Kroatien: Exporte brechen ein

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AlterNeuer

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Hallo Malin,

es wäre ja nur zu schön, wenn es so kommen würde. Ich bin bestimmt keiner, der den Menschen in Kroatien das nicht gönnt.
Allerdings sehe ich die gleichen Probleme, die Jürgen in #14 beschrieben hat und vielleicht noch einige mehr.

Man möge es mir nachsehen, dass ich geistig immer wieder einmal einen Vergleich mit der Eingliederung der DDR und des restlichen Ostblocks in die sog. westl. Wertegemeinschaft mache. Auch heute, 23 Jahre danach, gibt es hier noch viele Probleme. Wir wurden und werden vor allem als Absatzmarkt und verlängerte Werkbank der etablierten Konzerne betrachtet. (http://www.youtube.com/watch?v=BUrDE4XbUUo) Die Ausnahmen, die es durchaus gibt, bestätigen nur die Regel.

Was den Tourismus anbelangt bin ich mal gespannt. Wenn der Trend mit den Luxushotels/resorts weiter anhält, bin ich da auch nicht ganz so optimistisch.

Gruß
AlterNeuer
 

Malin

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Hallo Malin,

es wäre ja nur zu schön, wenn es so kommen würde. Ich bin bestimmt keiner, der den Menschen in Kroatien das nicht gönnt.
Allerdings sehe ich die gleichen Probleme, die Jürgen in #14 beschrieben hat und vielleicht noch einige mehr.

Man möge es mir nachsehen, dass ich geistig immer wieder einmal einen Vergleich mit der Eingliederung der DDR und des restlichen Ostblocks in die sog. westl. Wertegemeinschaft mache. Auch heute, 23 Jahre danach, gibt es hier noch viele Probleme. Wir wurden und werden vor allem als Absatzmarkt und verlängerte Werkbank der etablierten Konzerne betrachtet. (http://www.youtube.com/watch?v=BUrDE4XbUUo) Die Ausnahmen, die es durchaus gibt, bestätigen nur die Regel.

Was den Tourismus anbelangt bin ich mal gespannt. Wenn der Trend mit den Luxushotels/resorts weiter anhält, bin ich da auch nicht ganz so optimistisch.

Gruß
AlterNeuer

Hallo, ganz vergleichbar ist es meiner Meinung nach nicht mit der ehemaligen DDR ;) Denke auch nicht, dass sich die kroatischen Firmen einfach so abwickeln lassen, den Euro haben sie auch noch nicht. Sie könnten die Währung im Gegensatz zu Griechenland sogar abwerten, was aber anscheinend ohnehin niemand will. Eine Wiedervereinigung zweier komplett unterschiedlicher Wirtschaftssysteme in einem Land ist auch wieder was völlig anderes als der Beitritt eines souveränen Staates zur EU..... Mein Standpunkt ist halt der, dass Kroatien über viele funktionierende Firmen verfügt, für die ein enormes Potential auf dem europäischen Markt herrscht, das bisher praktisch gar nicht genutzt wurde/wird. Vegeta wurde als Marke schon erfolgreich auf dem deutschen Markt platziert, warum sollten das andere Firmen mit ihren Produkten nicht können?

Es gibt sicherlich viele Probleme und Baustellen, aber imo hat Kroatien weit mehr zu gewinnen als zu verlieren. Was den Tourismus anbelangt: Es wird der Markt entscheiden, wie weit man mit Luxusressorts gehen kann. An der ganzen Küste wird das nicht funktionieren und viele der Träumereien und Megaprojekte hätten schon vor Jahren realisiert werden sollen (ich erinnere mich an Bale und Haludovo), war aber meistens nichts außer heiße Luft. Das Problem ist, dass die Preise der alten Hotels inzwischen sehr hoch angesetzt werden, da rentiert sich die Renovierung für ausländische Investoren nicht, nur um dann ein 3 Sterne Hotel zu haben. Tausend 5 Sterneressorts müssen dagegen auch erstmal gefüllt werden, was einfach nicht passieren wird. Das klappt in Rovinj, in Einzelfällen in Porec und anderen Städten, den Großteil der Touristen machen immer noch die Normalos aus und da wird man sich je nach Buchungszahlen halt anpassen. Bis jetzt geht es dem kroatischen Tourismus nicht wirklich schlecht und das mit den Luxusressorts und Preissteigerungen für Unterkünfte (trotz Renovierungsstau in einigen Hotels) hat nicht unbedingt was mit der EU zu tun. Kroatien muss in die Infrastruktur investieren, das Land auch in der Nebensaison interessant machen. Die Flugpreise sind manchmal viel zu hoch, in der Vor und nebensaison bräuchte es mehr Lockangebote, es wird noch ein bischen zu wenig geboten in HR, aber das sind alles Probleme die rein gar nichts mit der EU zu tun haben ;)

