Hohe Arbeitslosigkeit in Kroatien

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Franto

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Die kroatische Nationalbank (HNB) senkt die vorgeschriebenen Mindest-Devisenreserven der Banken von 20 auf 17 Prozent der Fremdwährungseinlagen. Damit macht sie 6,3 Mrd. Kuna (850 Mio. Euro) frei, die die Banken an zusätzlichen Firmenkrediten vergeben können.

Das Geld soll vor allem exportorientierten Firmen und dem Tourismus zur Verfügung gestellt werden, wie Notenbank-Gouverneur Željko Rohatinski gestern erklärte.

Dass es in Kroatien eine wirkliche "Kreditklemme" gegeben haben soll, wäre mir neu! Wohl eher fehlte es an wirklich tragfähigen Investitionsprojekten, besonders im exportfähigen Sachgüterbereich, und einem Überfluss an höchst riskant-spekulativen, etwa auch im Tourismus! Wenn die jetzige Lockerung bei den Kreditvergaben nur dazu diente, dass neue windige Projekte einfacher finanziert werden können - dann viel Spass. :-( Wie war denn das mit den irren "Tourismusprojekten" in Spanien, wo jetzt Dutzende Milliarden an Bauten finanziell in den Sand gesetzt sind - und heute mit ein Grund sind, warum Spanien zu den potenziellen Staatspleiters in Ero-Land gehört?

Warum Rohatinski nicht den gemanagten Kuna-Kurs abwertet um kroatische Produkte und Leistungen international wettbewerbsfähiger zu machen?
 
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JoJo40

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Warum Rohatinski nicht den gemanagten Kuna-Kurs abwertet um kroatische Produkte und Leistungen international wettbewerbsfähiger zu machen?

Ich denke dann bekäme er Ärger mit der Politik in Sicht auf den EU-Beitritt und die Ankündigen von Josipovic und Popijac auf gar keinen Fall abwerten zu wollen.

Klar ist, dass die Kuna um 20 - 30% überbewertet ist, aber in HR gibt es auch zu viele private Schulden, und verschuldete Kleinbetriebe, die nicht für den Export produzieren.
Was würde mit diesen bei einer Abwertung passieren ?

Die ausländischen Banken haben sich abgesichert, deren Kredite müssen auf Eurobasis getilgt werden.
 
J

JoJo40

Guest
Unmut auf Kroatiens Straßen

man könnte diesen Artikel auch im EU Strang plazieren.

In Kroatien gärt es. Seit zwei Wochen vergeht kaum ein Tag, an dem nicht hunderte bis tausende Menschen auf die Straße gehen, ob in der Hauptstadt Zagreb oder in kleineren Städten wie Varazdin, Rijeka oder Split. Doch auch wenn der ähnlich geäußerte Unmut über die Regierung die Demonstranten zu einen scheint – deren Anliegen und Wünsche sind unterschiedliche.

HIER der Artikel
 
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Frank1

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Ich hab bis jetzt noch nichts zu den Demonstrationen gesagt, weil ich keine Panik schüren möchte. Nur jetzt sind wir an dem Punkt, wo man schon mal fragen muß:
IST UNSER URLAUBSLAND NOCH SICHER ???
Wozu diese Demonstationen führen können, hat man ja in Nordafrika gesehen !!!
Ist jetzt sehr provokativ gefragt, vielleicht sollte man auch einen eigenen thread zu den Demos eröffnen. Was meint Ihr dazu, zu dem Thema allgemein und zu der von mir geäußerten Befürchtung?

LG Frank
 
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JoJo40

Guest
Ich hab bis jetzt noch nichts zu den Demonstrationen gesagt, weil ich keine Panik schüren möchte. Nur jetzt sind wir an dem Punkt, wo man schon mal fragen muß:
IST UNSER URLAUBSLAND NOCH SICHER ???
Wozu diese Demonstationen führen können, hat man ja in Nordafrika gesehen !!!
Ist jetzt sehr provokativ gefragt, vielleicht sollte man auch einen eigenen thread zu den Demos eröffnen. Was meint Ihr dazu, zu dem Thema allgemein und zu der von mir geäußerten Befürchtung?

LG Frank

Ich denke, Kroatien ist sicher, war sicher und wird auch sicher bleiben.

