Rätsel 2057: Bucht Puntice

claus-juergen

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hallo Rätselfreunde,

wer kann mir sagen, was das für ein Gebäude war?


Meer.jpg



Es wäre schön, wenn Viktor und Klaus sich bei diesem Rätsel vornehm zurückhalten würden. ;)

Viel Spaß wünscht

jürgen
 

baskafan

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Jürgen, du schreibst bei der Rätsellösung 2056: "Das nächste Rätsel mache ich mal etwas schwerer. ;)"

Na dann beginne ich mal mit dem Raten:
Vermute es ist eine ehemalige Kaserne (direkt am Meer), da fällt mir Pula ein. Da wäre eine kleine Insel namens "Otok Katarina" die mit einen Steg mit Festland verbunden ist.
Ich könnte mir vorstellen es könnte dort sein.
 
V

vn15biker

Guest
Das sieht eher nicht wie ein verlassenes Gebäude aus, sondern wie ein gar nicht erst fertig gestellter Neubau.
Die Terrasse lässt auf ein Hotel schließen, dessen Bau begonnen und nicht fertig geworden ist.
Auch die verwendeten roten Steine sehen nicht alt aus.
Aber wo ? Keine Ahnung. Die Landschaft im Hintergrund lässt mich Istrien vermuten, im Süden .
 

claus-juergen

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hallo Freunde,

mit dem südlichen Istrien liegt ihr richtig.

Auch die Terrasse wurde als solche richtig erkannt. Diese gehört jedoch nicht zu einem Hotel oder ehemaligen Hotel. Der Bau wurde schon fertig und auch viele Jahre lang in seiner ursprünglichen Funktion genutzt. Die Steine sind vermutlich Ziegel. Die rote Farbe des Gebäudes ist ein Anstrich.

grüsse

jürgen
 

knurzelchen

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Kann das sein, dass es eine ehemalige Disco oder ein anderer Vergnügungstempel war? Auf jeden Fall scheint es direkt am Meer zu liegen.

Viele Grüße
Andrea
 

knurzelchen

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Schuss ins Blaue: Duga Uvala?

Wenn nicht nördlich oder südlich davon?

Viele Grüße
Andrea
 

claus-juergen

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Gratulation Hannes,

der Straßengucker von Tante Google kennt sich halt aus in Liznjan. Er kennt auch die Bucht Puntice wo der Fischereihafen liegt. Rätsel gelöst. Ralf hat scheinbar gut geschlafen direkt davor. Vermutlich bist du auf der Bank vor dem Metallherz gelegen, wo die Liebesschlösser angebracht werden und hast von früheren Zeiten geträumt. ;)

Hier nun das Gebäude in voller Größe. Um ein für alle mal mit der Mär von der Fischfabrik oder der ehemaligen Bootswerft aufzuräumen erzähle ich euch eine kleine Geschichte.

Vor vielen Jahrzehnten herrschte der Kalte Krieg. Jugoslawien unter Tito war irgendwie dazwischen. Zum Ostblock gehörte man auch nicht, zum Westen erst recht nicht. Blolckfrei nannte man sich selbst. Deshalb konnte man mit beiden Seiten aber Geschäfte machen. Die damalige CSSR lieferte Maschinen und Stahl. Jugoslawien konnte dem nichts werthaltiges entgegenhalten. Dringend benötigte Devisen hatte keiner der beiden Staaten. Somit mußten die beiden Staaten ein Barter- oder Kompensationsgeschäft abschließen. Was das ist erklärt euch viel besser als ich Wikipedia:


"Mit dem Begriff Kompensationsgeschäft (englisch: offset oder auch: offset agreement) werden in der Wirtschaft Handelsabschlüsse bezeichnet, bei denen eine Ware nicht ausschließlich mit Geld bezahlt werden muss, sondern im Zuge eines Gegengeschäfts ganz oder teilweise mit einer anderen Ware oder Dienstleistung beglichen wird. Kompensationsgeschäfte sind heute hauptsächlich im Import-Export-Geschäft üblich, wenn die Geschäftspartner oder Partnerländer finanzschwach bzw. devisenschwach sind. Eine Variante solcher Tauschgeschäfte im Inland über einen multilateralen Pool wird auch als Barter-Handel (en: barter transaction) bezeichnet. Weitere typische Begriffe sind Countergeschäft oder Verbundgeschäft.