So blöd es für uns klingen mag, mit der Aufnahme in die EU könnte das Ansehen als Urlaubsland schon nochmal gesteigert werden. Wenn sich etwas verschlechtert, dann ist es wahrscheinlich eher hausgemacht.
 
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Marius

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Ein sehr vernuenftiger Mann, dieser Malin.
Das ist ja praktisch, da brauche ich gar nix zum Thema zu schreiben. :)
 

Titanius Anglesmith

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Meinst Du jetzt speziell diesen widerlichen Bereich mit dem schönen Namen "Defense Division"? :-X
 
M

Marius

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Da meine ich so einiges :)
Mich stoert im Speziellen dieses Von-oben-hinab.
Das haben manche Leute einfach und koennen es nicht ablegen. Das nervt ganz gewaltig...
 

Titanius Anglesmith

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Ui, da war ich jetzt leider etwas auf der falschen Fährte. :(

Wie auch immer, Mutti wirds schon richten. (Achtung! IRONIE!)
 

Malin

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Hallo Malin,

schau Dir diesen Beitrag des ZDF an und schreibe dann mal, ob Du immer noch der Meinung bist.

Gruß
AlterNeuer

Hallo AlterNeuer, ich verstehe den Zusammenhang zwischen dem Video und meinem Beitrag leider nicht wirklich...habe es auch nicht ganz angesehen aus diesem Grund. Da geht es weder um Kroatien, noch um Exporte, noch um den Ausverkauf der DDR Firmen direkt nach der Wende. Das ist ein anderes Problem, ja auch die EU macht Fehler. Ganz so dramatisch sehe ich aber auch das nicht, landwirtschaftliche Fläche dürfte im Osten Deutschlands immer noch weit günstiger sein als z.B. in Bayern und auch die Firmen die Agrarsubventionen "missbrauchen" oder Land aus anderen Gründen aufkaufen, sie schaffen Wert in DE, zahlen Steuern (einige davon zumindest), schaffen Arbeitsplätze etc. Hat aber meiner Meinung nach immer noch nichts mit dem gesagten oder dem Threadtitel gemeinsam. Oder kommt da noch was?

Gruß Michael
 
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AlterNeuer

Guest
ich verstehe den Zusammenhang zwischen dem Video und meinem Beitrag leider nicht wirklich...habe es auch nicht ganz angesehen aus diesem Grund. Da geht es weder um Kroatien, noch um Exporte, noch um den Ausverkauf der DDR Firmen direkt nach der Wende.
Hallo Malin,

vielleicht solltest Du das trotzdem tun.
Um Kroatien geht es nur, wenn man in der Lage ist Vergleiche zu ziehen. Das traue ich Dir durchaus zu.
Unser gegenwärtiges Wirtschaftssystem funktioniert nur, wenn ständig neue Absatzmärkte hinzukommen und so Wachstum generiert wird. Dieses Wachstum wird zur Zahlung der ständig steigenden Zinsen benötigt und reicht dafür schon lange nicht mehr aus. Dadurch kommt es zu einer immer größer werdenden Verschuldung.
Nicht umsonst ist Brüssel fast krankhaft um eine ständige Erweiterung der EU bemüht.
In dem Video geht es natürlich um den Ausverkauf der ehemaligen DDR, der eben auch 23 Jahre nach der Wende noch stattfindet.
Gerade die Entwicklung in der Landwirtschaft dürfte auch in Kroatien vielfach so verlaufen, wie im Film dargestellt.
Wie man heute weiss, war die zu schnelle Einführung der DM ein Fehler, da dadurch bei sehr vielen Firmen die Exporte wegbrachen. Sie waren nicht mehr konkurenzfähig und wurden in die Pleite getrieben. Ein gutes Beispiel dafür ist der DKK Scharfenstein (Kühlschrankhersteller). Das wiederholt sich heute in ähnlicher Weise in Kroatien durch den aus meiner Sicht überhasteten EU-Beitritt.
Fehler können gemacht werden. Das ist menschlich. Schlimm ist nur, wenn aus ihnen nichts gelernt wird.

