Kapitel 13
07. Tag – Trogir bei Nacht
Freitag, der 08.09.2017:
Nach dem heutigen Frühstück warteten wir auf die Abfahrt aus Stomorska. Doch gab es Komplikationen. Die Abfahrt würde sich bis 10.00 Uhr verzögern. Also unternahmen Christine und ich noch einen kleinen Rundgang im Ort.
Letzte Eindrücke aus Stomorska 1
Letzte Eindrücke aus Stomorska 2
So langsam stellte man sich gedanklich schon einmal auf die Rückkehr nach Trogir ein. Würde mein Auto noch ganz sein? Zur Mini-Kreuzfahrt sei gesagt, dass es eine gute Erfahrung war. Wenn man bedenkt, was wir alles gesehen haben, ist das schon klasse. Wir waren in Trogir, Baden bei Čiovo, Split, auf Brač, Korčula, Baden in den Elaphiten, in Dubrovnik, auf Mljet und Pelješac, Baden bei Šćedro, auf Hvar und Šolta. Das ist doch Einiges. Es war insgesamt eine sehr gute Reise. Wer es ein wenig "weniger rustikal" mag, kann auch fortschrittlichere Schiffe finden, mit sanitären Anlagen in jeder Kabine. Doch auch unser Schiff, mit dem wir uns gut arrangiert hatten, brachte uns an tolle Orte. Das gesparte Geld setzte ich dann lieber in anderen Bereichen ein. Mit den Mitreisenden kam ich relativ gut klar, für Christine war es ein wenig schwieriger. Ich würde auf diese Erinnerungen nicht mehr verzichten wollen, unsere absolute Erfüllung finden wir aber, wenn wir unabhängig sind und unsere eigene Ferienwohnung haben, zu jeder Zeit das machen können, was wir wollen. Ich freute mich ganz besonders auf den nächsten Tag und unsere Zeit auf Hvar.
Am Vorabend hatte ich noch Boris unsere Getränke bezahlt. In Anbetracht der Tatsache, dass ich auch am Ende der Schiffsreise noch immer am meisten Bier von allen getrunken hatte, Christine laufend eine Flasche „Wasser mit Gas“ brauchte und ich ja auch noch zwei Flaschen Wein von Josip bekommen hatte, war unsere Rechnung sicher die höchste. Ca. 1.350 Kuna hatte ich zu zahlen. Ich gab ihm 1.400.
Unsere heutige Badepause legten wir wieder zwischen Čiovo und der kleinen, vorgelagerten Insel Sv. Fumija ein, unweit der Stelle, die wir an Tag 1 zum Baden nutzten. Die letzte Möglichkeit, von Bord aus zu schwimmen, wurde natürlich auch wieder von mir genutzt. Zum Mittagessen gab es zu meiner Freude eine leckere Makrele, Kartoffelecken und gegrillte Zucchini- und Auberginenscheiben.
Insel Sv. Fumija
Mittagessen
Auf der Weiterfahrt
Eine Freundin von zuhause, der ich einige Details der Reise erzählt hatte, hatte mich überredet, mit unserem Kaptitän zusammen ein Bild zu machen. Ich war mir nicht sicher, ob er besonders erfeut darüber sein würde, doch willigte er ein. Christine war dann diejenige, die das Bild machen sollte.
The capitano & me
Im Anschluss fuhren wir zurück nach Trogir, wo wir gegen 16.00 Uhr eintrafen. Unsere Koffer hatte ich zum größten Teil bereits gepackt, aber einige Dinge wurden ja am letzten Morgen auch noch gebraucht. Die Übernachtung fand ja noch auf dem Schiff statt. Gerne hätte ich die Zeit genutzt, um weiteres Geld einzutauschen, die Festung Kamerlengo zu besteigen oder bereits Manches zum Auto zu bringen. Doch Boris sagte, unsere Führerin für die anstehende Führung durch Trogir wollte in einer halben Stunde kommen. Also war warten angesagt. Luisa, Fabian, Daniel und Alexander wagten es und marschierten bereits mit ihren Koffern zum Auto, da sie früh am nächsten Morgen starten wollten. Der Rücktransport der Koffer sollte aber am nächsten Morgen von der Firma Riva Tours organisiert werden. Bereits vor 07.00 Uhr sollte man seine Koffer auf der Promenade stehen haben. Das Frühstück sollte noch um 07.00 Uhr stattfinden. Ich dachte mir, dann konnten wir in Ruhe frühstücken, und wenn wir im Anschluss bis nach Seget Donji zum Parkplatz gelaufen sind, würden doch die Koffer dann auch dort sein. Es gab also keinen zwingenden Grund, die Koffer bereits hinüberzuschaffen. Schneller würden wir dann morgen auch nicht sein. Dies konnte ich immer noch in der Nacht tun, sollte ich nicht schlafen können. Außerdem war es sicher anstrengend, da es ja nicht gerade um die Ecke war. Aber Geld gewechselt hätte ich gern, damit wir nach der Führung eventuell noch nach Rogoznica konnten, was ich mir gern anschauen wollte. Aber da war nichts zu machen. Die Dame kam und kam nicht. Ruhe bewahren, Heiko. Ich tat es manch Anderen nach und setzte mich oben auf's Schiff. Man konnte ja nichts Anderes tun. Ich wollte die Führung nicht verpassen. Doch einmal wagte ich mich kurz weg. Vielleicht hatte ich Glück und würde in unmittelbarer Nähe eine Wechselstube finden. Fand ich auch, doch der Kurs war 1 : 7,16. Oh Gott, was war nur los? Irgendwann kamen auch Luisa und die Anderen wieder, und die Dame war immer noch nicht da.
