Eine Geschichte aus Dalmatien (Reisebericht Hvar & Mini-Kreuzfahrt)

schneckerico

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Hallo Heiko,
ich hinke mit dem Lesen deines Berichts leider hinterher, da meine Zeit momentan ziemlich begrenzt ist:( aber dann hab ich länger davon:)

Wahnsinn, was du dir wieder für eine Mühe gemacht hast. Wirklich super.

Da wir vorraussichtlich im kommenden Jahr nicht nach HR fahren, erfreu ich mich an deinen tollen Bildern und Eindrücken.

Freue mich auf die Fortsetzung.

LG
 

Heiko705

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Kapitel 08

Für die Freunde in Deutschland hatte ich Postkarten geschrieben, die ich hier in einen Briefkasten warf. Sofort ging mir durch den Kopf, dass dies wahrscheinlich keine gute Entscheidung war – hier in dieser kleinen Siedlung, wo der Briefkasten sicher nur alle sechs Monate mal geleert wurde. Aus den vorherigen Urlauben war man ja gewohnt, dass die Postkarten immer erst bei den Freunden ankamen, wenn man schon längst wieder zuhause war. Selbst wenn man sie gleich am ersten Tag schrieb und sie am zweiten abschickte. Und heute war ja bereits der vierte Tag unseres Urlaubs. Na ja, jetzt waren sie weg.

Es ist wahrhaftig ein schönes Stück Natur hier, doch schlugen wir nun die andere Richtung ein und marschierten zurück nach Babine Kuće. Ute hatte gelesen, dass es, wenn man hier in der Siedlung nun die kleine Abzweigung den Berg hinauf nimmt, zu einem Aussichtspunkt geht. Ich freute mich. Wir schlugen den Weg nach Goveđari ein. Nun wurde aus dem breiten Weg ein herrlicher Wanderpfad, auf den wir uns im Wald immer höher voran arbeiteten. Als Ute und Annika eine kurze Pause einlegten, lief ich voraus und entdeckte völlig zufällig die kleine Kapelle Sv. Nikola. Anschließend kamen wir an eine Ruine oben auf dem Hügel. Ute war jedoch der Meinung, es handelte sich um einen Neubau. Das Gebäude aus altem Stein hatte weder Fenster noch Dach, aber der Fußboden im Innern wurde neu gemacht.

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Ute und Annika auf dem Marsch durch Babine Kuće

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Der Pfad nach Goveđari 1

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Der Pfad nach Goveđari 2

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Der Pfad nach Goveđari 3

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Der Pfad nach Goveđari 4

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Sv. Nikola

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Der Neubau

Wo war denn nun Utes Aussichtspunkt? Ich hatte mir bereits gedacht, dass hier keiner ist, doch war froh, nun in das idyllische Goveđari hinunterzukommen. Der Wanderweg führte mitten über Vorhöfe und um Häuserecken herum. Einige alte Häuser bilden die pittoreske Siedlung innerhalb eines kleinen Tals. Hinter dem Ortsausgang führte der Wanderweg rechts den Hügel hinab. Die Natur ist sagenhaft hier. Das Zirpen der Zikaden dröhnte durch den Wald. Wer gern in Kroatien wandert, weiß diese Pfade über Gestein und zwischen hübschen Kiefern und Pinien hindurch zu schätzen. Hier beschloss ich, auf Mljet in den folgenden Jahren noch einmal zu wandern. Nicht, dass es diese Natur ausschließlich auf dieser Insel gäbe, aber hier ist sehr viel davon. Zum Beispiel gibt es einen Wanderweg vom Nationalpark-Parkplatz zum Gipfel Montokuc, von dem aus man eine herrliche Aussicht über den Veliko jezero haben soll. Mittlerweile waren Ute und Annika vor uns auf dem gewundenen Bergpfad, der wieder hinab zum großen See führte.

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Goveđari

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Zurück zum See

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Wieder am Veliko Jezero 1

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Wieder am Veliko Jezero 2

Dann stellten wir zufrieden fest, dass wir noch ausreichend Zeit hatten, um im kleinen See zu baden. Wir zogen uns an der kleinen Brücke um und stürzten uns ins Wasser, was ich auch dringend benötigte, da ich triefnass vom Schweiß war. Man schmeckt den Salzgehalt hier im See nicht besonders. Annika hatte herausgefunden, dass man sich durch den schmalen Kanal zwischen den beiden Seen hindurch treiben lassen konnte. Sie setzte sich hinein und trieb in eben dieser Stellung bis in den kleinen See. Verrückt. Ich versuchte es auch, doch Annika konnte dies eindeutig besser. Das Baden hier war herrlich erfrischend. Von der Wärme des Wassers merkte ich nicht viel, was aber auch an der Tatsache gelegen haben mag, dass wir noch zu nahe am Kanal zwischen den Seen waren. Ich zog mich an und wollte auf Ute und Annika warten. In der Zwischenzeit kaufte ich mir ein Himbeereis am Stiel bei zwei Verkäufern, die auf meine Frage hin, warum sie kein Bier hatten, in meinen Augen (oder Ohren) nur sinnloses Kauderwelsch von sich gaben. Ute rief, sie hätte einen Krampf in den Zehen, und wir sollten vorgehen für den Fall, dass sie es nicht mehr rechtzeitig bis zum Schiff schafften. Dann könne ich Bescheid sagen. Okay; gesagt – getan. Als wir wieder in Pomena ankamen, hatten sie uns jedoch schon wieder eingeholt. Der Nationalpark war gut besucht. Auch die Fahrt zur Klosterinsel werde ich nachholen, da ich mir den Osten der Insel sowieso noch anschauen will. Am Ende mussten wir auf Boris und unser kleines Schiff warten.

