(Haus-)ärztliche Versorgung in Rovinj (???)

Eisenbahner

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Hallo liebe Rovinj- und Istrienurlauber!

Wie immer in den letzten Jahren führte mich/uns unser diesjähriger Urlaub nach Istrien und Rovinj (Bericht folgt noch).

In diesem Jahr ereilte uns das Thema "Kranksein in Istrien", was ich nie vorher bedacht hatte.
Die entsprechenden Erfahrungen machen mich zunächst doch etwas ratlos, ich hätte sie so nicht für möglich gehalten.
Da auf Solines informativem Blog das Thema gerade dran ist und ich dort
http://kroatien-news.net/2011/08/rettungswagen-in-der-gespanschaft-primorsko-goranska/
auch meine Erfahrungen notiert habe (steht noch unter Moderation, wird bald freigeschaltet),
möchte ich gerne auch hier im Forum nachfragen, welche Erfahrungen mit dem istrischen Gesundheitssystem bestehen und welche Ratschläge es evt. für Touristen gibt, die mehr oder minder ernsthaft erkrankt sind bzw. ärztlicher Hilfe bedürfen.
Vielleicht ist es für den einen oder anderen von euch nützlich, das Thema einmal zu bedenken.

Danke für informative Beiträge, hier mein Text auf Solines Blog:

Als Urlauber, der seit Jahren gerne nach Kroatien fährt, habe ich hier – leider – ein Aha-Erlebnis.
Eine Mitreisende hatte in diesem Sommer eine Virus-Infektion mit schmerzhaften Krämpfen in Rovinj. Auf Anfrage sagten uns unsere netten und bemühten Vermieter, dass es keine Hausarztversorgung gebe, wir sollten die Touristenambulanz aufsuchen, was zunächst aufgrund des Gesundheitszustandes nicht möglich war. Als wir dann doch dort ankamen, mussten wir zunächst über eine Stunde warten, da die diensthabende Ärztin (?) oder sonstige Angestellte bei einem Unfall war, wie uns gesagt wurde. Dann endlich wurde die Mitreisende versorgt, mit einer Infusion und einer Schmerzspritze, kassiert wurde in dem etwas vernachlässigten Bau dann sofort bar.


Als wir am nächsten Tag wiederkamen, um erneut eine eigentlich nötige Schmerzbehandlung vornehmen zu lassen, wurde uns erklärt, man tue medizinisch nichts mehr für uns, man könne uns aber ein Taxi bestellen, um nach Pula ins Krankenhaus gefahren zu werden. Nach Rücksprache mit unseren Vermietern warnten uns diese eindrücklich vor dem Krankenhaus in Pula und empfahlen ebenfalls Rijeka, falls es nicht anders geht, in Istrien gebe es kein weiteres Krankenhaus. Sie boten dann aber an, einen ihrer Freunde, der Internist in Rovinj sei, zu rufen, was sich – Gott sei Dank – im weiteren Verlauf erübrigte.

Was machen kranke Urlauber, die keinen Internisten kennen?

Bei aller Begeisterung über Kroatien und speziell Istrien als Urlaubsland bin ich doch erschrocken, dass solche Zustände hier möglich sind. Für uns als eingefleischte Bahntouristen – also ohne Auto vor Ort – hätte eine Taxifahrt nach Rijeka und zurück schon die Organisation erheblicher Geldmengen erfordert, ganz abgesehen von den eigentlichen Arzt- und Krankenhauskosten. So bin ich zunächst und noch immer sprach- und ratlos, was das Thema “Kranksein in Istrien” angeht.

Nach meinem bisherigen Kenntnisstand nützt es zunächst überhaupt nichts, irgendeine spezielle Auslandsversicherung abgeschlossen zu haben, wenn man nicht weitergeplant hat, wie und vor allem wo man sich im Ernstfall behandeln lassen will und kann.

Überhaupt nicht klar ist mir, wie man bei sehr ernsten und gar lebensbedrohlichen Angelegenheiten verfahren kann (aber wer weiß als Laie schon, wann eine Krankheit lebensbedrohlich ist?).

Vermutlich – so nehme ich momentan an – ist es nützlich, sich einen eigenen “Notfallplan Krankenhaus Rijeka” auszuarbeiten und ebenfalls zu recherchieren, welche medizinischen Versorgungsmöglichkeiten es evt. in Koper, Triest, Ljubljana gibt, obwohl hier die Entfernungen nicht zu unterschätzen sind.

