiel und noch alte Familienwappen venezianischer Stadtverwalter trägt. Und außerhalb des Stadttores entdeckten wir die kleine Kirche Sv. Kuzme i Damjana, die leider verschlossen war, sonst hätten wir die wohl ansehnlichen Fresken im Inneren bewundern können. Am Rathaus vorbei, kamen wir dann wieder zum Platz vor der Pfarrkirche, die Župna crkva sv. Vida, Modesta i Krežencije mit dem 36 m hohen Glockenturm.

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Die Stadtloggia

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Blick aus der Loggia

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Gassenblick

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Das Menü

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Das kleine Stadttor

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Kirche Sv. Kuzme i Damjana

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An einer Kunstgalerie

Ein kleines Päuschen war vonnöten. Es war wieder warm geworden, sehr warm. Bei schönster Aussicht namen wir im Außenbereich des Restorans Amodomio Platz, leider mitten in der unbarmherzigen Sonne, und auch ein großes Pan-Bier konnte dem Schwitzen kaum Einhalt gebieten. Wenn ich ehrlich bin, ging es mir erst jetzt langsam wieder besser; das Bier vom Vorabend steckte mir wohl noch etwas in den Knochen.

Wir hatten uns nun ein hübsches kleines Zwischenziel ausgedacht. Zu Grožnjan gehört der Ort Kostanjica. Dort gibt bzw. gab es ein Gehöft oder was immer das auch war. Es nennt sich Sv. Petuj. Nun gut, vielleicht heißt auch nur der Weg dort hinunter Sv. Petuj – wie auch immer – wir nennen es einfach nur Kuće u bršljanu, was nichts anderes bedeutet als „Häuser in Efeu“, und so wird es auch offiziell genannt, glaube ich, wenn von offiziell überhaupt die Rede sein kann. Es handelt sich dabei um zwei zusammenhängende Häuser, die komplett mit Efeu bewachsen sind. Sie stehen an einem etwas abgeschiedenen Ort etwas oberhalb von Kostanjica, man muss also einen kleinen Hügel hinauffahren. Vor allem Marco freute sich sehr darauf, da er solche Kleinode liebt, ich aber genau genommen nicht minder. Schon lange vorm Urlaub hatte Marco sich vorgenommen, hier mit seiner Drohne zu fliegen. Marco pflegt stets zu sagen „ich fliege“, ganz so, als würde er selbst ebenfalls mitfliegen.

Man sieht die Häuser schon, wenn man dem Weg hinunterkommt. Und wir mussten feststellen, dass der Efeu fast vollständig weg war. Nun ja, nicht komplett. Ganz unten an den Gebäuden beginnt er schon wieder zu sprießen, aber irgendjemand musste vor nicht allzu langer Zeit die Häuser erst einmal vom Efeu befreit haben. Davon waren wir nicht gerade begeistert, doch zeigte es sich, dass die Häuser trotzdem sehenswert waren. Nachdem wir also das Anwesen inspiziert hatten und Marco nun flog, hatte ich die Zeit, dass Innere der Gebäude näher unter die Lupe zu nehmen. Im von vorn gesehen rechten Haus lagen nur Dachziegel und Holzbalken. Das Haus diente wohl als eine Art Lagerraum. Im linken Haus dagegen befanden sich morsche Treppen und in der ersten und zweiten Etage sogar Holzböden und so etwas wie ein Kamin. Hier pflegte man damals wohl zu wohnen.

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Da ist es...