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Abschied von Pomena

Die Fahrt zur Halbinsel Pelješac war nun nicht allzu lang. Wir genossen noch einmal die Fahrt vorbei an der Altstadt von Korčula. Viele von uns waren auf dem Oberdeck und warfen noch einmal wehmütige Blicke hinüber, und das trotz heftigsten Wellengangs. Die Leute krallten sich an Masten und Seile, und dann brüllte vorn jemand irgendwas von Delphinen. Manche stürzten nach vorn und suchten schnell Halt, um auch einen Blick auf die Tiere zu erhaschen. Ich glaube, Ute war diejenige, die behauptete, sie gesehen zu haben, aber die Anderen blieben erfolglos. Was für ein Aufruhr! Man stelle sich das nur mal vor: nur weil alle Delphine sehen wollen, fallen ein paar Mann über Bord! Das wär’s gewesen. Ich will ja an der Stelle nicht verschweigen, dass auch ich zu diesen Leuten gehörte, die nach vorn stürzten.

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Vorbei am himmlischen Korčula

"Das Meer ist heut' sehr stürmisch", dachte der alte Mann, "doch ich weiß, es wird mir nichts antun. Wir sind Freunde." Er hoffte inständig, dass sich die alte Dame bald wieder beruhigte.

Der Kapitän hatte versprochen, dass es heute Abend ein Extra-Abendessen an Bord geben sollte, da in Kučište auf Pelješac die Möglichkeiten doch eher begrenzt waren. Einerseits war das natürlich eine faire Sache, was die Meisten auch zufrieden stellte. Ich für meinen Teil wäre aber lieber nach Orebić oder einen anderen Ort gekommen, an welchem mehr zu sehen ist und hätte unser Abendessen selbst bezahlt. Man sah dann während der Überfahrt plötzlich ca. 20 Seebarsche hinten am Heck hängen, die wohl unbemerkt von uns gefangen worden waren. Ich freute mich bereits.

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Der heimliche Fang

Als wir in Kučište anlegten, hatten wir bis zum Abendessen noch über eine Stunde Zeit. Einige der Häuser wirkten dann durchaus sehenswert. Vom Wasser aus machte Kučište durchaus was her. Christine und ich sahen also zu, dass wir an Land kamen. Einheimische Jugendliche spielten unweit unseres Schiffes Wasserball, und der Ball flog über unsere Mole, um auf der anderen Seite wieder ins Wasser zu plumpsen. Ich bin ja hilfsbereit. Nass werden wollte ich aber nun doch nicht. Ich legte mich also an die Kante der Mole, griff mit dem Arm so tief hinunter wie möglich und erreichte den Ball gerade so. Die Einheimischen bedankten sich freundlich. Der Ort selbst überraschte mich mit einigen schönen, alten Villen, umringt von schönen Palmen. Da lassen sich doch immer schöne Fotos schießen. Eine Jugendliche rollte auf ihrem Skateboard an uns vorbei. Und Wassersport wird hier in Sichtweite der Altstadt Korčulas groß geschrieben. Der lange Strandabschnitt war aber auch geradezu einladend für Surfer. Einige Konobas hatte der Ort dann auch zu bieten.

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Anfahrt auf Kučište 1

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Anfahrt auf Kučište 2

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Anfahrt auf Kučište 3

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Der Abend in Kučište 1

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Der Abend in Kučište 2

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Der Abend in Kučište 3

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Der Abend in Kučište 4

Dann ging er einfach in Viganj über und neben uns lag ein gut besuchter Campingplatz. An einer kleinen Kapelle wartete eine Dame mit ihrer Fotoausrüstung auf den herannahenden Sonnenuntergang. Und das sah schon jetzt fantastisch aus. Wir würden die Sonne genau zwischen Korčula und Pelješac im Meer eintauchen sehen. Auch in Viganj steht noch die eine oder andere hübsche Villa. Von weitem sah ich das Kloster, aber das war einfach zu weit weg. Hier versuchte ich nun meinerseits, den Sonnenuntergang einzufangen. Eine bereits geschlossene Bar hatte ganz hervorragende Sitzmöglichkeiten unmittelbar am Wasser. Diese bestanden aus abgeschrägten Holzsitzen und einem runden, kleinen Tisch in der Mitte. Durch die Schräge der Sitze hatte man eine optimale, gemütliche Körperhaltung. Legte ich hier die Kamera auf den Tisch, fing sie genau den Sonnenuntergang ein. Perfekt. Auch mit dem Handy unternahm ich einige Versuche. Oberhalb von Viganj muss am Berg ein Weg verlaufen, von dem aus man eine herrliche Sicht hat.