Die Unbeschwertheit bei der Reise nach Istrien ist mir im Moment erwas genommen, gesund bleiben dort scheint erst einmal Gold wert zu sein.
Vielleicht können andere Leser weitere Informationen zurn ärztlichen Versorgung hier beitragen?



Gruß vom Eisenbahner!
 

claus-juergen

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hallo eisenbahner,

grundsätzlich ist es nun mal so, daß der medizinische standard im land nicht dem deutschen entspricht. so verfügt beispielsweise nicht jeder zahnarzt wie hierzulande über ein röntgengerät. ein bekannter von mir hatte im vergangenen jahr, bei karlobag am fusse des velebit wohnend, starke zahnschmerzen, die nicht enden wollten. der "dorfzahnarzt" in karlobag konnte lediglich schmerzstillende mittel verabreichen, ebenso der zahnarzt in der 40 km entfernten kreisstadt gospic. eine zahnarztpraxis mit röntgengerät befindet sich erst wieder im ca. 2 stunden entfernten zadar oder rijeka.

zum krankenhaus in pula ist anzumerken, daß es tatsächlich sehr alt ist und auch nicht über moderne medizinische geräte verfügt. ein neubau ist schon lange geplant, ein termin dafür steht allerdings noch nicht fest. vermutlich mangelt es an finanziellen mitteln.

ein kleiner trost ist es vielleicht, daß die ausbildung der mediziner durchaus der hiesigen entspricht. es mangelt einfach vor allem an medizinischem gerät. nicht zu vergessen darfst du hierbei auch, daß große teile des landes wie auch istrien sehr dünn besiedelt und deshalb auch die entfernungen zur medizinischer versorgung sehr groß sind.

grüsse

jürgen
 

Premanturafan

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Hallo Eisenbahner, ich weiss dass in der Vergangenheit viele Touristen nach Izola/Koper ins Krankenhaus gebracht worden sind. (der große "bunte" Neubau auf dem Berg über Izola) Das Krankehaus wurde erst vor wenigen Jahren errichtet. Da ich seit 4 Jahren in Slowenien arbeite weiss ich das das Gesundheitssystem in der Region deutlich schlechter ist als in Deutschland oder Österreich. Italien kann ich auch nicht empfehlen. Das Krankenahus Cattinara in Trieste zum Beispiel ist schon sehr alt- ich kenne jd der dort ein Praktikum gemacht und von extremen Bedingungen was Hygiene usw betrifft berichtet hat.
 
P

Pinizule

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Hallo Eisenbahner,
GsD hatten wir in den Jahren zuvor selten einen Arzt nötig, aber wenn doch dann war es fast immer ein Fiasko. Wovon ich absolut abrate ist den Touriarzt aufzusuchen. Diejenigen die ich erlebt habe haben von Haus aus den Auslandskrankenschein nicht akzeptiert, immer nur Bares; man war sein Geld los u. geholfen hat's nichts.
Am Meer sind Ohrenentzündungen naheliegend da meist Wind geht; nasse Ohren + Wind ganz schlecht, am besten gleich trocknen. Ich kopiere dir mal meine Erfahrung vom letzten Jahr rein.

Ich war letztes Jahr beim Allgemeinmed u. der hat zwar eine Entzündung im Ohr erkannt u. Penicillin verschrieben jedoch keine Schmerzmittel u. ich hatte höllische Ohrenschmerzen. Schmerzmittel habe ich GsD gleich mit gekauft, halfen anfangs stundenweise. 2 Tage später i.d. Notaufnahme in Samobor um 2 Uhr morgens, Spritze in d. Hintern null Besserung. Mittags Heimweg angetreten u. in Rosenheim angehalten i.d. Klinik, die haben den Ohrenarzt angerufen u. wir konnten vorbeikommen. Er hat das Ohr gespült, Salbe rein u. 10 Min später waren die Schmerzen im erträgl. Bereich u. wir konnten die restl. Heimreise antreten. 4 Tage Affenschmerzen trotz Penicillin u. Schmerztabl. nur weil kein Arzt es schaffte die Flüssigkeit aus dem Ohr abzusaugen.
Fazit, bei Ohren, Zähne, alles was mit d. Kopf zu tun hat, geht z. FACHARZT!


