hallo Gerd,
wirtschaftlich ist die Verflüssigung von Erdgas und der Transport per Schiff mit anschließender Transformation wieder in Gas nach wie vor keine Alternative. Die bestehenden LNG-Terminals in Europa sind alle bei weitem nicht ausgelastet. Aus diesem Grund zögert man auch in Deutschland mit dem Bau eines solchen, welches glaublich in der Region Wilhelmshaven projektiert ist.
Ob wir Putin mögen oder nicht. Für uns in Deutschland ist North Stream, welches das Gas direkt von Onkel Iwan durch die Ostsee nach Deutschland leitet derzeit mit Abstand die billigste Art Gas zu importieren. Die Transitgebühren entfallen und die Vertragspartner können somit nicht durch Transitländer erpresst werden, wie es in der Vergangenheit leider gelegentlich geschehen ist.
Da mag Trump noch so heftig gegen den Bau der zweiten Leitung schimpfen. So lange er uns nicht für das selbe Geld oder gar billiger wie die Russen Gas liefern kann, wird unsere und damit auch die Abhängigkeit Westeuropas von Iwan größer. Das ist jedoch wirtschaftliche begründet und somit auch politisch gewollt. Ganz abgesehen davon, daß die deutsche Industrie federführend beim Bau ist und dadurch zweistellige Milliardenumsätze erzielt werden. Iwan selbst ist jedoch aufgrund der einseitigen und viel kleineren Wirtschaft als Deutschland viel abhängiger von uns als Abnehmer wie wir von Russland.
Was für Deutschland gibt, gilt genauso für Ungarn und andere europäische Staaten. Deutschland kann sich zum Drehkreuz für Erdgas entwickeln wenn das europäische Gasnetz erst mal ausgebaut ist. Vielleicht ist dann auch in einigen Jahren verflüssigtes Erdgas dabei, wenn die Kosten sinken. Dieses kann bis dahin von überall auf der Welt importiert und in mindestens zwei Dutzend Terminals ins europäische Netz eingespeist werden.
grüsse
jürgen