Ganz so dramatisch sehe ich aber auch das nicht, landwirtschaftliche Fläche dürfte im Osten Deutschlands immer noch weit günstiger sein als z.B. in Bayern und auch die Firmen die Agrarsubventionen "missbrauchen" oder Land aus anderen Gründen aufkaufen, sie schaffen Wert in DE, zahlen Steuern (einige davon zumindest), schaffen Arbeitsplätze etc. Hat aber meiner Meinung nach immer noch nichts mit dem gesagten oder dem Threadtitel gemeinsam. Oder kommt da noch was?
Weltweit sucht das Kapital gegenwärtig händeringen Anlagemöglichkeiten. Eine davon ist der Kauf von Land. Dieses, und das wird in dem Film deutlich, wird vielfach aus spekulativen Gründen erworben und dann unbewirtschaftet liegen gelassen. Arbeitsplätze werden so vernichtet, nicht geschaffen. Auch das wird im Film gesagt.
Du schreibst, "dass Kroatien über viele funktionierende Firmen verfügt, für die ein enormes Potential auf dem europäischen Markt herrscht." Das sehe ich etwas anders.
Aber selbst wenn das so wäre, wären die Produkte dieser Firmen der Konkurenz auch willkommen? Ich habe da eben andere Erfahrungen gemacht und befürchte, dass solche Dinge eher zu- als abnehmen.
Und auch das Wirtschaftsblatt hat in einem Artikel bereits 2012 grosse Zweifel angemeldet, dass es hier zu einer positiven Entwicklung kommt.
Wie sollte es auch?
Zwei Haupthandelspartner Kroatiens stecken selbst tief in der Rezession und ein Ende ist nicht absehbar. 20% Exporte mit den Cefta-Ländern sind ebenfalls weggebrochen. Von einem Ergebnis der im Artikel angedeudeten Zwischenlösung ist mir auch nichts bekannt. Hier lasse ich mich jedoch gern belehren.

Die nächsten Jahre werden ja zeigen wer mit seiner Prognose richtig liegt. Ich hoffe für die Menschen in unserem Urlaubsland dass ich mich irre.
Eine interessante Meldung dazu habe ich soeben noch gefunden:
Slowenien ganz am Ende, Kroatien holt auf
http://www.presseurop.eu/de/content/news-brief/4300091-slowenien-ganz-am-ende-kroatien-holt-auf

Gruß
AlterNeuer
 

Malin

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Hallo Malin,

vielleicht solltest Du das trotzdem tun.
Um Kroatien geht es nur, wenn man in der Lage ist Vergleiche zu ziehen. Das traue ich Dir durchaus zu.
Unser gegenwärtiges Wirtschaftssystem funktioniert nur, wenn ständig neue Absatzmärkte hinzukommen und so Wachstum generiert wird. Dieses Wachstum wird zur Zahlung der ständig steigenden Zinsen benötigt und reicht dafür schon lange nicht mehr aus. Dadurch kommt es zu einer immer größer werdenden Verschuldung.
Nicht umsonst ist Brüssel fast krankhaft um eine ständige Erweiterung der EU bemüht.