Die Unruhen sind allein mit der Unzufriedenheit der Kroaten über die jetzige Politik und deren Auswirkungen auf die Bevölkerung zu begründen, -- nicht mit der Staatsform im Allgemeinen, wie z.B. in Nordafrika.

Panikmache wäre also völlig grundlos.
 
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JoJo40

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Präsident Josipovic will wegen Protesten baldige Wahlen

Vielleicht zeigen die Proteste Wirkung ...

Nur was geschieht dann in/mit Kroatien ? :sad:

- Nach drei Wochen voller Proteste gegen die Regierung und für die Festlegung eines Wahltermins hat am Freitag Präsident Ivo Josipovic eingegriffen. Er rief zu einer Sitzung mit den Vertretern aller Parlamentsparteien auf. Themen waren die aktuelle politische Lage und der EU-Beitritt Kroatiens. Josipovic hatte sich schon mehrmals dafür eingesetzt, dass die regulären Parlamentswahlen heuer noch vor dem EU-Referendum stattfinden sollen. Auch die Opposition propagiert diesen Plan. -

HIER mehr
 

Christl

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das passt auch dazu:

Oppositionsparteien bei Kosor
Die Kroatische Partei des Rechts HSP und die Kroatische Demokratische Versammlung von Slawonien und Baranja HDSSB haben sich gestern in Zagreb mit Ministerpräsidentin Jadranka Kosor zu einem Gespräch getroffen.

Es waren die einzigen Oppositionsparteien. Kosor erklärte daraufhin: "Einige parlamentarische Parteien aus der Opposition beteuern, dass sie den EU-Beitritt Kroatiens unterstützen. Doch sie tun nichts oder weniger als nichts damit dieses Ziel auch erreicht wird."

EU-Beitrittsverhandlung bis Juni beenden
Kosor betonte, die Regierung wolle, falls möglich, die EU-Beitrittsverhandlungen bis Ende Juni 2011 abschließen. Danach werde sie auch die Parlamentswahlen ausschreiben.

Wenn die Wahlen aber sofort stattfinden würden, was manche verlangen, dann könnte Kroatien die Verhandlungen mit der EU nicht beenden, betonte Kosor.

"Einer der Gründe dafür ist das Kapitel, das sich auf die Finanzen bezieht. Die Regierung könnte dann keine Finanzentscheidungen mehr treffen", so Kosor.

EU auch Thema bei Treffen mit Josipović
Ministerpräsidentin Kosor trifft am heutigen Freitag mit Staatspräsident Ivo Josipović zusammen. Dazu sagte sie: "Ich glaube, dass der Staatspräsident nach diesen Gesprächen einen besseren Überblick über die Lage in Kroatien und den Stand der EU-Beitrittsverhandlungen haben wird."

Die Ministerpräsidentin kündigte an, dass sie die Oppositionschefs erneut zu einem Gespräch einladen werde. Die Regierung wolle eine endgültige Antwort auf die Frage haben, ob die Oppositionsparteien den Abschluss der EU-Beitrittsverhandlungen unterstützen oder nicht.

Quelle: ORF news
 
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Franto

Guest
man könnte diesen Artikel auch im EU Strang plazieren.

In Kroatien gärt es. Seit zwei Wochen vergeht kaum ein Tag, an dem nicht hunderte bis tausende Menschen auf die Straße gehen, ob in der Hauptstadt Zagreb oder in kleineren Städten wie Varazdin, Rijeka oder Split. Doch auch wenn der ähnlich geäußerte Unmut über die Regierung die Demonstranten zu einen scheint – deren Anliegen und Wünsche sind unterschiedliche.

