Aus der der neuen WDR Quintessen´z:
Virenscanner für PC und Smartphone
Heute ist der Tag für mehr Sicherheit im Internet – der oder wie die Experten sagen: "Safer Internet Day". Für uns der Tag, um uns mal um die Sicherheit Ihres PCs und Smartphones zu kümmern.
Viren: So kann man PC und Smartphone vernünftig schützen
Lange Jahre war die Sache klar: Windows und Virenschutz – das sind zwei verschiedene Welten. Vor allem alte System wie Windows XP hatten massive Sicherheitsprobleme; für Nutzer hieß das: Ein vernünftiger Virenscanner war Pflicht. Programme, die oft ganz schön ins Geld gingen. Mittler-weile hat sich das verändert – es geht auch ohne zusätzlichen Virenschutz.
Aktuelle Windows-Versionen bringen Virenschutz "ab Werk" mit
Unter Experten läuft derzeit sogar die Diskussion, ob ein eigener Virenscanner tatsächlich zusätzli-che Sicherheit bringt – oder dem PC eher neue Probleme einbrockt. Ein wichtiger Punkt ist, dass Microsoft im aktuellen Windows 10 die Sicherheit deutlich erhöht hat. Das System ist nicht mehr so anfällig für Virenattacken wie frühere Windows-Ausgaben. Zudem bringt das Betriebssystem mit dem "Windows Defender" bereits "ab Werk" einen Virenschutz mit, der zumindest einen Basis-schutz bieten soll.
Für die Hersteller von Virenscannern ist das ein echtes Problem. Jahrelang haben sie gutes Geld mit ihren Programmen verdient; seit Windows das kostenlos bietet, bröckelt das Geschäftsmodell. Viele Hersteller haben darauf reagiert und bieten inzwischen so genannte "Security Suiten" an; um-fangreiche Programmpakete, die alle möglichen zusätzlichen Sicherheitsaspekte auf dem PC abde-cken und Risiken minimieren sollen.
Virenscanner – mehr Sicherheit oder Sicherheitsrisiko?
Doch gerade da sind Experten skeptisch, ob dieses Programmpakete wirklich sinnvolle Funktionen bieten oder Anwender am Ende nur durch Dutzende von Hinweisen verunsichern. Außerdem grei-fen die Sicherheitsprogramme in der Regel tief in das Betriebssystem ein. Die Befürchtung: Dadurch können im System neue Sicherheitslücken entstehen.
Manche Experten raten daher zu einem anderen Vorgehen: Man sollte den in Windows eingebau-ten Schutz auf jeden Fall einschalten und sich auch gegen Updates des Betriebssystems nicht weh-
Nr.6 / vom 06.02. bis 10.02.2017
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ren. Dadurch sollte ein Basisschutz auf jeden Fall gegeben sein. Und statt Geld für eine zusätzliche Sicherheits-Software auszugeben, sollte man sich lieber darum kümmern, die eigenen Daten sicher aufzubewahren. Entweder, indem man sie regelmäßig auf einer externen Festplatte speichert, oder indem man eine Kopie im Internet, in der Cloud ablegt. Schlägt dann tatsächlich ein Virus zu, kann man die infizierte Windows-Version löschen und das Betriebssystem und die eigenen Daten neu aufspielen. Das ist zwar lästig, sorgt aber dafür, dass Virus und Co. tatsächlich verschwinden. Zu-dem ist man mit einem Backup auch im Fall eines Hardware-Problems auf der sicheren Seite – wenn zum Beispiel die Festplatte den Geist aufgeben sollte.
Viren auf dem Smartphone?
Viele Hersteller von Virenscannern haben inzwischen erkannt, dass die fetten Zeiten zumindest für Windows-Computer vorbei sind. Als neues Geschäftsfeld haben viele daher Smartphones und Tab-let-Computer entdeckt. Aber lohnt es sich dort, einen Virenscanner zu installieren? Die Antwort: Es kommt darauf an, welches Gerät man hat und wie es genutzt wird. Für Apple Geräte wie das iPho-ne gibt es praktisch keine Viren. Das liegt vor allem daran, dass Apple alle Apps, die man im App Store herunterladen kann, vor Veröffentlichung akribisch prüft. Bei Geräten mit Android-Betriebssystem ist es etwas anders. Programme, die man über den "Google Play Store" herunterla-den kann, sind ebenfalls vorher von Google geprüft worden, so dass sich darüber kein Virus auf das Gerät schleichen sollte. Allerdings haben Android-Nutzer auch die Möglichkeit, Apps aus anderen Quellen zu installieren. Wer das häufiger macht – sich zum Beispiel von Freunden Apps schicken lässt – der sollte auch einen Virenscanner auf seinem Smartphone installieren.
Hilft immer: Augen auf und skeptisch bleiben
Davon abgesehen: Egal ob PC oder Smartphone: Im Kampf gegen Viren, Trojaner und andere fiese Dinge im Internet-Alltag hilft es auch, die Augen aufzuhalten. Häufig wollen Kriminelle nämlich vor allem die Daten von Nutzern klauen. Zum Beispiel Zugangsdaten für Konten oder die Kreditkarten-daten. Meist passiert das per E-Mail über eine der berühmt-berüchtigten Phishing-Mails. Und wer da freiwillig seine persönlichen Daten rausrückt, dem hilft der Virenscanner auch nicht weiter…