Jürgen scheint auch seine Erfahrungen gemacht zu haben, aber dass es so krass ist hätte ich nun auch nicht gedacht. Vll wär's am besten man fährt gleich nach Villach u. lässt sich dort behandeln.
 

pfefferminza

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Hallo,
wir sind noch hier in Istrien (letzter Tag) und haben aktuelle ohrenärtzliche Erfahrungen gemacht. Ich fasse mal in Kurzform zusammen. (muss noch packen)
Kind mit Ohrenschmerzen, Ambulanz in Labin:
Arzt pult mit Pinzetten Ohrenschmalz aus dem Ohr (seeehr schmerzhaft), meint, er sähe evtl. eine Perforation des Trommelfells und schickte uns nach Pula ins Krankenhaus zur Spezialistin.
Am selben Abend noch nach Pula gefahren:
Spezialistin spülte das Ohr, kEINE Perforation, antibiotische Gaze ins Ohr und Antibiotikum verschrieben, sowie Ohrentropfen.
Allerdings kein Schmerzmittel, obwohle es dringend benötigt wurde, wie bei euch ja auch, das haben wir dann selbst besorgt und uns mit der Apothekerin abgestimmt, wegen des Antibiotikums.

Fazit:
Ambulanz in Labin: schnell, allerdings fühlte sich der Mediziner mit einem Kind mit Ohrenschmerzen sichtlich unwohl, und hat uns gerne weiterverwiesen. Allerdings auch sofort mit Stadtplan und genauer Adresse usw. versorgt.
Nachbarurlaubskind, auch mit Ohrenentzündung geriet in Labin an eine Ärztin, die war kompetenter und hat gleich selbst gespült etc.

Krankenhaus Pula: Man hört ja im Nachhinein gruselige Sachen über dieses Krankenhaus, aber über die Ohrenärztin gab's nichts zu meckern. Wir mussten dann noch mal zur Nachuntersuchung hin, das hat dann 5 Minuten gedauert. (Anreise allerdings über eine Stunde...)


In Vorkasse gehen mussten wir nirgends, die Techniker-Krankenkassenkarte hat ausgereicht.

LG
pfefferminza
 

barsch

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Ich hab es auch schon mal ausführlich beschreiben.
Wir mussten mal mit unserer damalig 3 jährigen Tochter ins Spital.
Wir waren in Porec, und dort wollten sie uns für eine OP nach Pula überweisen.
Wir haben das Kind genommen, die Pässe geholt und sind direkt nach Klagenfurt gefahren.
DIe haben sich die Wunde angesehen, versorgt und uns ohne Nähen, Op ect. wieder in den Urlaub geschickt.
Das wäre nur Geldabzocke gewesen mit einer Vollnarkose für ein Kleines Kind!!

Ich würde JEDERZEIT sofort wieder rein ins Auto und nach Österreich fahren.
 
B

byterex

Guest
Hallo Eisenbahner,

gerne antworte ich dir auf deinen Beitrag.
Ich lebe hier in Istrien und bin hier auch krankenversichert - zusätzlich zu meiner privaten deutschen Krankenversicherung. Ich musste mich hier krankenversichern, da meine deutsche Versicherung für eine Aufenthaltsgenehmigung als "nicht ausreichend" bezeichnet wurde...
Für meine Frau und für mich ist es beschlossene Sache, dass wir in einem wirklichen Notfall, zumindest zur Erstbehandlung, das Krankenhaus in Isola aufsuchen oder uns hinbringen lassen. Bei einem solchen Notfall würde ich auch aus dem äußersten Süden Istriens die Fahrt in Kauf nehmen.
Die räumliche Nähe zu einem Krankenhaus, welches wenigstens annähernd einem deutschen Krankenhaus entspricht, war bei der Wahl, wo wir uns auf Dauer niederlassen, mit entscheidend.

Da ich nun schon öfters Gelegenheit hatte, das kroatische Gesundheitssystem kennen zu lernen, kann ich die Ausführung von Jürgen nur unterstützen.

Ich werde in diesem Jahr noch einen Leistenbruch in Rijeka operieren lassen, da ich überzeugt bin, dass ich da gut aufgehoben bin. Das ist eben auch kein akuter Notfall, sondern zählt auch hier bereits zu den Standardoperationen...

In Ergänzung sei noch geschildert: Meiner Frau wurde vor ca. 15 Jahren im Krankenhaus Cattinara in Triest das Leben gerettet. Sie lag dort mehrere Wochen im Koma und wurde anschließend mit einem Ambulantflugzeug des ADAC nach Deutschland geflogen.