HIER der Artikel


Wenn man die Meldungen - oder war wer hier aus dem Forum wirklich dort dabei? - kritisch verfolgt, sind die Motive der Demonstranten sehr unterschiedlich! Da gibt es die Veteranen des Heimat-Befreiungskrieges, denen Benefizien gekürzt wurden ebenso wie jene Leute, denen aus (partei-)politischen Motiven die derzeitige Regierung nicht passt - und andere, die von der prekären wirtschaftlichen Lage bzw. Arbeitslosigkeit in die Subsistenz getrieben werden oder schon wurden.
Nur, wie ich weiter oben schon schrieb: Ein Regierungswechsel änderte an der wirtschaftlichen Situation überhaupt nichts, eher im Gegenteil. Da drohte dann schnell eine populistische Entwicklung, weil mit erhöhten Staatsausgaben und noch mehr Staatsverschuldung die wirklichen Probleme zugepflastert würden. Mit und ohne EU, das muss man immer wieder schreiben, weil manche infantilenTraumtänzer das nicht kapieren wollen. Natürlich ist die Situation in Kroatien nicht im Entferntesten mit der historisch aufgeladenen Welle im arabischen Raum und den von westlichen Regierungen hofierten Potentaten - Libyen ist nur ein sehr undurchsichtiger Sonderfall;.- - zu vergleichen.
Auch ist, wie du ja auch schon geschrieben hast, Kroatien hinsichtlich deer persönlichen Sicherheit nicht imGeringsten "gefährlich". Nur pathologische Phantasierer meinen, sie müssten eine "Panikmache verhindern". Lächerlich^3:-( Solche Typen erzeugen höchstens eine "Panikmache" - die zu verhindern sie vorgeben.
 
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JoJo40

Guest
Wenn man die Meldungen - oder war wer hier aus dem Forum wirklich dort dabei? -
Klar, was können wir hier anders machen ? Ein paar Meldungen lesen und dann den Rest "zusammenreimen" ... oder eine Glaskugel befragen ?

Nur, wie ich weiter oben schon schrieb: Ein Regierungswechsel änderte an der wirtschaftlichen Situation überhaupt nichts, eher im Gegenteil. Da drohte dann schnell eine populistische Entwicklung, weil mit erhöhten Staatsausgaben und noch mehr Staatsverschuldung die wirklichen Probleme zugepflastert würden. Mit und ohne EU, das muss man immer wieder schreiben, weil manche infantilenTraumtänzer das nicht kapieren wollen.

Es muss aber etwas geschehen, ob mit EU oder ohne ... und da es bis zu einem EU-Beitritt schnell noch 3 oder 4 Jahre dauern kann ... muss jetzt etwas passieren.

Zumal ja auch mit der EU "Honig & Wein" nicht sofort zu fließen beginnen (wenn überhaupt -:sad:) ... Also muss investiert werden, notfalls auch mit der Aussicht auf "höhere Schulden" ... es muss nur wesentlich genauer kontrolliert werden, wie und ob das Kapital eingesetzt wird. Und die Kontrolleure (Banken ?) müssen die Kompetenz zum Handeln bekommen.
Ausländische Investoren werden dann neugierig, wenn "Aussicht" auf Gewinn besteht, also müssen die ersten Schritte von den Kroaten erfolgen, die aufzeigen was in dem Land möglich ist.

Wie ich schon geschrieben hat, das Land hat Potenzial - auch oder gerade ausserhalb des Tourismus -
Falls sich HR nicht schnellstens darauf besinnt, werden die Bürger noch länger unzufrieden sein.
 
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Franto

Guest
Klar, was können wir hier anders machen ? Ein paar Meldungen lesen und dann den Rest "zusammenreimen" ... oder eine Glaskugel befragen ?
.
Du weißt gewiss ganz genau, wen ich gemeint habe;-) :)

Es muss aber etwas geschehen, ob mit EU oder ohne ... und da es bis zu einem EU-Beitritt schnell noch 3 oder 4 Jahre dauern kann ... muss jetzt etwas passieren.

Zumal ja auch mit der EU "Honig & Wein" nicht sofort zu fließen beginnen (wenn überhaupt -:sad:) ... Also muss investiert werden, notfalls auch mit der Aussicht auf "höhere Schulden" ... es muss nur wesentlich genauer kontrolliert werden, wie und ob das Kapital eingesetzt wird. Und die Kontrolleure (Banken ?) müssen die Kompetenz zum Handeln bekommen.

Wenn ich so verfolge, wie schwer schon jetzt die Banken 'drin hängen mit sehr fragilen Investments ;) zweifle ich daran, ob die die richtigen Kontrolleure wären.

Ausländische Investoren werden dann neugierig, wenn "Aussicht" auf Gewinn besteht, also müssen die ersten Schritte von den Kroaten erfolgen, die aufzeigen was in dem Land möglich ist.