Ich verstehe es schon, es gibt keinen direkten Zusammenhang... Will jetzt auch gar keine Debatte über den Kapitalismus an sich führen, mit Kroatien hat das einfach nichts zu tun. Bezüglich der Unterstellung der Aufnahmegier der EU: Kroatien war auch schon vorher Absatzmarkt und Partner für die europäische Wirtschaft, das kleine Land wird sicherlich nicht ausreichen um irgendwelche Zinsen abzubezahlen, im Gegenteil, es kann und wird Geld kosten... Die EU hat nicht den alleinigen Sinn neue Absatzmärkte zu erschließen. Auf Wachstum hoffe ich natürlich auch, für die ganze EU, aber da müssen die Länder auch etwas dafür tun, das geht nicht in kürzester zeit und ohne Anstrengungen, zaubern kann die EU auch nicht.

In dem Video geht es natürlich um den Ausverkauf der ehemaligen DDR, der eben auch 23 Jahre nach der Wende noch stattfindet.
Gerade die Entwicklung in der Landwirtschaft dürfte auch in Kroatien vielfach so verlaufen, wie im Film dargestellt.

Hast du dafür irgendeine Quelle? Es ist doch eher so, dass das Ausland viel zu wenig in Kroatien investiert, eine Angst vor dem großen Ausverkauf ist da wohl eher unbegründet. Der Ausverkauf der DDR ist schon längst passiert, das bisschen Landspekulation richtet da kaum mehr Schaden an, im Vergleich. Ich bleibe auch weiterhin dabei, dass es genügend günstiges Land im Osten DE´s gibt und die Bauern verdienen auch nicht viel weniger als im Westen (für die Ware).. Wüsste auch nicht, dass wir zu wenig Anbaufläche in DE haben. Wer jetzt als Quereinsteiger durchstarten möchte, der muss halt etwas mehr suchen, wenn es da an der Pacht für ein paar Hektar Land mangelt, dann sollte man das Vorhaben ohnehin überdenken...


Wie man heute weiss, war die zu schnelle Einführung der DM ein Fehler, da dadurch bei sehr vielen Firmen die Exporte wegbrachen. Sie waren nicht mehr konkurenzfähig und wurden in die Pleite getrieben. Ein gutes Beispiel dafür ist der DKK Scharfenstein (Kühlschrankhersteller). Das wiederholt sich heute in ähnlicher Weise in Kroatien durch den aus meiner Sicht überhasteten EU-Beitritt.
Fehler können gemacht werden. Das ist menschlich. Schlimm ist nur, wenn aus ihnen nichts gelernt wird.

Nur weil ein paar Exporte wegfallen, was viel mehr Gründe hat, wird daraus nicht gleich die DDR 2.0. Weiß auch nicht was die DM mit Kroatien zu tun hat, Kroatien hat immer noch eine eigene Währung, wie viele andere EU Länder auch. Man hätte einiges besser planen können, aber das bedeutet nicht, dass man jetzt gar nichts mehr tun kann ;)


Weltweit sucht das Kapital gegenwärtig händeringen Anlagemöglichkeiten. Eine davon ist der Kauf von Land. Dieses, und das wird in dem Film deutlich, wird vielfach aus spekulativen Gründen erworben und dann unbewirtschaftet liegen gelassen. Arbeitsplätze werden so vernichtet, nicht geschaffen. Auch das wird im Film gesagt.

Es wird investiert und nicht jedes Stück Land wird brach liegengelassen. Es wird halt dort zugeschlagen, wo Land im Vergleich enorm billig ist und der Staat mitspielt. Auch europäische Landwirte investieren im Ausland, zum Beispiel in Rumänien, was die Regierung dort sehr gerne sieht. Sicher gibt es Spekulationen und ich hoffe, dass hier noch Regelungen gefunden werden, die EU bleibt auch nicht stehen, die einzelnen Länder sind genausowenig entrechtet.... Und wie gesagt, es wird eher zuwenig in Kroatien investiert.


Du schreibst, "dass Kroatien über viele funktionierende Firmen verfügt, für die ein enormes Potential auf dem europäischen Markt herrscht." Das sehe ich etwas anders.
Aber selbst wenn das so wäre, wären die Produkte dieser Firmen der Konkurenz auch willkommen? Ich habe da eben andere Erfahrungen gemacht und befürchte, dass solche Dinge eher zu- als abnehmen.