Man sollte nicht alle gemachten Erfahrungen verallgemeinern.



Gruß Rainer
 

wahas

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Hallo Ihr:
Bin schon seit vielen jahren, eigentlich seit meiner Kindheit, in Istrien bzw. CROA auf Urlaub. Waren auch schon in ITA.
Und nun zum Forum:
heuer waren wir in Valata im Juli: habe dort den Einsatz des Arztes mit beobachtet - offensichtlich Kreislaufversagen: Hat mir gut gefallen wie da reagiert wurde und die Frau in Kürze wieder fitt war. In der Anlage ist so gut wie immer ein arzt verfügbar und ich fühle mich dadurch dort sehr wohl.
Ich selbst wurde in ITA im KH von JESOLO behandelt. War dort sehr zufrieden ist auch für Dialyse - Patienten eine Station. Also:
DEU und AUT - Verhältnisse sind da unten sicher nicht aber: Sorgen mache ich mir auch keine Großen wenngleich ich eine Kollegen mit Herzinfarkt in ROVINJ vor vielen Jahren verloren habe.

Also für mich gilt: Valalta mit Bungalow mit Kühlschrank und eine umfangreiche Reiseapotheke mit Arzt und Apotheker in AUT abgesprochen und im (transportfähigen) Notfall: Ärzteflugambulanz und ÖAMTC Schutzbrief Notruf und wenns noch geht mit eigenem Aoto und Zweitfahrer nach Kärnten.
So fühle ich mich sicher in ISTRIEN
WAHAS
PS.: auch für Ohren und Zahn gibts in AUT und DEU Medizin für die Reisedapotheke: hab ich immer mit genauso wie Verbandsmaterial und med für Schmerzen und Verstauchungen. Ebenso Desinfektionmittel und so....... So kann man auch anderen etwas behilflich sein wenn erforderlich (bei Medikamenten zum Einnehmen auf allerigische Reaktionsmöglichkeit achten und der patient solls selbst nehmen und wer will läßt sich eine Haftunsausschlusserklärung vorher unterschreiben.
Also dann.....!
TSCHÜSS und schöne Zeit in ISTRIEN mit Eigenversorgung!
 

Meerlie

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Siehe Beitrag unten (hat irgendwie mit dem Zitieren nicht geklappt):
 

Meerlie

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Hallo Ihr:

Also für mich gilt: Valalta mit Bungalow mit Kühlschrank und eine umfangreiche Reiseapotheke mit Arzt und Apotheker in AUT abgesprochen und im (transportfähigen) Notfall: Ärzteflugambulanz und ÖAMTC Schutzbrief Notruf und wenns noch geht mit eigenem Aoto und Zweitfahrer nach Kärnten.
So fühle ich mich sicher in ISTRIEN
WAHAS

Tja, das mit der Ärzteflugambulanz als Sicherheit dachte ich bisher auch immer....

Meine Tochter erkrankte vor zwei Jahren im Urlaub mit ihrer Freundin (die keinen Führerschein besitzt) in Vrsar an einer heftigen Blasenentzündung. Das Hotel verwies sie an die Ärztin, welche die Ferienanlage betreute, diese führte einen Harntest durch und verschrieb Antibiotika. Als die Beschwerden nachts immer ärger und das immer Fieber höher wurde, verwies man sie an das Krankenhaus in Pula.
Da sie selbst nicht mehr in der Lage zum Autofahren war, liess sie sich notgedrungen mit einem Taxi nach Pula bringen, die Freundin begleitete sie. Drei Stunden später rief mich die Freundin an, sie würden noch immer warten, meine Tochter hätte große Schmerzen und offensichtlich sehr hohes Fieber, es kümmere sich niemand um sie.
Ich beruhigte beide, sagte, es wäre ja der Schutzbrief vorhanden und nahm Kontakt mit dem ÖAMTC auf. Das erste, was man mir sagte, war, dass eine Flugambulanz nicht in Frage käme, weil Pula keinen Flughafen hätte (?) und es für den Hubschrauber zu weit wäre. Ausserdem müsse man abwarten, wieweit sie überhaupt transportfähig sei.
Inzwischen kam der nächste Anruf, diesmal von der Tochter selbst, ein Arzt hätte sie untersucht, auf ihrem Bauch rumgedrückt und aufgrund der enorm erhöhten Entzündungsparameter eine akute Blinddarmentzündung diagnostizert und sie sei für die OP vorgesehen. Sie wolle sich aber keinesfalls in diesem Krankenhaus, das einen unsauberen und unhygienischen Eindruck mache, operieren lassen, vertraue auch dem Arzt nicht und glaube auch nicht an eine Blinddarmentzündung, da ja eine heftige Blasenentzündung bereits von der Ärztin festgestellt worden war.