Palmenidyll an der Promenade 1
Trg Ivana Pawla II mit Rathaus und Turm der Kirche Sv. Sebastijana
Trg Ivana Pawla II mit Turm der Kirche Sv. Sebastijana und Loggia
Trg Ivana Pawla II - Großansicht
Palača Ćipiko
In den Gassen
Palmenidyll an der Promenade 2
Gegen 18.00 Uhr kam sie. Es war Tanja, die uns bereits am ersten Abend durch Split geführt hatte. Ich freute mich. Eine andere Reisegruppe schloss sich zur Führung der unsrigen an. Wir gingen zum Platz Johannes Paul, des Zweiten. Tanja zeigte uns die Sehenswürdigkeiten rund um den Platz und machte uns auf Gesichter aufmerksam, die als Reliefs die Gebäude hier zierten. Anschließend zogen auch hier Heerscharen von Feiernden durch - noch eine Hochzeit. In einem der Paläste gegenüber der Kathedrale Sv. Lovro zeigte Tanja uns eine Zisterne. Diese fasste Unmengen an Wasser, war aber nur für die Reichen und Wichtigen, wie wir erklärt bekamen. Auch der Luxus, gerade in schlechten Zeiten ausreichend Wasser zu haben, war nur den Oberen vorbehalten. An der anderen Seite der Kathedrale befindet sich neben dem Kirchturm der Kirche Sv. Sebastijana die große Loggia. 2015 kam ich in den Genuss, hier drei Klapa-Sängern lauschen zu können. Tanja erklärte uns, dass hier zu Gericht gesessen wurde. Dort, wo die meisten von uns standen, hätten die Angeklagten gestanden. Man erzählte ihnen damals, sie könnten ihre Schuld entweder eingestehen, dann würden sie bestraft werden, oder ihre Schuld nicht zugeben, doch dann würden sie im Jenseits ihre Taten büßen müssen, was um ein Vielfaches schlimmer sei. Eine Dame neben mir wurde von Tanja als Angeklagte auserkoren. "Und? Wie haben Sie sich entschieden?", fragte sie Tanja, was natürlich etliche Lacher zur Folge hatte. Wir bemerkten, dass manche von uns gar nicht dabei waren. Offenbar hatten sie auf die Führung verzichtet.
Südliches Stadttor
Führerin Tanja lässt sammeln
Glockenturm der Kathedrale Sv. Lovro
Geschäftiges Treiben
Die Kathedrale
Innenhof bei der Zisterne
Gesichter am Rathaus
Festung Kamerlengo 1
Festung Kamerlengo 2
Gegen 19.00 Uhr waren wir fertig, und ich entschied, dass es keinen Sinn mehr hatte, jetzt noch nach Rogoznica aufzubrechen, da die Sonne sich bereits am Rande des Horizonts befand, im Begriff, sich bald dahinter zu verbergen. Extra zu diesem Zwecke hatte ich aber die Dame von Riva Tours gefragt, ob ich denn bereits mit dem Auto rausfahren durfte und später wieder auf dem Parkplatz parken. Ich durfte, denn ich hätte schließlich bis morgen bezahlt. Nun aber hatten wir mehr davon, den Abend in Trogir zu genießen, was wir ja auch noch nicht erlebt hatten. Unser erster Weg führte uns nun zur Festung Kamerlengo. Am Eingang stand: "Geöffnet bis 20.00 Uhr". Na endlich. Nun konnten wir hoch. Ich rüttelte an der Tür, doch wollte sie partout nicht aufgehen. Ich machte doch nichts falsch, oder? Nein, sie war zu. Das konnte doch nicht sein. Auch andere Urlauber schüttelten ungläubig mit dem Kopf. Dann kam eine Dame hinaus und ließ das Tor geöffnet. Sofort wollte ich die Chance nutzen, doch hineinzukommen, doch noch am Eingang erklärte mir ein junger Bursche, dass geschlossen sei. Man war am Aufbau für irgendein Event. Ich hatte aber auch immer Pech. Ich besuchte dann noch mehrere Wechselstuben. In einer wurde 7,23 geboten, in einer anderen 7,15. Solch Probleme mit den Wechselstuben wie dieses Jahr hatte ich noch nie. Ich erinnerte mich an die Stube, in der ich am ersten Tag zu einem Kurs von 7,35 getauscht hatte. Diese war auf der Festlandseite Trogirs. Ich hatte genug, und wir gingen wieder zu dieser Wechselstube. Hier tauschte ich dann zu einem Kurs von diesmal 7,36. Na immerhin.