Ich sehe es immer noch so, auch wenn bestimmte Branchen kaum Konkurrenzfähig sind, das waren sie aber vorher auch nicht und daran muss Kroatien etwas ändern. Die Exporte in bestimmten Bereichen würden sich meiner Meinung nach dennoch erhöhen lassen. Man darf auch nicht vergessen, dass die jetztigen kroatischen Handelspartner am Balkan selbst irgendwann der EU beitreten werden, sehe diesen Markt für Kroatien nicht dauerhaft wegbrechen... Dein Beispiel verstehe ich im Zusammenhang nicht, Vertragsstrafen sind anscheinend auch in HR üblich und rechtens, will das Urteil ohne weitere Kenntnisse des Falles nicht anzweifeln.

Und auch das Wirtschaftsblatt hat in einem Artikel bereits 2012 grosse Zweifel angemeldet, dass es hier zu einer positiven Entwicklung kommt.
Wie sollte es auch?
Zwei Haupthandelspartner Kroatiens stecken selbst tief in der Rezession und ein Ende ist nicht absehbar. 20% Exporte mit den Cefta-Ländern sind ebenfalls weggebrochen. Von einem Ergebnis der im Artikel angedeudeten Zwischenlösung ist mir auch nichts bekannt. Hier lasse ich mich jedoch gern belehren.

Ich denke, dass die 20% (ca. der angenommene Schaden) zukünftig durchaus durch Mehreinnahmen aus der EU gedeckt werden können. Italien etc. wären so oder so in der Krise, die serbische Währung wäre so oder so recht schwach zur Zeit, aber es ist auch nicht so, dass dies nie wieder anders sein wird.... Der Artikel ist sehr pessimistisch, man könnte fast annehmen, dass dies absichtlich so ist. ;) wenigstens wird zugegeben, dass einer der Thesenersteller für seinen Pessimismus bekannt ist. Auch kann die EU nicht für alles etwas, z.B. den überbewerteten Kuna. Niemand kann in die Zukunft sehen, ich bleibe dabei, die EU schadet Kroatien insgesamt nicht und bietet auch Chancen, welche genutzt werden wollen. (Von den EU Fördermitteln mal ganz zu schweigen).

Die nächsten Jahre werden ja zeigen wer mit seiner Prognose richtig liegt. Ich hoffe für die Menschen in unserem Urlaubsland dass ich mich irre.
Eine interessante Meldung dazu habe ich soeben noch gefunden:
Slowenien ganz am Ende, Kroatien holt auf
http://www.presseurop.eu/de/content/news-brief/4300091-slowenien-ganz-am-ende-kroatien-holt-auf

Ist doch schön, wenn Kroatien wieder aufholt. Ich bin hier halt anderer Meinung als du, was auch völlig in Ordnung ist. Mir ist es ein wenig zu viel schwarzmalerei. Wenn jeder so denken würde, dann würde wirklich bald alles den Bach runtergehen, self-fulfilling prophecy und so. Kroatien hat einen Haufen Arbeit vor sich, wegen ein paar Problemen während der Umstellung sollte man aber nicht gleich aufgeben. Habe mehr geschrieben als ich wollte, so bleibt mein Schlusssatz: Dann lass uns beide hoffen, dass du dich täuscht :)

Gruß Michael
 

claus-juergen

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hallo Michael,

Respekt vor deinen zeilen. man sieht, du informierst dich und hast dich in die Materie eingearbeitet. auch wolli muß ich loben, auch wenn ich nicht immer seiner Meinung bin. ich finde es gut, daß diese Plattform auch für wirtschaftspolitische Diskussionen geeignet ist.

auch ich verfolge den weg Kroatiens in die eu und die weitere Entwicklung genau. langfristig wird das land erfolg haben, die nächsten jahre werden allerings schwer. wer meint, daß nun milch und honig aus brüssel fliessen, ist nun mal genauso auf dem Holzweg wie derjenige, der glaubt, das land werde durch wirtschaftlich stärkere länder erdrückt.

für die Bevölkerung heisst es: arme hochkrempeln, arbeiten und die Chancen ergreifen, die der größte markt der welt bietet.

grüsse

jürgen
 
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AlterNeuer

Guest
Hast du dafür irgendeine Quelle? Es ist doch eher so, dass das Ausland viel zu wenig in Kroatien investiert, eine Angst vor dem großen Ausverkauf ist da wohl eher unbegründet.
Hallo Malin,

diese direkt gestellte Frage möchte ich noch beantworten und zwar mit einem klaren JA.