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Viganj 1

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Viganj 2

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Viganj 3

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Viganj 4

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Viganj 5

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Sonnenuntergang zwischen Korčula und Pelješac 1

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Sonnenuntergang zwischen Korčula und Pelješac 2

Jetzt mussten wir uns aber sputen. Die Anderen sollten ja nicht ohne uns essen. Heute übertraf der Koch sich selbst. Es gab für jeden einen Seebarsch, ein Thunfischsteak, Wirsing und Kartoffeln. Hervorragend. Christine wollte keinen Fisch und bekam eine Bratwurst und Ćevapčići. Und zum Nachtisch gab es Palačinke mit Schokolade. Wir wurden verwöhnt. Annika sagte beim Verzehren des Barschs: "Schmeckt ja, ist aber schwer zu essen." Damit meinte sie die Gräten und erntete zustimmendes Nicken von Einigen. Wo war ich hier nur gelandet? Was soll bloß daran schwierig sein? Wenn man Kroatien mag, muss man doch auch Fisch mögen. Ich sagte: "Dann musst Du erst mal eine Dorade essen. Die hat um einiges extremere Gräten." "Oh Gott", sagte Ute und verdrehte die Augen. Nach dem Essen verschaffte sich Boris Gehör. "Ich glaube, Ihr braucht alle einen Schnaps", sagte er unter Beifall. Es gab Medizin für alle. Nun wollte er erzählen, und wenn der Kapitän erzählt, ist das was Besonderes. Alle hörten gebannt zu. Boris erzählte über vergangene Reisen um die ganze Welt. Er erzählte, wie er damals in Deutschland war. Über seine Kinder mochte er nicht allzu gern reden, als ihn jemand danach fragte. Schienen aber zwei zu sein. Er erklärte, dass es für Kapitäne schwer sei, die Pläne der Reiseveranstalter genau umzusetzen. Das Wetter spielt hier nicht weniger eine Rolle wie die Verfügbarkeit von Anlegeplätzen in einem Hafen. "Aber davon verstehen sie nichts", sagte er. Es hätte sogar schon manche gegeben, die sich nachher beschwerten und gar Rechtsmittel einsetzten, da ein Ziel aus dem Reiseplan nicht angefahren wurde. Jeder im Raum hatte Verständnis für Boris. Er sprach von dem starken Seegang des heutigen Tages und davon, dass für unser kleines Schiff auch nicht alles möglich sei, dass es seine Grenzen hatte. Er war 69 Jahre alt und gedachte, noch ein paar Jahre weiterzumachen. Am Ende seiner Ausführungen erntete er tosenden Beifall.

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Abendessen 1

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Abendessen 2

Nun kaufte ich bei Josip eine Flasche Žlahtina des Weinguts Katunar in Vrbnik. Mir ist bewusst, dass es mindestens 6 - 7 verschiedene Žlahtina-Sorten in Vrbnik gibt, aber diese hatte ich ganz vergessen, obwohl ich weiß, wo sich dieses Weingut befindet. Mit 120 Kuna war die Flasche nicht günstig, doch brauchte ich Nachschub, da mein Roter mittlerweile leer war. Alex hatte Geburtstag gehabt und von Boris eine solche Flasche Žlahtina geschenkt bekommen. Ich wunderte mich, dass es hier Wein der Insel Krk gab. Am Ende des Abends saßen Einige noch recht lustig am Tisch am Schiffsbug beisammen, und es wurde noch Bier und Medizin getrunken. Luisa war die Aufgeweckteste von allen und war beim Erzählen witziger Anekdoten in ihrem leicht schwäbischen Dialekt ganz in ihrem Element. Das sorgte regelmäßig für Lacher. Über lustige Begebenheiten im Studium wurde referiert und über die Vergabe ungewöhnlicher Vornamen im Bekanntenkreis gelacht. "Mit H gibt es keinen vernünftigen Vornamen", fand sie. "Danke", sagte ich. An mich hatte sie nicht gedacht. Alle lachten, und die Stimmung war recht gut.
 

Heiko705

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Hallo Heiko,
ich hinke mit dem Lesen deines Berichts leider hinterher, da meine Zeit momentan ziemlich begrenzt ist:( aber dann hab ich länger davon:)

Wahnsinn, was du dir wieder für eine Mühe gemacht hast. Wirklich super.

Da wir vorraussichtlich im kommenden Jahr nicht nach HR fahren, erfreu ich mich an deinen tollen Bildern und Eindrücken.

Freue mich auf die Fortsetzung.

LG
Da bist Du ja! Hatte Dich schon vermisst!
 

claus-juergen

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hallo Heiko,

zur Ergänzung deines Berichts noch zwei Bilder von Viganj von oben. Unterhalb sieht man den Ort, dahinter Korcula und noch weiter hinten am Horizont Mljet.

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Blickrichtung Westen vom selben Standort aus gesehen. Korcula in der Bildmitte, Peljesac im Vordergrund.

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grüsse

jürgen
 
B

bruce

Guest
Wunderschöne Bilder, tolle Lichtverhältnisse, man kann wunderbar in die einzigartige Landschaft eintauchen!
Super Heiko, da nimmt gern auch einen kleinen Sonnenbrand in Kauf:blume:
 
D

diavolo rosso

Guest
Hallo Heiko,

der Sonnenbrand lässt schnell nach, dauert keine 9 Monate und hinterlässt für gewöhnlich keine bleibenden Erinnerungen.....grins...