Abendatmosphäre 1
Abendatmosphäre 2
Dann genossen wir das Schlendern durch die abendlichen, beleuchteten Gassen Trogirs - mal in diese, mal in jene Richtung. Die Atmosphäre ist unbeschreiblich. Dann blieb ich vor einer Konoba an einem Schaukasten stehen, in welchem man sich den Fisch anschauen konnte, den es hier zum Verzehr gab. Ein großer Hummer lag zwischen den Fischen. Hatte er sich nicht eben bewegt? Hatte ich mir das eingebildet? Nun schaute ich ihn mir genau an. Da! Der Fühler bewegte sich leicht. Der lebte noch. Ich fragte mich, ob das Absicht war oder nicht und fragte eine weibliche Bedienung, die mir hier zufällig über den Weg lief. Sie grinste, öffnete den Glasdeckel und hob den Hummer an, der sich daraufhin wie wild bewegte. Meine Frage war beantwortet. Manchmal fragt man sich, ob sowas denn wirklich nötig ist, aber ich dachte, es gibt weitaus Schlimmeres, was der Mensch tut, da ist das dagegen ja noch fast hinnehmbar. Auf der Promenade sorgte ein männliches Duo für rhythmische Musik durch Djembe und Didgeridoo. Sie waren wirklich gut.
Trg Ivana Pawla II bei Nacht
Kathedrale Sv. Lovro bei Nacht
Nächtliches Treiben auf der Promenade 1
Nächtliches Treiben auf der Promenade 2
So langsam wollte ich essen. Geplant hatte ich ein Abendessen in der Konoba Don Dino, doch leider keinen Tisch bestellt. Während der Schiffsreise ist es natürlich nicht ratsam, Tische in Konobas zu bestellen, da sich vieles auf der Fahrt ändert, aber dass wir heute Abend in Trogir sein würden, das war doch sicher gewesen. Ich fragte, aber da war nichts zu machen. Gegen 22.30 Uhr konnten wir eventuell Glück haben, sagte die Angestellte. Versprechen konnte sie uns aber auch das nicht. Die Altstadt war dermaßen voll, dass eigentlich alle Tische in allen Konobas besetzt waren. Wir kamen an der Konoba Kristian vorbei. Die Mitarbeiter sagten, man könne warten. Man saß hier ziemlich gut. Den entscheidenden Ausschlag gab für mich dann die Tatsache, dass sie Fischplatten für eine Person anboten. Also warteten wir, und nach ca. 15 Minuten hatten wir schon einen Tisch. Wir bestellten frittierten Camembert zur Vorspeise, Pasta mit vier verschiedenen Käsesorten für Christine und eine gemischte Fischplatte mit einer Dorade, Garnelen, Miesmuscheln und etwas Tintenfisch, Mangold und Kartoffeln für mich. Dazu gab's ein Glas Malvazia. Luisa, Fabian, Anna, Arne, Daniel und Alex kamen vorbei und waren etwas neidisch, dass wir einen Tisch hatten. Das Essen schmeckte sehr gut. Hier ließ es sich aushalten. Am Nebentisch saßen Amerikaner in feiner Abendgarderobe. Ich fragte die uns am nächsten Sitzenden, ein Mann und eine Frau, ob es sie denn störe, wenn wir rauchen. Sie bedankten sich, dass wir fragten (das macht nämlich nicht jeder) und sagten, sie wollten nicht dafür verantwortlich sein, dass unser Urlaub nicht perfekt wäre. "It's okay, if you don't smoke one after another", sagte der Mann. Die Dame bekam eine Platte mit Miesmuscheln. Dann riefen sie aber den Kellner und sagten, sie seien zu salzig. Sie bekamen dann wirklich andere Muscheln gebracht. Wir verabschiedeten uns auch von ihnen und traten den Rückweg an. Zum Abschluss schlenderten Christine und ich noch einmal über die Brücke nach Čiovo, um Trogir von der anderen Seite fotografieren zu können.
Fischteller
An der Promenade war Einiges los. Ein Duo, bestehend aus einer modisch gekleideten Frau, die von Scheinwerfern angestrahlt direkt vor der Stadtmauer tanzte, und einem Mann in futuristischer Kleidung mit schwarzer Lockenperücke, der am Keyboard stand, heizte den Feiernden ein. Wenn ich eine solche Frisur sehe, denke ich immer an ein bekanntes Mitglied im Adriaforum. Einige auf der Promenade tanzten mit. Beim obligatorischen Bearbeiten meiner Fotos auf dem Schiffsdeck konnte ich das Treiben weiter beobachten. Lieder wie "Holding out for a hero" von Bonnie Tyler oder Nummern von Michael Jackson wurden gespielt, und die Stimmung war gut. Auch aus unserer Kajüte konnte ich später, im Bett liegend, der Musik noch zuhören. Ich hatte das Bullauge geöffnet, hehe. Irgendwann fielen mir die Augen zu. Insgesamt habe ich während der Reise nicht besonders gut geschlafen - meist 3 bis 4 Stunden, oder nur 2 - obwohl nachts ja nie gefahren wird, aber dennoch fühlte ich mich gut.
Tanz an der Stadtmauer