Die Filetstückchen wurden natürlich bereits vor dem Beitritt schon verkauft. So gehören fast alle touristischen Einrichtungen bereits Ausländern. Aus meiner Sicht sind z. B. die Campingplätze nur verkauft worden, um die Verschuldung des Staates und er Kommunen zu reduzieren. Ich kann mir nämlich beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Kroaten unfähig sind, diese in Eigenregie zu betreiben.
Beim MDR ist z. B. folgendes zu lesen:
"Skeptiker aber gibt es in der EU und in Kroatien selbst. Dort fürchten manche einen Ausverkauf des Landes und, bei einem Durchschnittslohn von 730 Euro, steigende Preise.
Kroatien dürfe nicht zur politischen und wirtschaftlichen Kolonie werden, warnen die Kritiker."
Ich bin also mit dieser Angst nicht ganz allein.

Soweit bekannt, ist der kroatische Staat zwar bemüht, den Ausverkauf von landwirtschaftlichen Flächen durch entsprechende Gesetzgebung zu verhindern, jedoch besteht auch hier die Gefahr durch die Hintertür. Ein kleines konstruiertes Beispiel:
Die Ersten in einem neu erschlossenen Wirtschaftsraum sind immer die grossen Handelsketten. In diesen verkauft bspw. ein Herr Meier (Name geändert) seit Jahrzehnten Molkereiprodukte.
Um seinen Umsatz nun steigern zu können, kauft er in Kroatien mehrere Molkereibetriebe auf und legt diese nach ein oder zwei Jahren still. Fortan bekommt man eben in Kroatien nur noch Bayernmilch.
Die Folgen für die kroatische Landwirtschaft dürften klar sein. Wo das in vielen Bereichen ganz genau so gelaufen ist muss ich jetzt nicht noch einmal schreiben.

Lassen wir es dabei bewenden. Wie ich schon schrieb, in ein paar Jahren sind wir schlauer.

Gruß
AlterNeuer
 

Malin

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Hallo Malin,

diese direkt gestellte Frage möchte ich noch beantworten und zwar mit einem klaren JA.

Die Filetstückchen wurden natürlich bereits vor dem Beitritt schon verkauft. So gehören fast alle touristischen Einrichtungen bereits Ausländern. Aus meiner Sicht sind z. B. die Campingplätze nur verkauft worden, um die Verschuldung des Staates und er Kommunen zu reduzieren. Ich kann mir nämlich beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Kroaten unfähig sind, diese in Eigenregie zu betreiben.

Wobei es schon angebracht war, die Privatisierung voranzutreiben, dass man hier ausländische Investoren nicht außen vorlässt ist doch logisch. Verkauft wird an der Küste ja ohnehin fast nichts, das sind meist Nutzungsrechte für z.B. 99 Jahre, welche sich der Staat inzwischen vergolden lässt. In Dubrovnik steht z.B. noch ein neues-altes Projekt an, das nicht nur (wieder) hundert tausende Übernachtungen bringen könnte, sondern eben auch einen Dreistelligen Millionenbetrag für das Nutzungsrecht, dazu kommen die Steuereinnahmen, Kurtaxen, Touristen. Kroatische Investoren sind da auch dran, ob das jetzt aber Agrocor oder Tui wird, kann dem durchschnittlichen Kroaten wohl so ziemlich egal sein. Dass bei den Privatisierungen einiges schief gelaufen ist weiß ich natürlich auch, da war Korruption ein großes Problem, welches ja gerade die EU anpacken will.