Indem Du Personen (einschließlich Euch) mit in Deinen Bericht bringst, hauchst Du dem Ganzen richtig Leben ein. Im Gegensatz zu manch "ziemlich anonymem" Bericht. Du hast keine Angst davor, im www. aufzutauchen - und das zeichnet Dich und diese Berichte aus. Du gibst Dich so wie Du wirklich bist. Einfach Klasse.

liebe Grüße
vom Crveni vrag
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
W

Wuppi1009

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Heiko Heiko, was machen wir denn nächste Woche,
denn erst ist Brigitte an Deinem Bericht u. dann darf ich.
Wir können es nicht lassen, einfach super, nochmals danke.
Überlege mal aus dem ganzem Bericht mit Foto´s etwas gebundenes zumachen,
nur mal als Vorschlag.
 

Heiko705

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Kapitel 09

05. Tag – Pharos - Ein erster Eindruck
Mittwoch, der 06.09.2017:

Heute ging unsere Reise zu meiner großen Freude nach Hvar, wie ich erfuhr. Boris hatte zwar am Vorabend noch erwähnt, dass er es nicht besonders mag, dies gefragt zu werden, weil sich manches eben ändern konnte, aber man darf ja doch wenigstens am Morgen fragen, wie die Planung aussieht, oder? Hvar ist bereits seit der Vorgeschichte besiedelt gewesen. Die ersten, die es nachweislich eroberten, waren die Griechen im Jahre 385 v. Chr.. Sie gaben der Insel den Namen Pharos. Für den Nachmittag war ein Aufenthalt in der Hauptstadt geplant. Ich war gespannt wie ein Flitzebogen, da mir diese Insel das Wichtigste im Urlaub war und wir in der Hauptstadt wohnen würden. Doch auch in Hvar würde Boris nicht liegen können, so dass er uns wieder abholen wollte. Der Abend und die Nacht gehörte dann ganz Stari Grad. Auch heute strahlte der Himmel mit der Sonne um die Wette. Es war zwischen 25 und 28°. Heute konnte ich auf dem Oberdeck keinen Liegestuhl mehr ergattern und nahm mit einer der Holzkisten vorlieb, was aber auch nicht so schlecht war.

Gegen 11.00 Uhr hielten wir dann auf Šćedro zu, dem kleinen Eiland unterhalb von Hvar. Niemals hätte ich mir träumen lassen, hier mal hinzukommen. Wir ankerten in der Bucht Čarnjeni. Es war herrlich. Der Strand besteht teilweise aus Sand, doch war er mir zu weit entfernt, um hinzuschwimmen. Die Wassertemperatur schien wieder leicht gestiegen zu sein. Nun schätzte ich sie wieder auf 23°. Hier lagen wir lange, wogegen ich aber auch überhaupt nichts hatte. Zum Mittagessen wurde heute Rindfleischbraten mit Gnocchis und Karotten serviert. Auch wenn die Beilagen darauf schließen lassen könnten – da auch Pašticada oft mit Gnocchis serviert wird – hätte ich auch hier gesagt, dass es das nicht war, sondern wieder herkömmlicher Rindfleischbraten. Aber ich esse sehr gern Rindfleischbraten.

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Bucht Čarnjeni auf Šćedro

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Mittagessen

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Leuchtturm auf dem Hvar vorgelagerten Inselchen Pokonji Dol

Dann ging die Reise weiter gen Westen. Die erste Insel der Hvar vorgelagerten Pakleni – Inseln – Sv. Jerolim – zog an uns vorbei. Ich muss nicht extra betonen, dass der Moment, als wir die Spitze der Insel passierten und der Hafen von Hvar sichtbar wurde, für mich unbeschreiblich war. In so einem Moment steht man natürlich am Bug des Oberdecks und staunt. Wir fuhren am Inselchen Gališnik vorbei und mehr und mehr Einzelheiten der fantastischen Stadt wurden sichtbar. Die Festung Španiola thront oberhalb der Stadt und wirft ein wachsames Auge auf sie herab. Die phänomenale Promenade mit allerschönsten Palmen (die Riva) bezog vor uns Stellung. Das kleine, abgetrennte Hafenbecken nebst der tollen Loggia mit dem Uhrturm Leroj wurde im Hintergrund sichtbar. Beachtlich, beachtlich. Man sagt, es gäbe keine zweite Chance für einen ersten Eindruck. Es wäre aber auch überaus vermessen, zu behaupten, dass Hvar eine solche zweite Chance brauchen würde. Nein, nein, es beeindruckt selbstverständlich bereits im ersten Moment. An der Riva legten wir an, und nachdem geklärt war, wann Boris uns wieder abholen würde, betraten wir den Boden dieser Stadt.