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Kuće u bršljanu

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Noch immer recht ansehnlich

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Der Durchgang

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Blick von der anderen Seite

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Die Sonne strahlt

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Eingang in den Lagerraum

Nicht nur in den Treppen waren Löcher, sondern auch im Holzboden. Ich musste natürlich hinauf. Die Bretter knarrten unter mir, und ich setzte zur Sicherheit die Füße immer nur dort auf, wo ich einen Querbalken unter dem Holz wähnte, in der Hoffnung, dass das wenigstens ein Mindestmaß an Sicherheit gab. Wenn etwas nachgeben sollte, hätte ich wenigstens noch den Balken unter mir. Zwischen den beiden Häusern befindet sich ein runder Bogen, der in der 1. Etage sogar auch begangen werden konnte, was ich natürlich tat. Als Marco mit der Drohne flog, sah er meinen Kopf immer mal wieder an einem anderen Fenster auftauchen. Ganz kurz wagte ich mich sogar in die 2. Etage, hatte dann aber genug. Man muss sein Glück schließlich nicht überstrapazieren. Bevor wir wieder von dannen zogen, parkte Marco mit seinem Polo noch genau unter dem Bogen in den Häusern, wo damals sicher auch mal der eine oder andere Karren hindurchgezogen worden ist.

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Morsche Treppen

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Die oberen Etagen

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Über dem Durchgang

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Ein Blick von oben
 

claus-juergen

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hallo Heiko,

Groznjan ist ein Ort, den ich schon wiederholt besucht habe. Und doch stelle ich anhand deiner Bilder fest, daß er sich schneller verändert als ich vor mittlerweile 27 Jahren, als ich das erste mal dort war, geahnt habe. Damals wohnten vielleicht zwei Dutzend Menschen dort und davon waren eine Handvoll Künstler, die ihre Produkte in einfachen Läden anboten. Mehr gab es nicht. Mittlerweile kommen eine Menge Tagestouristen und so gibt es Verdienstmöglichkeiten für mehr Einheimische bzw. Neubürger.

Sv. Petuj hingegen war mir bisher noch nicht bekannt. Es gefällt mir, daß anscheinend auch du zu den fast unerschrockenen Forschern gehörst, die solchen Dingen auf den Grund oder auf den Dachboden gehen. Eigentlich macht das Gebäude einen guten Eindruck. Vielleicht findet sich ja jemand, der es instand setzt und einer neuen Nutzung zuführt. Vielleicht ist dies aber nur deshalb nicht geschehen, weil die Eigentumsverhältnisse ungeklärt sind. Gerade in dieser Gegend ist das bei vielen Immobilien der Fall, weil deren italischsprachige Besitzer nach 1945 vertrieben oder ermordet wurden. Das nicht weit davon befindliche Zavrsje oder Piemonte d'Istra hatte bis 1947 1.200 Einwohner. Heute sind nicht einmal mehr 20.

Was ist denn genau ein Aura-Laden? Du hast den zwar auch schon im Abschnitt Rovinj erwähnt. Aber ich kann mit dem Begriff nichts anfangen.

grüsse

jürgen
 

Julia 35

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Hallo Jürgen, kennst du den Begriff " Aura- Laden" wirklich nicht? Das sind Bio- Läden, mit einheimischen Produkten:)
 

claus-juergen

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Hallo Jürgen, kennst du den Begriff " Aura- Laden" wirklich nicht? Das sind Bio- Läden, mit einheimischen Produkten:)

hallo Julia,

gibt es die bei uns in Deutschland auch? Zumindest bei mir auf dem Land und in den benachbarten Kleinstädten kenne ich die nicht. Vielleicht liegt das aber auch daran, daß ich wohl weniger einkaufen gehe als andere. ;)

grüsse

jürgen
 

Julia 35

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hallo Julia,

gibt es die bei uns in Deutschland auch? Zumindest bei mir auf dem Land und in den benachbarten Kleinstädten kenne ich die nicht. Vielleicht liegt das aber auch daran, daß ich wohl weniger einkaufen gehe als andere. ;)

grüsse

jürgen
Also wir haben auf der Alb ganz viele Bio- Läden, sogar bei uns im Dorf.
Die Fa. Aura gibt es hier nicht, wie in Heiko's Link zu sehen ist.
Die Produkte würden mir auch gefallen. Ist nicht auch in Vrbnik einer?
 
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Heiko705

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Ja, in Vrbnik ist der einzige Laden, der sich außerhalb Istriens befindet.
 

