Nur wenigen Urlaubern, die Pula besuchen dürfte ja bekannt sein, daß diese Stadt bis Mitte des 19. Jahrhunderts ein kleines Dorf mit sumpfigem Umland war. Dann beschloß die KuK-Regierung in Wien, Istrien gehörte damals zur Donaumonarchie, hier ihren Hauptkriegshafen zu errichten. Für so einen Hafen benötigte man ja nicht nur die direkten Hafeninfrastruktur sondern zur damaligen Zeit auch einige Festungen im Umland, die ich euch ja schon teilweise vorgestellt habe.
http://www.adriaforum.com/kroatien/threads/pula-das-fort-san-giorgio-auf-dem-monte-ghiro-aus-%C3%B6sterreichischer-zeit.75038/
http://www.adriaforum.com/kroatien/threads/die-%C3%B6sterreichische-festung-auf-dem-monte-madonna.64861/#post-638408
Einige Reiseberichte hat hier im Forum auch mein Freund Huberlinger36 über die Österreich-Ungarische Geschichte und deren steinerne Zeugnisse erstellt. Diese sind hier zu finden:
http://www.reiseberichte-kroatien.de/index.php?s=Huberlinger36&searchsubmit=Los
Zur Übersicht erst mal diese Landkarte. Der Campingplatz Kazela befindet sich ganz unten. Rechts davon sind die Ruinen eingezeichnet.
Auf alle Fälle stieg innerhalb weniger Jahrzehnte die Einwohnerschaft Pulas von 500 auf zwanzigtausend Menschen. Ein Großteil davon war dem Militär zugehörig oder arbeitete für dieses. Eigentlich ganz logisch, daß all diese Menschen verpflegt werden mußten.
Da die Südspitze Istriens klimatisch gegenüber dem Inland begünstigt ist und die Transportwege damals kurz gehalten werden sollten, schließlich gab es noch kaum Kühlmöglichkeiten, lag es nahe, den Großteil der Lebensmittel in unmittelbarer Nähe zu Pula zu produzieren.
In Liznjan, etwa 10 km von Pula entfernt, stehen heute noch die Reste einer großen Landwirtschaft, die für die Verpflegung des österreichischen Militärs errichtet wurde. Bisher sah man nur einen Teil der Ruinen, weil Pinien und Gestrüpp das meiste überwuchert haben. Im Herbst 2014 jedoch wurde hier groß gerodet. Angeblich soll diese Aktion mit dem geplanten Golfplatz im Zusammenhang stehen. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.
Doch nun zu den Gebäuderesten, die in exponierter Lage auf einer Anhöhe der Halbinsel Marlera stehen. Etwa eineinhalb Kilometer von Liznjan entfernt führt eine geteerte Straße an den Ruinen vorbei zu einem stillgelegten Kalksteinbruch. Aus welcher Zeit die Zypressenallee stammt kann ich euch nicht sagen. Links davon befinden sich zwei ehemalige Unterkunftsgebäude der Angestellten bzw. der Verwaltung.
Hier das Hauptgebäude, ein ehemaliger Pferdestall. Rechts mit Treppe eine Zisterne.
Die Bautafel weist auf die künftige Nutzung hin. Angeblich soll das Hauptgebäude in ein neu zu errichtendes Luxushotel integriert werden. Imposant wäre es auf alle Fälle. Ich glaube jedoch, da gehen noch ein paar Jahre ins Land.
Blick vom Obergeschoß auf die Felder, die auch heute noch landwirtschaftlich genutzt werden. Meist werden hier verschiedene Kohlsorten, Tomaten oder Kartoffeln angebaut. Grundwasser ist anscheinend ausreichend vorhanden, weil in trockenen Sommern mittels einer Dieselpumpe Wasser gefördert und damit die Felder bewässert werden. Teilweise gibt es zwei Ernten pro Jahr. Ich schätze die hier damals genutzte Fläche der Austro-Ungarischen Armee auf vier bis fünf Quadratkilometer.
Hinter dem bewaldeten Hügel befindet sich das ehemals von der Jugoslawischen Armee genutzte Gelände, welches heute teilweise brach liegt oder von den Bauern von Liznjan für Ackerbau und Weinbau genutzt wird.
Auf dem Gelände stehen auch noch zwei solche Waschhäuser aus der Zeit des ehemaligen Jugoslawien der Tito-Zeit, die zu einem tschechischen Campingplatz gehörten. Dort durften die „Werktätigen der ehemaligen CSSR“ im Rahmen von Barter-Geschäften ihren Urlaub am Meer verbringen.
Diese niedrigen Gebäude müssten ehemalige Schweineställe gewesen sein.
Im Außenbereich sind solche seltsamen Gehege angebaut. Wozu?
Hier das Areal vom Badegelände neben dem Campingplatz Kazela aus gesehen. Die Aufnahme wurde mit dem Teleobjektiv etwas herangezoomt.