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Anfahrt in den Hafen 1

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Anfahrt in den Hafen 2

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Anfahrt in den Hafen 3

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Anfahrt in den Hafen 4

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An der Promenade 1

Ich packte Christine an der Hand und auf ging’s. Natürlich schwärme ich oft von kroatischen Städten, aber wenn es um Hvar geht, sei’s mir verziehen. Wir liefen am Arsenal vorbei, das früher ein Lagerraum für Schiffe und später ein Theater war. Und dann sieht man ihn, den stattlichen Trg Sv. Stjepana, den beeindruckendsten Ort dieser Stadt. Im Hintergrund thront die Renaissancekathedrale Sv. Stjepan mit dem großen Glockenturm und dem Brunnen. An den Seiten des Platzes bezaubern wunderbare alte Steinpaläste. Zwischen dem Hafenbecken und der Loggia steht eine auffällige steinerne Fahnenstange, die Štandarac.

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An der Promenade 2

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Trg Sv. Stjepana 1

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Trg Sv. Stjepana 2

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Das kleine Hafenbecken

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Trg Sv. Stjepana 3

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Loggia mit dem Uhrturm Leroj

Das erste, was man hier machen sollte, ist, durch die Gassen hinauf durch den Stadtteil Sv. Marak zu gehen und hinauf zur Festung. Die Sonne brannte. War das nur die Sonne oder brannten meine Beine auch so? Wir kamen zufällig gleich an der Konoba Menego vorbei. Hier würden wir irgendwann essen. Eine Bestellung eines Tisches ist hier nicht möglich. Man muss einfach warten, bis ein Tisch frei wird, was viele auch tun, denn die Konoba ist aufgrund ihres nicht typischen Angebots sehr beliebt. Hier gibt es nicht das typische Touristenessen, sondern eher wirklich Einheimisches, Originelles. Geht man hier weiter geradeaus, kommt man automatisch in den kleinen Park der Festung. Überall gedeihen hier große Agaven, denen es bekanntlich egal ist, ob sie in der Horizontalen oder in der Vertikalen wachsen. Sie wachsen einfach. Auch hier gibt’s Zikaden, wie man unmissverständlich zu hören bekommt. Neben der Festung entdeckte ich die kleine Crkva Gospe Kruvenice, die ich kurz begutachten musste. In der Festung sahen wir dann auch Ute mit Annika und Christian mit Beate und ihren Kindern, andere Mitglieder unserer illustren Reisegruppe. Gegen Zahlung eines kleinen Eintrittspreises genießt man dann von hier oben die erhoffte, spektakuläre Aussicht auf die Stadt und den Hafen und kann sich einen Überblick verschaffen. Wir lugten hinüber zum Hügel Glavica, hinter dem unsere spätere Ferienwohnung liegen sollte.

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Ein erster Blick

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Crkva Gospe Kruvenice

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Feuer frei!

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Blick durch die Zinnen

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Blick von der Festung Španiola 1

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Blick von der Festung Španiola 2

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Abstieg

Unter der Festung in den Gassen ist ein kleines Dominikanerkloster, welches sich uns gegenüber ziemlich verschlossen zeigte. Wohl eher schüchtern! Anna, Arne, Luisa und Fabian sahen wir unterwegs vor einer Konoba sitzen. Wir begaben uns dann am Hafen Richtung Westen an der Promenade entlang zur Kirche Sv. Marko, die ebenfalls einen hervorstechenden Glockenturm besitzt. Doch zuerst musste ich mir an einem Touristenstand unweit des kleinen Hafenparks einen Hvar-Teller kaufen, obwohl ich normalerweise nicht auf solche typischen Touri-Sachen stehe, aber er zeigte den tollen Platz mit der Kathedrale – einfach schön – und für 70 Kuna, was soll’s? Und dann musste ich natürlich den Platz mit der Kathedrale selbst in Augenschein nehmen. Auf einem Hügel nordöstlich der Stadt sieht man die Festung Napoleon liegen, in die man aber sowieso nicht hinein kann.

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Das Arsenal 1

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Renaissancekathedrale Sv. Stjepan 1

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Užičić-Palast

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Trg Sv. Stjepana 4

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Renaissancekathedrale Sv. Stjepan 2

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Renaissancekathedrale Sv. Stjepan 3

Nun hatten wir uns also bereits einen ordentlichen Eindruck über „unsere“ Stadt verschaffen können, bevor wir uns wieder zurück zur Riva machten, um erneut unser Schiff zu besteigen. Unsere restlichen Mitstreiter warteten alle bereits auf Bänken unter den Palmen, denn der Boris war mal wieder noch nicht da. Am Morgen hatte mich Oliver (der Gefährte Evas, der das Wasser grundsätzlich zu kalt war, aus Bayern) angesprochen. In der Nacht wären wir auf dem Schiff angeblich zu laut gewesen, und er konnte nicht schlafen. Hä? Er war doch lange Zeit selbst mit dabei! Nein, er meinte wohl eine eher spätere Uhrzeit, zu der irgendjemand einen Stepptanz auf dem Deck aufgeführt hätte, so gegen 3 oder 4 Uhr. Nun, da konnte ich nicht mitreden, da wir uns ja gegen 23.00 Uhr bereits zurückgezogen hatten. Aber pflichtbewusst gab ich die „Beschwerde“ an Daniel, Anna und die Anderen weiter, die auch unverständlich dreinschauten. Daniel (der Börsenfachmann) war übrigens der mit dem extremsten schwäbischen Dialekt, der von Anderen gern scherzhaft imitiert wurde.