Heiko705

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Teil 05:

Nun lenkten wir unser Gefährt in einen fast komplett verlassenen Ort, der sich 7 Kilometer westlich von Grožnjan an einen Felsen über der Mirna schmiegt. Die Rede ist von Završje. Ja, der Name ist nicht ganz leicht – man muss sich daran gewöhnen oder sagt einfach Piemonte d'Istria, wie die italienischen Einwohner den Ort einst nannten. Der Ort hat eine bewegende Geschichte und ist noch heute wunderschön. Das Städtchen wurde im 11. Jahrhundert zum ersten Male geschichtlich erwähnt. Nach den Österreichern gelangte eine venezianische Patrizierfanilie im 16. Jahrhundert in den Besitz des Ortes. Nach dem zweiten Weltkrieg vertrieb Tito die italienischen Einwohner und ließ Flüchtende sogar ermorden. Und noch immer ist der Geist dieser Zeit in den Mauern zu spüren. Seitdem ist der Ort leer. Ganz leer? Nein, nicht ganz. Eine kleine Anzahl von Einwohnern, die man wohl an zwei Händen abzählen kann, leistet noch heute...nein, fristet dort noch immer ihr Dasein.

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Romanička Ulica

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Kirche der Geburt der Heiligen Jungfrau Maria

Wir parkten unten an der Kirche der Geburt der Heiligen Jungfrau Maria (Crkva Blažene Djevice Marije od Svete Krunice), wo ein Einheimischer in seinem Garten werkelte. Ein Hund lag verschlafen vor seiner Hundehütte. Man muss zuerst einen sehr steilen, gepflasterten Weg hinaufsteigen, der Romanička Ulica, und schon hier spürt man die Geschichte des Ortes. Wie alt der Ort wirkt, ist unbeschreiblich. Manche Häuser sind zerfallen und werden von der Natur zurückerobert. Nur die düsteren Fensterlöcher vor dem berstenden Holz starren wie Augenhöhlen dem einsamen Besucher unverhohlen mitten ins Gesicht. Manche Häuser sind schön und haben bunte Fensterläden. Einge der letzten, treuen Bewohner starrten uns ganz erschrocken an, blieben aber ganz tapfer an ihrem Platz liegen, eine Handvoll kleiner Katzen. Einge Häuser wirken noch bewohnt. Eine Dame stand mit ihren Katzen vor der Haustür, verschwand aber unversehens im Innern. Ist man fast oben an der alten Kirche angelangt, befindet sich rechter Hand das Kaštel. Der Weg wird immer enger und windet sich im spitzen Winkel auf dem unebenen Pflaster den Berg hinauf. Und hier oben stand ein Auto, ganz süß unter einem Unterstand geparkt. Wir trauten unseren Augen kaum. Ein Tourist würde sich niemals trauen, käme gar nie auf den Gedanken, dass man hier hinauffahren könnte. Die Einheimischen scheinen da ganz schmerzfrei zu sein.

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Die Natur erobert sich die Häuser zurück

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Der Weg hinauf

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Es wird dauernd steiler

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Das Kastell

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Hinter dem Kastell

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Kleine Ruine

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Hier lässt sich gut chillen

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Die Kirche am höchsten Punkt des Dorfs

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Der PKW im "Carport"

Wir hielten uns sehr lange hier auf; der Ort wollte uns nicht mehr ziehen lassen. So viele Menschen sieht er ja auch nicht. Die Kirche selbst wird offenbar noch genutzt. Fein säuberlich standen Blumenkübel auf beiden Seiten des Eingangs, und Scheinwerfer scheinen die Kirche nachts anzustrahlen. Hinter der Kirche führt ein alter Weg in den kleinen Teil auf der anderen Seite des Hangs. Auch hier ist ein Haus noch verlassener als das Andere. Verlassen, verlassener, am Verlassensten – gibt's das überhaupt? Verlassen ist nunmal verlassen. Der Blick in die Häuser veriet, wie einfach man damals die Wände baute, einfach einige verflochtene, dünne Holzstangen, und darüber wurde die „Wand“ dann verputzt. Gut, ist es einmal ordentlich verputzt, sieht ja keiner mehr, woraus die Wand eigentlich nur besteht. Ganz unten befindet sich das alte „Stadttor“, auch sehr eng, doch auch hier parkte ein Auto darinnen, denn das letzte Haus unten war wieder bewohnt. Wir sahen sogar den Bewohner, ein Herr mit grauen Haaren, der allerhand Utensilien zum Wein machen auf einem Tisch platziert hatte. Seine Hunde kläfften uns an. Ein intakter Traktor stand vor dem Stadttor. Unterhalb befindet sich die kleine Kapelle Sv. Roka. Hier endet der Ort, und wir traten wieder den Rückweg an.