Staatsbesitz wird ansonsten versteigert, da kann jeder mitbieten, der das nötige Geld hat, ich würde solche Investitionen aber nicht unbedingt Ausverkauf nennen. Die größten Hotelgruppen in HR sind auch nicht komplett in ausländischer Hand und selbst wenn der Mehrheitsaktionär der Valamar Grupa in Wien sitzt, Valamar bleibt eine kroatische Firma. Maistra ist es ohnehin. Auch ist es einfach wichtig, dass die vorhandenen oder ehemals vorhandenen Kapazitäten genutzt werden und nicht brach liegen. Der Staat hat mit den Hotelgruppen jahrelang fast nur Verluste gemacht, ist also wirklich nicht dafür geeignet. Sicher muten die Preise erstmal als Schnäppchen an, aber zum durchschnittlichen Marktwert werden die Aktien wohl nicht verkauft werden, das haben Bieterverfahren so an sich ;) Auch hängen oftmals Schulden dran, der Gewinn ist (wenn es einen gibt) oft sehr gering, dazu stehen eben Renovierungsmaßnahmen an. In solchen Fällen bin ich durchaus für Privatisierungen, was ich nicht abkann sind privatisierungen bei essentiellen bereichen, wie Verkehr, Stromversorgung, Wasser etc.

Ansonsten dürfte für die kroatische Bevölkerung einfach sehr wichtig sein, dass die Hotels und Camps gefüllt sind und die Infrastruktur funktioniert, daran hängen noch viel mehr Arbeitsplätze als direkt im Tourismus.

Schaun wir mal, wer sich Imperial Rab, Vodice, Dubrovnik, Pineta und Makarska etc. schnappen wird., da steht wirklich noch einiges an, was mich gerade selbst verwundert. Was mich freut ist die Ausschreibung des Rijeka Airports, dessen Volumen verdoppelt werden soll, das ist imo dringend nötig. (Das war übrigens schon früher auch ein durch Ausländer finanziertes Projekt, der Käufer der Njivice Hotels hat da investiert.)

Beim MDR ist z. B. folgendes zu lesen:
"Skeptiker aber gibt es in der EU und in Kroatien selbst. Dort fürchten manche einen Ausverkauf des Landes und, bei einem Durchschnittslohn von 730 Euro, steigende Preise.
Kroatien dürfe nicht zur politischen und wirtschaftlichen Kolonie werden, warnen die Kritiker."
Ich bin also mit dieser Angst nicht ganz allein.

Du schreibst ja selbst, dass die Filetstücke schon vorher veräußert wurden, kann also wenig mit der EU zu tun haben ;) Ängste und Sorgen hat die Bevölkerung in jedem Land, was glaubst du wie es in DE gewesen wäre, hätte man das Volk gefragt? Es gibt Risiken und Chancen, zu viel Zukunftsangst bringt dennoch nichts. Die EU hat die Krise ja auch nicht ausgelöst ;)

Soweit bekannt, ist der kroatische Staat zwar bemüht, den Ausverkauf von landwirtschaftlichen Flächen durch entsprechende Gesetzgebung zu verhindern, jedoch besteht auch hier die Gefahr durch die Hintertür. Ein kleines konstruiertes Beispiel:
Die Ersten in einem neu erschlossenen Wirtschaftsraum sind immer die grossen Handelsketten. In diesen verkauft bspw. ein Herr Meier (Name geändert) seit Jahrzehnten Molkereiprodukte.
Um seinen Umsatz nun steigern zu können, kauft er in Kroatien mehrere Molkereibetriebe auf und legt diese nach ein oder zwei Jahren still. Fortan bekommt man eben in Kroatien nur noch Bayernmilch.
Die Folgen für die kroatische Landwirtschaft dürften klar sein. Wo das in vielen Bereichen ganz genau so gelaufen ist muss ich jetzt nicht noch einmal schreiben.

Lassen wir es dabei bewenden. Wie ich schon schrieb, in ein paar Jahren sind wir schlauer.