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Das Arsenal 2

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Promenade zum Stadtteil Šumica

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Kirche Sv. Marko

Dann kam Boris mit dem Schiff, und wir verließen fürs Erste diese wunderbare Stadt. Nach Dubrovnik ist Hvar für mich die zweitschönste kroatische Stadt. Platz 3 teilen sich dann Trogir und Korčula; Platz 5 würde ich dann gnädigerweise Rovinj zugestehen. Wir fuhren nun an den restlichen Pakleni – Inseln (die ich nicht zum letzten Mal sehen würde) vorbei und am Westkap der Insel entlang nach Norden. Aber nur um dann wieder Richtung Osten in die riesige Bucht von Stari Grad einzufahren, entlang der Halbinsel Kabal.

Zeit zum Sonnen. Beim Sonnen las Luisa immer in ihrem ersten Band von „Das Lied von Eis und Feuer“. Zwar habe ich selbst bereits die ersten acht Bände gelesen, doch schaue die Serie „Game of Thrones“ immer nur soweit, wie ich auch gelesen habe. Also war Luisa mir insgesamt voraus, da sie schon alle Staffeln der Serie gesehen hatte. Deswegen ermahnte ich sie, mir ja nichts zu verraten.
 

Julia 35

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Eigentlich wollte ich mich schon lange auf's Ohr legen,hatten auch einen aufregenden Tag (Schlachtfest)!
Aber das Forum hat mich im Griff und vor allem habe ich jetzt noch deinen Bericht entdeckt Heiko und musste ihn natürlich sofort lesen!
Er ist wieder super aufregend! Meine Schwester hat mir schon viel von Hvar erzählt und ich hatte bei ihr viele Bilder gesehen. Aber eure Bilder sind noch viel schöner,die laden regelrecht ein, diese Insel zu besuchen und zu bestaunen!
Vielen Dank noch für die späte Unterhaltung! Grüssle
 
P

perovuk

Guest
Boris hatte zwar am Vorabend noch erwähnt, dass er es nicht besonders mag, dies gefragt zu werden, weil sich manches eben ändern konnte, aber man darf ja doch wenigstens am Morgen fragen, wie die Planung aussieht, oder?
Hallo Heiko
Bei uns sah das so aus dass der Kapetane abends das, bzw. die Ziele für den nächsten Tag auf das Info-Board gegenüber der Bar schrieb, ergab sich eine kurzfristige Änderung so teilte er diese beim Frühstück persönlich mit.:zustimm:
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Vielen Dank für die Mühe welche du dir mit deinem Bericht machst, ich weiß das zu schätzen, da ich es nachvollziehen kann.
 

Heiko705

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Ihr hattet's gut, Pero. Ich musste immer fragen.
 

Heiko705

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Kapitel 10

Auch die Einfahrt in den Hafen von Stari Grad erwartete ich mit Spannung und wurde natürlich nicht enttäuscht. Heute Abend sollte das Captain’s Dinner stattfinden, was ich schon gar nicht mehr erwartet hatte, da ja bereits am Vorabend ein Abendessen an Bord stattfand. Ich sah bereits Boris und Josip am Heck des Schiffs einen Grill aufbauen. Aha – sehr aufschlussreich. Bis zum Essen hatten wir noch Zeit. Stari Grad besticht durch seine idyllischen alten Steinhäuser. Der Hafen gehört zu den wichtigsten auf der Insel. Das Unesco-Welterbe umfasst nicht nur die herrliche Altstadt, sondern auch das Starigradsko polje, ein riesiges, fruchtbares Anbaugebiet zwischen Stari Grad und Vrboska, was bei Google Earth nicht zu übersehen ist. Die beispielhafte, 2.400 Jahre alte Einteilung in kleine, abgeteilte Flächen, ist bis heute erhalten geblieben. Ursprünglich plante ich hier für unseren späteren Inselaufenthalt eine Wanderung, zog dann aber eine andere Wanderung vor.

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Der Hafen von Stari Grad 1

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Der Hafen von Stari Grad 2

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Der Hafen von Stari Grad 3

Es gibt nicht wenige, denen das alte, ursprüngliche Stari Grad lieber ist als das touristische Hvar, ich gehöre jedoch nicht dazu. Dennoch kann auch ich mich nicht der Verzauberung durch diese unbeschreiblich schöne Hafenstadt entziehen. Hier wollte ich heute ganz systematisch vorgehen. Da wir ja wiederkommen würden, wollte ich mich heute nur dem Westen der Altstadt bis zum Trg Velo Podloža widmen.