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"Moderne" Wände

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Hinter der Kirche

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Hier wohnt der Herr mit den kläffenden Hunden

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Kleines Stadttor

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Unterhalb des Tores

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Kapelle Sv. Roka

Dann waren wir wieder auf der anderen Seite an der großen Kirche und am Auto. Im unteren Bereich, unterhalb des Hügels, scheinen manche Häuser gar wieder in Schuss gesetzt zu werden, und ich sah sogar eine ganze, recht junge Familie, die mit ihrem Wagen zuhause ankam und ihr Haus aufsuchte. Es scheint wieder „in“ zu sein, in einem solchen Ort zu wohnen. Ich fand Haine voller roter Tomaten und praller Weintrauben und wollte mich schon daran laben, bemerkte dann aber, dass alles schon alt und verdorrt war. Das bleibt hier alles einfach so hängen; niemand kümmert sich darum.

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Ein schöner Blick

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Die Sonne kommt wieder hervor

Wenn man schon mal in der Nähe ist, darf natürlich ein Besuch in Livade im „Zigante Tartufi Shop“ nicht fehlen, und so probierten wir uns durch Weißbrot mit verschieden Pasten und Liköre. Am Ende erstanden wir eine Flasche Trüffellikör. Wohin fährt man dann wohl, wenn man schon hier ist? Natürlich – Motovun.

Motovun zählt 500 Einwohner. Die Oberstadt ist komplett von einer Stadtmauer umzogen. Der 277 Meter hohe Hügel wird schon seit mehreren Tausend Jahren bewohnt. Wir parktem auf dem Parkplatz unterhalb der Stadt, und ich genoss schon einmal die Aussicht in das Tal der Mirna. Der Tag war nach dem Morgen wieder richtig warm und schon geworden. In der Ferne sah man jedoch einen schönen Regenbogen. Hinter der Friedhofskirche Sv. Margerite beginnt die lange Gasse Gradisiol, die zum inneren Stadtkern hinaufführt. Auf dem Weg hinauf kamen wir gleich an einer weiteren Kirche vorbei, die Kirche der Heiligen Jungfrau Maria. Ein alter R4 schepperte die unebenen Steinplatten hinauf. Einige Souvenirlädchen finden sich auf beiden Seiten. Dann kamen wir an eine Schranke, bevor ich das prachtvolle Stadttor bestaunte. Das große Doppeltor, auf dem der Stadtturm thront, hat eine gelbe Halle mit zahlreichen Wappen bedeutender Patrizierfamilien. Dahinter gelangt man auf einen kleinen Platz, der von Tischen und Stühlen dreier Konobas gesäumt ist. Von hier hat man den schönsten Ausblick auf das Mirnatal und den Fluss. Eine sehr schöne Loggia aus dem 17. Jahrhundert lädt zu einem weiteren Blick in die Ferne ein. Schon jetzt gefiel mir die Stadt außerordentlich gut. Die Atmosphäre inmitten der alten Gemäuer ist erstaunlich. Oberhalb des Platzes kommt man durch ein weiteres kleines Stadttor, das Vrata kaštela.