Ich wiederhole mich zwar diesbezüglich schon wie eine Gebetsmühle: Formal und "am Papier" gibt es schon jetzt keine Hindermnisse, damit sich ausländische Investoren noch weiter engagieren. Aber: Jeder Investor - die sind nicht die Caritas, und selbst die kassiert für ihre Tätigkeiten von Staaten ab! - prüft auch im gesamten Umfeld konkurrierender Investitionsmöglichkeiten, schon innerhalb der EU, wie er am Ertragreichsten und Sichersten investieren kann.
Die Unwägbarkeiten in Kroatien sind vor allem eine schwerfäiige, allenfalls unfähige sowie für Bestechlichkeit anfällige Verwaltungsbürokratie. Ob, z.B., die jetzt nachträglich eingeführte Regelung, wonach die alten Hotel- und Appartementkomplexe aus der "Selbstverwaltungszeit" nur nackt als solche und ohne die bis dahin als zugehörig anzusehende Grundstücke - von Parkplätzen bis Liegewiesen und Parkbestände verkauft worden wären und jetzt dafür Pachten von den Gemeinden eingehoben werden, sonderlich vertrauensbildend ist, bezweifle ich arg.

Wenn morgen irgend wem in Zagreb, Pazin oder Zadar usw. deucht, auch bei den übernommenen und darin schon teuer investieren Betriebsanlagen wäre so ähnlich zu verfahren - da wird eben Zurückhaltung geübt. Wenn dann noch, wie im Falle Rockwool in Pican, nach einer Millioneninvestition - aber nicht bei der alten Dreckschleuder zuvor - der "Bürgerwiderstand" hoch geschaukelt wird - ist das für Investoren wenig vertrauenserweckend. Ähnlich auch, wer auf den ehemaligen und zum Verkauf stehenden Militärgeländen, die teilweise seit k.u.k.Zeiten von fünf Armeen stark kontaminiert sind, die Kosten der Sanierung zu tragen hat; ohne dass dann nachträglich, z.B. nach einem Regierungswechsel, jemand auf die Idee kommt, der Verkaufspreis wäre (vor der Sanierung) eben wegen Bestechung usw. viel zu niedrig gewesen - als der Grundstückswert nach der Sanierung - solche Schlitzohrigkeiten schaffen kein Investklima und Rechtssicherheit.
Bei solchen Tricksereien dürfen sich die Kroaten nicht wundern, wenn sie diesbezüglich eben als "Balkan" und dessen sprichwörtliche Vertragskultur kategorisiert werden. (Ich weiß schon, für den alten Metternich begann der Balkan schon vor der östlichen Stadtmauer von Wien im späreren 3. Gemeindebezirk:))
 

Christl

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heute in ORF news-Kroatien:

Gespräch mit Nationalbank-Gouvernuer
Der Gouverneur der Kroatischen Nationalbank (HNB) Željko Rohatinski hat sich mit Ministerpräsidentin Jadranka Kosor zu einem Gespräch getroffen.

Rohatinski erklärte, er habe den Eindruck, dass die Regierung die neueste Maßnahme der Zentralbank vollkommen unterstütze.

Senkung der Devisenreserven
Die HNB hat die vorgeschriebenen Mindest-Devisenreserven der Banken von 20 auf 17 Prozent der Fremdwährungseinlagen gesenkt. Damit hat sie 6,3 Milliarden Kuna freigegeben, die die Banken an zusätzlichen Firmenkrediten vergeben können.

Die Spekulationen, dass die letzte Entscheidung der HNB zu Spannungen zwischen der Zentralbank und der Regierung geführt habe, hat Rohatinski entschieden zurückgewiesen.
 
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Franto

Guest
heute in ORF news-Kroatien:

Gespräch mit Nationalbank-Gouvernuer
Der Gouverneur der Kroatischen Nationalbank (HNB) Željko Rohatinski hat sich mit Ministerpräsidentin Jadranka Kosor zu einem Gespräch getroffen.

Rohatinski erklärte, er habe den Eindruck, dass die Regierung die neueste Maßnahme der Zentralbank vollkommen unterstütze.