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Rathaus mit Uhrturm

Das Wichtigste war für mich zuerst das Renaissanceschloss des Dichters Petar Hectorović, dessen Pforten hoffentlich noch nicht verschlossen sein würden. Unser Rundgang ging vorbei an den alten Palästen der neuen Riva und dem Rathaus mit seinem Uhrturm. Dann kamen wir zum gesellschaftlichen Herz der Altstadt, dem Trg Tvrdalj. Hier trifft man sich in Stari Grad. Das Anwesen des Dichters war noch geöffnet, und wir verschafften uns gegen Entrichtung einer kleinen Gebühr Zutritt. Ganz herrlich finde ich den von einem Säulengang umgebenen Teich. Etliche Fische schwimmen darin; er steht zum Zwecke des Wasseraustauschs über unterirdische Kanäle mit dem Meer in Verbindung. Hier hat Petar Hectorović weise, in Latein verfasste Sprüche in den Stein gravieren lassen. Ich kann ihn mir gut vorstellen, wie er hier saß, über das Leben philosophierte und sein Leben in dem grünen Garten nebenan genoss. Hektorović verweilte die komplette Zeit seines Lebens in diesem Ort, den er lediglich ein Mal zu einer dreitägigen Reise nach Šolta auf einem Fischerboot verließ. Dadurch entstand sein wichtigstes Werk „Ribanje i ribarsko prigovaranje“ (Fischerei und die Dialoge von Fischern), in dem er versuchte, die Dialoge von Fischern in ihrer Alltagssprache in Gedichtform darzustellen. Das Werk ist gleichzeitig die erste realistische Reisebeschreibung über die Landschaft und Schönheit der Natur in kroatischer Sprache und eine Sammlung von Fischerliedern.

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Teich mit Säulengang 1

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Teich mit Säulengang 2

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Teich mit Säulengang 3

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Teich mit Säulengang 4

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Teich mit Säulengang 5

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Lateinische Inschriften

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Teich mit Säulengang 6

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Teich mit Säulengang 7

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Der Garten im Schloss Hectorović 1

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Der Garten im Schloss Hectorović 2

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Der Garten im Schloss Hectorović 3

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Der Garten im Schloss Hectorović 4

Im Anschluss besuchten wir die kleine Kirche Sv. Rok und das Dominikanerkloster im Süden der Altstadt. Das sollte es für heute sein, der Rest würde später folgen. Da unsere Stange Zigaretten aber bereits aufgebraucht war, holten wir noch schnell in einem Tabakladen im Hafen Nachschub. Ich entdeckte eine Flasche Bogdanuša–Weißwein des bekannten Winzers Zlatan Plenković und musste sie noch für daheim mitnehmen. Natürlich war er mir ein Begriff, hatte ihn aber noch nie getrunken. Das konnte ich mir nicht entgehen lassen.

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Kirche Sv. Rok 1

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Kirche Sv. Rok 2

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Altar der Kirche Sv. Rok

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Kreuzgang des Dominikanerklosters 1

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Kreuzgang des Dominikanerklosters 2

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Außenansicht des Klosters 1

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Außenansicht des Klosters 2

Dann war Essenszeit. Heute hatte sich Boris und der Koch einen Grillteller für uns einfallen lassen. Er sah lecker aus und beinhaltete Ražnjići-Spieße, Pljeskavica, Reis, Pommes, Zwiebeln und Ajvar. Köstlich. Zum Nachtisch wurde noch ein Apfelstrudel hinterher geschoben. Hach, ging’s uns gut. Dann folgte ein weiteres Kapitel „Der Kapitän plaudert aus seinem Nähkästchen“. Boris erzählte von Reisegruppen aus der Vergangenheit, von denen manche Mitglieder Freunde geworden waren, andere kamen immer wieder gern zu einer Reise zu ihm zurück. Er zeigte Fotos und Bücher, in denen sie sich verewigt hatten. Er erzählte, dass er auch an Naturfelsen anlegen kann, was offensichtlich ein wenig mehr Geschick verlangt. Und er besäße ein Haus in Stomorska auf Šolta, wo wir den nächsten Abend anlegen würden. Offenbar wollte man es sich hier etwas einfacher machen, dachte ich mir. Wahrscheinlich durfte er auf Brač, was das Ziel des nächsten Tages sein sollte, wieder nirgendwo anlegen. Geplant war ja der Inselnorden auf Brač. Ich hatte geplant, meinem Bruder Mörser und Stößel aus Bračer Marmor (eigentlich Kalkstein) mitzubringen, da er von der Härte des Steins begeistert war und dringend etwas zum Zerkleinern von Kräutern brauchte. Dass es sowas in Pučišća gibt, wusste ich, aber ob ich das auch in Bol, wo wir nun hinfahren würden, bekommen konnte, wusste ich nicht. Und dann sollte es noch zum Goldenen Horn gehen, wo ich ja 2015 bereits war, mich aber dennoch darauf freute.

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Eindrücke aus Stari Grad 1

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Eindrücke aus Stari Grad 2

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Eindrücke aus Stari Grad 3

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Eindrücke aus Stari Grad 4

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Abendessen

Im Anschluss gedachten Christine und ich noch etwas in das Nachtleben in Stari Grad einzutauchen. Zuerst einmal nahm ich die halbe Flasche Žlahtina mit, die ich ja noch hatte. Ich wollte mich einfach an einen hübschen Ort am Hafen setzen und die Atmosphäre etwas auf mich wirken lassen. Wir hatten hier am Hafen wieder an zwei anderen Schiffen festgemacht und diese schon fast überquert, als Christine einfiel, etwas vergessen zu haben. Also gingen wir zurück, und vor dem Überstieg auf unser Schiff wartete ich an der Reling des Nachbarschiffes, bis Christine wiederkommen würde. Boris und ein Bekannter des anderen Schiffes waren hier in einer Unterhaltung vertieft. Plötzlich hörte ich auf dem Nachbarschiff eine Stimme. Eine Frau sang, und es klang professionell. Mal kurz schauen, wo denn dieser hübsche Gesang herkommt, dachte ich. Also ging ich ein paar Schritte an der Reling des Nachbarschiffs entlang nach vorn. Da rief Boris von hinten: „Halt! Das geht nicht. Die anderen Schiffe sind für Euch nur zum Überqueren da.“ Ich hielt mich nicht für besonders schuldig, da ich ja nichts Böses im Schilde geführt hatte. „Noch dazu hast Du eine Flasche Wein in der Hand“, mahnte Boris. Natürlich wusste ich, dass man auf den anderen Schiffen nicht hingehen kann, wohin man will, doch wollte ich ja nur kurz nach dem Gesang schauen. Ich mal wieder. Schon wieder ins Fettnäpfchen getreten.