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Ein Regenbogen über dem Mirnatal

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Der scheppernde R4 auf dem Weg in die Altstadt

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Gasse Gradisiol

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Sehenswerte Konoba

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Motovuner Gemütlichkeit

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Unter dem Doppeltor

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Durch das Tor hindurch

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Der herrliche Platz mit dem Doppeltor

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Der Blick in das Mirnatal

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Loggia mit Aussicht

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Vrata kaštela

Dann tat sich der Hauptplatz auf, der Trg Andrea Antico. Ich staunte nicht schlecht. Marco, der die Stadt bereits einmal besucht hatte, konnte den Platz damals nicht betreten, da er gesperrt war. Hier befindet sich der große freistehende Glockenturm der Kirche Sv. Stjepan, die beeindruckende Kirche, der große Kommunalpalast, das Basiliscos Haus, ein alter Brunnen mit Zisterne, ein Aura-Shop und der Polesini-Palast, in dem heute das Hotel Kaštel untergebracht ist. Alle Gebäude wurden zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert erbaut. Überall stehen Krüge und Amphoren, was das mittelalterliche Flair noch unterstreicht. Wir betraten die Stadtmauer. Tickets für den Rundgang auf der Mauer um den Stadtkern gibt es im Kommunalpalast. Von der Mauer genossen wir natürlich die beste Aussicht nach allen Seiten. Da der Stadtkern nicht groß ist, hat man den Rundgang recht schnell bewältigt. Und auch auf dem Rundgang auf der Mauer gibt es einen Aura-Shop. Die scheint es heutzutage wirklich überall zu geben. Aber hier an der Mauer, wo wirklich nur diejenigen hinkommen, welche den Eintritt bezahlt haben? Lohnt sich das? Wir bewunderten eine große bemalte Hausfassade.

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Trg Andrea Antico

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Der atmosphärische Platz

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Kirche Sv. Stjepan

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Auf der Stadtmauer

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Bemalte Hausfassade

Nach der Erkundung der bezaubernden und imposanten Stadt nahmen wir am unteren Platz zwischen den beiden Stadttoren an einem Tisch direkt an der Mauer Platz. Dieser gehörte zur Konoba Pod Voltom. Einen besseren Platz zum Essen kann man sich wegen des Ausblicks nicht aussuchen. Als Vorspeise hatte ich Bruschetta mit Trüffelpaste und geraspeltem Trüffel. Dann entschied ich mich für ein Beefsteak mit Pilzen und Kartoffeln. Marco hatte Schweinemedaillons den Vorzug gegeben. Die Laternen auf der Mauer wurden angeschaltet, was in der Dämmerstunde ein sehr schönes Ambiente erzeugte. Gut, dass wir hier waren. Einige hungrige Katzen streiften um unsere Beine und sprangen sogar auf die Mauer direkt neben unserem Tisch. Solange sie sich noch einigermaßen benehmen und es mit dem Betteln nicht allzu sehr übertreiben, stört mich das nicht. Sie haben schließlich auch nur Hunger. Manchmal bekommen solche Katzen sogar etwas, und auch heute gaben wir ihnen etwas in Pilzsoße getunktes Brot und auch einige Pilze. Zum Steak genoss ich ein Glas Rotwein und staunte, dass die meisten Hausweine wirklich ziemlich genau meinen Geschmack trafen. Das Steak war medium, so wie ich es bestellt hatte, doch es war wirklich sehr medium, was aber gerade noch im grünen Bereich war. Dennoch entschied ich mich, das nächste Steak des Urlaubs lieber „well done“ zu bestellen.

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Ein Bier im Sonnenuntergang

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Bruschetta mit Trüffelpaste und geraspeltem Trüffel

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Beefsteak mit Pilzen und Kartoffeln

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Schweinemedaillons

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Die ungebetenen Gäste

Heute entschieden wir uns zu etwas Besonderem. Auf dem Balkon in Rovinj ließen wir uns den Teranino gemeinsam mit dem Trüffelkäse schmecken, den wir in ebenso kleine Würfel geschnitten hatten, wie man ihn oft zum Probieren bekommt. Ein gelungener Tag ging zu Ende.
 

Julia 35

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Wunderbar diese Steinhäuser! So viel Idylle hat man nicht alle Tage.
Katzen gibt es in solchen Dörfern genügend, wie schon einmal ein Fori erzählte.
Die bekommen auch öfters gutes, deutsches Futter gespendet.
Ich bin total geflasht von diesem romantischen Flair. Tolle Bilder!
Motovun ist auch der Hammer!
 
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