Kompensationsgeschäfte werden oft im Außenhandel abgewickelt, um Devisenprobleme zu vermeiden bzw. die Handelsbilanz ausgeglichen zu halten. Im Idealfall werden dabei Waren mit demselben Wert ins Ausland exportiert wie im Gegenzug von dort importiert werden. Die Wirtschafts- und Handelsministerien unterstützen und vermitteln oft solche Kompensationsgeschäfte, die auch mit dem Begriff Bartergeschäfte (Tauschgeschäft Ware gegen Ware) definiert werden.

Dabei können viele verschiedene Unternehmen beteiligt sein, die im grenzüberschreitenden Warenverkehr im Rahmen eines Kompensationsgeschäfts ihre Waren austauschen. Es geht dabei jedoch nicht um den geldlosen Tauschhandel, sondern es werden der Einfachheit halber alle Transaktionen zwischen den verschiedenen Beteiligten durchaus in Geldeswert beglichen. Letztlich soll aber der Geldrückfluss aus dem Verkauf und der Lieferung von Waren ins Ausland an bestimmte Unternehmen den Ankauf von Waren dieser Unternehmen kompensieren.

Kompensationsgeschäfte mit devisenschwachen Ländern können neue Märkte erschließen. Diese Länder sind dann in der Lage, z. B. Industrieprodukte zu importieren und im Gegenzug Rohstoffe zu exportieren. Neben den damit verbundenen Chancen gibt es natürlich auch Risiken, z. B. bei fallenden Rohstoffpreisen oder bei der Vermarktung der im Kompensationsweg erhaltenen Waren. Daher gibt es auch auf Kompensationsgeschäfte spezialisierte Handelsunternehmen."


Titos Jugoslawien "bezahlte" lange Jahre lang mit "Urlaub". Wie auch im ehemaligen Paradies der Arbeiter und Bauern, genannt "DDR" durften damals die Werktätigen von CSSR-Betrieben gemeinsam ihren Urlaub in Jugoslawien verbringen. In Liznjan wurde hierzu jeden Sommer ein Zeltlager im Pinienwald, der zur Halbinsel Marlera führt aufgebaut. In diesem Wald stehen heute noch die Reste des Sanitärgebäudes. Ein weiteres Sanitärgebäude gab es unterhalb des alten KuK Gutshofes, welchen ich euch auch schon mal in einem Bericht vorgestellt habe.

http://www.adriaforum.com/kroatien/...of-aus-Österreichisch-ungarischer-zeit.77138/

Die "nackten Werktätigen" badeten an der Marlera, die "textilen" rund um die Bucht Puntice. Neben dieser Bucht errichtete man dieses Restaurant um alle verköstigen zu können. Praktisch war das ganze dehalb, weil alle gemeinsam Urlaub machten und toll überwacht werden konnten. Die Staatssicherheit war auch im Urlaub immer dabei. Direkt daneben befand sich die Kaserne der jugoslawischen Volksarmee auf der Marlera Halbinsel. Schließlich war Liznjan auch weit genug weg von der Grenze nach Italien. Nicht, daß möglicherweise ein Werktätiger auf so dumme Gedanken wie Flucht nach Italien und damit in den Westen kommen könnte.

Heute lebt in diesem Gebäude ein alter Mann, der sich mit der Reparatur von Booten irgendwie über Wasser hält. Seit diesem Jahr wird auch an Surfboards herumgeschraubt. Wem Haus und Grund gehören, kann ich euch nicht sagen.



Liznjan_05.16_066.jpg



So schaut das Gebäude von der Straße aus.

Liznjan_05.16_067.jpg



Vielen Dank fürs mitmachen bei diesem Rätsel sagt Jürgen. Vielleicht hat euch dieser kleine Exkurs in die jüngere Geschichte gefallen. :)
 

baskafan

Adriasüchtiger
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Hallo Jürgen - interessant dieser Bericht zu diesen Gebäuden. Man lernt auch viel über die damaligen Geschäfte und Handelsabkommen. Auch meine Firma musste einstmals viele Kompensationsgeschäfte machen. Nach dem Staatsvertrag 1955 (Ablöselieferungen) an UdSSR und auch später bei Geschäften mit dem (ehemaligen) Ostblock. (Ich erinnere mich an Frachtbriefe die ich mit kyrillischer Schrift schreiben musste - lang ist es her). Ich denke, dass viele Waren die wir damals liefern mussten, nie irgend ihren ursprünglichen Zweck erreicht haben und irgendwo verkommen sind. (verrostet und ähnliches). (Maschinen die nie in Betrieb gingen, weil sie keiner bedienen konnte (oder aufstellen usw. Es fehlte das nötige know how).
 