Dazu habe ich schon in der Antwort #21 meine Meinung geschrieben.
Ergänzend dazu wäre nur noch daran zu erinnern, dass die kroatische Nationalbank (HNB) die von den Geschäftsbanken zu haltenden Devisen-Mindestreserven von 20 Prozent der jeweiligen Devisenkonten einst aus politischen Gründen derart hoch angesetzt hatte: Es sollte eine vertrauensbildende Maßnahme für (auch kroatische!) Anleger in Devisenkonten bei den kroatischen Geschäftsbanken sein! Erinnerlich waren im Zuge der slowenischen Unabhängigkeit und einer eigenartigen und nie wirklich international untersuchten Insolvenz der Ljubljanska Banka die Guthaben von (auch kroatischen) Anlegern auf deren Devisenkonten der LJB "verschwunden" gewesen...(Böse Verdachtschöpfer;-) vermuten stark, dass die Slowenen damit u.a. auch die Waffenkäufe, etwa von Armbrust-Panzerabwehr "aus Malaisia" ebenso finanziert hatten wie sie vorsorglich schon ein (?) Jahr vor der Unabhängigkeitserklärung die Zolleinnahmen nicht mehr nach Belgrad abführten und sich so einen Devisenstock für den künftigen Tolar anlegten).
 

claus-juergen

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hallo,

wäre es nicht auch eine möglichkeit, den künstlich hoch gehaltenen kurs der kuna zu senken? dies würde möglicherweise den tourismus weiter ankurbeln und kroatische erzeugnisse im ausland verbilligen und somit arbeitsplätze schaffen.

griechenland mit seiner bekanntermaßen maroden haushaltspolitik hat diese möglichkeit aufgrund der zugehörigkeit zum euro-raum nicht und tut sich derzeit besonders schwer, das staatsdefizit abzubauen.

grüsse

jürgen
 
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JoJo40

Guest
hallo,

wäre es nicht auch eine möglichkeit, den künstlich hoch gehaltenen kurs der kuna zu senken? dies würde möglicherweise den tourismus weiter ankurbeln und kroatische erzeugnisse im ausland verbilligen und somit arbeitsplätze schaffen.

griechenland mit seiner bekanntermaßen maroden haushaltspolitik hat diese möglichkeit aufgrund der zugehörigkeit zum euro-raum nicht und tut sich derzeit besonders schwer, das staatsdefizit abzubauen.

grüsse

jürgen

siehe mein Post nr. 22

ich denke viel zu viele Privatbürger und Kleinbetriebe sind stark überschuldet ...
 
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Franto

Guest
siehe mein Post nr. 22

ich denke viel zu viele Privatbürger und Kleinbetriebe sind stark überschuldet ...

So lange diese Verschuldung nur eine in Kroatien und Kuna ist, würde sich nichts ändern. Ich vermute allerdings, dass das Festhalten an dem "harten" Kuna-Wechselkurs zum Euro damit zu tun hat, um eine neue Kapitalflucht aus Kroatien - wie zur Endzeit des Jugo-Regimes - zu vermeiden. Da meine ich durchaus die Hundertmillionen Euro an Ersparnissen der "kleinen Leute" wie auch der Gastarbeiter in EU-ropa, die ihre Geld "nach Hause" transferieren.

Dass diese Politik der überbewerteten Kuna ihre Probleme hat, erlebe ich bei langjährigen Bekannten und deren Verwandtschaft in der Umgebung von Novigrad und Umag: Sie fahren regelmäßig nach Koper in Slowenien oder gar nach Triest zum Einkauf selbst von Grundnahrungsmittel und Gebrauchsartikeln, einschließlich von Werkzeugen - weil die dort billiger als in Kroatien wären. Und das selbst bei einem völlig legalen Umtausch ihrer Kune in Euro! Dass sie, wie viele Leute in Istrien auch, nebenbei sich bare Euro, etwa durch den Schnapsverkauf am Straßenrand, Olivenöl am Markt, "schwarze" Zimmervermietung usw. von Touristen verdienen, versteht sich von selbst. (Weshalb man auch nicht die tatsächlichen Realeinkommen nur an Hand der offiziellen Statistiken, die sich ihrerseits auf die Steuereinnahmen stützen, beurteilen kann.).

