Hallo zusammen,
wir möchten uns als Betroffene dieses schrecklichen Unwetters vom 28.06.2017 zu Wort melden.
Die Eindrücke und Ängste sind noch immer nicht ganz verdaut. Und es mischt sich auch immer wieder Wut in die Gedanken.
Wut, teils auf die Betreiber und Personals des Campingplatzes und auf die zahllosen Gaffer.
Das erste Gewitter dieser Nacht war harmlos und wir dachten das war`s, als plötzlich das Zweite kam. Wir versuchten unser Vorzelt zu retten. Aber das Gestänge hielt nicht stand.
Ich wurde am Oberschenkel verletzt. Wir hofften einfach nur noch, dass der Wohnwagen nicht umkippt.
Als der Sturm endlich aufhörte und wir uns durch das Trümmerfeld ins Freie kämpften, waren auch schon die Gaffer unterwegs. Teils mit Autos, teils zu Fuß.
Im Wohnwagen neben uns war eine schwerbehinderte Frau die auf ein Beatmungsgerät angewiesen war. Da der Strom ausgefallen war, konnten die Akkus nicht geladen werden. Der Ehemann suchte Hilfe an der Rezeption und fragte dort nach einem Generator. Er sagte uns, der Campingplatz hätte nur ein Gerät und dieses benötigen sie selbst. Er solle seine Frau doch ins Krankenhaus bringen. Da frage ich doch mal, wie er das tun sollte? Die Straßen waren blockiert von den vielen umgestürzten Bäumen. Er lud dann die Akkus mit der Autobatterie. Der Wagen lief dann halt die ganze Nacht.
Am nächsten Morgen sah man dann das ganze Ausmaß des Unwetters. Das Personal vom Platz war fleißig dabei den Platz wieder in Ordnung zubringen. Die Geschädigten waren jedoch auf sich selbst gestellt. Solidarität gab es nur unter den Betroffenen ( in unserer Gegend jedenfalls). Und immer wieder diese Gaffer. Einen hätte ich fast von seinem Fahrrad geholt. Es war ein junger Mann, der grinsend zusah wie sich unsere Männer abmühten eine total demolierte Markise von einem Wohnmobil abzubauen. Als ich ihm zu rief, er soll nicht so blöd gaffen, sondern lieber helfen, grinste er und meinte NEIN.
Überhaupt wunderte es mich, wie manche Leute einfach selenruhig zur Tagesordnung zurückkehrten. Die Stühle wurden rausgestellt und zugeschaut wie sich die Geschädigten abmühten.
Uns war klar, wir wollen nur noch weg. Als wir dann unsere Sachen gepackt hatten ( was halt noch ganz war) begab ich mich an die Rezeption um die Rechnung zu bezahlen. Zwei Schalter waren geöffnet zum auschecken und lange Schlangen davor. Beim Checkin war so gut wie nichts los. Einer gelangweilten Mitarbeiterin am Checkin- Schalter zeigte ich mein verletztes Bein und sagte ihr, ich könnte kaum mehr stehen. Sie lies mich sehen und verschwand ohne ein Wort zu verlieren hinter der Bürotür. Als ich endlich an der Reihe war, gab es kein Wort des Bedauerns oder sonst ein nettes Wort. Wir finden es wäre menschlich gewesen, sich zu erkundigen ob der Gast irgendwelche Schäden oder Verletzungen zu beklagen hat. Erst auf Nachfrage bekam ich eine Bestätigung, dass in der Nacht ein heftiger Sturm war.
Wir sind auch der Meinung, dass viele Schäden die durch Bäume verursacht wurden vermeidbar gewesen wären. Das Bäume entwurzeln dafür kann niemand. Aber teilweise waren die abgebrochenen Bäume und dicken Äste morsch und faul.
Nach Rückkehr war ich beim Arzt da ich immer noch Probleme mit dem Bein habe. Ich habe mir mehrere Muskelfaseranrisse zugezogen.
Ich wünsche niemandem etwas Schlechtes, aber so manchem Gaffer, naja........