Gruß
AlterNeuer

Oder es werden z.B. schlecht laufende Molkereibetriebe gekauft und in funktionierende verwandelt. Es muss nicht immer alles schlecht laufen. Auch ist der "Ausverkauf" der landwirtschaftlichen Flächen zum Beispiel in Rumänien durchaus von der Regierung gewollt, denke das wird in Kroatien ein wenig anders sein. Dass sich Kroatien wirtschaftlich nicht abkapseln kann oder will sollte auch logisch sein, das funktioniert nirgndwo mehr auf der Welt. Und mal ganz abgesehen von der Wirtschaft gehört Kroatien einfach in die EU, zu Europa. Dass man in schlechten Zeiten schnell Skeptiker und Kritiker findet wundert mich nicht.

Belassen wir es also erstmal dabei und nicht dass du mich falsch verstehst, ich respektiere deine Meinung und nur mit der rosaroten Brille sollte man auch nicht durchs Leben laufen. Ich befürchte eben nur, dass gerade viel kaputtgemacht wird in Bezug auf die EU und das aus Ängsten hier ein Sündenbock gemacht wird, der auch für die Fehler der einzelenen Staaten herhalten muss. In manchen Bereichen könnte eine stärkere EU durchaus wirtschaftliches Schindluder verhindern und die Mitglieder weniger erpressbar durch die Wirtschaft machen.

Gruß Michael


@Jürgen: Ich weiß, ich muss gerade ein wenig einseitig klingen, das ist nicht meine Absicht. Ich sehe nur nicht in allem nur das schlechtmöglichste Ergebnis und ein wenig positives Denken würde auch Wolli manchmal nicht schaden :p Ich finde du siehst die ganze Sache sehr ausgewogen :)
 
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AlterNeuer

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Hallo Michael,

zunächst möchte ich mich mal bei Dir für sachliche Diskussion bedanken.
So etwas ist in einem Forum nicht immer selbstverständlich.
In vielen Punkten sind wir ja gar nicht soooo weit auseinander. Z. B.:
..... Dass bei den Privatisierungen einiges schief gelaufen ist weiß ich natürlich auch, da war Korruption ein großes Problem, welches ja gerade die EU anpacken will.
Ob sie da der Richtige ist darf bezweifelt werden. Weltweit liegt sie hinter Kanada und Australien. Auch das negative Vorbild Italiens spielt hier eine Rolle.http://www.focus.de/finanzen/news/w...korruptesten-laender-der-welt_aid_875133.html
Beachten sollte man ausserdem, dass die Grenzen zwischen Korruption und Lobbyismus fliessend sind. Letzterer ist leider ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft. http://www.spiegel.de/wirtschaft/so...-laut-bericht-reformversprechen-a-932066.html
.... was ich nicht abkann sind privatisierungen bei essentiellen bereichen, wie Verkehr, Stromversorgung, Wasser etc.
Da sind wir uns 100%ig einig.

Erst vor einigen Stunden habe ich Jürgen einen Beitrag aus der Wirtschaftswoche per Mail gesendet. Den solltest Du bitte auch mal lesen. Diese Gedankengänge von hoch intelligenten Menschen gibt es nicht grundlos und mit positivem Denken ist da auch nichts.
Ich meine, es ist einfach an der Zeit, die Dinge so zu sehen wie sie sind. Schönfärberei bringt uns nach ergebnislosen Rettungsversuchen auch nicht weiter.

PS: Für die vielen Links entschuldige ich mich. Ich halte sie jedoch für unverzichtbar, da ich meine Aussagen versuche, so gut es geht, zu beweisen.

Gruß
Wolfram
 

Malin

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Ich bedanke mich ebenfalls für die angenehme Diskussion Wolfram, ich sehe es halt nicht ganz so dramatisch, beziehungsweise nicht nur die schwarzen Schafe, die es natürlich gibt und denen man einen Riegel vorschieben sollte. Wie es sich entwickelt können wir ohnehin nicht oder kaum beeinflussen, ich bleibe hoffnungsvoll.

Wegen den links musst du dich nicht entschuldigen, es ist halt sehr zeitraubend, auf jeden Punkt zu antworten und dabei jeden Artikel zu berücksichtigen, das kann in so einer Diskussion nur oberflächlich funktionieren. Aber besser so, als irgendwelche Behauptungen aufzustellen, da gebe ich dir Recht (wobei auch die Artikel teils nur Meinungen wiedergeben).

Gruß Michael
 
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