Wer sich für die KuK-Vergangenheit von Pula interessiert, dem darf ich das Buch „Festung Pola“ von Erwin Anton Grestenberger empfehlen. Leider ist dort jedoch dieser Nebenbetrieb nicht beschrieben. Deshalb war es nicht einfach, im Laufe der Jahre die wenigen Informationen zusammenzutragen um diesen kleinen Bericht zu erstellen. Als ich die damals noch eingewachsenen Ruinen vor ca. 15 Jahren das erste Mal sah, wußte ich nichts damit anzufangen. Erst nach und nach erschloß sich mir deren Bedeutung.
Jürgen
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Einige Reiseberichte hat hier im Forum auch mein Freund Huberlinger36 über die Österreich-Ungarische Geschichte und deren steinerne Zeugnisse erstellt. Diese sind hier zu finden:
http://www.reiseberichte-kroatien.de/index.php?s=Huberlinger36&searchsubmit=Los
Zur Übersicht erst mal diese Landkarte. Der Campingplatz Kazela befindet sich ganz unten. Rechts davon sind die Ruinen eingezeichnet.
Auf alle Fälle stieg innerhalb weniger Jahrzehnte die Einwohnerschaft Pulas von 500 auf zwanzigtausend Menschen. Ein Großteil davon war dem Militär zugehörig oder arbeitete für dieses. Eigentlich ganz logisch, daß all diese Menschen verpflegt werden mußten.
Da die Südspitze Istriens klimatisch gegenüber dem Inland begünstigt ist und die Transportwege damals kurz gehalten werden sollten, schließlich gab es noch kaum Kühlmöglichkeiten, lag es nahe, den Großteil der Lebensmittel in unmittelbarer Nähe zu Pula zu produzieren.
In Liznjan, etwa 10 km von Pula entfernt, stehen heute noch die Reste einer großen Landwirtschaft, die für die Verpflegung des österreichischen Militärs errichtet wurde. Bisher sah man nur einen Teil der Ruinen, weil Pinien und Gestrüpp das meiste überwuchert haben. Im Herbst 2014 jedoch wurde hier groß gerodet. Angeblich soll diese Aktion mit dem geplanten Golfplatz im Zusammenhang stehen. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.
Doch nun zu den Gebäuderesten, die in exponierter Lage auf einer Anhöhe der Halbinsel Marlera stehen. Etwa eineinhalb Kilometer von Liznjan entfernt führt eine geteerte Straße an den Ruinen vorbei zu einem stillgelegten Kalksteinbruch. Aus welcher Zeit die Zypressenallee stammt kann ich euch nicht sagen. Links davon befinden sich zwei ehemalige Unterkunftsgebäude der Angestellten bzw. der Verwaltung.
Hier das Hauptgebäude, ein ehemaliger Pferdestall. Rechts mit Treppe eine Zisterne.
Die Bautafel weist auf die künftige Nutzung hin. Angeblich soll das Hauptgebäude in ein neu zu errichtendes Luxushotel integriert werden. Imposant wäre es auf alle Fälle. Ich glaube jedoch, da gehen noch ein paar Jahre ins Land.
Blick vom Obergeschoß auf die Felder, die auch heute noch landwirtschaftlich genutzt werden. Meist werden hier verschiedene Kohlsorten, Tomaten oder Kartoffeln angebaut. Grundwasser ist anscheinend ausreichend vorhanden, weil in trockenen Sommern mittels einer Dieselpumpe Wasser gefördert und damit die Felder bewässert werden. Teilweise gibt es zwei Ernten pro Jahr. Ich schätze die hier damals genutzte Fläche der Austro-Ungarischen Armee auf vier bis fünf Quadratkilometer.
Hinter dem bewaldeten Hügel befindet sich das ehemals von der Jugoslawischen Armee genutzte Gelände, welches heute teilweise brach liegt oder von den Bauern von Liznjan für Ackerbau und Weinbau genutzt wird.
Auf dem Gelände stehen auch noch zwei solche Waschhäuser aus der Zeit des ehemaligen Jugoslawien der Tito-Zeit, die zu einem tschechischen Campingplatz gehörten. Dort durften die „Werktätigen der ehemaligen CSSR“ im Rahmen von Barter-Geschäften ihren Urlaub am Meer verbringen.
Diese niedrigen Gebäude müssten ehemalige Schweineställe gewesen sein.
Im Außenbereich sind solche seltsamen Gehege angebaut. Wozu?
Hier das Areal vom Badegelände neben dem Campingplatz Kazela aus gesehen. Die Aufnahme wurde mit dem Teleobjektiv etwas herangezoomt.
Wer sich für die KuK-Vergangenheit von Pula interessiert, dem darf ich das Buch „Festung Pola“ von Erwin Anton Grestenberger empfehlen. Leider ist dort jedoch dieser Nebenbetrieb nicht beschrieben. Deshalb war es nicht einfach, im Laufe der Jahre die wenigen Informationen zusammenzutragen um diesen kleinen Bericht zu erstellen. Als ich die damals noch eingewachsenen Ruinen vor ca. 15 Jahren das erste Mal sah, wußte ich nichts damit anzufangen. Erst nach und nach erschloß sich mir deren Bedeutung.
Jürgen