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Diese illustre Gesellschaft freute sich, von mir fotografiert zu werden

Christine kam, und wir gingen an Land. An der Riva entlang liefen wir bis ins Hafeninnere und setzten uns auf eine Mauer. Wir schauten einfach den Menschen zu, die an der dunklen Promenade ihrer Wege gingen und den ab und an vorbeifahrenden Autos. Die halbe Flasche wurde geleert, und bald entschlossen wir uns zurückzugehen.

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In den idyllischen Gassen

Wir kamen an der Neptun Bar vorbei. Die Namen leckerer Cocktails luden zum Verweilen ein. Discomusik schallte aus dem Innern und viele Besucher standen davor. Da ich sehr gerne Cocktails trinke, nahmen wir für einen Cocktail und ein Mineralwasser Platz. Bei einem Blick in die Karte stießen meine Augen auf „Adios Motherfucker“. Was ist das denn? Klingt stark. Nehm‘ ich. Als die recht hübsche Bedienung kam, entschuldigte ich mich wegen des Namens und bestellte den Cocktail. Sie lachte. Aber was konnte ich denn dafür, dass der Cocktail so heißt? Irgendwas mit Vodka, Rum, Tequila, Gin und Blue Curaçao. War ja einiges drin. Die Bedienung mit den kurzen, schwarzen Haaren sagte: „It’s strong.“ So strong war er aber dann gar nicht. Mittlerweile hatte aber Christine, die ja eigentlich kein Disco-Typ ist, ein wenig Gefallen an der Lokalität gefunden und erklärte sich damit einverstanden, hinein an die Bar zu gehen. Brigita war nett. Sie wohne in Split, sagte sie. Kassel kannte sie nicht, versuchte aber den Namen nachzusprechen. Unsere Zigaretten waren in unserer Kajüte. Da lagen sie „gut“. Mist. Man durfte sogar in der Bar rauchen. Na gut. Ich schlug Brigita vor, einen weiteren Cocktail zu bestellen, wenn sie uns zwei Zigaretten organisieren konnte. Konnte sie. Sie ging an ein Regal und holte sie heraus. Ich entschied mich für meinen geliebten „Swimming Pool“. Es war angenehm dort. Und da aller guten Dinge drei sind, sagte ich zu Brigita, als ich sie wieder sah, ich würde noch einen „Blue Lagoon“ trinken, aber – sorry – wir bräuchten eine Zigarette. Wenn ich keine Zigarette habe, brauche ich auch keinen Cocktail. Ich würde sie mit Christine teilen. Und Brigita holte eine weitere. Am Ende konnte ich mich nicht so leicht trennen, aber alles Schöne muss einmal enden.

Auf dem Weg „nach Hause“ trafen wir noch Anna, Arne, Luisa und Fabian, die sich an einem Stand was zu essen geholt hatten. Ich nutzte die schöne Hafenatmosphäre, um – wie üblich – am Tisch am Oberdeck meine Fotos zu kopieren und zu bearbeiten. Ich saß ruhig und allein am Tisch und war in meine Bilder vertieft, als Boris auf der Leiter erschien und mich energisch aufforderte, das Oberdeck zu verlassen, da ich laufend laut Tische und Stühle verrücken würde. Ich hatte mich seit 45 Minuten nicht bewegt. Ich wusste nicht, was er da gehört hatte, entschied mich aber, das eine Diskussion wenig Sinn machte und begab mich zur Kajüte, wo Christine bereits schlief. Was soll’s? Ich war sowieso fast fertig.
 
V

vadda

Guest
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"RESPICE QUOD SALVANT NEC OPES NEC GLORIA MUNDI NON DECOR AUT AETAS MORS QUIA CUNCIA RAPIT"
"Denke daran, dass uns weder Reichtum noch Weltruhm, weder Schönheit noch Jugend retten können, denn der Tod raubt alles"

Toller Bericht, bin gespannt auf die Fortsetzungen.

Gruß,
Klaus
 

Kroatien_Fan

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Lieber Heiko,
Ist Dir bewusst, was Du da mit Deinen Berichten mit uns anstellst? Du machst uns alle gnadenlos süchtig nach Urlaub!!!!
liebe Grüßevvom Crveni vrag

Hm... sind wir nicht auch so schon alle mehr oder weniger süchtig nach Urlaub?? ;) Also bei mir trifft das jedenfalls inzwischen zu. Wenn ich könnte, wie ich wollte, dann würde ich jedenfalls schon wieder wegfahren :):)
 
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