Einen Rückholtransport per Auto lehnte der ÖAMTC auch ab und meinte, soo schlecht sei das Krankenhaus in Pula gar nicht (was ich als Sarkasmus empfand, ebenso wie die spitze Bemerkung einer Mitarbeiterin, als ich sagte, dann werden wir eben selbst einen Transport organisieren, "Sie wissen aber schon, dass das ihre Tochter eventuell nicht überlebt!" Soviel zu einfühlsamen Mitarbeitern :x).
Ich hielt Rücksprache mit der Hausärztin meiner Tochter und einem befreundeten Chirurgen (der sofort meinte, in Pula würde er sich auch nicht operieren lassen), beide erklärten, aufgrund der Symptome könne es sich um eine akute Nierenbeckenentzündung handeln und es wäre ratsam, sie irgendwie zurück nach Österreich zu bringen.
Tochter und Freundin organisierten privat einen Krankentransport mit einem Ambulanzwagen (es gibt dort etliche Anbieter im Krankenhaus, die warten schon darauf), für 1000,- Euro sollte sie der Wagen nach Graz in die Klinik bringen, eine Krankenschwester würde im Wagen mitfahren.
Die beiden Ärzte hier in Wien sagten, falls es sich während des Transportes massiv verschlechtern sollte, sollten sie das nächstgelegene slowenische Krankenhaus an der Strecke anfahren.
Ich fuhr inzwischen von Wien nach Graz, hielt regelmässig Telefonkontakt mit der Freundin meiner Tochter, die meinte, die Krankenschwester würde nur vorne neben dem Fahrer sitzen und mit ihm plaudern, sie kümmere sich überhaupt nicht um meine Tochter, obwohl es dieser sehr schlecht gehe. (Mittlerweile ging es auch der Freundin schlecht, weil sie voll Angst und Panik war, dass meine Tochter sterben könnte.)
In Graz verlangte der Fahrer des Krankentransportes plötzlich um 500,- Euro mehr, sein Chef wolle das nun, weil es weiter war, als er gedacht hatte (Pula-Graz lässt sich mit jedem Routenplaner berechnen), er könne da auch nichts machen. Ich glaubte ihm das sogar, weigerte mich aber die zusätzlichen 500,- Euro zu zahlen, weil er mir den Erhalt auch nicht bestätigen konnte oder wollte, zahlte nur die vereinbarten tausend Euro und bestand darauf, mir über den Restbetrag eine neue Rechnung an meine Adresse zu schicken (habe aber nie eine Rechnung erhalten)

Im Spital in Graz wurde sofort (ich hatte auch die Ankunft meiner Tochter mit den Verdachtsdiagnosen schon vorangekündigt) ein Ultraschall gemacht, der die Diagnose einer akuten Nierenbeckenentzündung bestätigte und die dementsprechende Therapie eingeleitet wurde. Nach vier Tagen konnte meine Tochter in ein Spital nach Wien verlegt werden, es ist noch einmal alles gut ausgegangen.
Aber meine Tochter traut sich seither nicht mehr nach Kroatien.

Und auch ich habe mich anfangs nur nach Istrien in die Näher der slowenischen Grenze getraut, - mittlerweile bin ich überhaupt zu einem Fan der slowenischen Küste geworden und bleibe gleich dort (aber das ist eine andere Geschichte 8)).

Der ÖAMTC weigerte sich übrigens anfangs, überhaupt etwas zu den Transportkosten beizutragen, weil er nicht selbst den Auftrag gegeben hatte, erstattete aber dann doch - nach massivem Protest meinerseits - im Kulanzweg 75% der Kosten. Auch die Rückholung des Autos aus Vrsar erfolgte prompt und problemlos.