V

vize2

Guest
Wem Haus und Grund gehören, kann ich euch nicht sagen.

Hallo Jürgen

Laut Kataster der Gemeinde Liznjan ist die eingetragene Nummer *231, wobei der Stern bedeutet, dass der Besitz nicht öffentlich angezeigt wird.
Dies lässt darauf schliessen, dass das Gebäude sehr wahrscheinlich Eigentum der Gemeinde bzw. des Staates ist.

Unbenannt_82.jpg


Schönes Rätsel, vielen Dank!
Viele Grüsse
Viktor
 

claus-juergen

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hallo Viktor,

das habe ich mir auch gedacht. "A Hund bist scho!"

Nun stellt sich nur noch die Frage, wem die ehemaligen Kasernen auf der Marlera und Monte Rosso in Sisan gehören. Vielleicht mir? ;)

grüsse

jürgen
 

claus-juergen

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Hallo Jürgen - interessant dieser Bericht zu diesen Gebäuden. Man lernt auch viel über die damaligen Geschäfte und Handelsabkommen. Auch meine Firma musste einstmals viele Kompensationsgeschäfte machen. Nach dem Staatsvertrag 1955 (Ablöselieferungen) an UdSSR und auch später bei Geschäften mit dem (ehemaligen) Ostblock. (Ich erinnere mich an Frachtbriefe die ich mit kyrillischer Schrift schreiben musste - lang ist es her). Ich denke, dass viele Waren die wir damals liefern mussten, nie irgend ihren ursprünglichen Zweck erreicht haben und irgendwo verkommen sind. (verrostet und ähnliches). (Maschinen die nie in Betrieb gingen, weil sie keiner bedienen konnte (oder aufstellen usw. Es fehlte das nötige know how).

hallo Hannes,

schau mal in diesen Bericht von mir über den Bahnhof Pula. Auf Bildern ist zu erkennen, daß im Jahr 1962 Schienen in einem Stahlwerk in Bochum hergestellt und hier in Pula verlegt wurden. Ob die bzw. wie diese damals vom klammen Jugoslawien bezahlt wurden, entzieht sich meiner Kenntnis. Sicherlich auch ein Bartergeschäft im weitesten Sinne. Ich nehme mal an, daß Titos Staat seinerzeit eher nicht an Deutschland Julischka oder Ajvar geliefert hat sondern andere Dinge, die von Wert waren.

http://www.adriaforum.com/kroatien/threads/der-bahnhof-von-pula.77281/#post-793198

Denkbar wäre natürlich auch, daß Tito die Freilassungs deutscher Kriegsgefangener sich in dieser Form hat bezahlen lassen so wie die Sowjetunion 1955 Gegenleistungen für die Freilassung der letzten Gefangenen verlangt und bekommen hat. Knappe 200.000 Wehrmachtsangehörige waren bis Ende der 40er Jahre noch in jugoslawischer Gefangenschaft. Allerdings wäre der Zeitraum zwischen Freilassung und der Schienenlieferung ziemlich lange.

Wie du schon angesprochen hast kommt die Schlamperei der kommunistischen Verwaltung hinzu. Waren und Maschinen werden nach Plan von irgendeiner Behörde zugeteilt und dabei ist das wichtigste die Planerfüllung. Marktwirtschaftliche Erfordernisse spielen keine Rolle.

Die festen Bauten des ehemaligen CSSR-Ferienlagers wurden hier in Liznjan kaum, daß es nicht mehr genutzt und bewacht wurde von der einheimischen Bevölkerung geplündert. Wie auch auf der Gefangenen-Insel Goli Otok hat die einheimische Bevölkerung alles mitgenommen, was irgendwie zu gebrauchen war.

Ich bin gespannt, ob dieses beeindruckende Gebäude am Hafen in Liznjan eine Zukunft hat. Ich würde es mir wünschen. Vielleicht noch eine kleine Dokumentation über die Geschichte des Gebäudes dazu. Das wäre meiner Meinung nach sicher sinnvoll, und dann den alten Kasten renovieren.

grüsse

jürgen
 
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