Ich hatte es hier schon einmal geschrieben: Gerechtfertigt wäre eine Abwertung auf ~8 Kune zu einem Euro, also um etwa 15 Prozent. Derzeit ist das politisch zumindest vor den Wahlen im Herbst wenig realistisch.
 
J

JoJo40

Guest
Hallo Franto,
- Danke für deine Meinung und deine Sichtweise -

Finde gut, dass du dein Hintergrundwissen damit vermischt, wie es in Kroatien wirklich aussieht. Zum Beispiel mit den Aussagen des Einkaufens in SLO oder I.
Mir ist dies auch schon seit Jahren bekannt, nur leider haben die Kroaten bei „Großeinkäufen“ oft Probleme an der Grenze. Gerne nehmen sie daher in Kauf, wenn z.B. die Waren in einem deutschen KFZ transportiert werden. Hier fällt die „Warenkontrolle“ doch wesentlich lascher aus.

Aber auch dies Problem würde sich meiner Meinung nach bei der von dir, und auch von Claus-Jürgen (Nr.36 ) angesprochenen Währungsabwertung noch vergrößern.

Kroaten mit der Möglichkeit an „Euros“ zu kommen, hätten dann einen noch größeren Vorteil.
Während sich für alle anderen Kroaten das Leben verteuern würde, und die Zurückzahlung der privaten Schulden damit fast unmöglich würde. Privatinsolvenzen würden sich wahrscheinlich massiv häufen, wenn man schaut wie verschuldet die Kroaten auch im privaten Bereich sind. Damit sind größer Unruhen im Bereich des möglichen.

In meinen Augen sieht die kroatische Handelsbilanz für eine Währungsabwertung nicht gut aus. Es werden viel zu viele Gebrauchsartikel (auch Grund-Lebensmittel) importiert. Selbst wenn man die Euros, die durch die Touristen ins Land kommen zum „Exportergebnis“ hinzuzählen würde, wäre die Handelsbilanz noch nicht ausgeglichen.

  • Unter anderem werden die ausländischen Produkte für den inländischen Konsumenten teurer, wie auch die Rohstoffe für die Produktion von Gütern.
  • Dazu noch die von Franto angesprochene Kapitalflucht, wenn die Bürger eine Währungsabwertung ihrer eigenen Währung erwarten.
Ob dies für Kroatien im Endeffekt einen Nutzen erbringt, dies Frage würde ich verneinen. :sad:
 
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Franto

Guest
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In meinen Augen sieht die kroatische Handelsbilanz für eine Währungsabwertung nicht gut aus. Es werden viel zu viele Gebrauchsartikel (auch Grund-Lebensmittel) importiert. Selbst wenn man die Euros, die durch die Touristen ins Land kommen zum „Exportergebnis“ hinzuzählen würde, wäre die Handelsbilanz noch nicht ausgeglichen.
...Unter anderem werden die ausländischen Produkte für den inländischen Konsumenten teurer, wie auch die Rohstoffe für die Produktion von Gütern.

Genau das ist schließlich ja der Zweck einer Abwertung , dass man die Importe, vor allem für Konsumgüter für den Inlandsmarkt, verteuert und die Exporte relativ verbilligt, um die Handelsbilanz auszugleichen! Damit sich das Finanzierungsloch zwischen Im- und Exporterlöse durch (geborgte) Auslandsverschuldung zwecks Konsumfinanzierung, wozu auch der Staatsverbrauch gehört, verringert. Natürlich ist das ein Drahtseilakt, weil dazu auch die Rohstoff- (siehe Energieträger) und Ausrüstungsimporte sich für die Inlandsproduktion verteuern. D.h. Eine Abwertung ist stets mit einem mehr oder weniger großen Inflationsschub verbunden.

Dazu noch die von Franto angesprochene Kapitalflucht, wenn die Bürger eine Währungsabwertung ihrer eigenen Währung erwarten.

Weshalb solche Abwertungen - richtiger Weise - schlagartig und über Nacht zu vollziehen sind - und zuvor alle Entscheidungsträger von der Regierungsspitze bis zu Notenbankpräsidenten dies mit treuherzigstem Augenaufschlag dementieren!:) Deshalb schrieb ich ja, "vor den Wahlen" im Herbst erwarte ich keine Kuna-Abwertung.
 
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