Fazit: Jeder muss für sich entscheiden, welches Risiko er eingeht (und welche Kosten auch entstehen können), falls er in Kroatien in einen gesundheitlichen Notfall gerät. Man darf sich dort (noch) keinesfalls europäischen Standard erwarten!
Und alle so sicher scheinenden Vorsorgemassnahmen (Schutzbrief, Versicherung usw.) halten auch nicht immer, was sie versprechen!
Wenn es möglich ist - und ein Beifahrer, der das Fahrzeug lenken kann, vorhanden ist - würde ich auf jeden Fall eine Klinik in Slowenien, Österreich oder auch Italien aufsuchen.

Wobei ich sicher bin, das es auch gute Ärzte dort gibt, - die Ärztin, die meine Tochter erstbehandelt hat, lag ja mit der Diagnose richtig und war lt. Aussage meiner Tochter auch sehr bemüht und sehr freundlich, was sie von den Ärzten in Pula nicht sagen konnte.

Ich wünsche allen, dass sie ihren Urlaub krankheitsfrei geniessen können, bzw. nicht in solch bedrohliche Situationen kommen. Mir wird heute noch ganz schlecht, wenn ich denke, dass man meiner Tochter dort grundlos den Blinddarm herausoperiert hätte und die eigentliche Krankheit übersehen hätte. Eine schwere akute Pyelonephritis ohne richtige Behandlung ist lebensbedrohend und kann auch Spätschäden an der Niere nach sich ziehen.

Grüsse aus dem noch sommerlich heissen Österreich
Meerlie
 

wahas

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AW zur Krankenversorgung

Hoffe deiner Tochter gehts gut und wird das Trauma verarbeitet haben :)
Natürlich wünscht sich jeder im Urlaub gesund zu bleiben aber. ich gebe dir recht, selbst sofort nach AUT zurück zu reisen ist sicher am vernünftigsten > daher bin ich immer mit 2 Fahrer/innen unterwegs.
In Valalta habe ich bisher noch keine Probleme mit der ärztl. versorgung festgestellt.
Das Verhalten vom ÖAMTC finde ich skandalös - es ist aber wie immer von den handelnden Personen abhängig. Ich glaube, dass Pula sehrwohl einen Flughafen hat und mehr will ich dazu nicht sagen. Hoffe die Printmedien haben davon Bescheid bekommen. SO KANNS WOHL NICHT SEIN.
Trotzdem freue ich mich aufs nächste Jahr in VALALTA und bin _ wieder mit mind. 2 Fahrern dort.
Achja: dass in SLO die ärztliche Versorgung um soviel besser ist als in CROA ist mir auch neu. Wie ist das in TRIEST???
 

Eisenbahner

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@Meerlie:
Vielen Dank auch für diesen Bericht.
Ich werde gerne wieder nach Kroatien/Istrien fahren, aber versuchen, aus den Beiträgen die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen.
 

Meerlie

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Hoffe deiner Tochter gehts gut und wird das Trauma verarbeitet haben :)
Natürlich wünscht sich jeder im Urlaub gesund zu bleiben aber. ich gebe dir recht, selbst sofort nach AUT zurück zu reisen ist sicher am vernünftigsten > daher bin ich immer mit 2 Fahrer/innen unterwegs.
In Valalta habe ich bisher noch keine Probleme mit der ärztl. versorgung festgestellt.
Das Verhalten vom ÖAMTC finde ich skandalös - es ist aber wie immer von den handelnden Personen abhängig. Ich glaube, dass Pula sehrwohl einen Flughafen hat und mehr will ich dazu nicht sagen. Hoffe die Printmedien haben davon Bescheid bekommen. SO KANNS WOHL NICHT SEIN.
Trotzdem freue ich mich aufs nächste Jahr in VALALTA und bin _ wieder mit mind. 2 Fahrern dort.
Achja: dass in SLO die ärztliche Versorgung um soviel besser ist als in CROA ist mir auch neu. Wie ist das in TRIEST???

Danke, meiner Tochter gehts gesundheitlich wieder gut!
Pula hat sehr wohl einen Flughafen, wird sogar von der AUA während der Saison angeflogen (ich habe ja alle Möglichkeiten damals in Eigenregie versucht), leider wäre erst abends ein Flug gegangen und die Maschine war komplett ausgebucht. Als ich sagte, dass es sich um einen Notfall handelt, sagte mir die AUA-Mitarbeiterin (übrigens sehr kompetent, professionell und mitfühlend im Gegensatz zum ÖAMTC), dass sie meine Tochter in diesem Fall gar nicht mitnehmen dürften. Das ginge nur mit einem eigenen Arzt an Bord.

Leider ist der ÖAMTC längst nicht mehr das, was er einmal war....(höre das auch immer öfter vom ADAC). Es gibt immer mehr falsche Auskünfte, die Mitarbeiter kennen sich nicht aus, geben das aber nicht zu, sondern informieren eher unkorrekt. Man kann sich im Internet schon selbst besser informieren als über die Autofahrer-Organisationen.
(Was noch funktioniert ist die Pannenhilfe, hier sind meist sehr bemühte Mitarbeiter. Wobei ich da auch schon einige Jahre nichts gebraucht habe, - vielleicht ist das auch nicht mehr so wie früher.)

Natürlich ist eine Flugrettung mit hohen Kosten verbunden und um ehrlich zu sein, hatte ich den Eindruck, dass man sich aus diesem Grund auch gar nicht engagieren will und jede Ausrede willkommen ist. In so einem Fall wo es praktisch ums Überleben geht, sind den Betroffenen allerdings die Kosten ziemlich egal, - ich hätte notfalls auch das doppelte für den Krankentransport gezahlt.
Und natürlich stimmt es, dass es immer von den handelnden Personen abhängig ist! Als meine Tochter wieder in Sicherheit zurück in Wien war, bin ich persönlich zum ÖAMTC hin mit der Transportrechnung und einer gehörigen Wut im Bauch, zuerst kam ich an jemanden, der - ziemlich von oben herab - meinte, da gibts keinen Ersatz, das wäre eben nicht von ihnen beauftragt worden. Als ich dann meinte, genau das werfe ich ihnen vor, man hätte sich einfach aus der Verantwortung gezogen, würde aber kräftig die Werbetrommel rühren und rührende Geschichten über Rückholaktionen in der eigenen Zeitschrift bringen, holte man eine Mitarbeiterin aus einer höheren Etage, die sich dann das Ganze noch einmal schildern liess, sich entschuldigte, auf ihre Richtlinien verwies, an die sie sich auch halten müsste, aber mir auf dem Kulanzweg dann eine Teilvergütung angeboten hat (nicht zuletzt aufgrund meiner bereits über 40 Jahre langen Zugehörigkeit und meinem Bemerken, dass ich meine Tochter, sobald sie ihr erstes eigenes Auto hatte, zu einer Mitgliedschaft und dem Schutzbrief überredet hatte "Weil dann bist du auch im Urlaub sicher und es wird dir immer geholfen!") . Aus diesem Grund habe ich dann auch verzichtet, es über die Medien öffentlich zu machen, das hätte ich vorgehabt und habe es auch gesagt.

Zum Glück hatte ich in den vergangenen Jahrzehnten kaum etwas vom ÖAMTC gebraucht (ausser mal Auto öffnen, weil Schlüssel im Kofferaum oder Starthilfe ;)), hatte mich aber bis zu diesem Zeitpunkt mit dem Schutzbrief im Ausland immer sicher gefühlt, das tu ich nun leider nicht mehr :sad:...


Slowenien hat ein anderes Staatssystem und investiert mehr in das eigene Gesundheitswesen, hier ist der Standard sehr hoch. Kroatien hat wahrscheinlich zu wenig finanzielle Mittel, - das, was wir als Urlauber kennen, deckt sich ja bestimmt nicht mit dem gelebten Alltag der Einwohner. Und vieles wird in Kroatiens Tourismus von ausländischen Investoren getätigt, - die sind eher am schnellen Geld und kaum an einem gut funktionierendem Gesundheitssystem auf hohem Niveau interessiert.

Jedenfalls schönen Urlaub in Valalta!

Grsuss Meerlie
 

Gepardi

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Ich kann nur sagen, dass unsere langjährige Vermieterin in Rabac immer klagt, dass die ärztliche Versorgung in den kleinen Orten schlecht ist. Sie selbst fährt bis nach Zagreb, um selbst akute Dinge behandeln zu lassen.

Sie war lange Jahre in Deutschland, kann also einen Vergleich ziehen. Sie und ihr Mann meinten, dass man dort am besten nicht krank werden sollte :-(
 

wahas

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dane MEERLIE, Eisenbahner und Gepardi für die Anrworten und Berichte. hab' dadurch wieder eine Horizonterweiterung erfahren.
Freue mich trotzdem auf CROA aber ich werde so wie EISENBAHNER erwähnt, die richtigen Schlussfolgerungen ziehen.
Für mich werde ich diese Diskussion beenden.
Vielen Dank:
WAHAS
 
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